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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Seibane Wague auch Cheibani Wague 20 Dezember 1969 in Kaedi Mauretanien 15 Juli 2003 in Wien Osterreich war ein mauretanischer Student der 2003 infolge einer Polizeiaktion in Wien ums Leben kam 1 Der Fall gilt neben dem Tod Marcus Omofumas im Jahr 1999 als einer der bekanntesten Falle rassistischer Polizeigewalt in Osterreich 2 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Ausbildung 2 Geschehnisse am 15 Juli 2003 3 Nachwirkungen 3 1 Parlamentarische Anfrage an Innenminister im Oktober 2003 3 2 Rolle des Innenministers Ernst Strasser 3 3 Verwaltungsgerichtshof und Unabhangiger Verwaltungssenat 3 4 Gutachten 3 5 Strafverfahren gegen Einsatzkrafte 3 6 Antirassistischer Protest 4 Weblinks 4 1 Medienberichte 5 EinzelnachweiseLeben und Ausbildung BearbeitenWague ging in Nouakchott zur Schule Von 1989 bis 1996 studierte er mit einem Stipendium an der Patrice Lumumba Universitat in Moskau und erwarb einen Bachelor of Science in Physik Ab 1998 absolvierte er mit einem Stipendium des Afro Asiatischen Instituts ein Diplomstudium in Technische Physik an der Technischen Universitat Wien 1 Wahrend des Sommers 2003 war er im Wiener Stadtpark im sogenannten Afrika Kulturdorf als Nachtwachter und Leiter eines Kinderworkshops beschaftigt Er war mit einer Osterreicherin verheiratet 1 Geschehnisse am 15 Juli 2003 BearbeitenEiner der Leiter des Afrika Kulturdorfes Erfried Malle rief in der Nacht vom 14 auf den 15 Juli 2003 zunachst die Rettung und dann die Polizei an weil er psychiatrische Hilfe fur Wague nach mehrfachen Streitigkeiten mit diesem als notwendig erachtete Malle gab an Wague ware schreiend mit erhobenen Handen auf ihn zugekommen worauf dieser den Burocontainer zusperrte und den Park mit dem Auto in dem bereits seine Lebensgefahrtin wartete verlassen wollte Daraufhin hatte sich Wague schreiend auf die Motorhaube des Autos geworfen auf das Autodach und die Scheiben eingeschlagen und einen Einkaufswagen gegen das Heck des Wagens gestossen Er hatte damit versucht Malle davon abzuhalten das Afrika Kulturdorf zu verlassen Malle rief deshalb uber sein Mobiltelefon die Polizei und fuhr langsam aus dem Stadtpark zur dort angrenzenden Strasse Am Heumarkt Wague versuchte mitzulaufen und hielt sich dabei an der Turoffnerklappe fest Diese brach in der Folge ab und Wague sturzte zu Boden wobei er sich verletzte 1 Kurz darauf trafen die Rettungs und Polizeikrafte an der Ortlichkeit ein Wague war inzwischen aufgestanden und bekam nur schwer Luft Die Polizisten welche sich sofort zu Wague begaben mussten sich ihm entgegenstellen da dieser weiter versuchte zu Malle zu gelangen Als dies nicht gelang zog er sich seine Oberbekleidung aus und begann herumzutanzen wobei er unverstandliche Laute von sich gab Einem Mitarbeiter des Afrika Kulturdorfes gelang es Wague zu beruhigen was jedoch nicht lange andauerte In weiterer Folge kam man unter den Einsatzkraften uberein dass eine Einlieferung von Wague in das Psychiatrische Krankenhaus Baumgartner Hohe notwendig sei da fur alle Beteiligten kein ernstlicher Zweifel daruber bestand dass bei Wague eine schwere psychische Storung vorlag Wague konnte zunachst da er sich wieder beruhigt hatte dazu bewegt werden zum Krankenwagen mitzugehen Kurz bevor er sich auf die dafur bereits herausgebrachte Transportliege legen sollte fluchtete Wague wieder auf die Fahrbahn der angrenzenden Strasse Der anwesende Notarzt hielt nun die Fesselung Wagues zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der mitfahrenden Sanitater wahrend der Fahrt fur notwendig Wague hatte sich abermals beruhigt und setzte sich auf die Transportliege Als man ihm die Handfesseln am Rucken anlegen wollte begann er sich erneut zu wehren Er wurde mit einem Gurt uber den Unterschenkeln an der Trage fixiert und in Bauchlage von hinten in den Rettungswagen geschoben Die seitliche Schiebetur vor der ein Polizist stand war ebenfalls geoffnet Wague gelang es sich auf der Transportliege umzudrehen und die Gurte abzustreifen Er sprang aus der seitlichen Schiebetur und stiess den dort stehenden Polizisten mit dem Kopf zur Seite Er versuchte zu dem vor dem Rettungswagen stehenden Notarztwagen zu gelangen konnte aber von den Polizisten aufgehalten werden Danach wurde Wague