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Prinz Souphanouvong laotisch ສ ພານ ວ ງ Aussprache suʔpʰaːnuʔʋoŋ 13 Juli 1909 in Luang Prabang 9 Januar 1995 in Vientiane 1 war ein laotischer Politiker Er war ab 1950 Oberhaupt der antikolonialen und prokommunistischen Bewegung Pathet Lao und von 1975 bis 1991 erster Staatsprasident der Demokratischen Volksrepublik Laos Souphanouvong 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Ausbildung 1 2 Anfuhrer der Lao Issara 1 3 Anfuhrer der Pathet Lao 1 4 Prasident der Demokratischen Volksrepublik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Ausbildung Bearbeiten Er wurde als Sohn des Vizekonigs von Luang Prabang in Laos Boun Khong und dessen Nebenfrau Kham On geboren Er war der jungere Halbbruder von Prinz Phetsarat und Prinz Souvanna Phouma und pragte wie diese das politische Geschehen seines Heimatlandes Laos entscheidend Souphanouvong besuchte das Lycee Albert Sarraut in Hanoi und studierte anschliessend an der Ecole nationale des ponts et chaussees in Paris Bauingenieurwesen Nach seinem Abschluss 1937 kehrte er nach Indochina zuruck und wurde fur das Amt fur Offentliche Bauarbeiten in Nha Trang tatig Er heiratete die Vietnamesin Le Thi Ky Nam die Tochter eines Beamten war und als ungewohnlich selbstbewusste Frau charakterisiert wird Die beiden hatten acht Kinder Bis 1945 arbeitete er weiter als Bauingenieur und war fur die Konstruktion von Brucken und Strassen in Zentralvietnam und Laos zustandig 2 Anfuhrer der Lao Issara Bearbeiten Nach der Kapitulation der Japaner am Ende des Zweiten Weltkriegs nahm er Kontakt zu den Việt Minh auf um diese um Unterstutzung fur die Unabhangigkeit Laos und gegen die Wiederkehr der franzosischen Kolonialherrschaft zu bitten In Hanoi traf er auch Hồ Chi Minh 2 dessen Anhangerin seine Frau war 3 und der ihn sehr beeindruckte 4 Souphanouvong wurde einer der Anfuhrer der nationalen Befreiungsbewegung Lao Issara fungierte zunachst als deren Provinzvorsitzender in Thakhek 5 dann als Aussenminister der Lao Issara Regierung und Oberbefehlshaber der Armee fur die Befreiung und Verteidigung von Laos 2 Anders als andere Angehorige der nationalen Befreiungsbewegung glaubte Souphanouvong dass sich Laos nur im Bundnis mit den Việt Minh von der franzosischen Herrschaft befreien konnte und wollte dass sich Lao Issara und Việt Minh vereinigen um einen ganz Indochina umfassenden Kampf gegen franzosische Herrschaft zu fuhren 4 Am 1 November 1945 unterzeichnete Souphanouvong ein gegenseitiges Unterstutzungsabkommen zwischen Lao Issara und Việt Minh Nach der Schlacht um Thakhek am 21 Marz 1946 als er auf einem Boot uber den Mekong fliehen wollte wurde er durch Tiefflieger schwer verwundet Er konnte aber trotzdem nach Bangkok entkommen Dort blieb er wie andere Lao Issara Fuhrer wahrend der folgenden drei Jahre im Exil Im Marz 1949 trat er nach Konflikten uber die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der vietnamesischen Befreiungsbewegung als Aussenminister der Exilregierung zuruck 6 Anfuhrer der Pathet Lao Bearbeiten Beruhmt wurde er unter dem Namen der rote Prinz als nomineller Anfuhrer der prokommunistischen und von Nordvietnam unterstutzten Pathet Lao Bewegung die 1950 nach der Spaltung der Lao Issara aus deren radikalem Flugel hervorging Tatsachlich wurde diese allerdings von dem kommunistischen Politiker Kaysone Phomvihane gefuhrt der Prinz spielte eher die Rolle einer Reprasentationsfigur Am 13 August 1950 wurde Souphanouvong zum Prasidenten des Kongresses der Freien Laotischen Front gewahlt der im Hauptquartier der Việt Minh im nordvietnamesischen Tuyen Quang tagte 6 Souphanouvong war zumindest zu Anfang kein uberzeugter Kommunist Er schloss sich den Pathet Lao eher aus Grunden personlicher Konflikte mit der Fuhrung von Lao Issara an Im Gesprach mit einem US amerikanischen Diplomaten in Bangkok bezeichnete er 1949 Laos als klassenloses buddhistisches Land in dem kommunistische Theorien keine Basis hatten Ein unabhangiges Laos schlug er