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Die Spar und Leihkasse Budingen wurde am 15 September 1840 gegrundet und 1903 in die Bezirkssparkasse Budingen umgewandelt Diese ging 1942 durch Fusion mit den Bezirkssparkassen Nidda Ortenberg und Schotten in der Kreissparkasse Budingen auf Die Kreissparkasse Budingen fusionierte 1990 mit der Sparkasse Friedberg zur Sparkasse Wetterau diese schloss sich 2006 mit der Sparkasse Vogelsbergkreis zur Sparkasse Oberhessen zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personalien 2 1 Direktoren 2 2 Rechner 2 3 Kontrolleure 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenAm 11 Juni 1834 fand eine Generalversammlung zur Grundung eines Vereins fur die Spar und Leihkasse fur den Bezirk Budingen im Rathaus statt Im Ergebnis der Versammlung wurde ein Ausschuss unter der Leitung des Landrates Christoph Christian Hoffmann als Direktor und Erbgraf Ernst Kasimir von Ysenburg als Ehrenvorsitzenden bestimmt der die Vorbereitungen fur die Grundung der Sparkasse erarbeiten sollte Drei Jahre nach seiner Grundung veroffentlichte der Ausschuss in funf Fortsetzungen im Gemeinnutzigen Wochenblatt den Entwurf der 105 Paragrafen umfassenden Statuten der Sparkasse und Kredit Anstalt fur den Bezirk Budingen 1 Den Zweck der Spar und Leihkasse nimmt die Praambel des Entwurfs der Statuten vorweg Schon seit einer Reihe von Jahren sind in vielen Bezirken der Provinzen Starkenburg und Oberhessen Spar und Leihkassen in s Leben getreten welche uberall eines bedeutenden Credites geniessend sich fur den Wohlstand eines grossen Theils der Bewohner als segensreich bewahrt haben Kleine Ersparnisse werden oft blos deshalb nicht gemacht weil sie nicht zinstragend angelegt zu werden vermogen Diesem hilft eine Sparkasse ab den sie verzinst auch kleine Einlagen ermuntert also die Leute zum Sparen durch dieses aber kann oft aus Kleinem Grosses aus Wenigem Vieles werden wie die Erfahrung schon vielfaltig gezeigt hat Andere sind in dem Falle Gelder aufzunehmen und auch hier tritt eine Creditkasse wie sie in dem hiesigen Bezirke beabsichtigt wird auf der einen Seite helfend auf der anderen wahrhaft Segen bringend ein Sie hilft indem sie den Vorschusse Suchenden es moglich macht ihr Bedurfniss zu befriedigen ohne dem Wucher in die Hande zu fallen und ohne auf die oder jene Art ubermassige die Vermogenslage zerruttende Zinsen geben zu mussen Segen grossen Segen aber bringt sie dadurch dass sie den Schuldnern es gestattet ja sie sogar zwingt das Kapital selbst in kleinen Theilchen abzutragen und sich dadurch in einem bestimmten nicht allzu langen Zeitraume von der Schuld ganz frei zu machen wahrend sonst die Schulden besonders da hochst selten kleine Abschlagszahlungen angenommen werden oft auf die Kinder und Kindeskinder vererben Hierdurch werden die Schuldner der Kasse angehalten wenigstens kleine Ersparnisse zu machen und solche bei der Kasse dadurch nutzbringend anzulegen dass sie ihnen von ihrer Schuld abgeschrieben werden 2 Der Entwurf wurde sodann dem Grossherzoglich Hessischen Ministerium des Innern und der Justiz zur Genehmigung vorgelegt Dort fand insbesondere die als unzureichend gewertete Regelung der Garantie Anlass zur Beanstandung die sich lediglich auf eine Haftung der Ausschussmitglieder beschrankte Das Ministerium wunschte jedoch die Gemeinden des Kreises als Gewahrstrager der zu