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Schlotel oder Was solls ist eine Komodie in funf Akten von Christoph Hein die am 25 September 1974 an der Volksbuhne Berlin mit Michael Gwisdek 1 in der Titelrolle unter der Regie von Manfred Karge und Matthias Langhoff uraufgefuhrt wurde 2 Die bundesdeutsche Erstauffuhrung fand am 26 Juni 1986 in Kassel statt Regie Matthias Fontheim 3 In der DDR wurde das Stuck erst wieder im Fruhjahr 1989 im Eduard von Winterstein Theater in Annaberg Buchholz aufgefuhrt 4 Der Text erschien 1981 innerhalb der Sammlung Cromwell und andere Stucke im Aufbau Verlag Berlin Im Verlag Luchterhand Darmstadt kam das Buch Schlotel oder Was solls Stucke und Essays im Jahr 1986 heraus Der Akademiker Schlotel will die Praktikerschar zu wirksamerer Produktionsstrategie uberreden und scheitert auf der ganzen Linie Kiewitz 5 erklart im Jahr 1994 den Titel der Komodie Dem Zuschauer aus der DDR bleiben anno 1974 zwei Moglichkeiten Entweder er verzehrt sich fur ein Ideal wie Held Schlotel oder er lasst den real existierenden Sozialismus achselzuckend gleichsam als Entmundigter uber sich ergehen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Handlung 2 Selbstzeugnis 3 Rezeption 3 1 Ausserungen nach Buhnenauffuhrungen 3 2 Besprechungen 4 Literatur 4 1 Textausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Anmerkung 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenHandlung Bearbeiten 1Professor Merzler vergnugt sich auf einem Leipziger GST Schiessplatz mit seinen Doktoren Man beschliesst wahrend der Ubungen mit dem Luftgewehr Genosse Bernd Schlotel ein begabter zu Widerspruch neigender junger Absolvent des Instituts fur Soziologie soll sich vorerst fur ein Jahr in der Produktion in einem nicht benannten Schwedter Kombinat A 1 bewahren Danach wird man weitersehen Genosse Brigadier Kantwerk ist in Schwedt nicht gerade begeistert als er einen Studierten von der Universitat beschaftigen soll Zumal da sich die Brigade Kantwerk in einer prekaren Lage befindet Es muss wahrend der Arbeitszeit gebummelt werden weil der Materialfluss stockt Wenn dann Material ankommt werden wieder Uberstunden anstehen Der Schwedter Parteisekretar Netzker empfangt Schlotel nicht mit offenen Armen Zwar ist die Kaderakte des Ankommlings sauber doch Netzker ist gegen die Beschaftigung von Hochschulabsolventen als Ungelernte in seinem Betrieb 2Netzker sucht seinen Schwiegersohn Kantwerk und findet den Familienvater im Bett des Kuchenmadchens Kathrin Netzker uberredet Kantwerk zu einem Aufruf die Einfuhrung des Objektlohnes betreffend Denn die Initiative muss von unten kommen aus der herrschenden Klasse Im Kollegenkreis wird Schlotel zwar fur keinen schlechten Arbeiter aber fur einen Wirrkopf gehalten Seine schwangere Ehefrau Irene hat Schlotel in Leipzig gelassen Kathrin und Schlotel verlieben sich ineinander Schlotel unterstutzt den Aufruf Kantwerks 3Irene klagt dem alten Hausmeister Ringling im Soziologie Institut der Universitat ihr Leid In Erwartung ihrer Niederkunft sehnt die Frau den Ehemann Bernd Schlotel herbei Genosse Ringling fordert von Professor Merzler er moge die Strafversetzung des Widerspruchsgeistes Schlotel unverzuglich beenden ihn zuruckrufen Der Professor straubt sich Die Schwedter Arbeiter nehmen den Objektlohn nicht an Netzker gibt dem Gegendruck nach gesteht seinen Fehler ein Schlotel ist von der Richtigkeit des Objektlohnes uberzeugt kommt aber damit weder bei Netzker noch bei den Arbeitern durch Nach neun Monaten Aufenthalt wird Schlotel in Schwedt fristlos entlassen Der Zutritt ins Werk wird ihm untersagt Eine Parteistrafe droht Schlotel wird von mehreren Unbekannten abends auf der Strasse zusammengeschlagen Irene reist an Schlotel geht nicht mit zuruck nach Leipzig 4Irene sitzt mit ihrem neugeborenen Kind allein in Leipzig Professor Merzler der sich als ein von den Russen umerzogener