www.wikidata.de-de.nina.az
Das Scharriereisen ist ein Flachmeissel zur Flachenbearbeitung Einebnung und Strukturierung von Weichgestein wie Sandstein und Kalkstein nachdem die Bosse mittels Spitzeisen und Zahneisen oder Kronel weitgehend abgearbeitet wurde Es wird regional auch Breiteisen genannt Scharriereisen mit Hartmetalleinsatz und einer Schneidenbreite von ca 10 cmScharrierhiebe auf einem Sandstein Inhaltsverzeichnis 1 Werkzeugformen 2 Werkzeugspuren 3 Geschichte 4 Backsteinscharrierung 5 Ahnliche Werkzeuge 6 Berufe 7 Literatur 8 EinzelnachweiseWerkzeugformen BearbeitenJe nach der Harte des zu bearbeitenden Materials sind Schneidenbreite und Schlankheit des Scharriereisens unterschiedlich Vierteleisen haben eine Schneidenbreite von etwa 40 bis 60 mm Halbeisen 80 bis 100 mm und Breiteisen bis zu 240 mm Die Schneide lauft bei Scharriereisen fur sehr weiche Gesteine zum Schaft hin herzformig aus Fur die schwerer bearbeitbaren Marmore und Kalksteine kommt die Glocken oder Kelchform zum Einsatz Scharriereisen werden mit Holz oder Gummiknupfeln angetrieben Werkzeugspuren BearbeitenDas Scharriereisen hinterlasst parallele vertiefte Hohlkehlen sogenannte Hiebe auf der Steinoberflache Die Werkzeugspuren werden als Scharrierhieb Kehlhieb oder je nachdem als Breitscharrierung oder Schmalscharrierung bezeichnet Einen Scharrierhieb mit spezieller Optik nennen die Steinmetzen beispielsweise Hamburger Bauhieb ein Hieb der mit einem Doppelschlag ausgefuhrt wird Geschichte BearbeitenWerkzeugspuren des Scharriereisens lassen sich ab etwa 1450 nachweisen In alterer deutscher Literatur vermutete man das Werkzeug stamme aus Frankreich Die jungere insbesondere franzosische Forschung bestatigt dies nicht In der Gotik wurde etwa 60 schrag und ab der Barockzeit rechtwinkelig zur Kante scharriert Eine Scharrierung der Neuzeit ist das sog bunte Scharrieren Dabei entstehen schachbrettartige Muster Daneben konnen durch die unterschiedliche Haltung von Scharriereisen Fischgratmuster auf der Steinoberflache erzeugt werden Durch Schlagtechniken der Steinmetzen entstehen unterschiedlich grosse Rillen bis zu 3 cm Halbradien Normalerweise handelt es sich um Hohlkehlen von 2 bis 3 mm Insbesondere im Barock gab es spezielle Hiebe auf Steinen nbsp Backsteinscharrierung Mandelsloh St Osdag 2 Halfte 12 JahrhundertBacksteinscharrierung BearbeitenEine vor dem Brennen ausgefuhrte Scharrierung auf Mauerziegeln ist in der fruhen romanischen Backsteinbaukunst vor allem um Molln und Lubeck aber auch an der Mittelweser Mandelsloh zu beobachten Mit der Spatromanik verliert sich diese auf Gepflogenheiten der alteren Hausteinbearbeitung zuruckgefuhrte Erscheinung 1 Ahnliche Werkzeuge BearbeitenSchlageisen Werkzeug Beizeisen Flache Werkzeug MeisselBerufe BearbeitenSteinmetz SteinbildhauerLiteratur BearbeitenJ ean C laude Bessac L outillage traditionel du tailleur de pierre de l antiquite a nos jours 14eme supplement de la Revue Archaeologique de Narbonnaise 1986 Reiner Flassig Historische Steinbearbeitung In Bildungszentrum fur das Steinmetz und Bildhauerhandwerk Hrsg Steinmetzpraxis Das Handbuch fur die tagliche Arbeit mit Naturstein 2 uberarbeitete Auflage Ebner Verlag Ulm 1994 ISBN 3 87188 138 4 S 310 ff Karl Friedrich Die Steinbearbeitung in ihrer Entwicklung vom 11 bis zum 18 Jahrhundert Filser Augsburg 1932 Peter Volkle Werkplanung und Steinbearbeitung im Mittelalter Ebner Verlag Ulm 2016 ISBN 978 3 87188 258 6 Einzelnachweise Bearbeiten Otto Stiehl Backstein in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd 1 1937 S 1340 1345 Auch digital RDK Backstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scharriereisen amp oldid 237253528