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Als Selektive Assoziation bezeichnet man in der Lernpsychologie die angeborene Praferenz bestimmte Reize mit bestimmten anderen Reizen oder Reaktionen zu assoziieren Wenn also in einer Situation mehrere Reize um eine Assoziation konkurrieren so werden artenspezifisch bestimmte Reize besser assoziiert als andere Inhaltsverzeichnis 1 Klassische Konditionierung 2 Operante Konditionierung 3 Diskriminationslernen 4 LiteraturKlassische Konditionierung BearbeitenDurch die Klassische Konditionierung werden Reize miteinander verknupft Es gibt eine Reihe von Experimenten die artenspezifische selektive Assoziationspraferenzen belegen So lernen Ratten eine Assoziation zwischen visuellen Reizen und einem Elektroschock besser als eine Assoziation zwischen Geschmacks bzw Geruchsreizen und Schocks Demgegenuber lernen sie eine Assoziation zwischen Geschmacksreizen und Ubelkeit besser als eine Assoziation von audiovisuellen Reizen und Ubelkeit Tauben hingegen konnen visuelle Reize besser mit Futter und auditive Reize besser mit Schocks assoziieren Es wird angenommen dass diese selektiven Assoziationen auf artspezifischen evolutionar entstandenen Mechanismen beruhen So ist es fur eine freilebende Ratte sehr viel wahrscheinlicher nach dem Fressen als nach einem Ton oder Lichtreiz zu erkranken Ebenso ist es fur Tauben wahrscheinlicher dass ihr Futter als visueller Reiz erscheint und nicht mit Gerauschen assoziiert ist Operante Konditionierung BearbeitenIn der operanten Konditionierung werden bestimmte Reaktionen des Organismus mit bestimmten Konsequenzen in der Umwelt verknupft Man beobachtet bei vielen Lernversuchen dass bestimmte Tierarten bestimmte Reaktionen die verstarkt werden nicht lernen konnen Versuche Waschbaren zu konditionieren Plastikmunzen mit ihrem Maul in einen Kubel zu legen schlugen fehl Zwar zeigten die Versuchstiere einige erfolgreiche Durchgange jedoch verfielen sie im Verlaufe des Experimentes in andere Verhaltensweisen Sie stupsten die Munzen mit ihren Maulern umher rieben diese auf dem Boden usw Interessanterweise waren diese falschen Verhaltensweisen bei allen Waschbaren sehr ahnlich Diese Beobachtung fuhrte zum Konzept des instinctive drift Dieser instinktive drift spiegelt artspezifische Verhaltensweisen die mit bestimmten Reizen verbunden sind wider Organismen haben die angeborene Tendenz sich ahnlich diesen instinktiven Verhaltensweisen zu verhalten Weicht die zu lernende Reaktion in einem Verstarkungsexperiment zu stark von diesem instinktiven Verhalten ab wird die Assoziation mit der Verstarkung nur schlecht bzw langsam gelernt Diese Theorie geht mit dem Verhaltenssystemansatz konform Bestimmte Reize aktivieren im Organismus bestimmte Verhaltensysteme z B Futter als Verstarker das Nahrungssystem Dieses Verhaltensystem besteht aus einer Abfolge charakteristischer Verhaltenssequenzen die angeboren sind Steht die zu lernende Reaktion in zu starkem Gegensatz zu diesem angeborenen Verhalten wird sie nur zum Teil erlernt Eine Untersuchung stutzt diese Theorie Man beobachtete dass bei hungrigen Hamstern im Feld das Nahrungssuchverhalten sehr stark zunahm und gleichzeitig die Korperreinigungsaktivitat abnahm Es wird angenommen dass Nahrungsentzug das Futter bzw Nahrungssystem aktiviert Ein Bestandteil dieses scheint also Nahrungssuche jedoch nicht Korperpflege zu sein Daraus leitete man die Hypothese ab dass man bei hungrigen Hamstern zwar Nahrungssuchaktivitaten jedoch nicht Korperpflege mit Futter verstarken kann Diese Hypothese wurde in Experimenten bestatigt Ein weiteres Beispiel findet man bei Fischen In einer Untersuchung sollten mannliche Stichlinge lernen in einen Ring zu beissen Diese Reaktion wurde entweder mit dem Zugang zu einem attraktiven Weibchen oder mit Zugang zu einem mannlichen Konkurrenten verstarkt Die Fische lernten bei Verstarkung mit dem mannlichen Konkurrenten die Beissreaktion sehr gut Wurden sie jedoch mit dem sexuell appetitiven Reiz verstarkt lernten sie die Reaktion nicht dagegen andere Verhalten wie durch einen Ring zu schwimmen sehr gut Es wird angenommen dass der Konkurrent das Verteidigungssystem aktivierte zu dem aggressive Verhaltensweisen gehoren Das Weibchen hingegen aktivierte das Paarungsverhalten In diesem sind in der Natur bei dieser Fischart keine aggressiven Verhaltensmuster wie Beissen enthalten Folglich schlug das Lernen fehl Diskriminationslernen BearbeitenBeim Diskriminationslernen Unterscheidungslernen signalisieren bestimmte Reize bestimmter Kontingenzen Moglichkeiten Reaktionen und Konsequenzen Beispielsweise kann man Tauben trainieren bei einem grunen Licht Reaktion A zu zeigen und dafur eine Verstarkung zu erhalten und bei einem blauen Licht Reaktion B zu zeigen und verstarkt zu werden Um zu untersuchen ob eine Reaktion besser unter der Reizkontrolle bestimmter Stimuli gezeigt wird bietet man oft Verbindungsreize Compound Stimuli als diskriminative Reize dar Ein Verbindungsreiz Compound Stimulus besteht aus mindestens zwei gleichzeitig dargebotenen Komponenten z B ein Licht und ein Ton Um zu untersuchen welcher Reiz starkere Kontrolle uber das Verhalten hat bietet man in nachfolgenden Testdurchgangen jeweils nur eine Komponente der Verbindungsreize dar In einem Experiment mit Tauben verwendete man eine Ton Licht Verbindung als diskriminativen Reiz Eine Gruppe von Tauben nahm an einem Vermeidungslernexperiment teil wobei sie bei Darbietung der Ton Licht Verbindung einen Hebel drucken mussten um Schocks zu vermeiden Die zweite Gruppe nahm an einem positiven Verstarkungsexperiment teil Wahrend der Ton Licht Verbindung mussten sie einen Hebel drucken um Futterpellets zu erhalten In beiden Gruppen bot man nach dem Training die Komponenten Licht bzw Ton alleine dar Tauben im Vermeidungslernen kamen starker unter Stimuluskontrolle des Tones wahrend des Tones war die Reaktionsrate grosser als wahrend des Lichtes Bei positiver Verstarkung kam das Verhalten starker unter Reizkontrolle des Lichtes Diese Befunde konnen erneut entsprechend den Gegebenheiten in der naturlichen Umgebung der Tauben erklart werden Literatur BearbeitenJames E Mazur Lernen und Verhalten 6 Auflage Pearson Munchen 2006 ISBN 3 8273 7218 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selektive Assoziation amp oldid 185495140