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Der Schatzfund von Aker wurde am ostlichen Ufer von Norwegens grosstem See dem Mjosa unweit der Stadt Hamar im Fylke Innlandet rund 125 km nordlich von Oslo gemacht Die Fundstelle befindet sich auf dem grossen Hof Aker Karte des Mjosa mit HamarFundobjekteDer zutage gekommene eisenzeitliche Schatz fruhes 5 bis Mitte 8 Jahrhundert konnte einem Hauptling gehort haben der zu fuhrenden Geschlechtern ausserhalb Norwegens Verbindung hatte Der Fund enthalt Prachtstucke aus gold und zinnbelegter Bronze darunter Gurtelgarnituren und beschlage Teile von Pferdegeschirren und Waffen Die nachsten Parallelen zu dieser Art von Fund sind Sutton Hoo um 625 n Chr in England und Funde in Uppland in Schweden sowie an einigen Stellen in Kontinentaleuropa Inhaltsverzeichnis 1 Erste Funde 2 Nachuntersuchung 3 Handwerk 4 Der Schild 5 Zeitstellung 6 Kontext 7 Literatur 8 WeblinksErste Funde BearbeitenDie ersten Funde von Aker machte 1868 eine Frau beim Kornschneiden Drei Jahre spater suchten Archaologen die Stelle auf und berichteten dass die Objekte an einem teilweise eingeebneten Grabhugel auf dem Smerkollehaugen lagen Bis 1912 wurden dort insgesamt 15 Gegenstande aufgelesen Alles deutete darauf hin dass sie aus dem Grabhugel stammten Obwohl es sich durchweg um Prachtstucke handelte wurden zunachst keine Nachuntersuchungen angestellt sodass die Fundstelle in Vergessenheit geriet Als man sich die Frage stellte woher diese seltenen Stucke stammten konnte die Stelle zunachst nicht identifiziert werden Erst Anfang der 1990er Jahre durchgefuhrte grundliche Archiv und Ortsstudien brachten die Erkenntnis dass Smerkollehaugen etwa 400 m nordlich vom Hof Aker lag Nachuntersuchung Bearbeiten1992 gab die Universitat Oslo eine Oberflachenuntersuchung auf Smerkollehaugen in Auftrag die bald weitere Prachtgegenstande zutage forderte Ein Schwertbeschlag passte zu einem 1889 gefundenen Vogelschnabel womit erwiesen war dass die Ausgrabung an derselben Stelle durchgefuhrt wurde 1993 wurden zusatzlich quer zum Hang zwei Schnitte von insgesamt 30 m angelegt und weitere Funde gemacht Die Objekte lagen uber den Abhang verstreut in 5 bis 40 cm Tiefe auf einem Areal von 500 m Handwerk BearbeitenZu den bemerkenswerten Bestandteilen des Fundes der als zusammengehoriger Grabfund betrachtet werden muss zahlen zwei Gurtelgarnituren Die eine gehorte zu einem Gurtel die andere diente vermutlich als Schwertgehange Beeindruckend ist die grosse reliefverzierte 11 cm lange Gurtelspange Hier tritt uns eine ausdrucksvolle Bildersprache entgegen Den Bugel des Gurtels bilden zwei Vogelkopfe Die Spange besteht aus Bronze Gold Silber und Zinn und zeigt als Schmuck eingravierte Figuren Die Plattenmitte bestimmt das Gesicht eines Mannes mit gut frisiertem Haar Schnurrbart und Bartstoppeln der eine Krone tragt Daneben sind Tiere mit Hauern vermutlich Wildschweine und Vogel stilisiert dargestellt Das einzigartige bereits 1868 geborgene Stuck eines erstklassigen Handwerkers ist uberdies mit Cloisonne verziert Zur Garnitur gehort vermutlich ein Riemenlaufer mit gegenuber angeordneten Tierkopfen und einer Cloisonnearbeit im Mittelfeld Die zweite Garnitur besteht aus der Gurtelspange einem Beschlag und einem s formigen Riemenlaufer Die vergoldeten mit Stempeldekor verzierten Objekte gehorten vermutlich zum Schwertgehange Der Gurtel war mit rechteckigen Beschlagen geschmuckt von denen funf erhalten sind Sie sind teils vergoldet teils verzinnt und mit Niello sowie eingelassenem Silber verziert und tragen Tierfiguren menschliche Masken und geometrische Muster Vom Ringschwert blieb lediglich der oberste Teil des Griffs mit Knauf und Bronzering erhalten Der Knauf ist mit eingelegten Silberdrahten verziert die ein so genanntes falsches Cloisonnemuster bilden Die Schwertscheide war mit einem Bronzebeschlag verstarkt und konnte mit einem vergoldeten von Silberdrahten umgebenen Knauf und einem Stein in der