Mitlaufer der Nazis 6 erweist denkt nicht daran Schlotel zuruckzuholen Denn der Herr Professor mochte seinen Posten behalten Obwohl Schlotel seine Arbeitsstelle nicht betreten darf versucht er in Schwedt weiterhin ehemalige Arbeitskollegen fur den Objektlohn zu gewinnen Kathrin will nichts mehr von dem Geliebten wissen Schlotel klagt Netzker als Saboteur an 5In Leipzig verliebt sich Irene in einen von Merzlers Doktoren und beantragt die Scheidung Schlotel weiss offenbar nichts davon Er fahrt von Schwedt aus an die Ostsee und bringt sich in dem Gewasser um Auf Beschluss der Bezirksleitung wird in Netzkers Machtbereich der Objektlohn eingefuhrt Der Staatsanwalt sieht von der Anklage Netzkers ab weil das Verfahren gegenstandslos geworden ist Selbstzeugnis BearbeitenAuffuhrung eines Fragments Im Jahr 1978 habe sich Hein in einem Interview mit dem Blatt Theater der Zeit daruber beklagt dass vor der Berliner Urauffuhrung etwa ein Drittel des Textes entfernt worden sei 7 Rezeption BearbeitenUrsachen fur Schlotels Suizid werden gesucht und gefunden Ausserungen nach Buhnenauffuhrungen Bearbeiten Berliner Urauffuhrung Eigentlich scheitere Schlotel weil er die Arbeiter belehren wolle 8 Kasseler Erstauffuhrung Der Storenfried aus Volker Klotz Burgerliches Lachtheater Schlotel pralle an der Macht des Kollektivs ab 9 Besprechungen Bearbeiten Bei der Untersuchung von Schlotels Freitod kommt Janssen Zimmermann 10 zu dem Ergebnis der Held gehe unter weil er sein unangebrachtes Heldentum nicht einsieht Die Komodie nahere sich der Tragodie Kiewitz nennt Schlotel einen Kohlhaas des Verstandes 11 der unklug wie er nun einmal ist ausschliesslich ohne Mass reagiere 12 Nach Kiewitz 13 geht es in dem Stuck um das Straucheln des DDR Sozialismus wenn Netzker das Wort von dem Volk von unkundbaren Beamten 14 in den Mund nimmt Netzker machten nach diesem Statement alle jene das Leben schwer die schamlos nach Wohlleben verlangten Arnold 15 gibt funf Kritiken an Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Verwendete Ausgabe Schlotel oder Was solls Eine Komodie S 161 224 in Christoph Hein Die Ritter der Tafelrunde und andere Stucke 264 Seiten Aufbau Verlag Berlin 1990 1 Aufl ISBN 3 351 01632 8AusgabenChristoph Hein Schlotel oder Was solls Stucke und Essays 203 Seiten Luchterhand Literaturverlag Darmstadt 1986 ISBN 3472616709Sekundarliteratur Bearbeiten Michael Toteberg Der Anarchist und der Parteisekretar Die DDR Theaterkritik und ihre Schwierigkeiten mit Christoph Hein S 36 43 in Heinz Ludwig Arnold Hrsg Text Kritik Zeitschrift fur Literatur Heft 111 Christoph Hein Munchen Juli 1991 ISBN 3 88377 391 3 Klaus Hammer Hrsg Chronist ohne Botschaft Christoph Hein Ein Arbeitsbuch Materialien Auskunfte Bibliographie 315 Seiten Aufbau Verlag Berlin 1992 ISBN 3 351 02152 6 Antje Janssen Zimmermann Subjektive Objektivitat Drei Theatertexte Christoph Heins eine Trilogie des Sozialismus in ebenda S 184 194 Christl Kiewitz Der stumme Schrei Krise und Kritik der sozialistischen Intelligenz im Werk Christoph Heins 308 Seiten Stauffenburg Verlag Tubingen 1995 Diss Universitat Augsburg 1994 ISBN 3 86057 137 0 S 43 63 Anmerkung Bearbeiten Es konnte das Petrolchemische Kombinat gemeint sein Einzelnachweise Bearbeiten Hammer Foto auf S 231 oben Hammer S 263 Eintrag 1974 Hammer S 265 Eintrag 1986 Toteberg S 37 5 Z v o Kiewitz S 43 Fussnote 3 Verwendete Ausgabe S 205 9 Z v u zitiert bei Hammer S 230 15 Z v u nach Andreas Rossmann in Deutschland Archiv 1986 S 1256 zitiert bei Hammer S 231 Martin Linzer in Theater der Zeit Heft 12 1974 zitiert bei Hammer S 232 oben nach Andreas Rossmann in Deutschland Archiv 1986 S 1256 Janssen Zimmermann S 187 Kiewitz S 56 7 Z v o Kiewitz S 59 oben Kiewitz S 47 14 Z v u Verwendete Ausgabe S 170 6 Z v o Arnold S 98 1 Spalte oben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlotel oder Was solls amp oldid 235337446