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Der Cocktailparty Effekt auch intelligentes oder selektives Horen bezeichnet die Fahigkeit des menschlichen Gehorsinns bei Anwesenheit mehrerer Schallquellen die Schallanteile einer bestimmten Schallquelle aus dem Gemisch des Storschalls zu extrahieren Zum Beispiel ist das Gehor auf einer Cocktailparty wo viele Menschen gleichzeitig sprechen in der Lage besonders die Worte eines einzelnen Sprechers wahrzunehmen und die der anderen zu unterdrucken Trotz des Larms auf der Party konnen die Worte des Gesprachspartners in der Regel verstanden werden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Einflusse 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Gehor erreicht hierbei eine Storschallunterdruckung von 9 bis 15 dB das heisst die Schallquelle auf die sich ein Mensch konzentriert wird zwei bis dreimal lauter wahrgenommen als die storenden Umgebungsgerausche Dieses fuhrt dazu dass in einer storgerauschbehafteten Umgebung ein Mensch in der Lage ist allein durch das Horen den Schall einer einzelnen Schallquelle aufzusuchen Ein in solcher Umgebung aufgestelltes Mikrofon scheint dagegen hauptsachlich die Storgerausche wiederzugeben Weiterhin fuhrt der Cocktailparty Effekt dazu dass Schallquellen in Raumen vom Gehor mit wenig Raumlichkeitseindruck wahrgenommen werden Die Signale horen sich trocken und kaum verhallt an Ein in solcher Umgebung aufgestelltes Mikrofon gibt dagegen stark raumlich klingende Signale wieder Daruber hinaus kann sich das Gehor ohne Bewegung des Kopfes auf beliebige Schallquellen konzentrieren und erzielt auch fur seitliche Schallquellen ahnlich gute Ergebnisse Die Signalverarbeitungsstrategien des menschlichen Gehors sind bisher noch nicht vollstandig entschlusselt Alle technischen Versuche mit nur zwei Schallaufnehmern aus einem Schallgemisch die Signale einer Quelle zu extrahieren erzielen wesentlich schlechtere Ergebnisse In der Tonaufnahmetechnik ist man bei richtungsspezifischen Aufnahmen weiterhin auf Mikrofonanordnungen oder Mikrofon Arrays mit grosserer Mikrofonanzahl und Richtmikrofone angewiesen siehe auch Lokalisation Einflusse BearbeitenDer Cocktailparty Effekt ist ein binauraler Effekt er tritt nur bei beidohrigem Horen auf Menschen die nur uber ein funktionsfahiges Ohr verfugen oder auf ein Horgerat angewiesen sind werden deshalb wesentlich starker von Storgerauschen beeintrachtigt als Menschen die mit beiden Ohren gleichmassig horen Der Cocktailparty Effekt ist eng mit der Fahigkeit zur Lokalisation von Schallquellen verbunden Hat das Gehor die Richtung einer Schallquelle festgestellt ist es auch in der Lage die Schallanteile dieser Richtung von Teilen aus anderen Richtungen zu unterscheiden Es wird davon ausgegangen dass das Gehor eine Art Kreuzkorrelation zwischen den Schallanteilen beider Ohren durchfuhrt Kreuzkorrelationsfunktionen bilden Signalanteile auf eine Achse ab die die Zeitverschiebung zwischen beiden Signalen beschreibt Kommt ein Schall von der Seite mit einer interauralen Laufzeitdifferenz englisch Interaural Time Difference ITD von z B ITD 0 3 ms so findet man dieses Signal an der 0 3 ms Stelle der Korrelationsachse wieder Bei Anwesenheit mehrerer Schallquellen ergeben sich komplexe Korrelationsmuster bei denen statistische Parameter wie Mittelwert und Varianz von den Richtungen und Signalanteilen der beteiligten Schallquellen abhangen Das Gehor ist offensichtlich in der Lage diese Muster auszuwerten und hieraus den Signalanteil aus einer gewunschten Richtung zu bestimmen Neben Korrelationsverfahren fur interaurale Laufzeitdifferenzen existieren auch solche fur interaurale Pegeldifferenzen englisch Interaural Level Difference ILD Neben der richtungsspezifischen Signalverarbeitung nutzt das Gehor auch noch andere Effekte zur Storgerauschunterdruckung wie Kenntnis der Signaleigenschaften z B lassen sich bei Sprache nichtsprachliche Klange und Gerausche als irrelevant ignorieren wie Erwartung bestimmter Laute bei bestimmten Mundbewegungen Beim King Kopetzky Syndrom funktioniert der Cocktailparty Effekt nicht wie sonst Geschichte BearbeitenDer Begriff wurde auch in der Konversationsanalyse verwendet als Forscher anfingen Gesprache aufzunehmen und die Unzulanglichkeit von monofonen Mikrofonen zu entdecken Siehe auch BearbeitenKunstkopf interchannelLiteratur BearbeitenCherry E Colin Some experiments on the recognition of speech with one and with two ears In Journal of the Acoustical Society of America Band 25 1953 ISSN 0001 4966 S 975 979 doi 10 1121 1 1907229 Slatky Harald Algorithmen zur richtungsselektiven Verarbeitung von Schallsignalen die Realisierung eines binauralen Cocktail Party Prozessor Systems 1992 online Dissertation Ruhr Universitat Bochum Weblinks BearbeitenHarald Slatky Cocktail Party Prozessoren Verarbeitung von Ohrsignalen per Cocktail Party Prozessor 1992 Auf einigen Systemen ohne funktionierende Klangbeispiele aber trotzdem informativ Tilmann Wittenhorst Google KI beherrscht selektives Horen 2018 bei heise deNormdaten Sachbegriff GND 4365818 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cocktailparty Effekt amp oldid 222079700