www.wikidata.de-de.nina.az
Sayil ist eine weitlaufige Ruinenstatte der Maya in Mexiko nahe den Mayaruinen von Labna und Uxmal an der Bundesstrasse 261 Man findet dort einen Palast mehrere Tempel und Stelen sowie einen Ballspielplatz Zur Blutezeit um 800 n Chr lebten in dieser Stadt etwa 7 000 bis 9 000 Einwohner Der Name Sayil ist vermutlich alt denn er wird im Chilam Balam Buch von Chumayel erwahnt Er soll Ort der Ameisen oder Ameisenhugel bedeuten Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Der grosse Palast El Palacio 3 El Mirador 4 Sudpalast Palacio del Sur 5 Ballspielplatz Juego de Pelota 6 Stelenplattform Grupo de Estelas 7 Berggruppe 8 Weitere Gebaude 9 Einzelnachweise 10 Siehe auch 11 WeblinksForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Stich des Palastes nach Zeichnung von CatherwoodWiederentdeckt wurde Sayil von John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood im Jahr 1842 1 Ein spaterer Besucher war im Jahre 1886 Teobert Maler 2 Eine eingehende Untersuchung der Gebaude stammt von Harry E D Pollock 3 Eine moderne Siedlungsuntersuchung mit umfassender Kartierung leistete ein grosses Projekt unter Jeremy Sabloff 4 Verglichen mit anderen grossen Mayastadten ist in Sayil nur relativ wenig Restaurierungsarbeit geleistet worden die sich ausschliesslich auf den grossen Palast beschrankt Der grosse Palast El Palacio Bearbeiten nbsp Der grosse Palast von Suden nbsp Grundriss des PalastesDer Grosse Palast ist vermutlich das grosste kompakte Gebaude der Maya im nordlichen Yucatan Es umfasst 94 Raume in drei Stockwerken Der Palast wurde offensichtlich nach einem durchgehend eingehaltenen Plan in weitgehend symmetrischer Form errichtet Er ist nur in Teilen seiner Sudfasse durch Grabungen untersucht und konsolidiert worden Der Palast wurde unter Einbeziehung mindestens eines kleineren Vorgangerbaues errichtet Bei diesem handelt es sich um einen dreiraumigen Bau mit einem von zwei Saulen getragenen Mitteleingang An diesen wurde im Westen ein Flugel mit vier Raumen angefugt beginnend mit einem Eingang mit einer Mittelsaule Zur Wahrung der Symmetrie weist auch der dritte Raum einen Eingang mit zwei Saulen auf Hinter den ersten zwei Raumen befinden sich zwei kleinere Raume einer zweiten Reihe von denen ein Durchgang zu einem dritten fuhrt Hinter den Raumen liegt ein schmaler spater verschlossener Gang dessen Funktion unklar ist Hinter den Raumen ist ein halbes Gewolbe erkennbar das zu einem spater demontierten fruhen Gebaude gehort haben muss Die Fassade ist nur in kleinen Teilen erhalten die Wandsteine sind gross und unregelmassig gesetzt Die Turbalken sind aus Stein und liegen wenn Saulen vorhanden sind auf Kapitellen auf Das mittlere Gesims besteht aus einem breiten glatten Band das uber den Eingangen mit Saulen schon aus technischen Grunden hochgesprungen sein muss auch wenn diese Teile nicht erhalten sind Die obere Wandflache scheint ein grosses Steinmosaik getragen zu haben Das obere Gesims das an der Treppe zu erkennen ist die die Fassade teilweise uberdeckt war dreigliedrig Damit ist dieser erste Bauteil des Palastes dem fruhen Puuc Stil zuzuordnen Die ubrigen Teile des Erdgeschosses wurden vermutlich in einem Bauabschnitt errichtet Er besteht im Westen aus einem leicht uber den eigentlichen Baukorper hinausragenden Querflugel mit sechs Raumen einem Nordflugel mit vier und sechs Raumen die durch eine Treppe getrennt sind und einem Ostflugel mit funf nicht gleichmassig verteilten Eingangen die in eine komplex gestaltete Folge von acht Raumen fuhren Der Sudostflugel ist mit funf Raumen schlicht gehalten Die Einheitlichkeit dieser Bauetappe kann aus der Fassadengestaltung und dem Mauerwerk geschlossen werden Der Sockel weist nur ein glattes Element auf die untere Wandflache grosse und meist gut geschnittene Steine in nicht immer regelmassigen Reihen Das mittlere Gesims besteht aus drei Bandern dem ublichen nach aussen vorkragenden Bad einem etwas eingesenkten mit durchlaufender Reihe von niedrigen Saulchen und daruber ein noch niedrigeres glattes Band