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Die Shapiro Stiglitz Theorie ist eine okonomische Theorie von Lohnen und Arbeitslosigkeit Sie erklart warum Lohne den Arbeitsmarkt nicht raumen konnen und im Gleichgewicht unfreiwillige Arbeitslosigkeit besteht Zugrunde liegt der Gedanke der asymmetrischen Information im Arbeitsverhaltnis von Arbeitnehmer und Arbeitgeber genauer gesagt die Unfahigkeit des Arbeitgebers den Arbeitnehmer hinreichend und kostenlos zu uberwachen Das Shapiro Stiglitz Theorem wurde von Carl Shapiro und Joseph E Stiglitz entwickelt Carl ShapiroJoseph E Stiglitz Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Modell 2 1 Arbeiter 2 2 Arbeitgeber 2 3 Gleichgewicht 2 4 Wohlfahrt 3 Alternative Methoden 4 Siehe auch 5 LiteraturUberblick Bearbeiten nbsp Ein Lohn oberhalb des marktraumenden Niveaus w G displaystyle textstyle w G nbsp fuhrt zu ArbeitslosigkeitDer Shirking Ansatz geht davon aus dass eine Uberwachung der Arbeitnehmer aus Kostengrunden nicht moglich ist sondern nur stichprobenartige Kontrollen der Leistungen Wenn Vollbeschaftigung herrscht und ein Arbeiter aufgrund unzureichender Arbeitsleistungen entlassen wird so findet er sofort eine neue Stelle Da Shirking Bummeln die Produktivitat eines Unternehmens senkt erhoht dieses die Lohne um Shirking zu reduzieren Wenn alle Unternehmen so verfahren entsteht Arbeitslosigkeit Im Gleichgewicht werden alle Unternehmen einen Lohn zahlen der uber dem marktraumenden Lohn liegt und den Arbeitsplatzverlust fur die Arbeiter somit kostspieliger macht Die Arbeitslosigkeit dient als ein Anreiz fur Arbeiter einen hohen Einsatz zu zeigen Ein Arbeitsloser kann nicht glaubwurdig machen dass er zu einem geringeren Lohn als dem Effizienzlohn effektiv arbeiten wurde Die Arbeitslosigkeit ist unfreiwillig Modell BearbeitenDas Modell erklart die Anreizwirkung von Arbeitslosigkeit auf die Anstrengung von Arbeitern in einem Unternehmen Arbeiter Bearbeiten Es gibt eine feste Anzahl N displaystyle textstyle N nbsp an identischen Arbeitskraften Alle haben eine Nutzenfunktion der Form U w e w e displaystyle textstyle U w e w e nbsp was bedeutet dass sie einen Nutzen aus ihrem Lohn w displaystyle textstyle w nbsp den sie erhalten und daraus ihren Konsum finanzieren und einen Disnutzen aus der Arbeitsanstrengung e displaystyle textstyle e nbsp erhalten Ein Arbeiter kann sich zwischen der minimalen Anstrengung e 0 displaystyle textstyle e 0 nbsp und einer positiven Anstrengung e gt 0 displaystyle textstyle e gt 0 nbsp entscheiden Ist er arbeitslos so erhalt er ein Arbeitslosengeld w displaystyle textstyle overline w nbsp und e 0 displaystyle textstyle e 0 nbsp Mit der Wahrscheinlichkeit b displaystyle textstyle b nbsp verliert ein Arbeiter seinen Arbeitsplatz auch wenn er mit hoher Anstrengung gearbeitet hat Ausserdem herrscht ein Zinssatz von r gt 0 displaystyle textstyle r gt 0 nbsp Ein Arbeiter steht vor der Entscheidung sein Anstrengungsniveau zu wahlen was per Annahme eine diskrete Wahl ist Wenn er sich fur das hohe Anstrengungsniveau entscheidet erhalt er den Lohn w displaystyle textstyle w nbsp und arbeitet so lange weiter bis es aufgrund exogener Faktoren zu einer Kundigung kommt Wenn er sich fur das niedrige Anstrengungsniveau entscheidet shirking wird er mit der Wahrscheinlichkeit q displaystyle textstyle q nbsp dabei entdeckt und daraufhin entlassen Dabei sind V E N displaystyle textstyle V E N nbsp gesamter erwarteter Nutzen eines Nicht Shirkers V E S displaystyle textstyle V E S nbsp gesamter erwarteter Nutzen eines Shirkers V U displaystyle textstyle V U nbsp gesamter erwarteter Nutzen eines ArbeitslosenFur einen Shirker gilt r V E S w b q V U V E S displaystyle begin aligned r cdot V E S w b q cdot V U V E S end aligned nbsp und damit V E S w b q V U r b q displaystyle begin aligned V E S frac w b q cdot V U r b q end aligned nbsp und fur einen Nicht Shirker r V E N w e b V U V E N displaystyle begin aligned r cdot V E N w e b cdot V U V E N end aligned nbsp und damit V E N w e b V U r b displaystyle begin aligned V E N frac w e b cdot V U r b end aligned nbsp Ein Arbeiter wird sich nur dazu entschliessen zu arbeiten wenn V E N V E S displaystyle textstyle V E N geq V E S nbsp