grundenden Kasse Bis 1840 wurden mit den Gemeindevorstanden verhandelt die sich aus Vorsicht oft lange zogernd zu einem Eintritt in die Gemeinschaft entschliessen konnten Ein neuer Entwurf der Statuten wurde erarbeitet und durch die aus 33 Gemeinden bestehende Generalversammlung am 15 September 1840 bestatigt Die erforderlichen Garantieurkunden der meisten Gemeinden lagen im November und Dezember vor als das Innenministerium mit Datum vom 19 Januar 1841 die Statuten genehmigte Die Gemeinden Burgbracht 20 April 1842 Rinderbugen 1843 Aulendiebach 1849 und Heegheim 1865 traten der Spar und Leihkasse verspatet bei Eine Aufnahme der Gemeinde Wernings schied bereits im Vorfeld aus da diese 1842 geschlossen auswanderte Anm 1 3 Am 5 Mai 1841 konnte die Spar und Leihkasse ihre Tatigkeit in der Wohnung des Rechners Polizeikommissar Friedrich App aufnehmen 4 Direktor und aufsichtsfuhrender Beamter der Spar und Leihkasse war entsprechend den Statuten der Grossherzoglich Hessische Kreisrat des Bezirks Budingen Anm 2 Der Direktor bestimmte einen seiner Verantwortung unterstehenden Sekretar Zur Seite stand dem Direktor ein Ausschuss bestehend aus drei standigen und drei unstandigen Mitgliedern Standige Mitglieder waren der jeweilig Grossherzogliche Landrichter oder einer der beiden Grossherzoglichen Landgerichtsassessoren der Grossherzogliche Steuerkommissar und der furstliche Kammerdirektor Die drei unstandigen Mitglieder wurden von den Burgermeistern als Vertreter der beteiligten Gemeinden gewahlt Rechner und Kontrolleur mussten ihren Wohnsitz in Budingen haben der Rechner hatte zudem Kaution zu stellen 5 Zogerlich gestaltete sich die Einzahlung der Gemeindeanteile am Fonds der Kasse Erst nach mehrmaligen offentlichen Mahnungen leisteten die Gemeinden die vereinbarten Zahlungen Nach Seelenzahl den einzelnen Gemeinden waren 15 000 Gulden aus der I oder II Klasse des Kommunalvermogens bar gegen 4 Zinsen oder als Sicherheit in Immobilien in doppeltem Betrage des auf sie fallenden Antheils aufzubringen 6 Weiterhin sollte der Fonds durch Einlagen kleiner Ersparnisse von Taglohnern Kindern Dienstboten und anderen Personen sowie Geschenken aufgestockt werden Da die Kasse 1 Zinsen mehr erhob als sie zahlte sollte ein Reservefonds in Hohe von 10 000 Gulden angesammelt werden und weitere Einnahmen den Gemeinden zufliessen Die Zinsen fur Einlagen wurden in jeder Hohe angenommen aber erst ab funf Gulden mit 4 verzinst Darlehen konnten von Einwohnern des Bezirks gegen 5 Zinsen und 2 Tilgung aufgenommen werden wenn der Kreditnehmer ein gutes Zeugnis des Ortsvorstandes vorweisen und ausreichend Sicherheiten bieten konnte Ab 150 Gulden Kredit bedurfte es einer Garantie des zustandigen Ortsvorstandes grossere Darlehen wurden durch gerichtliche Obligationen gegen doppelte Verpfandung von Grundeigentum abgesichert Rechner App verzog und mit ihm die Kasse am 22 Oktober 1842 in das Haus der Witwe Reifschneider Anm 3 Zahltag war jeweils donnerstags Bereits seit dem Jahre 1818 hatte ein Inspektor Keller bei der Armenkasse Budingen auch Kirchen Almosenkasse genannt eine Sparkasse ins Leben gerufen die durch das Grossherzoglich Hessisch Grafliche Konsistorium betrieben und beaufsichtigt wurde Die Mitgliedschaft dieser Sparkasse setzte sich im Wesentlichen aus hoheren Beamten zusammen die sich in einem Verein zusammengefunden hatten 7 Mit dem