vielmehr mit amerikanischer Hilfe als neutralen Puffer gegen die Ausbreitung des Kommunismus in Asien vor Die Demokratische Volksrepublik Vietnam und Phạm Văn Đồng bezeichnete er nicht als kommunistisch sondern als liberal sozialistisch Dass Souphanouvong tatsachlich so ahnungslos war ist nicht auszuschliessen da der enge Fuhrungszirkel der vietnamesischen und laotischen Kommunisten ausserst verschlossen war und sein marxistisch leninistisches Programm vor Aussenstehenden zu denen wohl auch Souphanouvong gehorte streng geheim hielt Radikale Ziele wie Enteignung Klassenkampf und Abschaffung der Monarchie waren fur die grosse Mehrheit der laotischen Bevolkerung mit ihren buddhistischen Uberzeugungen nicht ansprechend gewesen Allerdings sind alle Aussagen Souphanouvongs mit Vorsicht zu behandeln da er nach Aussage zweier amerikanischer Freunde ein perfekter Lugner gewesen sei 7 Ausschlaggebend war moglicherweise eher seine provietnamesische Orientierung Er hatte einen Grossteil seines Erwachsenenlebens in Vietnam verbracht dort gelernt und gearbeitet und war mit einer Vietnamesin verheiratet Infolgedessen hatte er mehr Austausch mit Vietnamesen als mit Laoten seiner Generation und wohl auch eine grossere intellektuelle Affinitat zu gebildeten Vietnamesen die er als dynamischer wahrnahm als zu laotischen Eliten die er als apolitisch und passiv beschrieb Er steht damit in einer Traditionslinie vieler Aristokraten in der laotischen Geschichte die um an die Macht zu kommen oder sich an ihr zu halten die Unterstutzung eines der beiden grossen Nachbarn entweder Siam Thailand oder Vietnam suchten Unter monarchischen Verhaltnissen ware Souphanouvong als jungster Sohn seines Vaters mit dessen Nebenfrau viel zu niederrangig gewesen um auf traditionellem Wege und ohne auswartige Unterstutzung an die Macht zu kommen 3 Souphanouvong trat 1955 der Laotischen Volkspartei bei aus der spater die Laotische Revolutionare Volkspartei LRVP wurde gehorte aber nicht zu deren Fuhrungszirkel Allerdings wurde er Vorsitzender der 1956 gegrundeten Laotischen Patriotischen Front Neo Lao Hak Sat in der auch Gewerkschaften Frauen und Bauernverbande vertreten waren 8 Wahrend der nationalen Einheitsregierung unter seinem neutralistischen Halbbruder Souvanna Phouma von 1957 bis 1958 war er Minister fur Planung Wiederaufbau und Stadtebau 9 Im Mai 1958 wurde er mit der hochsten Stimmenzahl unter allen Kandidaten landesweit als Abgeordneter fur Vientiane in die Nationalversammlung gewahlt 6 Die Einheitsregierung zerbrach jedoch und die neue Regierung unter Phoui Sananikone liess Souphanouvong und andere Vertreter der Pathet Lao im Juli 1959 verhaften Der Gruppe gelang im Mai 1960 die Flucht ins Hauptquartier der prokommunistischen Krafte bei Sam Neua Provinz Houaphan Souphanouvong setzte sich weiterhin fur eine Zusammenarbeit von Pathet Lao und Neutralisten ein und trug zu den Verhandlungen bei die zum Genfer Laos Abkommen von 1962 fuhrten 6 In der darauf folgenden zweiten Einheitsregierung war Souphanouvong Stellvertretender Premierminister und Minister fur Wirtschaft und Planung Nach der Ermordung des linksgerichteten Aussenministers Quinim Pholsena im April 1963 verliess Souphanouvong die Regierung wieder und zog sich erneut in die Basis der Pathet Lao in Sam Neua zuruck 10 Erst 1967 bekannte er sich offentlich zum Marxismus Leninismus Ob dies nun seine authentische ideologische Uberzeugung widerspiegelte oder Machtkalkul war blieb jedoch weiterhin fraglich 11 12 Souphanouvong bemuhte sich abermals um ein Bundnis aus Pathet Lao und Neutralisten um den jahrelangen Laotischen Burgerkrieg in dem auch sein altester Sohn gefallen war 5 zu beenden 1972 und 1973 war er erneut an Gesprachen beteiligt die zur dritten Einheitsregierung fuhrten In dieser ubernahm er kein Ministeramt Er stand jedoch dem Nationalen Politischen Konsultativrat vor der das 18 Punkte Programm entwarf das der Regierung die Leitlinien ihrer Politik vorgab 13 Prasident der Demokratischen Volksrepublik Bearbeiten