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Die Schwedensiedlung ist ein nach der Hochwasserkatastrophe 1954 mit Hilfe schwedischer Spendengelder errichtetes Wohngebiet in Linzer Stadtteil Postlingberg Sie umfasst 50 Hauser Hauser am Uppsalaweg Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Hausertypen 4 Finanzierung 5 Namensgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Schwedensiedlung besteht eigentlich aus zwei Siedlungen der westlichen Siedlung am Uppsalaweg wo viele der Zweifamilien Hauser noch erhalten sind und der ostlichen Siedlung Die folgenden Strassennamen in der Schwedensiedlung tragen dazu bei dass der Begriff Schwedensiedlung bei der lokalen Bevolkerung nachhaltig verankert ist Uppsalaweg benannt nach der Universitatsstadt Uppsala 1 Stockholmweg benannt nach Stockholm der Hauptstadt Schwedens 2 Goteborgweg benannt nach der Hafenstadt Goteborg 3 Brandstromweg benannt nach der Krankenschwester Elsa Brandstrom 1888 1948 dem Engel von Sibirien 4 Strindbergweg benannt nach dem bekannten Autor August Strindberg der sich 1893 1896 zeitweise in Oberosterreich aufhielt 5 Geschichte BearbeitenDie Stadt Linz hatte um 1955 aus mehreren Grunden mit extremer Wohnungsnot zu kampfen Bombenschaden Im Jahr 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Linz 6 273 durch Bomben total zerstorte oder schwer geschadigte Gebaude gezahlt Im Jahr 1954 waren immer noch 238 dieser Objekte nicht wiederaufgebaut wovon 35 Objekte im Eigentum der Stadtgemeinde Linz standen Fluchtlinge In den Nachkriegsjahren kamen besonders aus Jugoslawien Rumanien und Tschechien viele sogenannte Heimatvertriebene oder Volksdeutsche in den oberosterreichischen Zentralraum die in Linz vorlaufig in Barackensiedlungen untergebracht wurden Hochwasser Ab 7 Juli 1954 fuhrten heftige Niederschlage zu einem katastrophalen Jahrhundert Hochwasser das in Oberosterreich grosse Teile des Eferdinger Beckens und des Machlands uberflutete Am 11 Juli 1954 wurde in Linz ein Rekord Wasserstand von 962 cm gemessen 6 Im Stadtgebiet von Linz waren mehr als 2000 ha uberschwemmt 5500 Personen mussten evakuiert werden 7 Bei den Rettungsmassnahmen fehlten die Zillen die nach 1945 auf Befehl der russischen Besatzung zerstort wurden um die Flucht uber die Donau zu verhindern 7 Das Hochwasser zerstorte 325 Hauser 333 Hauser nach der Zahlung des Bau und Feuerpolizeiamtes Nordlich der Donau waren besonders die Gebiete der Urfahrwande Alturfahr dort vor allem die Ottensheimer Strasse Heilhamerau und Katzbach betroffen sudlich der Donau St Margarethen Obere Donaulande Lustenau besonders Hafenstrasse Lederergasse Ludlgasse und Ebelsberg 2755 Personen aus 975 Haushalten verloren ihre Unterkunft Zur Linderung der argsten Wohnungsnot wurden Notunterkunfte in Schulen errichtet wo im August 1954 folgende Anzahl von Hochwasservertriebenen gezahlt wurden Baumbach Schule 10 Personen Diesterwegschule 130 143 Personen Dorfhalle Schule 31 Personen Ebelsberger Schule 50 Personen Goethe Schule 195 Personen Hort Ing Stern Strasse 26 Personen Lehrerbildungsanstalt 91 104 Personen MH 2 und MV 4 164 169 Personen Mozart und Neustadter Schule 161 Personen Posthofschule 11 23 Personen Weberschule 98 PersonenIn dieser Wohnungsmisere wurden folgende Massnahmen ergriffen Am 10 Janner 1955 wurde in Stockholm ein Hilfsvertrag zwischen dem Foreningen Radda Barnen und dem Svenska Roda Korset einerseits und der Stadt Linz Donau andererseits unterzeichnet Kurz darauf erfolgte folgende Verlautbarung