Die obere Wandflache zeigt den maximalen Dekor des Saulchenstils eine ununterbrochenen Folge von Saulchen mit Bindungselement in der Mitte das obere Gesims gleich dem mittleren nur dass daruber der nach oben und vorne vorkragende Abschluss aus grossen Steinen gesetzt ist Das erste Stockwerk ist auf der Sudseite nach aussen hin symmetrisch zu beiden Seiten der Treppe gestaltet Es finden sich jeweils vier Eingange mit zwei Saulen die Kapitelle tragen Der westliche Teil ist ausgezeichnet erhalten der ostliche weitgehend eingesturzt und vermutlich gleich gestaltet Hinter den Raumen liegt jeweils ein weiterer Ein eigenartiges konstruktives Element sind zwei schmale Turen auf jeder der beiden Seiten die in lange teilweise mit Geroll verfullte Gange munden die in Richtung auf das Innere des Gebaudes fuhren Ihr weiterer Verlauf und ihre Funktion wurden bisher nicht untersucht Die Fassade ist voll dekoriert Uber einem dreigliedrigen Sockel mit mittlerem Saulchenband folgt die mittlere Wandflache die auf dem sudwestlichen Fassadenabschnitt mit Saulchen bedeckt ist die oben in der Mitte und unten das Bindungsmotiv zeigen Das mittlere Gesims ist viergliedrig uber dem vorkragenden unteren Band ein kontinuierliches Saulchenband dann ein weiteres glattes Band und daruber ein in Gegenrichtung vorkragendes Band Die obere Wandflache ist durchgehend mit Saulchen verziert Zwischen der mittleren Mauerscheibe befindet sich eine grosse Maske des Gottes Chac Es ist nicht mehr feststellbar ob es nicht eine Kaskade von zwei Masken gewesen ist Seitlich davon wiederholt sich zweimal das Motiv des herabsturzenden Wesens eingerahmt von zwei drachenartigen Wesen mit weit aufgerissenem Maul Die Westfassade war ahnlich gestaltet nur dass die untere Wandflache uberwiegend glatt ist unterbrochen von Gruppen von drei Saulchen identisch den Saulchen auf der sudlichen Fassade Uber dem mittleren Eingang eine grosse Chac Maske Die Raumgliederung dieser Seite ist insofern bemerkenswert da ein nordlich des Mittelraums liegender langs verlaufender Raum der ursprunglich von dem hinter dem Eingangsraum liegenden Raum zu betreten war einen neuen Eingang bekam welcher roh in die Fassade gebrochen wurde wahrend der ursprungliche Zugang verschlossen wurde Die Nordseite hatte je funf einfache Eingange zu beiden Seiten eines mit zwei Saulen unterteilten Eingangs in der Mitte Bis auf die Eckraume wurden diese Raume vermutlich zur Vorbereitung des zweiten Stockwerkes mit Geroll verfullt und zugemauert Die Konstruktion einer Treppe zum Dachniveau ist begonnen aber nicht abgeschlossen worden Die Ost Seite ist schlecht erhalten Die Fassadengestaltung entsprach der Westseite Das zweite Stockwerk besteht nur aus einer einzigen Reihe von sieben Raumen wobei dem mittleren Raum ein weiterer vorgesetzt ist Auffallig ist dass die beiden Eckraume zusatzlich einen weiteren Eingang auf der Schmalseite aufweisen Die Fassade dieses Stockwerkes ist schlicht gehalten Sockel mit drei Elementen glatte Wandflache dreigliedriges mittleres Gesims obere Wandflache glatt mit Dekor oberhalb der Eingange daruber ein dreigliedriges Gesims Die Eingange wiesen holzerne Turbalken auf Da die Wandflachen oberhalb der Eingange nicht erhalten waren ist die Rekonstruktion an dieser Stelle hypothetisch aus wenigen Resten uber dem dritten Eingang von Westen abgeleitet Aus glatten Wandflachen die uber das Dachniveau hinaus nach oben fortgesetzt waren ragten Steinzapfen die vermutlich steinerne Skulpturen trugen und hielten Der Anbau im Sudwesten auf dem Grundniveau ist spater angefugt Seine Fassadengestaltung die nur in der inneren Ecke erhalten geblieben ist und die der Ruckseite des Palastes entspricht weist ihn dem Saulchenstil zu El Mirador BearbeitenDer El Mirador befindet sich etwa 300 m sudlich des Palastes Es handelt sich eigentlich nicht um einen Tempel wie bei dem von Labna sondern um ein kleines Gebaude auf einem niedrigen Unterbau das zur Halfte eingesturzt ist Sudpalast Palacio del Sur Bearbeiten nbsp Sudpalast Haupteingang nbsp Plan des SudpalastesDer