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Die Schlacht auf dem Kulikowo Pole russisch Kulikovskaya bitva auch Schlacht auf dem Schnepfenfeld war eine umfassende Schlacht zwischen dem Heer der russischen Furstentumer und der mongolischen Goldenen Horde am 8 September 1380 im Sudosten der heutigen Oblast Tula Sie endete mit einer vernichtenden Niederlage des mongolischen Heeres und gilt als ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Beseitigung der Mongolenherrschaft in Russland Schlacht auf dem Kulikowo Pole Darstellung der Schlacht aus dem 17 Jahrhundert Datum 8 September 1380Ort Kulikowo Pole in der Nahe des DonAusgang Sieg der RussenKonfliktparteienRussische Furstentumer Goldene HordeBefehlshaberDmitri Donskoi MamaiTruppenstarke40 000 70 000 Mann 1 90 000 150 000 Mann 1 Verlustemax 20 000 c a 8 9 des Heeres Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Rezeption 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie russischen Streitkrafte wurden von Dmitri Donskoi Grossfurst von Moskau angefuhrt Der Gegenspieler Dmitri Donskois in der Goldenen Horde war der Emir Mamai Dmitri fuhrte in den Jahren zuvor eine Politik der Emanzipation von der Oberherrschaft der Goldenen Horde und verweigerte seit mehreren Jahren Tributzahlungen Durch seinen Sieg uber die Truppen Mamais in der Schlacht an der Woscha am 11 August 1378 wurde sein Ansehen in den immer noch weitgehend zersplitterten russischen Furstentumern gross so dass sie ihre Truppen fur ein grosses gemeinsames Heer unter seiner Fuhrung zur Abwehr des neuen grossen Feldzugs von Mamai bereitstellten Verlauf BearbeitenWie bereits in der Schlacht an der Woscha gelang es dem Moskauer Grossfursten den Mongolen ein ungunstiges Schlachtfeld aufzuzwingen Die Mongolen brauchten Platz fur ihre Reiterei um ihren Pfeilhagel in sicherer Entfernung zum Feind abschiessen zu konnen Das russische Heer kampfte aber aus einer gut gesicherten Defensive heraus und bot den Mongolen nicht den notwendigen Bewegungsspielraum In der Schlacht an der Woscha im Jahr 1378 waren es der Fluss und ein Hugel die das mongolische Heer behinderten Der russische Gegenangriff drangte die Mongolen in den Fluss ein Punkt welcher der Uberheblichkeit ihrer Heerfuhrer Mamais Abgesandter Mursa Begitsch und Unterfuhrer geschuldet war die kurzerhand frontal durch den Fluss angreifen liessen Der Anmarsch war fur die russischen Truppen nicht einfach denn der Grossfurst musste die mogliche Vereinigung der gleichfalls anruckenden Litauer mit den Mongolen verhindern Da Mamai aber beim Anmarsch von der Nahe der Moskauer Truppen zu spat erfuhr und auch aufgrund der inneren Verhaltnisse der Horde zum Erfolg verdammt war zwang ihm Dmitri Donskoi mit dem Kulikowo Pole erneut ein ungunstiges Schlachtfeld auf Dmitris Flanken waren rechts durch Schluchten links durch Walder und einen Nebenfluss Smolka gedeckt So mussten die Mongolen auf einem fur ihre Reiterei ungunstigen Gelande frontal angreifen Es zeigte sich dass Dmitri auch seine Reserve am linken Flugel richtig positioniert hatte was den Mongolen nach einem Durchbruch den Erfolg verwehrte Mamai erlitt nach erbitterter Schlacht eine vollstandige Niederlage doch gelang ihm die Flucht ins Exil zu den Genuesen auf die Krim wo er schliesslich vergiftet wurde Folgen Bearbeiten nbsp Der Siegesobelisk 1850 in der Nahe des historischen SchlachtfeldesDer Sieg uber die Mongolen hatte eine immense psychologische Bedeutung fur die noch weitgehend zersplitterten russischen Furstentumer Er zeigte dass die Mongolen nicht unbesiegbar waren wenn verschiedene russische