zwischen Fahrzeugen zu Boden gebracht Sechs Polizisten fixierten in weiterer Folge Seibane Wague in Bauchlage mit auf den Rucken gefesselten Handen und gefesselten Fussen mindestens funf Minuten lang am Boden er erhielt zusatzlich ein starkes Neuroleptikum Haldol mittels Spritze verabreicht Drei Sanitater beteiligten sich ebenfalls an der Fixierung Seibane Wagues Die Fixierung erfolgte teilweise unter Einsatz des gesamten Korpergewichtes und unter Verabreichung von Faustschlagen auf Seibane Wagues Korper und Kopf Der Notarzt griff nicht ein Seibane Wague uberlebte diese Prozedur nicht Die Amtshandlung wurde ab dem Zeitpunkt der Fixierung zwischen den Fahrzeugen von einem Zeugen auf Video dokumentiert Durch das offentliche Bekanntwerden des Videos wurde Wagues Tod medial zum Thema gemacht Nachwirkungen BearbeitenParlamentarische Anfrage an Innenminister im Oktober 2003 Bearbeiten Konsequenzen infolge der Ermittlungen des Buros fur Interne Angelegenheiten BIA im Innenministerium Der Notarzt wurde vom Innenministerium angezeigt Gegen die beteiligten Exekutivbeamten wurden keine disziplinarrechtlichen Schritte eingeleitet Es existieren genaue Vorschriften fur die osterreichische Exekutive bezuglich Fixierung einer in Bauchlage befindlichen Person mit den Fussen bzw Beinen Es wurde die Einberufung einer Arbeitsgruppe veranlasst zwecks Prufung der Vorschriftenlage Amtshandlungen gegen renitente Personen Der Menschenrechtsbeirat wurde ersucht eine Bewertung dieser Vorschriften vorzunehmen Dem Menschenrechtsbeirat wurde durch das BIA die Akteneinsicht verweigert Begrundung Vorliegen einer gerichtliche Anordnung dass alle diesbezuglichen Akten als Verschlusssache gegenuber jedermann zu fuhren sind Rolle des Innenministers Ernst Strasser Bearbeiten Bereits wenige Tage nach dem Tod Wagues sicherte der damals amtierende Innenminister Ernst Strasser den beteiligten Polizeibeamten volle Loyalitat zu Verwaltungsgerichtshof und Unabhangiger Verwaltungssenat Bearbeiten Ende 2004 stufte der Wiener Unabhangige Verwaltungssenat diese Amtshandlung als rechtswidrig ein Auch der Verwaltungsgerichtshof bestatigte im Wesentlichen die Rechtswidrigkeit der Amtshandlung Wo die versuchte Verbringung Wagues in das Psychiatrische Krankenhaus und die Anlegung der Handfesseln infolge des Fluchtversuchs Wagues noch als gerechtfertigt angesehen wurden so beurteilte der VwGH die Fixierung am Boden und die Anlegung der Fussfesseln als nicht rechtskonform Es wurde auch ein Verstoss gegen das Folterverbot gemass der Europaischen Menschenrechtskonvention festgestellt Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs hat allerdings keine direkten Auswirkungen auf das anhangige Strafverfahren Gutachten Bearbeiten Bei diesem Todesfalle wurden mehrere teilweise widerspruchliche Sachverstandigengutachten erstellt In seinem medizinische Gutachten kam Dr Risser im November 2004 zur Schlussfolgerung dass Seibane Wague infolge eines angeborenen Herzfehlers durch Kreislaufversagen verstarb Er beschreibt in seinem Gutachten aber auch Verletzungen im Nackenbereich sowie Hamatome an Armen und Beinen von Seibane Wague Auch der Konsum von Drogen wurde nachgewiesen Zu einem komplett anderen Resultat kam Dr Hudabiunigg im Oktober 2005 Er halt in seinem medizinischen Gutachten fest dass Seibane Wague ursachlich nicht an einem Kreislauf und Herzversagen sondern infolge der Intensitat und Dauer der Fixierungsmassnahmen unter der Last der Polizisten und Sanitater erstickt ist Lagebedingter Erstickungstod Erst sekundar traten wie bei jedem anderen Todesfall auch Kreislauf und Herzversagen auf Er kritisierte auch dass Seibane Wague minutenlang reglos am Boden lag ohne dass Reanimationsmassnahmen eingeleitet wurden Auch Rudolf Pfohs Experte fur Einsatztechnik bei der osterreichischen Polizei kritisiert in seinem Gutachten die Fixierungsmassnahmen der Polizisten sowie mangelnde Vorschriften fur derartige Einsatze Strafverfahren gegen Einsatzkrafte Bearbeiten Im Juli 2005 wurde am Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen die beteiligten sechs Polizisten drei Sanitater und den Notarzt eroffnet Diesen Personen wird zur Last gelegt den Tod Seibane Wagues fahrlassig unter besonders gefahrlichen Umstanden herbeigefuhrt zu haben Zu Prozessbeginn rechtfertigte sich der Notarzt er habe sich vor der Polizei gefurchtet