des Wohnungsamtes In Urfahr Grundberg und Kellergrunde wird in Kurze mit der Aufstellung der von den beiden schwedischen Hilfsorganisationen Radda Barnen und Roda Korset sowie vom schwedischen Staat der Gemeinde Linz zum Zwecke der Unterbringung Hochwassergeschadigter ubergebenen 50 Wohnhauser begonnen werden Die Objekte von denen jedes einzelne 2 Wohnungen enthalt sollen im Juli 1955 bezugsfertig sein und dann hochwassergeschadigten Parteien zugeteilt werden Gz 622 BST 55 gezeichnet von Amtsleiter OAR Feischl Wohnbauprogramm 1955 Barackenbeseitigungsprogramm 1955 1956Mit der Aussicht auf den baldigen Abzug der russischen Besatzung aus dem Gebiet nordlich der Donau wurde Linz Urfahr 1955 schlagartig zu einem bevorzugten Wohngebiet der Linzer Da ausserdem Hochwassergeschadigte gerne ein hugeliges Gebiet zur Neubesiedlung wahlen waren die Hanglagen des Grundbergs ein ideales Terrain fur die Stadterweiterung Die 50 Schwedenhauser wurden dabei in 2 Bereichen erbaut Nordlich des ehemaligen Gutshofes namens Grundberghof wurden 14 Eigentumshauser links und rechts des heutigen Uppsalaweges errichtet Sudostlich des unbewaldeten Grundberghugels wurden auf den Kellerergrunden insgesamt 34 Mietshauser errichtet da die Geschadigten nicht die erforderliche Qualifikation die nach dem Hochwasserschadengesetz zur Erlangung des Darlehens vorgeschrieben ist erfullen Gz H 000 4 30 20 Juli 1955 gezeichnet von Amtsleiter OMR Dr Seitlinger Am 4 Juni 1955 wurde auch beschlossen in welcher Reihenfolge die Hochwassergeschadigten berucksichtigt werden sollten Nach langerer Debatte wird folgende Reihenfolge beschlossen Hauseigentumer die einen Hochwasserschaden erlitten und selbst im beschadigten Objekt gewohnt haben Hochwassergeschadigte die derzeit noch keine Ersatzunterkunft zugewiesen erhielten Hochwassergeschadigte die bereits eine Ersatzunterkunft zugewiesen erhalten haben Bewohner von Objekten im Tankhafen und in der Heilhamerau Hochwassergeschadigte die einen Hochwasserschaden erlitten aber in ihrem Objekt selbst nicht gewohnt haben Die 14 Hauser der westlichen Schwedensiedlung befinden sich derzeit auf den Adressen Uppsalaweg 3 13 und 2 12 Die Adressen der 36 Hauser der ostlichen Siedlung bedurfen noch einer genauen Abgrenzung sie befinden sich jedoch in etwa am Stockholmweg 27 45 und 38 48 und am Goteborgweg 11 27 und 6 22 Im Jahr 2016 ergibt sich folgendes Erscheinungsbild der Schwedenhauser Etwa die Halfte der Hauser sehen noch originalgetreu aus und zwar Uppsalaweg 4 8 9 11 und 13 Stockholmweg 27 29 39 41 42 43 und 44 sowie Goteborgweg 6 8 10 11 12 13 16 17 18 19 20 22 23 25 und 27 Einige sonst aber originalgetreue Hauser erhielten eine Faserzement Fassadenverkleidung Eternit namlich Uppsalaweg 2 6 7 und 12 sowie Stockholmweg 45 46 und 48 bzw eine moderne Warmedammung Uppsalaweg 3 Stockholmweg 33 35 und 38 sowie Goteborgweg 14 Neubauten bzw wesentliche Umbauten gibt es auf Uppsalaweg 10 Stockholmweg 27 29 39 41 42 43 und 44 sowie Goteborgweg 14 Eine Baulucke besteht am Uppsalaweg 5 Neubau 2016 Hausertypen Bearbeiten nbsp Hauser am Stockholmweg nbsp weisses Haus am UppsalawegAm Grundberg wurden 7 Hauser der Type A und 7 Hauser der Type B gebaut auf den Kellerergrunden 21 Hauser der Type A und 15 Hauser der Type B Hauser der Type A23 m Wohnung im Untergeschoss mit 11 5 m Kuche und 11 5 m Kabinett Zubehor 52 m Wohnung im Obergeschoss mit 21 m Wohnkuche 3 Kabinette zu 14 3 m 8 4 m und 8 3 m ZubehorHauser der Type B32 m Wohnung im Untergeschoss mit 