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Die Siedlung Georgsgarten ist eine grossere Wohnsiedlung in Celle in Niedersachsen Sie wurde vom Architekten Otto Haesler geplant und 1927 fertiggestellt Die Anlage im offenen Zeilenbau zahlt zum Neuen Bauen und beeinflusste massgeblich den Wohnungsbau der Moderne Heute steht die Siedlung unter Denkmalschutz Dreigeschossige Zeilenbauten der Siedlung Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Stil und Bedeutung 4 Heute 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Siedlung liegt im sudlichen Randbereich der Altstadt von Celle an der Ausfallstrasse nach Braunschweig Errichtet wurde sie im fruheren Garten des Hospitals St Georg in der Blumlage der ihr den Namen Georgsgarten gab nbsp Die plastisch aus dem Baukorper hervortretenden TreppenhauserDie Wohngebaude der Siedlung bestehen aus sechs dreigeschossigen Zeilenbauten von 80 Meter Lange und 10 Meter Tiefe in Nord Sud Ausrichtung die mit Flachdachern gedeckt sind Die Gebaude wurden in Stahlskelettbauweise mit einer Aussenwand aus doppelschaligem Kalkstein errichtet Die gesamte Anlage verfugt uber 168 Wohnungen mit einer Grosse von 50 bis 70 m Die jeweils funf Treppenhauser der Wohnzeilen treten nach Westen aus dem Baukorper plastisch hervor Die vom Maler Karl Volker vorgenommene Farbgestaltung verstarkte die Wirkung der hervortretenden Architekturelemente Zwischen den Zeilenbauten befindet sich ein 30 Meter breiter Hof mit Rasenflachen die fruher an einen Schafer verpachtet waren Die Blocks stehen giebelstandig zur Strasse was damals neu war Die Wohnblocks werden gegen die Strasse durch eine Gebaudezeile von vier eingeschossigen Blockbauten abgegrenzt die ursprunglich Gewerbe und Gemeinschaftseinrichtungen beherbergten wie ein Heiz Wasch und Badehaus sowie ein Cafe eine Bucherei einen Friseursalon und Geschafte An einem ausseren Wohnblock ist ein Querbau als Kindergarten angesetzt Fortschrittlich fur die damalige Zeit war eine Orientierungsbeleuchtung durch Leuchtkasten die die Nummer der jeweiligen Zeile aufwiesen Gegen die beiden vorbeifuhrenden Strassen war die Siedlung durch die flachen Blocks Mauern und durch Tore abgeschirmt Siedlungsintern wird sie durch Wohnwege und einen Gartenweg erschlossen Die Wohnungen der Siedlung verfugten von Anfang an uber fliessendes Wasser und eine Toilette hatten aber kein Badezimmer dafur stand ein Badehaus zur Verfugung Es gab eine Zentralheizung Mit der Farbgestaltung der Gebaude betraute der Architekt Otto Haesler den Maler Karl Volker Durch den Austausch der ursprunglich gelb gestrichenen Fenster durch weisse Kunststofffenster ist heute die ursprungliche Farbwirkung verloren gegangen Fur die Gestaltung von 59 Nutzgarten fur die Mieter sudlich der Blocks zog Haesler den Landschaftsarchitekten Leberecht Migge bei Bilder nbsp Die flachen Blocks die die Siedlung zur Strasse abschirmen nbsp Der an einen Zeilenbau angesetzte Kindergarten nbsp Einfahrt auf den Innenhof eines Wohnblocks mit Leuchtkasten nbsp Leuchtkasten als OrientierungsbeleuchtungGeschichte BearbeitenBautrager der Siedlung war die Genossenschaft Volkshilfe mit der offiziellen Bezeichnung Volkshilfegesellschaft mbH die sich gemeinnutzige Bauvereinigung von Celler Burgern Geld als Arbeitskapital lieh Die gemeinnutzige Bauvereinigung hatte 1923 der Celler Kaufmann und spatere Reichstagsabgeordnete Wilhelm Jaeger DNVP gegrundet Jagers Intentionen bestanden darin durch burgerliche Selbsthilfe die Wohnungsnot mit ihren volksschadlichen Erscheinungen zu bekampfen 1925 verkundete die Volkshilfe ein Bauprogramm und plante den Bau von 200 relativ kostengunstigen Wohnungen in Reihenhausern Im selben Jahr begannen die Bauarbeiten die Ende 