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Die Silberblattrige Goldnessel Lamium argentatum auch Silber Goldnessel oder Florentiner Goldnessel genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Taubnesseln Lamium Untergattung der Goldnesseln Galeobdolon innerhalb der Familie der Lippenblutengewachse Lamiaceae Die Art ist als Hybride in Gartenkultur neu entstanden Sie ist bis heute eine beliebte Gartenpflanze die ausserdem verwildert und als Neophyt in der mitteleuropaischen Flora weit verbreitet ist Uber die taxonomische Einordnung der Pflanzensippe gibt es unterschiedliche Auffassungen Silberblattrige GoldnesselSilberblattrige Goldnessel Lamium argentatum SystematikEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie LamioideaeGattung Taubnesseln Lamium Art Silberblattrige GoldnesselWissenschaftlicher NameLamium argentatum Smejkal Henker ex G H Loos Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Taxonomie und Systematik 3 Verbreitung 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blute in NahaufnahmeDie Silberblattrige Goldnessel 1 ist eine wintergrune auslaufertreibende Staude Die beblatterten oberirdischen Kriechtriebe bewurzeln und konnen mehr als einen Meter Lange erreichen Die aufrechten bluhenden Triebe erreichen eine Wuchshohe von 20 bis 45 Zentimeter selten von 15 oder bis 50 Zentimeter Die Laubblatter der Kriechtriebe sind rundlich bis breit eiformig Sie sind unregelmassig einfach bis doppelt gekerbt gesagt mit kurzem Endzahn mehr oder weniger abgerundet Ihre Basis ist breit und kurz keilformig oder abgerundet selten leicht herzformig Die kreuzgegenstandigen Stangelblatter sind 1 bis 4 5 selten bis 5 Zentimeter lang und 1 bis 1 5 Zentimeter breit lang eiformig bis eilanzettlich Auffallig auf allen Laubblattern ist eine markante silbrigweisse Fleckung Panaschierung die das ganze Jahr hindurch erkennbar ist und oft mehr als die Halfte der Spreitenflache beiderseits einer grun bleibenden Zone entlang der Mittelrippe einnimmt Diese weissen Flecken treten auch bei anderen Goldnessel Sippen bisweilen auf sind dann aber weniger ausgedehnt und nur zeitweise vorhanden Die Laubblatter gehen ohne scharfe Abgrenzung in die Tragblatter des endstandigen Blutenstands uber Diese sind schmaler die oberen meist zugespitzt aber nicht in einen langen und spitzen Zahn auslaufend Die vierkantigen Blutentriebe sind an den Kanten dichter als auf den Flachen anliegend oder halb abstehend behaart sie sind oben innerhalb des Blutenstands markant querrunzelig gerippt Die goldgelb gefarbten Lippenbluten bilden etagenformige Scheinquirle zu 3 5 bis 10 selten bis 12 Einzelbluten Diese sind mit etwa 21 bis 26 Millimeter Lange im Vergleich mit den verwandten Sippen auffallend gross Die funf Kelchzahne sind dreieckig und angedruckt behaart Die Oberlippe der Blutenkrone ist stark gewolbt und randlich abstehend gewimpert Wie typisch fur alle Goldnesseln tragt die Unterlippe eine braunliche Zeichnung Nach Untersuchung an polnischen Pflanzen ist Lamium argentatum auch anhand der Oberflachengestaltung der Nusschen der Klausenfruchte von den verwandten Sippen differenzierbar 2 Lamium argentatum ist tetraploid mit 2n 4x 36 Chromosomen und stimmt darin mit Lamium montanum uberein wahrend die Gewohnliche Goldnessel meist einen diploiden Chromosomensatz aufweist Die Existenz von Hybriden mit der Berg Goldnessel Lamium montanum mit intermediarer Auspragung der Merkmale erscheint wahrscheinlich 3 Taxonomie und Systematik BearbeitenGoldnesseln mit silbrig geflecktem Laub sind in der Gartenkultur seit langer Zeit bekannt sie wurden meist als Kultivare Lamium galeobdolon Florentinum oder Lamium galeobdolon Variegatum aufgefasst 1975 wurden sie durch den an der Prager Karlsuniversitat forschenden Botaniker Miroslav Smejkal unter dem Basionym Galeobdolon argentatum als neue Art beschrieben 1 Die Taxonomie der Sippe ist verwickelt da weder uber ihren Status als Art Unterart oder Form noch uber den Status und den korrekten Namen der Goldnesseln generell Einigkeit besteht 4 die je nach Botaniker als weit gefasste Sammelart als Untergattung oder als eigene Gattung Galeobdolon syn Lamiastrum aufgefasst werden In seiner Revision der Gattung Lamium 5 fasste Jacob Mennema die Silber Goldnessel als Form der Gewohnlichen Goldnessel innerhalb der Gattung Lamium auf und benannte sie Lamium galeobdolon forma argentatum Zahlreiche neuere Autoren betrachten sie allerdings weiterhin als Unterart oder sogar als eigenstandige Art In einer neueren Wurdigung der morphologischen und genetischen Daten kamen Katarzyna Krawczyk und Kollegen zu dem Schluss sie derzeit am besten