12 m Kuche und 2 Kabinette zu 12 m und 8 m Zubehor 55 7 m Wohnung im Obergeschoss mit 21 5 m Wohnkuche Bad 3 Kabinette zu 13 9 m 10 7 m und 9 6 m ZubehorAusstattung Auszug aus dem Originaltext Art der Fundierung Betonfundamente Art der Tragwande Untergeschoss bergseitig Betonmauerwerk talseitig Schlackenbeton Hohlblockmauerwerk Obergeschoss Holzwande Fertigholzteile Art der Dachkonstruktion Satteldach mit Bretterbindern Art der Dacheindeckung Eterniteindeckung Art der Stiegenanlage Holzstiege gewendelt Art der Fussboden Schiffboden Klosett und Bad Massivboden mit Belag Waschkuche und Vorratsraume Betonboden Art der Turen glatte Turen mit Hartfaserplatten mit Olfarbe gestrichen Art der Fenster Verbundfenster mit Olfarbe gestrichen schwedische Fensterverschlusse Art der Jalousien Holzladen mit feststehenden Jalousiebrettern nur im Untergeschoss Art und Zahl der Klosette je Geschoss 1 Klosett mit Wasserspulung Art und Zahl der Badezimmer nur im Obergeschoss 1 Bad je Haus mit emaillierter BadewanneFinanzierung Bearbeiten nbsp Uberweisungen an die Stadt Linz zwischen 22 August 1955 und 26 April 1956Fur die 36 Hauser auf den Kellerergrunden gab es folgenden Finanzierungsplan Gz 600 1 56 III 30 7 Eigenmittel 2 213 000 d h pro Wohneinheit 30 736 Schilling 49 9 Schwedenhilfe 3 600 000 pro WE oS 50 000 19 4 Darlehen des Bundes Wohn und Siedlungsfonds 1 400 000 pro WE oS 19 444 insgesamt 7 213 000 pro WE oS 100 180 Zur Mietzinsbildung wurde protokolliert Laut dem zwischen der Stadtgemeinde Linz und der Foreningen Radda Barnen vertreten durch Herrn Westman am 15 11 55 getroffenen Ubereinkommen wurde fur die Wohnungen in der Siedlung auf den Kellerergrunden die monatliche Miete mit S 4 70 pro m Wohnflache festgesetzt Diese Miete setzt sich zusammen aus S 4 zuzuglich S 70 fur Betriebskosten Gz 600 1 56 V Namensgebung BearbeitenDie Linzer Schwedensiedlung hat einen zweifachen Bezug zu Schweden weil die Siedlung mit Hilfe schwedischer Spendengelder errichtet wurde wegen der farbenfrohen Holzhauser die auch fur andere Siedlungen namensgebend wurde z B Borkwalde oder Steinbach Literatur BearbeitenArchiv der Stadt Linz Mappe Schwedensiedlung im Karton Wohnungsamt Bombenbeschadigte Wohnungen Nr B272a Archiv der Stadt Linz Mappen Schwedensiedlung sowie Wohnbauprogramm 1955 und Barackenbeseitigungsprogramm 1955 1956 im Schuber Wohnungswesen Baracken Finanzierung Fondshilfe Nr 1 17 1954 1962 Ordner Nr 8 des BauWA Bauwirtschaftsamtes Weblinks BearbeitenRoman Tschiedl Schwedensiedlung Oberosterreich In Radio O1 4 September 2018 abgerufen am 2 Marz 2020 Teil der Reihe Hundert Hauser Die Republik Osterreich im Spiegel ihrer Architektur Die Republik Osterreich im Spiegel ihrer Architektur Vom Grundungsjahr der Ersten Republik 1918 bis in die Gegenwart Ein Bauwerk steht fur ein Jahr Einzelnachweise Bearbeiten Uppsalaweg In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Stockholmweg In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Goteborgweg In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Brandstromweg In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Strindbergweg In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Wasserstande Pegel Linz In linz at Abgerufen am 2 Marz 2020 a b Roman Sandgruber Hochwasser in Oberosterreich In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 7 August 2022 48 33815 14 283978 Koordinaten 48 20 17 3 N 14 17 2 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwedensiedlung Linz amp oldid 225151308