1926 abgeschlossen waren Die Mieten fielen wegen ungunstiger Finanzierung des Bauprojekts hoher als erwartet aus Die ersten Mieter gehorten zu je einem Drittel zum offentlichen Dienst oder der Verwaltung zu selbststandigen Kaufleuten oder Handwerkern sowie zum unteren Mittelstand Einige Konzepte der bauerrichtenden Volkshilfe gingen nicht auf Die Laden im Gemeinschaftsbereich waren Verlustgeschafte und die aufwandig gestalteten Kleingarten konnten wegen der hohen Mieten nur zu einem kleinen Teil verpachtet werden Stil und Bedeutung Bearbeiten nbsp Mauerbeschriftung zum Architekten dahinter ein Zeilenbau der SiedlungDer Siedlung wurde durch Veroffentlichungen in Architekturkreisen weit bekannt Einzelne Stimmen der Kritik am Architekturstil gab es in Celle wonach die Flachdacher artfremd seien oder dass es sich um Steinkasten handeln wurde Formen und Farbgebung der Siedlung insbesondere bei den betont senkrechten Treppenhausern orientierten sich an Vorbildern aus der zeitgenossischen niederlandischen Architektur insbesondere der Gruppe De Stijl An einem Treppenhaus ist der Einfluss des Bauhauses anhand der grossen Glasflachen mit freier Ecke sichtbar Mit der Siedlung Georgsgarten realisierte Otto Haesler erstmals eine offene Zeilenbauweise und erlangte mit typisierten Grundrissen eine maximale Flachenausnutzung So entstand bezahlbarer Sozialwohnungsbau mit hohem Komfort und Architekturkritiker sahen hier eine Mustersiedlung die den Wohnungsbau der Moderne massgeblich beeinflusste Fur Haesler bedeutete die Siedlung den Durchbruch auf nationaler Ebene da sie zu Folgeauftragen fuhrte wie die Siedlung Dammerstock in Karlsruhe die Siedlung Rothenberg in Kassel und die Siedlung am Friedrich Ebert Ring in Rathenow Heute BearbeitenBei einer ersten Sanierung 1984 wurden die Wohnraume erneuert und die Fenster ausgetauscht Inzwischen verfugen die Wohnungen uber Badezimmer Um das Jahr 2000 traten Risse an der Aussenfassade in Verbindung mit Schimmelbildung an den Innenwanden auf Eine vom Bauherren geplante Warmedammung die das Erscheinungsbild des denkmalgeschutzten Gebaudekomplexes verandert hatte wurde nach verschiedenen Untersuchungen nicht umgesetzt Als Ursache fur die Rissbildung stellten sich Grundwasserbewegungen im Baugrund heraus und der Schimmel beruhte auf dem Luftungsverhalten der Mieter Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmale in Celle Altstadt und Blumlage Siedlung Italienischer Garten in Celle Siedlung Blumlager Feld in Celle Rothenbergsiedlung in KasselLiteratur BearbeitenVolter Siedlung Georgsgarten In Die Baugilde Jg 9 Nr 19 10 Oktober 1927 S 1149 1152 Angela Schumacher Otto Haesler und der Wohnungsbau in der Weimarer Republik Kulturwissenschaftliche Reihe Band 1 Jonas Verlag Marburg 1982 S 54 70 Simone Oelker Die Siedlung Georgsgarten Inkunabel des Zeilenbaus in Otto Haesler Eine Architektenkarriere in der Weimarer Republik Munchen 2002 S 69 86 Reiner Zittlau Die Siedlung Georgsgarten in Celle in Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4 2004 S 137 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siedlung Georgsgarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siedlung Georgsgarten im Denkmalatlas Niedersachsen Neues Bauen in Celle Siedlung Georgsgarten YouTube Video 01 09 Minuten Siedlung Georgsgarten Bauhaus Portal der Celle Tourismus und Marketing Gesellschaft Siedlung Georgsgarten bei Grand Tour der Moderne St Georg Garten bei otto haesler stiftung Siedlung Georgsgarten bei otto haesler initiative Celle Bauhaus im Fachwerkidyll auf ndr de vom 2 April 201952 61559 10 09235 Koordinaten 52 36 56 1 N 10 5 32 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siedlung Georgsgarten amp oldid 233374618