Mitte verziert gewesen sein Das Ringschwert ist eine Besonderheit Es sind bisher nur zwei weitere Ringschwerter in Norwegen gefunden worden Ringschwerter sind ansonsten aus dem Frankenreich aus dem angelsachsischen England aus Italien und aus Ungarn bekannt Attraktiv ist auch ein Kopf en face mit Augen aus Granat Seine teils vergoldete teils verzinnte Oberflache tragt Stempelornamente Das beidseitig abgebrochene Objekt schmuckte vermutlich einen Schild oder einen Helm Der Schild BearbeitenDer speziell angefertigte Schild spricht fur den hohen Rang des Hauptlings von Aker Der Beschlag auf dem Schildbuckel hatte ursprunglich drei Arme die in vergoldeten Tierkopfen endeten einer davon ist abgebrochen Die Mitte des Beschlages nimmt eine verzinnte Halbkugel ein Uberdies schmuckten Vogelkopfe den Schild von denen drei erhalten blieben Ihre mit Perlenlinien Kreisen und Halbkreisen verzierten Oberflachen sind teils vergoldet teils verzinnt Ihre Augen sind durch Granate hervorgehoben Schilde dieser Art sind nur von bedeutenden Furstenfamilien in Europa bekannt Zeitstellung BearbeitenDer Fund enthalt Arbeiten hochster Qualitat Besonders beeindruckt die Technik mit dem haufigen Gebrauch von Gold und zinnbelegter Bronze 27 Objekte sind vergoldet 11 verzinnt Sie sind mit Tier und Vogelkopfen menschlichen Masken und Stempeldekor verziert Neun tragen Augen aus Granat drei Stucke zeigen Cloisonnearbeit Manche Arbeit konnte aus dem Merowingerreich importiert worden sein Einige Stucke des merowingerzeitlichen Fundes weisen Tierornamentik im Stil II auf Der Schatz scheint in den Ubergang zwischen der alteren und der jungeren Merowingerzeit zu datieren also in den Zeitraum von 560 570 bis 630 640 n Chr Mit der Verbesserung der Verkehrsmoglichkeiten wurden die Verbindungen der Hauptlinge untereinander immer besser und Heiraten uber grossere Entfernung waren keine Seltenheit mehr Im Jahr 551 n Chr berichtete Jordanes in seinem Werk De origine actibusque Getarum erstmals von norwegischen Stammen Kontext BearbeitenDie Prestigeobjekte durften einer Person gehort haben die uber ein grosseres Gebiet herrschte Die Erklarung fur ein Machtzentrum im Hinterland weit entfernt von den grossen Machtzentren Europas ist in verschiedenen Faktoren zu suchen Zunachst lag Aker zentral und an einem Knotenpunkt der wichtigsten Nord Sud Verbindung von den Inlandsiedlungen zur Kuste Sie fuhrte uber den Mjosa entlang den Flussen Vorma und Glomma Vom Mjosa verlief ausserdem der Verkehr in Richtung Osten nach Schweden Nach Aker kamen Pelzwerk Haute Eisenbarren und geschmiedete Waffen Es gab auch guten Boden fur die Landwirtschaft Die Namen der umliegenden Hofe verweisen darauf dass das Gebiet ein religioser Mittelpunkt war Hier wurde geopfert und hier traf man sich zum Thing Ausserdem spiegelt sich die Bedeutung der Stelle in zahlreichen Graberfeldern und grossen einzelnen Grabhugeln Deren grosster ist noch sechs Meter hoch und misst 60 Meter im Durchmesser Um 550 brach die Prosperitat in Norwegen plotzlich ab Eine allgemein anerkannte Erklarung dafur gibt es nicht Es wird eine Reihe kultureller Veranderungen identifiziert Die Ornamentik weitet sich zum Flechtwerk aus die Bewaffnung wird der frankischen angeglichen die Sprache andert sich zum bekannten Norron Die Grabbeigaben werden allgemein sparlicher was auf diesen Fund der 100 oder 150 Jahre spater deponiert wurde allerdings nicht zutrifft Ein Anfuhrer der einen Ort wie Aker beherrschte verfugte uber Macht und Reichtum Durch Vertrautheit mit den Grossen in Europa verschaffte er sich noch in der Vorwikingerzeit Prestigegegenstande die ansonsten niemand in seiner Umgebung besass Literatur BearbeitenPerry Rolfsen Machtzentrum am Mjosa In Archaologie in Deutschland 1 2000 S 54 ff Weblinks BearbeitenAkerspenna og Akerfunnet norwegisch 60 799694 11 1215 Koordinaten 60 47 58 9 N 11 7 17 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schatzfund von Aker amp oldid 237629218