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Sigmund Ullmann geboren 30 Juli 1854 in Osterberg gestorben 19 September 1942 im Ghetto Theresienstadt 1 war ein deutscher Bankier Kommunalpolitiker und langjahriger Vorsitzender der kleinen Judischen Gemeinde in Kempten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kommunalpolitiker und Finanzberater 1 2 Entrechtung im Nationalsozialismus 1 3 Deportation 2 Orte der Erinnerung 3 Foto 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer spatere Bankier war eines von funf Kindern von Liebmann Ullmann 1812 1890 und Karolina Ullmann 1820 1899 geborene Hirsch Seine Familie zog schrittweise aus Osterberg uber Memmingen nach Kempten Im Jahr 1877 trat der 23 jahrige Sigmund Ullmann in das Bankhaus seiner beiden Bruder Hermann und Nathan ein Eine Halfte des Ponikauhauses am Rathausplatz in Kempten wurde von den Brudern 1866 erworben 1902 wurde er von der Stadt Kempten aufgefordert das Burgerrecht zu erwerben Ullmann war alleinstehend und lebte in seinem Haus an der Immenstadter Strasse Kommunalpolitiker und Finanzberater Bearbeiten Als Magistratsrat war Ullmann von 1912 bis 1919 kommunalpolitisch tatig Damit war er auch der erste Jude in dieser Position uberhaupt 1922 bis 1924 sass er fur den Burgerverein im Stadtrat Er wirkte auch als Finanzberater fur den autoritaren Burgermeister Otto Merkt welcher spater der NSDAP beitrat und sich als Rassenhygieniker profilierte So ist Ullmanns Unterschrift auf Kemptener Notgeld aus der Inflationszeit enthalten Weiter bekleidete Ullmann eine Reihe Ehrenamter in Kempten 1929 gab Ullmann seine Tatigkeit aus Altersgrunden auf Der Stadtrat ehrte ihn mit einem offentlichen Beschluss In diesem wird Ullmann als kluger Rat bezeichnet und seine wertvollsten Dienste werden hervorgehoben Auch seine Tatigkeit nach dem Ersten Weltkrieg fur die Sparkasse Kempten sei mit seinem Namen fur alle Zeiten verbunden 2 Entrechtung im Nationalsozialismus Bearbeiten Mit dem NS Staat und der einhergehenden Diktatur wurde Ullmann zunehmend gedemutigt obwohl 1929 noch in hochsten Tonen von ihm gesprochen worden war Ullmann musste erleben wie Josef Rottenkolber in der Fortsetzung der Reihe Geschichte des Allgaus von Franz Ludwig Baumann die Juden in Kempten diskreditierte Diese Diskreditierungen wurden auch in der Nachkriegszeit 1951 1973 unverandert in neuen Auflagen abgedruckt Die judische Gemeinde leitete Ullmann seit 1914 War sie zunachst als offentlich rechtliche Korperschaft aktiv verlor sie diesen Status nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Zunachst liefen die Aktivitaten der judischen Gemeinschaft nun degradiert zum eingetragener Verein fort 3 Sein Wohnhaus in der Immenstadter Strasse wurde enteignet sein Vermogen ebenso Sein Haus wurde zum Judenhaus deklariert wo die verbliebenen Kemptener Juden zu wohnen hatten Ullmann wurde wahrend der NS Zeit dennoch regelmassig von Otto Merkt besucht auch im Judenhaus In dem Anwesen versteckte Ullmann heilige Gegenstande des Judentums aus dem Betsaal im Landhaus Die Objekte wurden wahrend einer Durchsuchung des Judenhauses gefunden und wurden versteigert Merkt erwarb die Gegenstande und ubergab sie dem Museum in Kempten 4 Deportation Bearbeiten Im Alter von 88 Jahren erhielt Ullmann die Nachricht bald in ein Konzentrationslager deportiert zu werden Merkt gab spater an er habe mit der Gestapo in Augsburg telefoniert um dies zu verhindern Er sei laut seinem Tagebuch am Tag der Deportation am Fernverkehrshalt Kempten Hegge anwesend gewesen 4 Sigmund Ullmann wurde am 18 August 1942 von Munchen ins Ghetto Theresienstadt deportiert wo er am 19 September 1942 verstarb Die NS Ghettoverwaltung notierte in der Todesfallanzeige als Ursache Marasmus Altersschwache 1 Orte der Erinnerung BearbeitenDer Grabstein seiner Eltern und weiterer Familienangehoriger ist auf dem Judischen Friedhof in Kempten erhalten Der Platz vor dem Mussiggengelzunfthaus in der Altstadt wurde zur Erinnerung und Ehrung 1997 Sigmund Ullmann Platz benannt 2010 verlegte Gunter Demnig vor Ullmanns Haus in der Immenstadter Strasse einen Stolperstein siehe auch Liste der Stolpersteine in Kempten Allgau Foto BearbeitenSigmund Ullmann auf einem Bildausschnitt bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten a b Sigmund Ullmann In holocaust cz abgerufen am 30 Dezember 2020 Karl Filser Industralisierung und Urbanisierung Kempten 1850 bis 1818 In Volker Dotterweich u a Hrsg Geschichte der Stadt Kempten Im Auftrag der Stadt Kempten Allgau Verlag Tobias Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 393 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Volker Dotterweich u a Hrsg Geschichte der Stadt Kempten Im Auftrag der Stadt Kempten Allgau Verlag Tobias Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 445 a b Gernot Romer Wenn Widerstand dann durch Merkt In Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Wissner Augsburg 2000 ISBN 3 89639 217 4 S 96 f Normdaten Person GND 1224273249 lobid OGND AKS VIAF 975160978143317940009 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Ullmann Sigmund KURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier Kommunalpolitiker und Opfer des Holocaust GEBURTSDATUM 30 Juli 1854 GEBURTSORT Osterberg STERBEDATUM 19 September 1942 STERBEORT Ghetto Theresienstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigmund Ullmann amp oldid 212063799