gilt Dies ist die Non Shirking Condition NSC Daraus folgt w r V U r b q e q w displaystyle textstyle w geq r cdot V U r b q cdot frac e q hat w nbsp w displaystyle textstyle hat w nbsp bezeichnet den kritischen Lohn bei dem sich der Arbeiter gerade noch dazu entschliesst zu arbeiten w displaystyle textstyle hat w nbsp muss umso hoher sein je hoher die notwendige Anstrengung ist hoher der Nutzen des Arbeiters ist wenn er arbeitslos ist geringer die Wahrscheinlichkeit ist entdeckt zu werden hoher der Zins ist hoher die exogene Kundigungsrate istAlternativ kann die NSC in der Form q V E S V U e displaystyle textstyle q cdot V E S V U geq e nbsp dargestellt werden Somit wird die Bedeutung der Arbeitslosigkeit deutlich Ohne Arbeitslosigkeit wurden einem shirkenden Arbeiter keinerlei Kosten entstehen wenn er entdeckt und entlassen wird da er unmittelbar nach seiner Entlassung wieder eine neue Stelle findet Denn dann ware V U V E S displaystyle textstyle V U V E S nbsp und die NSC konnte niemals erfullt werden Arbeitgeber Bearbeiten Es gibt M displaystyle textstyle M nbsp identische Firmen i 1 M displaystyle textstyle i 1 M nbsp die alle eine Produktionsfunktion der Form Q i f L i displaystyle textstyle Q i f L i nbsp haben was zu einer aggregierten Produktionsfunktion der Form Q F L displaystyle textstyle Q F L nbsp fuhrt L i displaystyle textstyle L i nbsp beschreibt hierbei die effektiven Arbeitskrafte der Firma i displaystyle textstyle i nbsp Es sei angenommen dass ein Arbeiter der nicht shirkt eine effektive Arbeitskraft darstelle Das Lohnbundel das jede Firma anbietet besteht aus einem Lohn w displaystyle textstyle w nbsp und einem Arbeitslosengeld w displaystyle textstyle overline w nbsp Fur jede Firma ist es optimal shirkende Arbeitskrafte zu entlassen da dies die einzige Strafe fur diese darstellt Eine Lohnkurzung wurde den Arbeitnehmer nur zum Shirken verleiten Aus der NSC folgt dass alle Firmen das niedrigste mogliche Arbeitslosengeld zur Verfugung stellen werden Ein Anstieg in w displaystyle textstyle overline w nbsp erhoht V U displaystyle textstyle V U nbsp und erhoht somit den kritischen Lohn w displaystyle textstyle w nbsp Ein hoheres Arbeitslosengeld kostet die Unternehmen zweifach zum einen direkt wegen des hoheren w displaystyle textstyle overline w nbsp zum anderen indirekt durch den hoheren Lohn w displaystyle textstyle w nbsp den das Unternehmen daraufhin zahlen muss Ausserdem zahlt das Unternehmen einen Lohn von w w displaystyle textstyle w hat w nbsp um eine hohe Arbeitsanstrengung zu induzieren Gleichgewicht Bearbeiten Der gesamte erwartete Nutzen eines Arbeitslosen sei gegeben durch r V U w a V E V U displaystyle textstyle r cdot V U overline w a V E V U nbsp wobei a displaystyle textstyle a nbsp dem Prozentsatz der Arbeitslosen die eine Beschaftigung finden und V E displaystyle textstyle V E nbsp dem erwarteten gesamten Nutzen eines beschaftigten Arbeiters entspricht im Gleichgewicht gilt V E V E N displaystyle textstyle V E V E N nbsp Daraus folgt r V E w e a r w b a b r displaystyle textstyle r cdot V E frac w e a r overline w cdot b a b r nbsp r V U w e a w b r a b r displaystyle textstyle r cdot V U frac w e cdot a overline w cdot b r a b r nbsp Setzt man den Ausdruck von V U displaystyle textstyle V U nbsp in die NSC so erhalt man w w e e a b r q displaystyle textstyle w geq overline w e e a b r q nbsp Daraus folgt die neue Erkenntnis dass der kritische Lohn umso hoher sein muss je hoher der Anteil der Arbeitslosen ist die neu beschaftigt werden Die Anzahl der Beschaftigten die ihre Arbeit verlieren ist b L displaystyle textstyle b cdot L nbsp Die Anzahl der Arbeitslosen die eine neue Beschaftigung finden ist a N L displaystyle textstyle a N L nbsp Im Gleichgewichtszustand stimmen diese uberein b L a N L displaystyle textstyle b cdot L a N L nbsp Setzt man den Ausdruck fur a displaystyle textstyle a nbsp in die NSC ein so erhalt man w e w e q b N N L r e w e q b u r w displaystyle textstyle w geq e overline w frac e q frac b cdot N N L r e overline w frac e q cdot frac b u r hat w nbsp wobei u N L N displaystyle textstyle u frac N L N nbsp die Arbeitslosenquote darstellt nbsp Arbeitslosigkeit im GleichgewichtDaraus wird