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Der Schardinger Molkereiverband ist ein ehemaliges osterreichisches Unternehmen der Milch und Kasewirtschaft das aus einer 1900 gegrundeten landwirtschaftlichen Genossenschaft hervorging und unter wechselnden Namen bis 1990 als eigenstandiges Unternehmen bestand Der Sitz des Unternehmens befand sich in Scharding am Inn Besonderen Bekanntheitsgrad erreichte die Marke Schardinger die sich heute im Besitz der Berglandmilch befindet Logo der Marke Schardinger heute im Besitz der Berglandmilch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Anfangsjahre 1 2 1914 bis 1945 1 3 1945 bis 1990 1 4 AMF und Niedergang 2 Personen 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Anfangsjahre Bearbeiten nbsp Das vom Molkereiverband 1911 bezogene Verwaltungs und Produktionsgebaude in Scharding Aufnahme 2013 Im Jahr 1900 wurde von mehreren Bauern aus der Gegend um Scharding die Erste Osterreichische Zentrale Theebutter Verkaufsgenossenschaft gegrundet um die selbst erzeugte Butter gemeinsam zu sammeln und zu verwerten 1 2 Massgeblichen Anteil an dieser Grundung hatte der einflussreiche aus Scharding stammende Politiker und Brauunternehmer Georg Wieninger 1859 1925 der sich auch als Agronom einen Namen machte und sein Landgut Otterbach bei Scharding in eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt mit Muster und Ausbildungsbauernhof umwandelte Bereits ein Jahr nach der Grundung errang die Schardinger Genossenschaft auf Kochkunstausstellungen in Paris und London einen grossen Preis und eine Goldmedaille 2 1902 begann der gemeinsame Ankauf von maschineller Ausstattung fur die im Verband reprasentierten ortlichen Molkereibetriebe Damit wurde im Verband der erste Schritt zur gemeinsamen Buttererzeugung gesetzt 2 1905 ubernahm der Verband auch die Vermarktung anderer landwirtschaftlicher Produkte wie Eier und Honig und setzte gleich im ersten Jahr 130 000 Eier um 2 Ab 1907 fuhrte der Verband ebenfalls auf Betreiben Wieningers laufende Kontrollen durch die Landwirtschaftlich Chemische Versuchsstation ein 2 und 1909 gehorten der Zentral Theebutterverkaufsgenossenschaft bereits 15 kleinere lokale Molkereigenossenschaften an 1 2 Im Jahr 1911 bezog der Verband ein neu errichtetes Verwaltungs und Produktionsgebaude neben dem Schardinger Bahnhof und eroffnete eine erste Niederlassung in Linz 2 1914 bis 1945 Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkriegs war der Verband durch kriegswirtschaftliche Massnahmen betroffen Eine der ersten Kriegsfolgen war das Ausfuhrverbot fur Butter Spater folgten weitere Massnahmen der Zwangsbewirtschaftung bei Milch Butter und Eiern Gegen Kriegsende wurden auch Moglichkeiten zur Herstellung von Trockenmilch erortert 2 1925 errichtete der Verband eine erste Niederlassung in Wien Durch die allgemeine Wirtschaftskrise kam es jedoch zu einer Vertrauenskrise der mit dem Austritt einiger ortlicher Genossenschaften aus dem Verband endete 1928 kehrten diese ortlichen Genossenschaften gemeinsam mit neuen ortlichen Molkereien wieder in den Verband zuruck 2 Die Weltwirtschaftskrise selbst uberstand der Verband weitgehend unbeschadet 1 1932 nahm in Wien der Schardinger Milchhof in der Linzerstrasse seinen Betrieb auf Der Verband setzte damals 2 7 Mio kg Butter im Inland und 630 000 kg im Export ab Der Kaseabsatz Emmentaler Stangenkase Limburger Schachtelkase und Topfen betrug in dieser Zeit ca 70 000 kg 2 Funf Jahre spater hatte der Verband bereits 34 Mitgliedsgenossenschaften und wurde damit zur grossten milchwirtschaftlichen Absatzorganisation Osterreichs 2 Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden nach drastischen personellen Veranderungen die Niederlassungen Innsbruck und Linz gegrundet Die Schardinger Verbandsorganisation wurde zu einer Grossverteiler und Auffangstelle