Das ist die Obrigkeit Die haben das Machtmonopol und deshalb nicht eingegriffen Ausserdem habe er die Situation als nicht lebensbedrohlich eingeschatzt Die Polizisten wiesen eine Mitschuld an Tode Seibane Wagues zuruck und gaben an sich auf den Notarzt verlassen zu haben dieser trage die alleinige Verantwortung Ausserdem seien sie fur derartige Situationen nicht ausreichend geschult gewesen Die im Anschluss an den Tod von Marcus Omofuma vom Innenministerium herausgegebenen Erlasse hatten sie nicht gekannt Ein Zeuge erklarte dass Seibane Wague ein Drogenproblem hatte und am 15 Juli im Afrikadorf sehr aggressiv geworden ist Nach einer langeren Unterbrechung wegen der Einholung notwendiger Gutachten wurde der Prozess am 28 Oktober 2005 fortgesetzt Bei der Zeugenbefragung wurde offensichtlich dass die beteiligten Sanitater und Polizeibeamten fur solche Amtshandlungen unzureichend ausgebildet waren Bekannt wurde auch dass es zwischen den Polizeiausbildern und Instruktoren vor ihrer Zeugenaussage zu diesem Prozess Besprechungen und Absprachen gab Ein Erlass des Innenministeriums aus dem Jahr 2000 bezuglich Fixierungsvorschriften erreichte einige zustandigen Schulungsstellen lt Zeugenaussage erst nach Prozessbeginn im Jahr 2005 Weiteres ist bei den Exekutivorganen offenbar nur ungenau geregelt wie Erlasse und Weisungen zu behandeln sind Die Palette der Zeugenaussagen reichte von sofortiger Kundmachung solcher Schriftstucke bis zur blossen Aktenablage und andere haben noch nie einen Erlass des Innenministeriums zu sehen bekommen Am 9 November 2005 wurden in erster Instanz ein Grossteil der Angeklagten freigesprochen Ein Polizist und der Notarzt wurden wegen fahrlassiger Totung zu je sieben Monaten bedingter Haft verurteilt Damit folgte Richter Gerhard Pohnert im Wesentlichen der Argumentationslinie der Verteidigung die auf das schulungskonforme Verhalten der involvierten Polizisten und Sanitater und die Zufalligkeit des Todeseintrittes hinwies Diese Urteile sind nicht rechtskraftig da sowohl die Verurteilten als auch die Staatsanwaltschaft Berufung einlegten Im Janner 2007 wurde der Beginn der Berufungsverhandlung fur den 15 Marz 2007 festgesetzt Der Berufungssenat am OLG bestatigte am 15 Marz 2007 im Wesentlichen die Spruche der 1 Instanz Das Strafmass fur den schuldig gesprochenen Polizisten wurde allerdings auf 4 Monate herabgesetzt Begrundung Der Polizist habe sich schulungskonform verhalten und konne nicht fur die katastrophale Ausbildungssituation bei der osterreichischen Polizei verantwortlich gemacht werden 6 Antirassistischer Protest Bearbeiten Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek schrieb wenige Wochen nach dem Tod Wagues einen Artikel rund um die Geschehnisse 7 Die Plattform Gerechtigkeit fur Seibane Wague wurde 2005 gegrundet Im Jahr 2005 sang die Gruppe Tres Monos ein Lied uber die todlichen Umstande Wagues Weblinks Bearbeitenwissenschaftlicher Artikel von Aram Ghadimi PDF Datei 221 kB www no racism net Artikelsammlung zum Fall Seibane Wague Zum Tod von Seibane Wague Spezialseite im Afrikanet www sosmitmensch at Artikelsammlung zum Fall Seibane Wague web amnesty org Memento vom 29 November 2003 im Internet Archive Amnesty International Worldwide Appeal AUSTRIA Death in police custody Amnesty 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Held der Wiener Rettung Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Aram Ghadimi Zum Tod von Seibane Wague Eine Chronologie inner und aussergerichtlicher Ereignisse In Stichproben Wiener Zeitschrift fur kritische Afrikastudien 13 2007 7 Jg univie ac at PDF oe1 orf at Wie rassistisch sind Polizisten Abgerufen am 30 Mai 2020 Simon Inou Polizeigewalt gegen Afrikaner Eine Chronologie In Die Presse 8 Januar 2010 abgerufen am 30 Mai 2020 Schwarze Minderheit Initiative Minderheiten Abgerufen am 30 Mai 2020 deutsch Rassismus Report 2003 ZARA Zivilcourage und Anti Rassismus Arbeit abgerufen am 24 Mai 2020 Causa Cheibani Wague Urteile im Wesentlichen bestatigt ORF Wien vom 15 Marz 2007 Elfriede Jelinek Cheibani W Abgerufen am 30 Mai 2020 PersonendatenNAME Wague SeibaneKURZBESCHREIBUNG mauretanischer Physikstudent und PolizeiopferGEBURTSDATUM 20 Dezember 1969GEBURTSORT Kaedi MauretanienSTERBEDATUM 15 Juli 2003STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seibane Wague amp oldid 219630914