Nachdem Pathet Lao 1975 im ganzen Konigreich Laos die Macht ubernommen hatte wurde Souphanouvong erster Staatsprasident der Demokratischen Volksrepublik Laos sowie Prasident der Obersten Volksversammlung 13 Beides waren aber uberwiegend reprasentative Amter ohne Einfluss auf das politische Tagesgeschaft Im Politburo der kommunistischen Partei Laotische Revolutionare Volkspartei LRVP hatte er nur einen niedrigen Rang inne Die Entscheidungsgewalt lag vielmehr in den Handen des Premierministers und Generalsekretars der Partei Kaysone Phomvihane und dessen Stellvertreters Nouhak Phoumsavanh 14 Ab 1986 fuhrte Phoumi Vongvichit als amtierender Staatsprasident fur den dauerhaft erkrankten Souphanouvong die Amtsgeschafte Nach der Verabschiedung der neuen Verfassung am 14 August 1991 wurde Kaysone Phomvihane offiziell sein Nachfolger als Staatsprasident Prinz Souphanouvong starb am 9 Januar 1995 in Vientiane Er bekam ein Staatsbegrabnis und seine Asche wurde in einem kleinen aber aufwandigen Stupa nahe dem Pha That Luang in Vientiane beigesetzt Einer seiner Sohne Khamsay 1943 war von 1991 bis 1995 Finanzminister und Mitglied des Zentralkomitees der LRVP Er fiel jedoch bei der Parteifuhrung in Ungnade und floh 2000 nach Neuseeland Von der Fuhrung der Demokratischen Volksrepublik Laos und ihren Presseorganen wird Souphanouvong als Held und Lichtgestalt der Revolution und der laotischen Nation gefeiert Insbesondere seit seinem 95 Geburtstag im Jahr 2004 werden seine Rolle in der jungeren laotischen Geschichte und seine Verdienste um die Revolution die Unabhangigkeit und nationalen Interessen sowie die Erhaltung des Friedens von offizieller Seite verstarkt hervorgehoben 15 Literatur BearbeitenGeoffrey C Gunn Theravadins Colonialists and Commissars in Laos White Lotus Press Bangkok 1998 ISBN 974 8434 39 7 Martin Stuart Fox A History of Laos University Press Cambridge 1997 ISBN 0 521 59746 3 Oliver Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos Lit Verlag Berlin 2008 insbesondere Abschnitt 2 3 5 Der Rote Prinz Souphanouvong S 167 179 Weblinks BearbeitenLaos Country StudiesEinzelnachweise Bearbeiten Prinz Souphanouvong gestorben auf spiegel de a b c Martin Stuart Fox Historical Dictionary of Laos Scarecrow Press Lanham MD Plymouth 2008 S 318 a b Mai Elliott RAND in Southeast Asia A History of the Vietnam War Era RAND Corporation Santa Monica CA 2010 S 569 a b Seth Jacobs The Universe Unraveling American foreign policy in Cold War Laos Cornell University Press Ithaca NY 2012 S 32 33 a b Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos 2008 S 170 a b c d Stuart Fox Historical Dictionary of Laos 2008 S 319 Arthur J Dommen The Indochinese Experience of the French and the Americans Nationalism and Communism in Cambodia Laos and Vietnam Indiana University Press Bloomington IN 2001 S 182 Michael Leifer Dictionary of the Modern Politics of Southeast Asia Routledge London New York 1995 S 200 Stichwort Neo Lao Hak Sat John Holt Spirits of the Place Buddhism and Lao Religious Culture University of Hawaiʻi Press Honolulu 2009 S 112 Stuart Fox Historical Dictionary of Laos 2008 S 319 320 Patrick Heenan Monique Lamontagne Hrsg The Southeast Asia Handbook Fitzroy Dearborn Chicago London 2001 S 298 Stichwort Souphanouvong Prince Lucien M Hanks Corruption and Commerce in Southeast Asia In Beyond Conflict and Containment Critical Studies of Military and Foreign Policy Transaction New Brunswick NJ 1972 S 54 a b Stuart Fox Historical Dictionary of Laos 2008 S 320 Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos 2008 S 169 Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos 2008 S 167 ff Normdaten Person GND 1056116560 lobid OGND AKS LCCN n91113378 VIAF 232264841 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME SouphanouvongKURZBESCHREIBUNG laotischer PolitikerGEBURTSDATUM 13 Juli 1909GEBURTSORT Luang PrabangSTERBEDATUM 9 Januar 1995STERBEORT Vientiane Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Souphanouvong amp oldid 229464959