ersichtlich dass es nicht moglich ist Arbeiter vom Shirken abzuhalten wenn Vollbeschaftigung herrschen wurde L N displaystyle textstyle L N nbsp und jeder entlassene Arbeiter sofort wieder eine neue Stelle finden wurde a displaystyle textstyle a infty nbsp Jedes Unternehmen sieht a displaystyle textstyle a nbsp als gegeben und weiss dass es mindestens einen Lohn von w displaystyle textstyle hat w nbsp anbieten muss Wie viele Arbeiter das Unternehmen zu jedem Lohn einstellt gibt die Arbeitsnachfrage des Unternehmens an Das Gleichgewicht ist im Schnittpunkt der NSC und der Arbeitsnachfrage des Unternehmens Fur w 0 displaystyle textstyle overline w 0 nbsp F L e e q b N N L r displaystyle textstyle F L e frac e q cdot b cdot N N L r nbsp Im Gleichgewicht E displaystyle textstyle E nbsp hat das Unternehmen keinen Anreiz die Lohne weiter zu erhohen da die Arbeiter ohnehin schon das hohe Anstrengungsniveau wahlen Eine Senkung des Lohnes wurde Shirking induzieren Wohlfahrt Bearbeiten Die Arbeitslosigkeit die im Gleichgewicht besteht ist ineffizient Jedes Unternehmen stellt zu wenige Arbeitskrafte ein Die privaten Kosten einen zusatzlichen Arbeiter einzustellen betragen w displaystyle textstyle w nbsp wahrend die sozialen Kosten e displaystyle textstyle e nbsp betragen was geringer ist Andererseits beachten die Unternehmen die einen zusatzlichen Arbeiter einstellen nicht den Effekt auf V U displaystyle textstyle V U nbsp Die Einstellung eines zusatzlichen Arbeiters verringert die Arbeitslosigkeit Das fuhrt zu einer negativen Externalitat der Uberbeschaftigung Der erste Effekt dominiert jedoch was bedeutet dass es im Gleichgewicht zu viel Arbeitslosigkeit gibt und dieses daher nicht paretoeffizient ist Alternative Methoden BearbeitenKaution Jeder Arbeiter hinterlegt eine Kaution bei Arbeitsantritt in einem neuen Unternehmen Wird der Arbeiter beim Shirken erwischt und entlassen verliert er die Kaution Das Problem besteht hierbei dass der Arbeiter zunachst einmal uber genug Eigenmittel verfugen muss um die Kaution bezahlen zu konnen Ein schwerwiegenderes Problem besteht jedoch darin dass das Unternehmen nun einen Anreiz hatte einen Arbeiter des Shirking zu bezichtigen ihn daraufhin zu entlassen seiner Kaution habhaft zu werden und ihn durch einen neuen Arbeiter zu ersetzen der wiederum eine Kaution hinterlegt Senioritatsentlohnung Hierbei wird dem Arbeiter zunachst ein Lohn gezahlt der unter seinem Grenzprodukt liegt und spater daruber Ein Angestellter hat somit keinen Anreiz zum Shirken da er bei einer Entlassung seinen zukunftig hoheren Lohn verlieren wurde Jedoch besteht auch hier der problematische Anreiz fur ein Unternehmen Arbeiter die einen Lohn uber ihrer Produktivitat erhalten zu entlassen und sie durch jungere Arbeitskrafte zu ersetzen Weitere Kosten einer Entlassung Im Modell dient die Arbeitslosigkeit dazu dass fur entlassene Arbeiter Kosten entstehen Wenn jedoch andere Kosten wie etwa Kosten der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz Umzugskosten oder die Kosten die entstehen wenn betriebsspezifisches Humankapital verloren geht ausreichend hoch sind bieten sie allein einen Anreiz nicht zu shirken auch bei Vollbeschaftigung Heterogene Arbeitskrafteschar Durch die Annahme dass alle Arbeiter identisch sind wird gewahrleistet dass diese im Falle einer Entlassung kein Stigma mit sich tragen Wenn diese Annahme gelockert wird wird sich ein Arbeiter darum bemuhen nicht aufgrund des Shirkings entlassen zu werden da sein nachster potentieller Arbeitgeber vermuten wurde dass er auch im neuen Unternehmen wieder shirkt Wenn diese Gefahr besteht und deren Kosten ausreichend sind kann dies als Anreiz wirken trotz hoher Beschaftigung einen hohen Arbeitseinsatz zu zeigen Siehe auch BearbeitenEffizienzlohnLiteratur BearbeitenSalop S C 1979 A Model of the Natural Rate of Unemployment In American Economic Review 69 S 117 125 Shapiro C und J E Stiglitz 1984 Equilibrium Unemployment as a Worker Disciplin Device American Economic Review Band 74 S 433 444 Yellen J L 1984 Efficiency Wage Models of Unemployment American Economic Association Band 74 S 200 205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shapiro Stiglitz Theorie amp oldid 217032117