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Salware oder Die Magdalena von Bozen ist ein 1936 im Bermann Fischer Verlag in Wien veroffentlichter Roman von Carl Zuckmayer Das Buch blieb der einzige zu Lebzeiten publizierte Roman des Autors und sollte zuerst in Deutschland erscheinen Die Erstausgabe im S Fischer Verlag wurde jedoch noch vor der Auslieferung vom NS Regime beschlagnahmt da Zuckmayer als politisch unerwunschter Autor galt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Veroffentlichung 2 Inhalt 3 Rezeption 4 EinzelnachweiseEntstehung und Veroffentlichung BearbeitenDer Roman entstand im Anschluss an eine Sudtirolreise Zuckmayers in den Jahren 1934 und 1935 in seinem Haus in Henndorf am Wallersee Wie Alice Herdan Zuckmayer spater angab beruht er im Gegensatz zu mehreren anderen Werken des Autors nicht auf wahren Begebenheiten Im Borsenblatt fur den deutschen Buchhandel wurde Anfang Dezember 1935 die Publikation fur 10 Dezember im S Fischer Verlag angekundigt durch das Propagandaministerium aber umgehend verhindert obwohl uber 3 000 Vorbestellungen vorlagen Der Prasident der Reichsschrifttumskammer Hanns Johst erklarte in einem Brief an den Verlag dass Zuckmayers Buch um dessen literarischer Vergangenheit willen im Reiche durchaus unerwunscht sei 1 Im August 1936 erschien das Buch schliesslich im Exil Verlag Bermann Fischer in Wien 1937 erschien der Roman in Grossbritannien und den USA unter den Titeln The Moon in the South bzw The Moons Ride over Auch im faschistischen Italien und in Ungarn wurde Salware noch vor dem Zweiten Weltkrieg publiziert Inhalt BearbeitenDer Roman der etwa Anfang der 1930er Jahre spielt wird in einem Ruckblick erzahlt Der Maler und Weltenbummler Thomas Stolperer erinnert sich im Gesprach mit dem namenlosen Ich Erzahler an die Zeit als er zu Gast bei seinem Freund Firmin Graf Stries dej Salware war Dieser lebt gemeinsam mit seiner sehr bodenstandigen Ehefrau zwei Kindern seiner blinden Mutter und seiner jungeren Schwester Magdalena auf Schloss Salware in Sudtirol Firmin ist ein erfolgreicher Dramatiker leidet jedoch gerade an einer Schreibblockade Stolperer fuhlt sich von der kunstlerischen und geistigen Atmosphare im Schloss angezogen und verspricht den ganzen Sommer uber zu bleiben Man fuhrt intellektuelle bisweilen philosophische Gesprache und beschaftigt sich mit Musik Thomas verliebt sich in Magdalena wird aber von ihr abgewiesen In ihr scheinen gewisse damonische animalische Zuge vorhanden zu sein die besonders zu Vollmond sichtbar werden Spater erzahlt man ihm eine Ahnin der Familie sei vor Jahrhunderten als Hexe verbrannt worden Nun beginnt Thomas eine Beziehung mit der ladinischen Kellnerin eines nahen Berggasthofes die ebenfalls Magdalena heisst aber Mena oder Menega gerufen wird Fur ihn wird sie als Gegensatz zur Grafin Magdalena immer wichtiger Diese hat sich kurz zuvor mit ihrem italienischen Cousin Mario einem uberzeugten Faschisten verlobt Mario kommt ebenfalls ins Schloss zu Besuch kann jedoch Magdalenas Verhalten auch nicht begreifen fuhlt sich von ihr zuruckgewiesen und zweifelt an der Verlobung Wahrend eines Ausflugs an den Kalterer See beginnen die beiden einen heftigen Streit und losen ihre Verlobung wieder Mario reist ab Daraufhin unternehmen der Graf und seine Schwester gemeinsam mit Stolperer eine Bergtour auf den Latemar Firmin und Magdalena verunglucken dabei todlich nachdem sich Thomas kurz zuvor im Streit von ihnen getrennt hatte Mena die uber ihren Bruder in eine Schmuggelaffare verwickelt wurde verschwindet erst spater erfahrt Thomas dass sie ein Kind von ihm erwartete Noch einmal sucht er Mena in Bozen kann sie jedoch nicht mehr finden und verlasst Sudtirol Rezeption BearbeitenZeitgenossische Rezensionen lobten vor allem die uberzeugenden Naturschilderungen der Sudtiroler Gebirgslandschaft gleichwohl wurden der Mangel an konkreter Handlung bzw das Fehlen einer klaren Aussage kritisiert 2 Dieter Kafitz wies in seiner Analyse der Frauengestalten des Romans vor allem darauf hin dass in Zuckmayers vitalistischer Sichtweise das Weibliche geradezu mit der Natur identifiziert wurde die beiden Archetypen der zarten schwachen Frau und der femme fatale seien miteinander verschmolzen 3 Das Lexikon der Weltliteratur hebt besonders die eindrucksvolle Naturschilderung hervor kritisiert aber die vorgegebene Typisierung der Charaktere 4 Luise Rinser versuchte eine psychoanalytische Deutung des Romans 5 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Carl Zuckmayer Gottfried Bermann Fischer Briefwechsel 1935 1977 Wallstein Verlag Gottingen 2004 ISBN 3 89244 627 X S 464ff vgl Walter Killy Literaturlexikon Autoren und Werke deutscher Sprache Bd 12 Bertelsmann Gutersloh 1992 ISBN 3 570 04682 6 S 527 vgl Hans Wagener Carl Zuckmayer Criticism Tracing endangered Fame Camden House Columbia 1995 ISBN 1 57113 064 0 S 143ff Gero von Wilpert Hg Lexikon der Weltliteratur Bd IV dtv Munchen 1997 ISBN 3 423 59050 5 S 1133f Luise Rinser Der Mond und sein Eigentum zu dem Roman Salware oder die Magdalena von Bozen in Zuckmayer Blatter Bd 27 1 83 Salware oder die Magdalena von Bozen Phanomen eines phantastischen Romans Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salware oder Die Magdalena von Bozen amp oldid 177055892