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Die Schmelzkammerfeuerung auch kurz Schmelzfeuerung genannt ist eine Feuerung fur Festbrennstoffe bei der durch konstruktive Massnahmen am Feuerungsraum so hohe Temperaturen erreicht werden dass die Schlacke flussig bleibt und so in den Entschlacker abgezogen werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verschiedene Bauweisen 3 Emissionsschutz 4 Besonderheiten 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenEin grosses Problem beim Betrieb von Feststoff gefeuerten Dampfkesseln ist die Verschmutzung der Heizflachen Ruckstande auf den Heizflachen Schlacke wirken isolierend und verschlechtern den Warmedurchgang an das zu verdampfende Wasser Je mehr der Kessel verschmutzt ist umso kleiner wird seine Dampfleistung Die Rauchgastemperaturen steigen an und somit verringert sich der Feuerungswirkungsgrad Weiterhin konnen nachgeschaltete Heizflachen Schaden nehmen wenn das Rauchgas an Uberhitzern und Speisewasservorwarmern heisser ist als bei der warmetechnischen Auslegung des Dampfkessels Um das Festbacken der Schlacke auf den Heizflachen zu verhindern wird die Feuerraumtemperatur auf mindestens 1550 C erhoht Bei dieser Temperatur bleibt die Schlacke flussig und kann aus dem Feuerraum abfliessen Technisch umgesetzt wurde das Konzept durch die Zyklonschmelzfeuerung bei der Schlacketemperaturen bis ca 1800 C erreicht werden Um solch hohe Temperaturen zu erreichen wird der Feuerraum vom Rest des Kessels durch eine Verengung abgetrennt Jede Schmelzfeuerung besteht aus der Schmelzkammer in der die Schlacke geschmolzen wird und dem Kessel Zu unterscheiden sind offene und geschlossene Schmelzkammern Die offene Schmelzkammer befindet sich meistens direkt unter dem Kessel wahrend die geschlossene Schmelzkammer durch eine Verengung vom Hauptkessel abgetrennt ist Sie ist seitlich vom Hauptkessel waagerechter Zyklon U und SU Feuerung VKW Schmelzkammer etc angeordnet Die Schmelzkammer hat in der Regel einen leicht geneigten Boden damit die geschmolzene Schlacke gut aus der Kammer ablaufen kann Sie fliesst am tiefsten Punkt der Kammer in einen Schacht der in ein Wasserbad Nassentschlacker mundet Dort wird die Schlacke abgeschreckt und erstarrt als vielseitig verwendbares Granulat z B Strassenbau Die geschlossene Schmelzkammer und der eigentliche Kessel sind stets durch einen Rost aus wassergekuhlten Rohren dem sogenannten Fangrost abgetrennt Dieser Rost soll letzte flussige Schlacketeilchen aus dem Rauchgasstrom abfangen bevor sie im Hauptkessel an die Heizflachen gelangen konnen Der Fangrost bildet auch eine sogenannte Temperaturschwelle im Kessel Hinter ihm soll die Verbrennung abgeschlossen sein Aufgrund der hohen Temperaturen von weit uber 1500 C konnen ungekuhlte Kesselstahle nicht eingesetzt werden da diese schmelzen oder in Kurze verzundern wurden Der Fangrost besteht daher aus wassergekuhlten Rohren Bei den hohen Temperaturen in der Schmelzkammer konnen keine ungeschutzten wassergekuhlten Rohrwande eingesetzt werden Einerseits ware die Warmestromdichte zu hoch so dass Filmsieden einsetzen konnte und auf der anderen Seite wurde die Schlacke auf den wassergekuhlten Rohren sofort erstarren Deshalb wird die Schmelzkammer mit einem temperaturbestandigen und isolierenden Schutzfilm ausgekleidet Hierfur werden auf die Rohrwande Stifte aufgeschweisst die in der Regel aus dem temperaturbestandigen Werkstoff Sicromal 12 ein hochwarmfester rostfreier