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Die Spielvergnugungsteuer ist eine Gemeindesteuer die in der Freien und Hansestadt Hamburg erhoben wird Hauptartikel Spielautomatensteuer in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verfassungsrechtliche Streitigkeiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHamburg hat am 29 September 2005 mit Wirkung ab 1 Oktober 2005 ein neues Spielvergnugungsteuergesetz verabschiedet Bei dieser Vergnugungsteuer handelt es sich um eine kommunale Aufwandsteuer Gemeindesteuer Besteuert wird der Aufwand des Spielers fur sein Spielvergnugen bei Spielgeraten mit Gewinnmoglichkeit in Hohe von 10 seines Spieleinsatzes bei Spielgeraten ohne Gewinnmoglichkeit wird nach Spielort unterschieden in der Regel 50 oder 80 EUR pro Spielgerat und Monat Die Steuer ist jeweils vom Spielgerateaufsteller zu entrichten Die Grunde fur die Einfuhrung der Spielvergnugungsteuer bzw die Ablosung des fruheren Spielgeratesteuergesetzes waren Das Finanzgericht Hamburg hatteentschieden dass es die Besteuerung auf der Grundlage des bisherigen Spielgeratesteuergesetzes fur verfassungswidrig hielt Problematisch ist danach die pauschale Besteuerung pro Spielgerat mit Gewinnmoglichkeit als Abbild des Aufwandes eines Spielers unabhangig davon wie hoch die Spielereinsatze an den einzelnen Geraten tatsachlich sind Bereits entschieden hat das Bundesverwaltungsgericht das sich mit Vergnugungsteuersatzungen anderer Stadte zu der gleichen Problematik befasst hat Fazit Der rechtliche Bestand des Spielgeratesteuergesetzes und die sich daraus ergebenden Haushaltseinnahmen waren nicht mehr gesichert Die steuerliche Bemessungsgrundlage die Zahl der Gerate musste auf den Aufwand des Spielers also auf den Geldeinwurf am Spielgerat umgestellt werden Denn nur der Einsatz des Spielers bildet dessen Aufwand fur sein Spielvergnugungen wirklich ab Ferner wird mit dem Gesetz ein drohender Umsatzsteuerausfall aufgefangen Es ist davon auszugehen dass die Umsatze aus Spielgeraten mit Gewinnmoglichkeit nach jungster Rechtsprechung des Europaischen Gerichtshofes und des Bundesfinanzhofes nicht der Umsatzsteuer unterliegen Das bis 30 September 2005 geltende Spielgeratesteuergesetz regelte ausschliesslich die Besteuerung des Aufwands des Spielers an Spiel und Unterhaltungsgeraten mit Gewinnmoglichkeit In Anbetracht sinkender Steuereinnahmen hatte der Hamburger Senat eine Ausweitung der Besteuerung auch auf Spiele ohne Gewinnmoglichkeit vorgesehen die mit dem neuen Spielvergnugungsteuergesetz umgesetzt wurde Zu einer Steigerung des Steueraufkommens kommt es kunftig durch die zusatzliche Besteuerung des Aufwandes fur das Spielvergnugen an ausgewahlten Spiel und Unterhaltungsgeraten ohne Gewinnmoglichkeit wie zum Beispiel Flipper oder Bildschirmspielgerate Mit dieser erweiterten Regelung gleicht sich Hamburg vergleichbaren Vergnugungsteuersatzungen anderer Stadte an die bereits seit langerem und regelmassig auch den Spieleraufwand an Geraten ohne Gewinnmoglichkeit besteuern Hinsichtlich der Gerate wurde fur die kunftige Besteuerung eine vergleichsweise enge Auswahl getroffen Die Nutzung von so genannten Sportspielgeraten wie Billard Dart oder Tischfussball unterliegt weiterhin nicht der Besteuerung Durch die neue Spielvergnugungsteuer wurde gleichzeitig den veranderten Marktbedingungen im Bereich des gewerblichen Spiels insbesondere der Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage der technischen Neu und Weiterentwicklung bei Spielgeraten und dem veranderten Spielerverhalten Rechnung getragen Die Steuer wird beim Aufsteller der Spielgerate erhoben und ist aus dessen Ertragen zu zahlen Jedoch stellen die vergleichsweise enge Auswahl der zu besteuernden Vergnugen und die moderaten Steuersatze sicher dass die Steuer fur den Aufsteller im Rahmen seines Unternehmens keine erdrosselnde Wirkung hat Das Hamburgische Spielvergnugungsteuergesetz soll auch einen Beitrag zur Verbesserung des Schutzes vor pathologischem Spiel Spielsucht leisten Durch eine entsprechende Abstufung der Steuerlast bis hin zum Verzicht auf die Besteuerung von wenig bis gar nicht suchtgefahrdenden bzw suchtfordernden Spielen bzw Aufstellorten wird eine weniger suchtgefahrdende Angebotsstruktur im Bereich des gewerblichen Spiels angestrebt Zugleich werden aus den jahrlich erwarteten Einnahmen in Hohe von rund 15 Mio EUR fur den Hamburger Haushalt jahrlich 50 000 EUR zur Bekampfung der Spielsucht fur die Behorde fur Wissenschaft und Gesundheit bereitgestellt Verfassungsrechtliche Streitigkeiten BearbeitenMit Beschluss vom 4 Februar 2009 entschied das Bundesverfassungsgericht dass eine Besteuerung nach Stuckzahl und Aufstellungsort der Automaten dem Grundgesetz Die Hamburgische Burgerschaft beschloss daraufhin eine Gesetzesanderung die einen Steuersatz von 5 Prozent vom Einspielumsatz vorsieht Die Hamburgische Spielvergnugungssteuer als Spieleinsatzsteuer stand deshalb erneut auf dem juristischen Prufstand Nachdem das Finanzgericht Hamburg im August 2014 die Klage eines Betreibers gegen die Steuer abgewiesen und die Revision nicht zugelassen hatte 1 gab der Bundesfinanzhof mit der dagegen gerichteten Nichtzulassungsbeschwerde des Klagers statt und liess die Revision zu 2 Er entschied im Februar 2018 dass das geanderte Hamburgische Spielvergnugungsteuergesetz mit dem Grundgesetz und dem EU Recht vereinbar ist 3 und die Steuer unter den geanderten Voraussetzungen erhoben werden darf Weblinks BearbeitenHamburgisches Spielvergnugungsteuergesetz HmbSpVStG vom 29 September 2005Einzelnachweise Bearbeiten FG Hamburg Urteil vom 27 August 2014 Az 2 K 257 13 BFH Beschluss vom 25 Marz 2015 Az II B 116 14 BFH Urteil vom 21 Februar 2018 Az II R 21 15 BFHE 261 62Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spielvergnugungsteuer amp oldid 224333346