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Dieser Artikel behandelt das historische Gericht Fur den ebenso genannten Kirchenstuhl siehe Schoppenstuhl Der Schoppenstuhl mittelhochdeutsch nachgewiesen als scheffenstuol ist ein historischer Spruchkorper eines Gerichts Regional wurden gleichbedeutend die Begriffe Schoppenbank oder Schoppenstube verwendet Wahrend ein weites Begriffsverstandnis als Schoppenstuhl ein jegliches Gericht mit Schoffen verstand war im engeren Sinne ein Obergericht gemeint das sich zu Rechtsfragen uberregional ausserte und somit als ein Vorbild fur Vorabentscheidungsverfahren gelten kann Die Schoppenstuhle im eigentlichen Sinn bildeten sich insbesondere bei Stadten die dem Magdeburger Recht folgten Schoppenstuhle der Stadte die ihr Recht derivativ von den Mutterstadten ableiteten legten ihre Rechtsfragen dem Schoppenstuhl der jeweiligen Mutterstadt vor Anders war dies in der Hanse Auch hier bildeten sich Schoppenstuhle das zentrale Obergericht war allerdings das stadtische Ratsgericht in Lubeck Die Schoppenstuhle entfalteten ihre Bedeutung im Hochmittelalter Schon seit der Zeit Karls des Grossen waren Schoffen bekannt Schoffengerichte oder Schoppenstuhle waren mit sieben oder zwolf Schoffen besetzt die urteilende Funktion hatten Die Prozessleitung wurde weiterhin von Schultheissen oder Grafen wahrgenommen Sie fanden sich gerade im mittel und ostdeutschen Siedlungsgebiet Mit dem 16 Jahrhundert professionalisierte sich das Gerichtswesen Zunachst wurde die Aufsicht der Landesherrschaft errichtet spater wurden echte Obergerichte in den Territorien errichtet Die meisten Schoppenstuhle waren im 17 Jahrhundert bereits beseitigt Als vermutlich letzter Schoppenstuhl wurde durch Verfugung des Weimarischen Staatsministeriums am 12 Mai 1881 der Schoppenstuhl der Universitat Jena aufgehoben nachdem er bereits am 1 Oktober 1879 seine Tatigkeit beendet hatte 1 Beispiele BearbeitenDohnaer Schoppenstuhl Schoppenstuhl zu Leipzig Gerichtsplatz Vollmarshausen Schoppenstuhl der Markgrafschaft BrandenburgLiteratur BearbeitenAlbrecht Cordes Adalbert Erler Hrsg Handworterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte Band IV Eintrag Schoppenstuhl bearb v F Battenberg Erich Schmidt Verlag Berlin 1990 ISBN 3 503 00015 1 Peter Beer Hexenprozesse im Kloster und Klostergebiet Loccum Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens 41 V amp R unipress Gottingen 2007 ISBN 978 3 89971 357 2 Angela Kriebisch Die Spruchkorper Juristenfakultat und Schoppenstuhl zu Jena Strukturen Tatigkeit Bedeutung und eine Analyse ausgewahlter Spruchakten Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 6315 8127 8 Walther Ludwig Karl Hermann Schwabe Der Aachener Oberhof Eine Untersuchung uber die Bedeutung des Aachener Schoffenstuhls als Obergericht La Ruelle Aachen 1928 DNB 578652986 Aus Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd 47 49 Hellmuth von Weber Schoppenstuhl und Landesherr Ein Beitrag zur Geschichte der richterlichen Prufungszustandigkeit Mohr Siebeck Tubingen 1950 DNB 455393583Einzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte des Thuringer Oberlandesgerichts Abgerufen am 23 September 2017 Normdaten Sachbegriff GND 4609936 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schoppenstuhl amp oldid 230207312