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Selig Eugen Soskin russisch Zelig Evgenij Soskin geboren am 25 Marz 1873 in Tschurubasch Krim Russisches Kaiserreich gestorben am 17 Marz 1959 in Nahariya Israel war ein russisch judischer Agrarwissenschaftler und revisionistisch zionistischer Politiker der sich in Palastina auf intensiv bewirtschaftete landwirtschaftliche Kolonisation spezialisierte und die deutsch judische Immigrantensiedlung Nahariya mitgrundete Selig Eugen Soskin zwischen 1900 und 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und beruflicher Werdegang 2 Bedeutung 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAusbildung und beruflicher Werdegang BearbeitenNach seiner Matura in Russland ging Soskin zum Studium der Landwirtschaft nach Deutschland zunachst nach Berlin wo er dem Russisch judisch Wissenschaftlichen Verein angehorte zu dessen Mitgliedern auch einige andere zionistische Studenten wie Chaim Weizmann 1874 1952 zahlten 1 In Rostock wurde Soskin 1894 zum Doktor der Philosophie promoviert Im Jahre 1896 kam Soskin zum ersten Mal nach Palastina nachdem er durch das Odessa Komitee zum Agronomen fur russische Siedler in Eretz Israel ernannt worden war Soskin beteiligte sich an mehreren Forschungsreisen u a an der beruhmten El Arisch Expedition 2 auf der Sinai Halbinsel 1903 um dort vergeblich judische Siedlungsmoglichkeiten zu erkunden Auf dem VI Zionistenkongress ebenfalls im Jahre 1903 in Basel wurde Soskin zusammen mit dem Biologen Otto Warburg 1859 1938 und dem Sozialokonomen Franz Oppenheimer 1864 1943 in die Forschungskommission fur Palastina 3 und zum Mitredakteur der zionistischen Zeitschrift Alt Neuland 4 gewahlt Seit 1904 veroffentlichte Eugen Soskin regelmassig Aufsatze und Denkschriften zur intensiven Kleinkolonisation in der er eine Moglichkeit sah den engen judischen Siedlungsraum in Palastina moglichst rationell zu nutzen Auf den XII und XIV Zionistenkongressen 5 der Zwanzigerjahre propagierte Selig Eugen Soskin zwar mit Unterstutzung Weizmanns aber gegen eine breite Opposition fuhrender Wirtschaftsexperten sein Kolonisationsmodell Nachdem ein erstes Experiment scheiterte lehnte die Mehrheit es ab Schliesslich grundete Soskin zusammen mit dem Siedlungsplaner und privaten Investor Joseph Loewy 1885 1949 und weiteren Shareholdern eine Kapitalgesellschaft die nordlich von Akko von der arabischen Grundbesitzerfamilie Toueini 2000 Dunam 200 ha Boden ankaufte diesen ameliorisierte und parzellierte ein Strassen Elektro und Wassernetz fur kunftige Landwirte bereitstellte Dieser Ort wurde Nahariya d h am Fluss gelegen genannt Ab 1935 wurden kleine private Parzellen von einem halben bis maximal einem Hektar von 150 Familien aus NS Deutschland bezogen In einem autarken Kreislaufsystem von eigener Dungerproduktion aus Kleintierhaltung und mithilfe eines gemeinschaftlich abgestimmten Bewasserungssystems sollten sie Obst und Gemusekulturen bewirtschaften Das Modell scheiterte teilweise aus Grunden der ungunstigen Bodenbeschaffenheit und Klimabedingungen aber auch infolge mangelnden Absatzes und schliesslich korperlicher Uberforderung der ehemals freiberuflich akademischen Mitteleuropaer Durch okonomische Umorientierung verwandelten die Einwohner Nahariya zu einem Fremdenverkehrs und Gewerbezentrum am Mittelmeer Soskin selbst zerstritt sich mit dem Vorstand der Nahariya Siedlungsgesellschaft und verliess diese im Jahre 1941 Wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg hielt er sich vorubergehend in den USA auf wo er Plane fur die Versorgung der amerikanischen Soldaten mit Frischgemuse ausarbeitete und sein wissenschaftliches Konzept fur die Entwicklung von Nutzpflanzen auf minimaler Flache bei maximalem Ertrag Hydroponics genannt erproben durfte 6 Fur seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde Selig Eugen Soskin ein Jahr vor seinem Tode mit dem israelischen Staatspreis ausgezeichnet 7 Seine sterblichen Uberreste ruhen auf dem Friedhof in Nahariya Bedeutung BearbeitenSelig Eugen Soskin stand politisch dem revisionistischen Flugel der Zionistischen Bewegung um Wladimir Zeev Jabotinsky 1880 1940 nahe der sich ein judisches Palastina beiderseits des Jordan vorstellte und sich zu einer offensiven Durchsetzung seiner Ziele bekannte Soskin distanzierte sich aber von den Revisionisten nachdem diese 1935 die Zionistische Bewegung spalteten Politisch spielte Soskin dennoch eine wichtige Nebenrolle im Zusammenhang mit der