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Schloss Zottewitz war eine aus einem mittelalterlichen Herrengut hervorgegangene Schlossanlage im heutigen Priestewitzer Ortsteil Zottewitz im Landkreis Meissen Das Schloss befand sich auf einer kleinen Anhohe im Zentrum des Dorfes und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen Schloss Zottewitz 1899 Schloss Zottewitz 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenSchloss Zottewitz war ein ca 50 m langer dreigeschossiger Bau mit 16 Fenstern Front Im Mittelteil der Sudseite besass es einen Treppenturm in dem eine Wendeltreppe die einzelnen Etagen verband Der Kernbau des Schlosses befand sich im Osten die westliche Halfte wurde erst spater angebaut und durch eine einheitliche Fassadengestaltung mit dem vorhandenen Flugel verbunden Das Gebaude besass ein steiles Walmdach Der markante Schlossturm war im oberen Bereich mit einer Sonnenuhr geschmuckt Auf der Spitze befand sich eine Wetterfahne mit Darstellung eines ruckwarts gewendeten Reiters auf einem springenden stierartigen Tier und der Jahreszahl 1637 welche wohl auf die Beendigung des Schlossbaues hinwies Ein Tor im Treppenturm zeigte auf einem Schlussstein eine Kartusche mit dem Wappen der Herren von Schleinitz Uber der aus der Fruhzeit der Anlage stammenden ausgedehnten und bis heute nicht restlos erforschten Kelleranlage lag das Erdgeschoss mit einer Kreuzgewolbedecke Hier befand sich neben Wirtschaftsraumen auch die fruhere Gerichtsstube Ein Wandschrank sowie die Figur eines Engels welcher eine Waage halt deutete auf diese Nutzung hin Die Wohnraume in den oberen Etagen besassen meist einfache Stuckdecken vom Anfang des 18 Jahrhunderts Hier gab es auch zwei Sale Salons sowie Kammern fur die Bediensteten Geschichte BearbeitenDas Schloss entstand vermutlich an Stelle eines alteren Herrensitzes und wurde 1277 erstmals erwahnt Die ursprungliche Anlage war von einer Umfassungsmauer mit vier Eckbastionen und Schiessscharten umgeben Besitzer des Schlosses war von 1473 bis 1586 die Familie von Taubenheim Ab 1597 gehorte es bis 1840 der im Meissner Land ansassigen und weit verzweigten Adelsfamilie von Schleinitz Mehrfach wurde der Bau dabei verandert und erweitert bevor im Jahr 1673 der Bau weitgehend abgeschlossen war Der letzte Vertreter der Schleinitz war russischer Kammerherr und Geheimer Rat Die Familie von Schleinitz betrieb Zottewitz als Nebengut Hauptsitz 1 wurde Konigswartha Im 18 und 19 Jahrhundert wurde das Zottewitzer Rittergut an verschiedene burgerliche Pachter vergeben Der Besitz war aber im Eigentum von 1805 bis 1820 bei den Familien von Leubnitz und von Polenz ab etwa 1821 dann ganzlich bei dem Adelsgeschlecht von Polenz 2 Namhaft war hier der Fideikommissbesitzer und Herr mehrerer Guter Christian Ernst Dietrich von Polen t z 1777 1855 liiert mit Eberhardine von Bredow Ihlow 3 Uber die Heirat ihrer jungsten Tochter Agnes von Polenz Zottewitz 1814 1842 mit Albert Hennig von Stammer ubernahm die Familie von Stammer das Anwesen Erbe wurde 1884 die einzige Tochter der Vorgenannten Agnes Henriette Josephine Josepha von Stammer Um 1910 war Familie Albert Helm Pachter 4 Zum Rittergut Zottewitz gehorten damals ein Grundstuck in Blattersleben gesamt 185 ha 5 1925 gehorte das Anwesen samt Beguterung dem Chemnitzer Unternehmer H R Heinicke 6 7 Pachter blieb Familie Helm Von den 185 ha waren 43 ha Waldbesitz 8 Wahrend des Zweiten Weltkrieges waren hier Teile der Dresdner Kunstsammlungen ausgelagert Im Zuge der Bodenreform 1946 wurde Schloss Zottewitz enteignet Am 9 September 1947 erliess die sowjetische Besatzungsmacht im Osten Deutschlands den SMAD Befehl Nr 209 der den Abbruch einstiger Adelssitze zur Gewinnung von Baumaterial fur den Bau von Neubauernhofen ermoglichte In diesem Zusammenhang erfolgte 1948 die Sprengung des Schlosses und der folgende vollstandige Abbruch der Anlage Heute steht auf dem Gelande des Schlosses ein Wohnhaus Erhalten blieben Teile der alten Kelleranlagen welche teilweise mit Schutt verfullt wurden In den 1980er und 1990er begannen Freilegungsarbeiten wobei weitere bislang unbekannte Gewolbe entdeckt wurden Hinter dem fruheren Schloss gibt es noch einen kleinen Teich mit einem Bootsschuppen Die bronzene Turmglocke des Schlossturms wird heute im Kreismuseum Grossenhain aufbewahrt Sagenumwoben ist ein der Uberlieferung nach bestehender unterirdische Verbindungsgang welcher einst von Zottewitz zum Schloss Hirschstein auf der anderen Elbseite gefuhrt haben soll Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Band 37 Amtshauptmannschaft Grossenhain Land In Kommission C C Meinhold amp Sohne Dresden 1913 S 518 ff Weblinks BearbeitenZottewitz Schloss in Deutsche Digitale BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Walter von Boetticher Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Guter 1635 1815 Band 2 v Schleinitz Selbstverlag der Oberlausitzsche Gesellschaft der Wissenschaften Gorlitz Oberlossnitz 1913 S 750 uni duesseldorf de abgerufen am 18 April 2023 August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungs Lexikon von Sachsen 1826 Band 13 Zottewitz Gebruder Schumann Zwickau 1826 S 698 f digitale sammlungen de abgerufen am 18 April 2023 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1904 Der in Deutschland eingeborene Adel Uradel In GGT Der Gotha 5 Auflage Polenz B Stamm Justus Perthes Gotha 1903 S 614 f uni duesseldorf de abgerufen am 18 April 2023 C Schmidt Einundvierzigster Jahresbericht des Koniglichen Realgymnasiums und der Hoheren Landwirtschaftsschule zu Dobeln 1910 1910 Progr 764 Auflage Schulnachrichten Adolph Thallwitz Dobeln 1910 S 19 uni duesseldorf de abgerufen am 18 April 2023 Guter Adressbuch fur das Konigreich Sachsen 1910 Verzeichnis samtlicher Ritterguter und Guter von ca 35 ha herab mit Angabe der Guts Eigenschaft des Grundsteuerertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Niekammer s 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