Furstentumer gemeinsame Sache machten und ihre Feudalfehden uberwinden konnten Damit war der Weg zur zukunftigen Wiedervereinigung und Zentralisierung als notwendige Voraussetzung zum Abschutteln der Mongolenherrschaft vorgegeben Diesen Prozess fuhrte fortan das Grossfurstentum Moskau dessen Prestige nach der Schlacht stark gewachsen war unbestritten an Nach der Schlacht auf dem Kulikowo Pole verlor Mamai in der Goldenen Horde den Machtkampf gegen Toktamisch Auch gegenuber diesem verweigerte Dmitri Donskoi die Wiederaufnahme der Tributzahlungen was 1382 einen Feldzug von Toktamisch gegen Moskau nach sich zog Diesmal schaffte es Donskoi nicht rechtzeitig ein landesweites Heer aufzustellen In Donskois Abwesenheit belagerten die Mongolen Moskau und konnten es schliesslich mit List einnehmen 2 Ihnen fielen in der Stadt bis zu 24 000 Menschen zum Opfer Obwohl dadurch die Oberherrschaft der Goldenen Horde wiederhergestellt war erreichte sie nach der Schlacht von Kulikowo Pole nie mehr die alte Qualitat 1389 ubergab Dmitri Donskoi die Grossfurstenwurde an seinen Sohn Wassili I eigenmachtig ohne einen Jarlyk des Khans In der Goldenen Horde musste man einsehen dass die fruhere Moglichkeit die Machtverhaltnisse innerhalb Russlands zu eigenen Gunsten zu strukturieren nicht mehr vorhanden war Die Grossfurstenwurde von Wladimir wurde zum landesweit anerkannten Erbbesitz von Moskau so dass ehemalige Konkurrenten wie Twer und Nischni Nowgorod den Kampf um sie aufgaben In den folgenden Jahrzehnten wurden die Tributzahlungen an die Goldene Horde unregelmassig und der Wiedervereinigungsprozess unter der Agide Moskaus ging immer weiter voran Die Russen begannen nicht nur defensiv zu agieren sondern unternahmen auch offensive Feldzuge gegen die Goldene Horde wie etwa 1399 oder 1431 Rezeption BearbeitenDie nationale russische Geschichtsschreibung erklarte den Sieg auf dem Schnepfenfeld zu einer historischen Grosstat vergleichbar nur mit der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern oder der Schlacht bei Tours und Poitiers die so eine lange verbreitete Auffassung Europa vor dem Ansturm Asiens bzw des Islams gerettet hatten Dmitri Donskoi gilt durch seinen Sieg heute noch als russischer Nationalheld von der Russisch Orthodoxen Kirche wurde er sogar heiliggesprochen Auf dem Areal des ehemaligen Schlachtfelds wurde eine nationale Gedenkstatte samt einer Gedachtniskirche eingerichtet 2016 wurde ein grosses Museum eroffnet das der Schlacht gewidmet ist Quellen BearbeitenThe Chronicle of Novgorod 1016 1471 Translated from the Russian by Robert Michell and Nevill Forbes With an Introduction by C Raymond Beazley and an Account of the Text by A A Shakhmatov Camden Third Series Vol XXV London 1914 Digitalisat PDF 17 6 MB Literatur BearbeitenViktor Kalashnikov Atlas vojn i srazhenij Belyj Gorod Moskva 2007 dt Viktor Kalasnikov Atlas der Kriege und Schlachten ISBN 978 5 7793 1183 0 Werner Scheck Geschichte Russlands Von der Fruhgeschichte bis zur Sowjetunion Wilhelm Heyne Verlag Munchen 1977 ISBN 3 453 48035 X Helmut Schnitter Von Salamis bis Dien Bien Phu Schlachten aus drei Jahrtausenden Verlag Neues Leben Berlin 1987 ISBN 3 355 00490 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht auf dem Kulikowo Pole Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Uebersberger Jahrbuch fur Geschichte Osteuropas JBfGOE Band 32 Priebatsch s Buchhandlung Munchen 1984 S 473 Chronicle of Novgorod S 159 53 6525 38 6535 Koordinaten 53 39 9 N 38 39 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht auf dem Kulikowo Pole amp oldid 238353406