Sudpalast liegt rund 800 m sudlich des grossen Palastes Es handelt sich um ein grosses Gebaude im Saulchenstil der Puuc Architektur mit vier Seiten die um einen massiven Kern aus Stein und Geroll angeordnet sind auf dem spater ein zweites Stockwerk errichtet wurde oder werden sollte Dieser Teil ist heute fast vollig verfallen so dass nicht zu entscheiden ist ob er uberhaupt fertiggestellt wurde Dagegen spricht dass keine Treppe zum zweiten Stockwerk vorhanden ist In der Nahe liegt ein grosser Ballspielplatz und die Stelenplattform Ballspielplatz Juego de Pelota BearbeitenDer grosse Ballspielplatz befindet sich in der Nahe der Nordost Ecke des Sudpalastes Auf ihm fand das beruhmte mesoamerikanische Ballspiel statt Der Ballspielplatz ist nicht freigelegt und nicht offiziell zuganglich Stelenplattform Grupo de Estelas Bearbeiten nbsp Stele 9In Sayil wie an anderen Platzen im Puuc Gebiet waren Stelen meist nicht vor den Treppen zu wichtigen Gebauden aufgestellt sondern auf einer eigenen Plattform Diese befindet sich in Sayil in der Nahe des Ballspielplatzes Die Stelen von Sayil sind in keinem guten Zustand und wurden in der Nahe des Einganges neu aufgerichtet Auf einer der Stelen wird in Hieroglyphen auf das Jahr 810 n Chr hingewiesen Berggruppe Bearbeiten nbsp BerggruppeGegenuber dem Eingang auf der anderen Seite der Strasse fuhrt ein schmaler und sehr steiler Pfad zu einer Gruppe von Bauten die einer fruhen Form des Saulchenstils zuzurechnen sind Nur einer der Teile des Gebaudes das sich an den Gipfel des Hugels anlehnt ist noch gut erhalten Charakteristisch ist der nach innen geneigte obere Teil der Aussenwand der sich aus dem mittleren Gesims ergibt Der Sockel weist nur ein einfaches Band auf ebenso war vermutlich das obere Gesims gestaltet Die untere wie die obere Wandflache weisen glatte Partien auf die von Gruppen von drei Saulchen mit mehreren verschieden ausgestalteten Kropfungen versehen sind Aus der mittleren Saulchengruppe der oberen Wand ragt ein Menschenkopf heraus Rechts vom erhaltenen fuhrte eine heute vollig zerstorte Treppe auf die Plattform oberhalb des Gebaudes weiter rechts waren weitere Raume die ebenfalls nicht mehr erhalten sind Weitere Gebaude Bearbeiten nbsp Westfassade des Gebaudes 2C4 nbsp Sudfassade des Gebaudes 1B2In Sayil finden sich verhaltnismassig viele Gebaude in fruhen Phasen des Puuc Stils Wie die meisten anderen Bauten tragen sie keine Namen sondern einen Zifferncode der sich auf die Quadranten des 1940 von E Shook erstellen Gesamtplanes bezieht Sudostlich des Grossen Palastes liegt das dem Proto Puuc zuzuordnende Gebaude 2C4 mit mehrfachem Eingang in einen Raum und roh belassener einst sicherlich mit Stuckornamenten verkleideter oberer Fassadenhalfte Ein typisches Gebaude des Fruhen Puuc Stils ist 1B2 sudostlich des Miradors gelegen Es ist kein richtiges mittleres Gesims vorhanden das obere Gesims ist auf grobe Weise aus grossen Wandsteinen ausgefuhrt Es ist nur mehr ein Raum erhalten das Gebaude ist nicht offiziell zuganglich Einzelnachweise Bearbeiten John L Stephens In den Stadten der Maya Reisen und Entdeckungen in Mittelamerika und Mexiko 1839 1842 Du Mont Koln 1980 ISBN 3 7701 1215 6 Teobert Maler Peninsula Yucatan hrsg v Hanns J Prem Gebr Mann Berlin 1997 ISBN 3 7861 1755 1 Harry E D Pollock The Puuc An architectural survey of the hill country of Yucatan and northern Campeche Mexico Peabody Museums of Archaeology and Ethnology Cambridge Mass 1980 ISBN 0 87365 693 8 Jeremy A Sabloff The ancient Maya city of Sayil the mapping of a Puuc Region center Middle American Research Institute Tulane University New Orleans 1991 ISBN 0 939238 88 8 besteht vor allem aus Karten Siehe auch BearbeitenUbersicht der Maya RuinenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sayil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber Sayil und andere Maya Ruinen Sayil bei Yucatan Guide de viele Fehlinformationen20 177758333333 89 652177777778 Koordinaten 20 10 39 9 N 89 39 7 8 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sayil amp oldid 233036766