als Unterart Lamium galeobdolon subsp argentatum Smejkal J Duvign zur Gewohnlichen Goldnessel nahe verwandt zur Berg Goldnessel zu stellen betonen aber die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen dazu 6 Nach phylogenomischen Untersuchung der Gattung Lamium durch Mika Bendiksby und Kollegen 2011 7 erscheint eine Entstehung durch Polyploidisierung innerhalb der diploiden Lamium galeobdolon subsp galeobdolon naheliegend In der Datenbank Floraweb des Bundesamtes fur Naturschutz 8 ist sie weiterhin als Galeobdolon argentatum im Artrang aufgefuhrt Verbreitung Bearbeiten nbsp Pflanze am StandortDie Art ist soweit bekannt in Kultur im Garten entstanden echte Wildvorkommen sind nicht bekannt Erste Vorkommen existierten schon im 19 Jahrhundert 9 die Sippe wurde aber lange Zeit verkannt und nicht beachtet Sie ist aber verbreitet oft durch Ablagerung von Gartenabfallen 10 11 innerhalb von Waldern verwildert und dort als Neophyt eingeburgert Regional so etwa in den Niederlanden 5 ist sie dort heute haufiger als die autochthone Gewohnliche Goldnessel In Deutschland wird sie vom Bundesamt fur Naturschutz als invasive Art in der sogenannten Managementliste der Warnliste invasiver Gefasspflanzenarten in Deutschland aufgefuhrt Stellenweise werde in siedlungsnahen bzw lichten Waldern Deutschlands und Osterreichs die Bodenvegetation fast ausschliesslich von der Silberblattrigen Goldnessel gebildet wodurch heimische Arten verdrangt werden konnen Ausserdem bedroht sie durch Hybridisierung das genetische Potenzial der gebietsweise bestandsbedrohten anderen Goldnessel Sippen 9 Die Art gehort zu den Agriophyten das sind diejenigen neophytischen Arten die nicht nur in gestorten Lebensraumen Fuss fassen sondern die in die naturliche Vegetation eindringen konnen Einzelnachweise Bearbeiten a b Miroslav Smejkal 1975 Galeobdolon argentatum sp nova ein neuer Vertreter der Kollektivart Galeobdolon luteum Lamiaceae Preslia Praha 47 241 248 Aneta Czarna amp Lestek Bednorz 2011 New diagnostic features of taxa within Lamium subg Galeobdolon Lamiaceae Roczniki Akademii Rolniczej w Poznaniu 15 49 51 R Rosenbaumova I Plackova J Suda 2004 Variation in Lamium subg Galeobdolon Lamiaceae insights from ploidy levels morphology and isozymes Plant Systematics and Evolution 244 3 4 219 244 Eckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Springer Spektrum Berlin und Heidelberg 2007 ISBN 978 3 662 50419 2 S 24 und S 510 a b J Mennema A taxonomic revision of Lamium Lamiaceae Leiden Botanical Series Bd 11 Leiden University Press Leiden New York Kobenhaven Koln 1989 ISBN 90 04 09109 2 S 45 46 Katarzyna Krawczyk Tadeusz Korniak Jakub Sawicki 2013 Taxonomic status of galeobdolon luteum Huds Lamiaceae from classical taxonomy and phylogenetics perspective Acta biologica Cracoviensia Series botanica 55 2 1 11 doi 10 2478 abcsb 2013 0016 Mika Bendiksby Anne K Brysting Lisbeth Thorbek Galina Gussarova Olof Ryding 2011 Molecular phylogeny and taxonomy of the genus Lamium L Lamiaceae Disentangling origins of presumed allotetraploids Taxon 60 4 986 1000 doi 10 1002 tax 604004 Galeobdolon argentatum Smejkal Deutscher Name Silberblattrige Goldnessel FloraWeb Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz a b Stefan Nehring Ingo Kowarik Wolfgang Rabitsch und Franz Essl Herausgeber Naturschutzfachliche Invasivitatsbewertungen fur in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefasspflanzen BfN Skripten Nr 352 herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz Bonn 2013 ISBN 978 3 89624 087 3 darin Naturschutzfachliche Invasivitatsbewertung Galeobdolon argentatum Silber Goldnessel S 98 99 Dietmar Brandes und Hannes Schlender 1999 Zum Einfluss der Gartenkultur auf die Flora der Waldrander Braunschweiger naturkundliche Schriften 5 4 769 779 Hans Peter Rusterholz und Bruno Baur 2012 Illegale Grungutdeponien fordern Exoten im Wald Wald und Holz 8 2012 29 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lamiastrum galeobdolon Variegatum Group Album mit Bildern Videos und Audiodateien Silberblattrige Goldnessel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben von Thomas Meyer Galeobdolon argentatum Smejkal Deutscher Name Silberblattrige Goldnessel FloraWeb Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz Gattung Galeobdolon Goldnessel Lamiastrum Lamium subg Galeobdolon Botanik im Bild Flora von Osterreich Liechtenstein und Sudtirol Stand 4 Mai 2013 Galeobdolon argentatum Silber Goldnessel botanische spaziergaenge at Bilder von Osterreichs Flora angelegt 14 Juni 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silberblattrige Goldnessel amp oldid 229653005