umfunktioniert Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es zu zahlreichen personellen Engpassen durch Einberufungen sowie zum Beginn der industriellen Molkeverwertung 2 1945 bis 1990 Bearbeiten nbsp Scharding Linzer Strasse Schild eines fruheren Nahversorgers mit Milchprodukte SchildNach Kriegsende stand der Schardinger Milchhof in Wien durch Kriegsschaden und Plunderungen monatelang still 2 Die Produktion konnte erst wieder anlaufen als nach Verhandlungen mit den Besatzungsbehorden im Winter 1946 die ersten 150 000 Liter Milch aus Oberosterreich dort eintrafen Eine katastrophale Durre im Jahr darauf zwang zur Drosselung der Produktion 2 1950 umfasste der Schardinger Verband insgesamt 41 Molkereigenossenschaften 6 Kasereigenossenschaften und 40 000 Mitglieder 2 1952 beschloss die Vollversammlung der Ersten Zentralen Theebutter Verkaufsgenossenschaft Scharding die Umbenennung des Unternehmens in Schardinger OO Molkereiverband 2 mit der Rechtsform einer registrierten Genossenschaft mit beschrankter Haftung reg Gen m b H Zu Beginn der 1960er Jahre wurden von den Mitgliedsbetrieben des Schardinger Molkereiverbandes rund 60 des osterreichischen Butterexports erzeugt Umfangreiche Investitionen in den Hauptstandorten Scharding Linz und Wien wurden getatigt in Linz wurde der Schardinger Hof in der Sandgasse als Buroneubau eroffnet in Wien der Milchhof modernisiert 2 Ende der 1960er Jahre uberschritt der Gesamtumsatz erstmals die Milliarden Schilling Grenze und der Verband verlagerte den Schwerpunkt seiner Tatigkeiten auf die Produktion und den Absatz von Butter und Markenkase 1 2 Geschaftsfuhrer des Schardinger Molkereiverbandes war seit 1964 Hermann Zittmayr der 1969 die Bezeichnung eines Zentraldirektors und 1973 eines Generaldirektors erhielt Daneben war er ab 1965 Geschaftsfuhrer der Schardinger Milchhallen Gesellschaft Anfang der 1970er Jahre umfasste das Programm des Unternehmens 20 Kasemarken zudem wurde die Premium Buttermarke Primina eingefuhrt 1973 erhielt das Unternehmen den vom Handelsministerium vergebenen Staatspreis Werbung 3 auch wurde der Slogan Mit Schardinger lasst sich s leben erstmals verwendet 1974 wurde das Zentrallager Pasching bei Linz in Betrieb genommen 2 Am Standort Taufkirchen an der Pram betrieb das Unternehmen einerseits ein grosses Werk fur die Herstellung von Trockenmilchprodukten der Marke Taumil andererseits wurde hier die Schardinger Sommerbutter hergestellt so dass sich diese Molkerei schliesslich zum zweitgrossten Buttereibetrieb in Osterreich entwickelte Unternehmens Chef Hermann Zittmayr war ab 1975 auch Geschaftsfuhrer der Molkereibetriebs und Handelsgesellschaft m b H ab 1976 Geschaftsfuhrer der Vieh und Fleisch Ges m b H Linz und ab 1976 Geschaftsfuhrer der Molkona Molkeverwertungs Ges m b H 1977 schloss sich der Schardinger Molkereiverband mit dem Molkereiverband Mauerkirchen zusammen und gewann dadurch die auf dem Markt bereits gut eingefuhrten Kasemarken Sirius und Achleitner 2 Ende der 1970er Jahre fuhrte das Unternehmen mit dem Schardinger Landfrischkase 1978 und dem Bergbaron 1979 zwei weitere Marken ein auch wurden die Molkona Molkevertriebs Ges m b H und die Landhof Ges m b H organisatorisch eingegliedert Der Vertriebsumsatz des Unternehmens stieg infolge dieser Massnahmen bis 1980 auf 4 3 Milliarden Schilling 2 Zwischen 1981 und 1988 wurden das Zentrallager Pasching und der Wiener Milchhof weiter ausgebaut und neue Verpackungstechniken fur etablierte Produkte erprobt Zudem wurden neue Kasesorten z B Traungold St Severin Schardinger Jaus nkas und die Frischmilchmarke Wiesengluck auf den Markt gebracht Das Schardinger Kasesortiment umfasste schliesslich 70 verschiedene Sorten und erreichte einen Spitzenabsatz von 27 800 Tonnen 2 1989 wurde durch den Schardinger Molkereiverband die Schardinger Milch AG