Arbeitsbeginn der Spar und Leihkasse Budingen wurde die Sparkasse der Armenkasse aufgelost 8 Mit den Einlagen der Gemeinden und unterschiedlich grossen Kapitaleinlagen und kleinen Ersparnis Kapitalien von 143 Privatpersonen konnte die Sparkasse Ende 1841 auf einen Kapitalbestand von 12 839 Gulden verweisen Der Bestand von Schuldnern betrug zum Jahresende 173 Im zweiten Jahr ihres Bestehens konnte die Sparkasse Einnahmen in Hohe von 31 000 und im dritten Jahr von 41 000 Gulden verzeichnen Durch Missernten und Teuerungen bedingt verringerten sich die Einnahmen 1848 betrugen die Einnahmen nur noch 23 399 Gulden Gleichfalls sanken die Spareinlagen von 12 000 in 1841 28 000 1842 und 36 000 1843 bis 1848 auf 7941 Gulden Bei der Spar und Leihkasse Budingen uberstiegen darauf hin die Passivkapitalien die Aktivkapitalien fur mehrere Jahre Personalien BearbeitenDirektoren Bearbeiten Landrat Hoffmann 1840 1845 Kreisrat Spamer 1840 1848 Landrichter Wegelin 1848 1855 Regierungsrat Follenius 1856 1872 Kreisrat Kekule 1872 1877 Kreisrat Geheimer Regierungsrat A Klietsch 1877 1891 Amtsrichter Seeger 1994 Burgermeister Knaf 1894 Kammerdirektor Korell 1894 1908 Rechner Bearbeiten Polizeikommissar Friedrich App 1840 1863 Kreisamtsgehilfe Bomelmann 1864 1871 Wilhelm Reutzel 1872 1894 Friedrich Turck 1895 1925 Kontrolleure Bearbeiten Dittmar 1841 A Rosenthal 1842 1844 Gymnasiallehrer Gambs 1844 1850 Lehrer Fix 1850 1873 Kreisamtsburogehilfe Reitz 1873 1884 Geometer L Eberhardt 1884 1886 Friedrich Christian Turck 1886 1888 Georg Appel 1888 1916 Literatur Bearbeiten100 Jahre Bezirkssparkasse Budingen 1840 1940 Denkschrift Karl Heuson Budingen 1940 Bei uus dehaam 150 Jahre Kreissparkasse Budingen in Nidda Wetteraukreis 1833 1983 Walter Bruhbach Klaus Dieter Grob Wolfgang Steiper Werner Weitzel Nidda 1983 Das Mathildenstift in der Wetterau Sparkassengeschichte und Regionalgeschichte Marcus Graser Gesellschaft fur Hessische Wirtschaftsgeschichte Darmstadt 1995 ISBN 3 9804506 0 0Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinnutziges Wochenblatt Nr 49 S 197 198 vom 9 Nr 50 S 201 202 vom 16 Nr 51 S 205 207 vom 23 sowie Nr 52 S 209 201 vom 30 Dezember 1837 sowie Nr 1 S 3 6 vom 6 Januar 1838 Gemeinnutziges Wochenblatt Nr 49 S 197 vom 9 Dezember 1837 Heuson S 9 Graser S 7 8 Gemeinnutziges Wochenblatt Nr 19 S 77 vom 8 Mai Nr 21 S 89 vom 22 Mai sowie Nr 22 S 93 vom 29 Mai 1841 Heuson S 10 Statuten 1840 3 5 S 3 und 5f Heuson S 9 Heuson S 13 Anmerkungen Bearbeiten Seit 1822 zahlten 35 ysenburgische Ortschaften zum Landratsbezirk und Landgerichtsbezirk Budingen Altwiedermus Aulendiebach Bindsachsen Bosgesass Buches Budingen Burgbracht Diebach a H Dudelsheim Dudenrod Eckartshausen Haingrundau Heegheim Himbach Hitzkirchen Illnhausen Kalbach Kefenrod Langen Bergheim Lorbach Merkenfritz Michelau Mittelgrundau Niedermockstadt Obermockstadt Orleshausen Pferdsbach Rinderbugen Rohrbach Staden Stockheim Vonhausen Wenings Wernings und Wolf Der Graf zu Ysenburg Budingen hatte durch Vertrag vom 7 Dezember 1835 bzw 12 Januar 1836 auf seine Patronatsrechte einschliesslich des Rechtes zur Bestellung des Landrats verzichtet Damit konnte Hoffmann seit dem 31 Mai 1837 die Amtsbezeichnung Grossherzoglich Hessischer Kreisrat des Bezirks Budingen fuhren Vorstadt Nr 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spar und Leihkasse Budingen amp oldid 223273931