Stahl bestehen Auf die so vorbereitete Flache wird Stampfmasse aufgetragen die sich an den Stiften verklammert Die Stampfmasse besteht aus einer Siliziumverbindung Siliziumkarbid und Chromerze und ist bis uber 1700 C temperaturbestandig Da in der Schmelzkammer trotz der isolierenden Stampfmasse noch ein hoher Warmeubergang auftritt gehoren die Rohrwande zu dem Verdampferteil des Dampfkessels Verschiedene Bauweisen BearbeitenZu unterscheiden sind eine Fulle von Bauarten Die ersten beiden Bauarten der folgenden Beispiele sind offene Schmelzfeuerungen die anderen Arten sind geschlossen Die Mutter aller Schmelzfeuerungen ist der Schmelztrichter Weiterhin gibt es den Zundtisch die U und SU Schmelzkammer die Schmelzkammer nach VKW die Wirbelschmelzkammer und daraus resultierend die Zyklonschmelzfeuerung Die Zyklonfeuerung wurde senkrecht z B KSG Durr und waagerecht Babcock gebaut Die Temperaturdifferenz zwischen Schlackenschmelzpunkt und Feuerraumtemperatur Feuerraumtemperatur gt Schmelztemperatur nennt man die Lange der Schlacke Ist die Temperaturdifferenz gross spricht man von einer langen Schlacke ist sie klein redet man von einer kurzen Schlacke Aufgrund der hohen Temperaturen in der Schmelzkammer treten hier gehauft Schaden an den drucktragenden Wandungen auf Emissionsschutz BearbeitenDer entscheidende Nachteil weshalb Schmelzkammerfeuerungen nicht mehr errichtet werden ist das Emissionsverhalten Aufgrund der sehr hohen Temperaturen dissoziieren die mit der Verbrennungsluft eingebrachten Stickstoffmolekule Die dadurch gebildeten freien Stickstoffatome konnen mit freien Sauerstoffatomen zu Stickoxiden reagieren Es werden die sogenannten thermischen Stickoxide gebildet deren Bildungsrate bei den sehr hohen Temperaturen und den Verweilzeiten der Verbrennungsgase in der Schmelzkammer auch entsprechend hoch ist Mit modernen Rauchgas Reinigungsanlagen wie z B Entstickung durch selektive katalytische Reduktion schafft man es der hohen Stickoxid Emissionen Herr zu werden Naturlich entsteht bei der Verbrennung auch ein beachtlicher Teil an Schwefeldioxid der aber immer vom Schwefelgehalt der Kohle abhangt Das Schwefeldioxid entfernt man durch Rauchgasentschwefelung REA grosstenteils aus dem Abgas Besonderheiten BearbeitenDie erste Schmelzkammerfeuerung Deutschlands wurde 1932 im Cuno Kraftwerk in Herdecke in Betrieb genommen Literatur BearbeitenArthur Zinzen Dampfkessel und Feuerungen Ein Lehr und Handbuch Springer Verlag Berlin Heidelberg 1950 Friedrich Munzinger Dampfkraft Berechnung und Verhalten von Wasserrohrkesseln Erzeugung von Kraft und Warme dritte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1949 Karl Schroder Grosse Dampfkraftwerke Dritter Band die Kraftwerksausrustung Teil A Springer Verlag Berlin Heidelberg 1966 Weblinks BearbeitenNutzung alternativer Brennstoffe in Kraftwerken abgerufen am 18 September 2020 Einflusse der Einzelbrenner und deren Zusammenwirken auf die Betriebsweise und Optimierung von Dampferzeugerfeuerungen abgerufen am 18 September 2020 Betriebsoptimierung moderner Steinkohlenstaubfeuerungen zur Vermeidung von Feuerraumkorrosion abgerufen am 18 September 2020 Machbarkeitsstudie uber eine Biomassevergasungsanlage mit nachgeschalteter Brennkammer mit einer thermischen Leistung von 20 MW abgerufen am 18 September 2020 Der Wirkungsmechanismus von Steinkohlenflugasche als Betonzusatzstoff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmelzkammerfeuerung amp oldid 230239577