gegrundet aus der dann im Laufe der 90er Jahre durch Fusion mit der Niederosterreichischen Molkerei GmbH die NOM AG als Aktiengesellschaft wurde AMF und Niedergang Bearbeiten Hauptartikel Austria Milch und Fleischvermarktung 1990 beteiligte sich Schardinger nach einstimmigem Beschluss der Generalversammlung am Zusammenschluss von insgesamt sechs Molkereiverbanden der massgeblich auf Betreiben des damaligen Schardinger Molkereiverband Chefs Zittmayr zustande kam Durch diesen Zusammenschluss entstand der AMF Konzern mit 1 800 Mitarbeitern wobei der Schardinger Molkereiverband 47 68 und Agrosserta 25 07 der Anteile hielten 1 2 Der Schardinger Molkereiverband kontrollierte damals uber das Unternehmen Schardinger Landmolkerei Produktionsstandorte in Feldkirchen bei Mattighofen Geinberg Munzkirchen Peuerbach Ried im Innkreis und Taufkirchen an der Pram sowie uber das Unternehmen Linzer Molkerei Produktionsstandorte in Bad Leonfelden Pregarten und den Milchhof Linz Bei den Mitarbeitern der sechs beteiligten Molkereiverbande war die Grundung der AMF nicht unumstritten da man Entlassungen und Betriebsverlagerungen befurchtete So befand sich die Konzernzentrale zunachst noch am Sitz des Schardinger Molkereiverbandes in Scharding am Inn doch wurden die Aufgaben der Unternehmensfuhrung zunehmend nach Pasching und schliesslich nach Linz verlegt Eine langfristige Verlagerung der Zentrale nach Wien wurde ins Auge gefasst Nach der Grundung der AMF werden zahlreiche Umstrukturierungs und Rationalisierungsmassnahmen durchgefuhrt und die Marken der sechs Grundungsunternehmen zentral vermarktet Die Marke Schardinger wurde dabei im hochpreisigen Marktsegment etabliert und errang die Marktfuhrerschaft fur Kase und Milchprodukte Managementfehler brachten fur die AMF aber trotz weitreichender Veranderungen eine neue Wettbewerbssituation durch welche die lange Zeit florierenden Firmen unter wirtschaftlichen Druck gerieten Nach dem Scheitern der AMF kaufte die neugegrundete Berglandmilch deren Milchaktivitaten und die dazugehorigen Markenrechte und nahm zum Jahreswechsel 1995 1996 die Produktion auf 1 2 Die folgenden Jahre waren gepragt von einem straffen Restrukturierungs und Modernisierungsprogramm Von den ursprunglich 27 Standorten der AMF wurden 20 in den folgenden Jahren geschlossen bzw zusammengelegt 1 was den Verlust zahlreicher Arbeitsplatze mit sich brachte Zu den geschlossenen Betrieben gehorte z B die Molkerei Taufkirchen mit Milchtrockenwerk und Buttererzeugung deren Aufgaben 2001 von der Molkerei Aschbach ubernommen wurden Auch der Standort Scharding wurde im Zuge dieser Schliessungen komplett aufgegeben die verbliebene Belegschaft abgebaut und die Liegenschaften samt dem 1911 errichteten Verwaltungs und Produktionsgebaude neben dem Schardinger Bahnhof verkauft Nachdem sie jahrelang leerstanden begann 2012 die Wiederinstandsetzung der ehemaligen Molkerei und Burogebaude Personen BearbeitenGeorg Wieninger Initiator der Schardinger Molkereigenossenschaft Hermann Zittmayr 1964 bis 1990 Generaldirektor des Schardinger Molkereiverbandes Alois Wuhrer Vorstandsmitglied des Schardinger Molkereiverbandes 1948 bis 1979 Anton Emminger Vorstandsmitglied des Schardinger Molkereiverbandes Johann Breiteneder Vorstandsmitglied des Schardinger MolkereiverbandesEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Die Geschichte der Berglandmilch Zugriff am 15 August 2012 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Die Geschichte von Schardinger Memento vom 30 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Zugriff am 15 August 2012 Staatspreistrager bis 2011 Memento des Originals vom 16 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bmwfj gv at Zugriff am 4 September 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schardinger Molkereiverband amp oldid 228895178