Auswanderung tschechischer und slowakischer Juden und ihrer Ansiedlung in Nahariya in den kritischen Jahren 1938 und 1939 Trotz des Scheitern seines landwirtschaftlichen Konzeptes wird Selig Eugen Soskin noch heute als Grunder der Siedlung Nahariya gefeiert die uber 1000 mitteleuropaischen Fluchtlingen der Dreissigerjahre eine neue Existenz bot Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenKleinsiedlung und Bewasserung Die neue Siedlungsform fur Palastina Judischer Verlag Berlin 1920 Englische Ausgabe Small Holding and Irrigation The New Form of Settlement in Palestine Published for the Jewish National Found London 1920 Intensive Kolonisation Aufsatze und Reden zur Frage der judischen Palastina Besiedlung Orient Verlag Berlin 1922 Ein Jahr Nahariah In Der Ausweg Zeitschrift fur Umschichtung Wanderung Siedlung Paris Haifa 1935 S 36 ff Warum Nahariah Eine Apologetik Druck von K E Kohler Eger CSR 1935 Literatur BearbeitenShmuel Avitzur Eine Illusion und ihre Zerstorung Dr Selig Soskins Theorie und Nahariya im Wandel hebraisch Herausgegeben von der Studiengruppe fur Landeskunde Im Westen des Galil Nahariya 1978 Klaus Kreppel Wege nach Israel Gesprache mit deutschsprachigen Einwanderern in Nahariya Westfalen Verlag Bielefeld 1999 ISBN 3 88918 097 3 Klaus Kreppel Israels fleissige Jeckes Zwolf Unternehmerportraits deutschsprachiger Juden in Nahariya Westfalen Verlag Bielefeld 2002 ISBN 3 88918 101 5 Klaus Kreppel Nahariyya das Dorf der Jeckes Die Grundung der Mittelstandssiedlung fur deutsche Einwanderer in Eretz Israel 1934 35 The Open Museum Tefen 2005 ISBN 965 7301 01 7 Klaus Kreppel Nahariya s Early Years 1934 1949 The historical introduction and the prefaces to the 15 categories were written by the historian Dr Klaus Kreppel from Bielefeld rutkin info Klaus Kreppel Nahariyya und die deutsche Einwanderung nach Eretz Israel Die Geschichte seiner Einwohner von 1935 bis 1941 The Open Museum Tefen 2010 ISBN 978 965 7301 26 5 Klaus Kreppel Nahariyya Moshewet haYekkim Sippur Dor HaMeyassdim 1935 1941 The Open Museum Tefen 2011 ISBN 978 965 7301 32 6 Klaus Kreppel Die deutsche Mittelstandssiedlung Nahariyya in Eretz Israel 1934 1941 Probleme und Konflikte um den Soskin Plan Vortrag vor der Arbeitsgemeinschaft zur judischen und osteuropaischen Geschichte und Kultur Historisches Seminar der Universitat Basel am 22 April 2009 Amiram Oren Selig Soskin seine Ideen zur intensiven landwirtschaftlichen Siedlung und ihre Umsetzungsversuche in den Zwanzigerjahren hebraisch In Y Ben Arieh Y Ben Artzi H Goren Hrsg Historical Geographical Studies in the Settlement of Eretz Israel Jerusalem 1987 Band II S 185 205 Ines Sonder Gartenstadte fur Erez Israel Zionistische Stadtplanungsvisionen von Theodor Herzl bis Richard Kauffmann Georg Olms Verlag Hildesheim 2005 Reihe Haskala Wissenschaftliche Abhandlungen Band 29 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Richard Lichtheim Ruckkehr Lebenserinnerungen aus der Fruhzeit des deutschen Zionismus Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1970 S 202 Artikel Soskin Selig Eugen In Judisches Lexikon Begrundet von Georg Herrlitz und Bruno Kirschner Judischer Verlag Berlin 1929 ff Band IV 2 Sp 500 Stenographisches Protokoll der Verhandlungen des VI Zionisten Kongresses in Basel 23 24 25 26 27 und 28 August 1903 Wien 1903 S 328 Altneuland Monatsschrift fur die wirtschaftliche Erschliessung Palastinas Organ der zionistischen Kommission zur Erforschung Palastinas Herausgegeben von F Oppenheimer S Soskin O Warburg Berlin 1903 ff Stenographisches Protokoll der Verhandlungen des XII Zionisten Kongresses in Karlsbad vom 1 bis 14 September 1921 Berlin 1922 Protokoll der Verhandlungen des XIV Zionisten Kongresses vom 18 bis 31 August 1925 in Wien London 1926 Palestine Expert Offers Plan to UNRRA for Feeding Liberated Europe by Hydroponics JTA Jewish Telegraphic Agency 7 April 1944 Abgerufen am 7 April 2014 18 Scholars and Scientists Receive Israel s Annual State Prizes JTA Jewish Telegraphic Agency 28 April 1958 Normdaten Person GND 1144216338 lobid OGND AKS LCCN nr95017641 VIAF 98228025 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Soskin Selig EugenKURZBESCHREIBUNG russisch judischer Agrarwissenschaftler und revisionistischer zionistischer PolitikerGEBURTSDATUM 25 Marz 1873GEBURTSORT Tschurubasch KrimSTERBEDATUM 17 Marz 1959STERBEORT Nahariya Israel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selig Eugen Soskin amp oldid 231099093