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Die Sonntagsruckfahrkarte war eine spezielle Eisenbahn Fahrkarte fur eine ermassigte Hin und Ruckfahrt mit Gultigkeit an Sonntagen spater auch an Samstagen fur Schichtarbeiter danach auch an allgemeinen Wochentagen Sie wurde 1896 bei den Preussischen Staatsbahnen erstmals ausgegeben Anfang der 1990er Jahre wurde sie nach 95 Jahren endgultig durch andere Ermassigungen ersetzt Sonntagsruckfahrkarte in der DDR 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einfuhrung und bis zum Zweiten Weltkrieg 1 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Abschaffung 1 3 Ausgabeformat 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEinfuhrung und bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Da an Sonn und Feiertagen die Personenzuge nur schwach ausgelastet waren erstrebten verschiedene Privatbahnen eine Steigerung der Fahrgastzahlen durch Ausgabe preisermassigter Fahrkarten Dazu wurde die Sonntagsruckfahrkarte damals Sonntagskarte genannt mit einer Preisermassigung von 50 in Preussen erstmals bei verschiedenen Privatbahnen eingefuhrt Mit der Verstaatlichung gingen diese in die einzelnen Direktionsbezirke uber 1896 wurde mit zwei Ministerialerlassen das Verfahren einheitlich fur die Preussisch Hessischen Staatsbahnen geregelt 1 Beliebt war die Sonntagsruckfahrkarte unter anderem bei stadtischen Arbeiterfamilien die das Angebot fur Sonntagsausfluge in die Natur nutzten Der Volksmund nannte sie daher bald auch Wanderkarten So profitierten neben der Eisenbahn unzahlige Ausflugslokale und Sehenswurdigkeiten von diesem Angebot 2 Bis zur Einfuhrung eines einheitlichen Personen und Gepacktarifs der deutschen Landerbahnen am 1 Mai 1907 hatte ausser Preussen nur die Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn diese Idee aufgegriffen spater folgte Oldenburg 1916 wurde mit Ausnahme von 15 Verbindungen in Mecklenburg die Ausgabe der Sonntagsruckfahrkarten eingestellt und am 1 Juli 1921 durch die Deutsche Reichsbahn wieder aufgenommen Ab diesem Zeitpunkt wurde die Sonntagsruckfahrkarte zunachst nur ausgehend von grossen Stadten und fur einen Umkreis von maximal 60 Kilometern zu einem Drittel unter dem Normaltarif angeboten Das Angebot wurde in den folgenden Jahren standig erweitert 3 So weist das Verzeichnis der Sonntagsruckfahrkarten von Berlin im Jahr 1938 fast 250 mogliche Zielbahnhofe auf 2 Ab dem Fruhjahr 1924 wurde den Reichsbahndirektionen die Moglichkeit eingeraumt die Angebote selbst zu gestalten So war es jetzt vielerorts moglich Sonntagsruckfahrkarten fur die 2 Klasse zu bekommen und die Entfernungsgrenzen wurden heraufgesetzt Die Verkehrsauslastung der Zuge an den Wochenenden konnte so deutlich gesteigert werden Ab 15 April 1926 war die Benutzung von Eilzugen moglich und fur die Ruckreise wurde auch der Montag zugelassen allerdings dann ohne Fahrtunterbrechung um Missbrauch durch Geschaftsreisende einzuschranken 3 Die Nachfrage nach Sonntagsruckfahrkarten entwickelte sich so stark dass viele Zuge an den Wochenenden bereits vollig uberfullt waren Aus diesem Grunde wurde am 5 April 1927 die Benutzung von Schnellzugen gegen Zahlung des vollen Zuschlags zunachst probeweise und ab 1 Mai 1929 allgemein freigegeben Allerdings blieb es den Reichsbahndirektionen freigestellt einzelne Zuge davon auszuschliessen Ab dem 1 Oktober 1930 war auch die Ruckfahrt schon am Sonnabend moglich und es gab nun vergleichbare Angebote ebenso an Mittwoch Nachmittagen sie galt dann von Mittwoch 12 Uhr bis Donnerstag 3 Uhr 1931 gab es im Gesamtbereich der Reichsbahn rund 60000 Verbindungen fur die Sonntagsruckfahrkarten ausgegeben wurden in einzelnen Direktionen waren es bis zu 5600 3 Ab dem 4 Oktober 1936 wurde die Geltungsdauer nochmals erweitert Die Karten galten nun an den Wochenenden von Samstag 12 Uhr bis Montag 12 Uhr Auch die Benutzung der zuschlagpflichtigen Eil Schnell FD und FFD Zuge war moglich Allerdings musste der entsprechende Zuschlag gezahlt werden Der Zweite Weltkrieg beendete diese Entwicklung 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Abschaffung Bearbeiten Nach dem