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Seibal oder Ceibal ist eine Ruinenstadt der Maya im Gebiet des guatemaltekischen Tieflandes Peten Stelen 10 und 11 und Tempelpyramide A 3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie archaologische Statte von Seibal liegt etwa 16 km ostlich von Sayaxche in einer Hohe von etwa 220 m u d M Von Flores Santa Elena aus empfiehlt sich eine gut einstundige Busfahrt bis Sayaxche und von dort aus eine weiterfuhrende knapp halbstundige Bootsfahrt uber den Rio La Pasion Je nach Wetterlage ist der ca 100 m hohe und ca 350 m lange Aufstieg von zur Anlegestelle zur Ruinenstatte schlammig und muhselig Geschichte BearbeitenDie ersten Besiedlungsspuren Seibals reichen moglicherweise bis ins 9 Jahrhundert v Chr zuruck aus dieser Zeit wurden fruhe Keramikfunde und eine Jadeaxt entdeckt die auf merkantile und kulturelle Einflusse der mexikanischen Golfkuste La Venta verweisen In der spaten Fruhklassik der Maya Kultur ca 400 v Chr bis 200 n Chr erlebte der Ort eine erste Blutezeit Aus der Zeit zwischen 200 und 650 gibt es keine archaologisch verwertbaren Spuren auch wenn der Ort immer noch in geringem Masse besiedelt war Erst ab ca 650 n Chr entstand allmahlich die neue Siedlung die jedoch im Jahr 735 von Dos Pilas erobert wurde Die heute sichtbaren Stelen und Tempelpyramiden entstammen allesamt der spateren Maya Stadt die ihre Blutezeit zwischen 830 und 930 erreichte fur diesen Zeitraum wird die Einwohnerzahl Seibals auf etwa 8 000 bis 10 000 geschatzt Danach wurde Seibal ebenso wie alle anderen Stadte des Maya Tieflandes verlassen Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Ruinenstatte von Holzfallern wiederentdeckt Im Jahr 1892 schrieb Frederico Antes einen Bericht woraufhin die guatemaltekische Regierung die Herstellung von Gipsabgussen einiger Stelen in Auftrag gab die auf der World s Columbian Exposition in Chicago 1893 gezeigt wurden Zwei Jahre spater erhielt Teobert Maler vom Peabody Museum der Universitat Harvard den Auftrag zur Erforschung der Statte und im Jahre 1914 setzte Sylvanus Griswold Morley dessen Arbeiten fort ohne jedoch wesentlich Neues zu entdecken Durch eine erneute Ausgrabungskampagne des Peabody Museums in den Jahren 1964 bis 1968 wurde die Anlage in den heutigen Zustand versetzt Takeshi Inomata fand mit dem Lidar Verfahren kunstliche altere rechteckige Plateaustrukturen aus der Zeit um 950 v Chr 1 Sie gehoren damit zu den altesten Maya Monumentalbauten alter sind nur die 2017 ebenfalls mit dem Lidar Verfahren entdeckten ahnlichen Strukturen in Aguada Fenix Sehenswurdigkeiten BearbeitenDas Zentrum der archaologischen Statte mit den Komplexen A C und D nimmt eine Flache von etwa einem Quadratkilometer ein der fruh entdeckte Komplex B befindet sich etwa 3 km vom Zentrum entfernt Im Komplex A befinden sich die meisten Stelen und die interessantesten Bauten nbsp Stele 11Struktur A 3 Die Struktur A 3 ist eine 3 stufige auf allen vier Seiten von Treppen mit vorgestellten Stelen eingerahmte Pyramide mit einem grossen aufstehenden Gebaude in dessen Zentrum sich kein Opferaltar sondern eine weitere Stele befindet Unterhalb dieser Stele wurden bei den Ausgrabungsarbeiten des Peabody Museums drei grossere unbearbeitete Jadesteine entdeckt Der gesamte Komplex aus Stelen und Tempelpyramide wird in das Jahr 849 also in die spate Blutezeit Seibals datiert und symbolisiert mit der Funfzahl der Stelen 4 Himmelsrichtungen Weltachse moglicherweise den neugewonnenen Machtanspruch des Herrschers Wat ul Chatel An der Dachtraufe des Tempels befindet sich ein weit vorkragendes Gesims aus grosseren Steinplatten eine sehr ungewohnliche Konstruktion im Maya Bereich Stelen 8 12 Alle funf Stelen zeigen Herrscher mit unterschiedlichen Insignien ihrer Macht worunter jeweils