Krieg wurden bei den deutschen Eisenbahnen wieder Sonntagsruckfahrkarten ausgegeben Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Tarifbestimmungen teilweise geandert insbesondere wurde in den 1960er Jahren mit der Einfuhrung der Funf Tage Woche der Sonnabend komplett mit in die Geltungsdauer einbezogen Ausserdem wurden samtliche Verbindungen bis zu einer Entfernung von 100 km fur Sonntagsruckfahrkarten freigegeben dagegen die Zahl der Verbindungen uber 100 km auf wenige Ausnahmen reduziert Nach dem Wegfall der 3 Wagenklasse wurden auch Sonntagsruckfahrkarten fur die 1 Wagenklasse ausgegeben Die Geltungsdauer wurde von Sonnabends 0 Uhr bzw 11 Uhr des Tages vor dem Feiertag bis 3 Uhr des Tages nach dem Wochenende Feiertag erweitert Fur Fahrten an Mittwochen wurden keine Ruckfahrkarten mehr ausgegeben Jedoch konnten Schichtarbeiter die regelmassig an normalen Wochenenden arbeiten mussten ersatzweise sogenannte Schichtarbeiterruckfahrkarten an beliebigen anderen Wochentagen erhalten 2 4 Anfang der 1970er Jahre wurden bei der Deutschen Bundesbahn Sonntagsruckfahrkarten nur auf bestimmten durch Aushang auf den Bahnhofen bekanntgegebenen Verbindungen ausgegeben Teilweise galten sie bei der Bundesbahn als Wanderkarten fur Hin und Ruckfahrt zu verschiedenen Bahnhofen zwischen denen Wanderstrecken lagen 5 Die Motorisierung der Bevolkerung in der Bundesrepublik Deutschland fuhrte zu einer Abwanderung der Reisenden von der Eisenbahn so dass von dem Angebot in den 1980er Jahren nur noch Ausflugskarten fur einige ganz bestimmte Verbindungen ubrig blieben die bald ganz aus dem Angebot gestrichen wurden 2 In der DDR blieb die Sonntagsruckfahrkarte erhalten und wurde erst Anfang der 1990er Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung abgeschafft Sie war fur jedermann erhaltlich und gewahrte eine Ermassigung von 33 1 3 Prozent fur Fahrkarten fur beliebige Relationen bis zu 100 Kilometern und fur ausgewahlte Verbindungen insbesondere Verbindungen zwischen einzelnen Grossstadten wie zwischen Leipzig und Dresden auch daruber hinaus Sie galt von Sonnabend 0 Uhr bis Montag 3 Uhr sowie vom Tag vor einem gesetzlichen Feiertag 11 Uhr bis zum Tag nach einem gesetzlichen Feiertag 3 00 Uhr Den gleichen Ermassigungssatz gab es fur Schichtarbeiterruckfahrkarten auf Antrag 6 die je nach Antrag auch an anderen Wochentagen galten 2 7 Auch bei der DR gab es in ausgewahlten Relationen Wander Sonntagsruckfahrkarten wo am Ausflugsziel eine Wanderstrecke zwischen zwei Bahnhofen zuruckgelegt werden konnte 7 Ausgabeformat Bearbeiten Charakteristisch fur die Sonntagsruckfahrkarte die in der Regel als Edmondsonsche Fahrkarte vorgehalten wurde war uber die gesamte Ausgabezeit der blaue senkrechte Mittelstreifen sofern es sich nicht um eine Ubergangskarte von der 3 auf die 2 Klasse handelte Im letzteren Fall zog sich ein blauer Balken von links unten nach rechts oben Verwendet wurde sie bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR mit handschriftlicher Kennzeichnung jedoch auch fur weitere Sonderfahrkarten Weblinks BearbeitenJoachim Fricke Die Geschichte der Sonntagsruckfahrkarte auf technikmuseum de 2005 2016 uberarbeitet Abgerufen am 1 September 2016 Thomas Nosske Sonntagsruckfahrkarten Online Beitrag auf der Webseite der Hochschule Merseburg Abgerufen am 1 September 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Cauer Betrieb und Verkehr der Preussischen Staatsbahnen Zweiter Teil Personen und Guterverkehr der vereinigten Preussischen und Hessischen Staatsbahnen Springer Berlin 1903 S 25 a b c d e f Jochen Fricke Die Geschichte der Sonntagsruckfahrkarte Online Abgerufen am 1 September 2016 a b c Thomas Nosske Sonntagsruckfahrkarten Online Beitrag auf der Webseite der Hochschule Merseburg Abgerufen am 1 September 2016 Deutsche Reichsbahn Kursbucher Sommer 1960 im Vergleich zum Kursbuch Winter 1968 69 Deutsche Bundesbahn Amtliches Kursbuch Gesamtausgabe Winter 1970 71 S 28 DV 601 der Deutschen Reichsbahn Anhang I S 113 a b Deutsche Reichsbahn Kursbuch 1988 89 S 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonntagsruckfahrkarte amp oldid 232331029