ein uppiger Kopf Hals und Brustschmuck hervorzuheben ist Stele 8 zeigt einen Fursten mit Jaguarpranken und einem Huftgurtel mit einer Kopftrophae die Inschrift lautet Das Katun Ende 849 war das Zeitende des Wal Yik al Kilek Ak des 20 Nachfahren von Seibal und Hacawitz von Tollan Tula war anwesend bei der Zeremonie im Haus auf dem Platz Eine Inschrift auf Stele 9 lautet in etwa Zum Datum 849 sah der Kan Ah stolzer Herr seinen Bundelbeginn und die Erscheinung seiner Vorfahren im Maul einer Visionsschlange Dies geschah nach der Thronbesteigung von Hu K inil Ts ibak des 21 Nachfahren von Seibal der auch den Titel 6 Tun Tah trug Auf Stele 11 halt ein Maya Furst einen Herrscherstab in der linken Hand die rechte scheint Opfergaben auszustreuen Zu beiden Seiten seiner Beine befinden sich kaum noch erkennbare kleinere Figuren er steht auf einem unterworfenen Gefangenen Die Stele 12 im Inneren des Gebaudes zeigt ebenfalls einen Herrscher mit einem Zepterstab der Stelentext ist unleserlich Die unterschiedliche Gestaltung der Figuren und die Inschriften scheinen darauf hinzudeuten dass es sich bei den Figuren auf den Stelen um eine Art Ahnengalerie des Herrschers Wat ul Chatel oder Aj B olon Haab tal handelt nbsp Stele 2Stele 19 Die von einem steinernen Rahmen eingefasste Stele 19 zeigt eine Figur mit einem Entenschnabel Gesicht Das nichtmenschliche Gesicht ein fehlender Zepterstab in den Handen und die Tatsache dass seine Fusse auf Glyphen stehen weisen ublicherweise auf einen Gott hin hier handelt es sich vielleicht um Q uq umatz in seiner Form als Windgott Ehecatl Mit seiner rechten Hand streut er allerdings Maiskorner aus was fur den Windgott unublich ware vielleicht handelt es sich bei der Figur um einen Priesterkonig mit einer Entenschnabel Maske der ein Opfer bzw ein Aussaatritual vollzieht Stele 2 Die schlanke 3 17 m hohe und ungewohnlich primitiv anmutende Stele 2 ist bei einem Transportversuch in sechs Teilstucke zerbrochen die notdurftig wieder zusammengeflickt wurden Die Stele enthalt keine Glyphen und zeigt ungewohnlicherweise eine Figur mit enganliegenden Armen in Frontalansicht Aus dem geoffneten Mund scheint eine spitze Zunge leicht herauszuragen die Augen sind beinahe knopfartig gestaltet und die Ohren sind eher quadratisch als naturgetreu wiedergegeben Insgesamt scheint die Stele einem ganzlich anderen Kulturkreis toltekisch anzugehoren sie wird ebenfalls ins spate 9 Jahrhundert datiert nbsp Rundpyramide C 79Rundpyramide C 79 Das interessanteste Gebaude im etwas abgelegenen Komplex C ist eine dreistufige flache Rundpyramide die uber einer alteren Struktur errichtet wurde Zwei Treppen eine kurze auf der Ostseite eine langere im Westen fuhren zur Plattform hinauf auf der sich ehemals ein rechteckiger Tempel erhob Unmittelbar neben der Pyramide steht ein zoomorpher Altar mit einem Jaguarkopf Tempelpyramide und Altar werden um das Jahr 870 datiert Siehe auch BearbeitenUbersicht der Maya RuinenLiteratur BearbeitenWolfgang Gockel Guatemala Belize Honduras und El Salvador Maya Stadte und Kolonialarchitektur in Mittelamerika DuMont Koln 1999 S 237ff ISBN 3 7701 4732 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seibal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien El Ceibal Fotos Kurzinfos Ceibal Fotos allgemeine Infos englisch Ceibal Fotos Kurzinfos englisch Ceibal Zeichnungen der Stelen Infos des Peabody Museums englisch Einzelnachweise Bearbeiten Inomata u a Artificial plateau construction during the Preclassic period at the Maya site of Ceibal Guatemala PLoS ONE Band 14 Heft 8 2019 e022194316 511666666667 90 061111111111 Koordinaten 16 30 42 N 90 3 40 W Normdaten Geografikum GND 4054286 5 lobid OGND AKS VIAF 248528535 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seibal amp oldid 234989060