www.wikidata.de-de.nina.az
Die Saho sind eine Volksgruppe die vorwiegend in Eritrea sowie in der Region Tigray in Athiopien lebt Sie sprechen die ostkuschitische Sprache Saho sind mehrheitlich Muslime und leben von nomadischer Viehhaltung und Ackerbau Saho in traditioneller Kleidung Inhaltsverzeichnis 1 Gebiete 2 Gesellschaft und Kultur 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGebiete BearbeitenSie leben vorwiegend in der Kustenebene am Roten Meer und am Rand des Hochlandes in den heutigen eritreischen Verwaltungsregionen Semienawi Kayih Bahri und Debubawi Kayih Bahri daneben auch in anderen Teilen Eritreas insbesondere Gash Barka und im Norden Athiopiens in den Regionen Tigray sowie Afar Auch in Dschibuti leben einige Saho 1 In Eritrea sind die Saho wohl die drittgrosste Volksgruppe allerdings hat es seit der Kolonialzeit keine Volkszahlung gegeben sodass ihr Bevolkerungsanteil und ihre genaue Anzahl unbekannt ist Die eritreische Regierung schatzt einen Anteil von rund 5 koloniale Statistiken aus den 1950er Jahren ergaben 8 25 1 In Athiopien wurden bei der Volkszahlung 2007 33 372 Personen 0 05 der Gesamtbevolkerung als Angehorige der Untergruppe Irob registriert davon 30 517 in Tigray 0 71 der Einwohner der Region Saho wurde hingegen nicht als ethnische Zugehorigkeit erfasst 2 Bei der Volkszahlung von 1994 waren in Tigray 22 858 Menschen 0 73 der Bevolkerung als Saho gezahlt worden 3 Gesellschaft und Kultur BearbeitenDie Sprache der Saho ist das gleichnamige Saho das zu den ostkuschitischen Sprachen gehort und mit dem Afar eng verwandt ist Die Selbstbezeichnung Saho ist von Saa Vieh und Hoo Aufpasser abgeleitet und bedeutet so viel wie Nomade 1 Der grosste Teil von ihnen gehort dem Islam an es gibt aber auch einige christliche Saho Stamme Die Saho sind in elf Untergruppen oder Lineages gegliedert die Minifere Hazu Asaworta Tero a Debri Mehla Idda Hassabat Are Assa Bora Baradotta Malhema Meamabara und Irob die Anzahl wird mitunter anders angegeben und es existieren verschiedene Schreibweisen der Namen 1 Die Lineages gliedern sich weiter in Unterstamme die jeweils in zahlreiche Verwandtschaftsgruppen unterteilt sind Die Unterstamme hatten traditionell jeweils einen gewahlten Fuhrer redanto oder shum genannt die Verwandtschaftsgruppen wurden von nabara gefuhrt 4 Die Unterstamme Minifere Hazu Debri Mehla und Irob leben auch oder grosstenteils im nordlichen Athiopien die ubrigen Gruppen leben in eritreischem Gebiet Einige Untergruppen der benachbarten Tigrinya wie die Tsen adegle gelten als Saho die sich als sesshafte Bauern niederliessen und die Sprache Tigrinya und das Christentum ubernahmen 4 Die meisten Saho Clans verbinden traditionell als Agropastoralisten die Haltung von Rindern Schafen Ziegen und Kamelen mit Ackerbau in begrenztem Ausmass Land gilt als Gemeinschaftsbesitz der Clans Mit dem Vieh unternehmen sie saisonale Wanderungen Wegen der Uberschneidung von Gebieten gab es immer wieder Konflikte zwischen Saho Clans sowie zwischen den Saho und den Afar den Tigre Agropastoralisten und den im Hochland lebenden bauerlichen Tigrinya Solche Konflikte wurden durch traditionelle Institutionen geregelt 4 Geschichte BearbeitenDie sprachlich nahe verwandten Saho und Afar durften gemeinsame Ursprunge haben Womoglich waren ihre Vorlaufer die erste tieflandostkuschitische Gruppe vor den Somali und Oromo die sich von den ubrigen ostkuschitischsprachigen Gruppen im sudlichen athiopischen Hochland trennte und in die Tiefebenen zog Wann diese Wanderung und die Auseinanderentwicklung von Afar und Saho stattfand bleibt allerdings ungeklart 1 5 Italienische und britische Quellen aus der Kolonialzeit beschreiben die Saho vorwiegend aus der Sicht der Tigrinya da Europaer am ehesten Tigrinya selten jedoch die Saho Sprache beherrschten 4 Wahrend der Regierungszeit Haile Selassies nahmen die Landkonflikte im Hochland zwischen Saho und Tigrinya vor allem ab Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre deutlich zu Die athiopische Regierung unterstutzte dabei die Tigrinya denn diese galten damals als athiopisch orthodoxes Habescha Volk als loyal zu Athiopien wahrend muslimische Volksgruppen wie die Saho eher die Unabhangigkeit Eritreas von Athiopien befurworteten Als Agropastoralisten waren die Saho allgemein gegenuber sesshaft bauerlichen Gruppen benachteiligt Sie unterstutzten daher die Eritreische Befreiungsfront ELF die in den 1960er Jahren den bewaffneten Kampf fur die Unabhangigkeit Eritreas begann 4 Nach der Unabhangigkeit Eritreas konnten Saho Fluchtlinge die wegen der Konflikte mit den Tigrinya und wegen des Unabhangigkeitskrieges in Lagern im Sudan gelebt hatten ab 1995 auf eritreisches Gebiet zuruckkehren Ein Grossteil dieser Ruckkehrer musste sich ausserhalb ihres angestammten Gebietes im westlichen Tiefland in der Region Gash Barka niederlassen denn die eritreische Regierung bevorzugte ihre Ansiedlung in diesem Gebiet das relativ viel Land und Wasser aufweist Sie befurchtete auch den erneuten Ausbruch von Konflikten falls die Saho in die zwischen Saho und Tigrinya umstrittenen Gebiete zuruckgekehrt waren 4 1998 2000 waren die Saho vom Eritrea Athiopien Krieg betroffen 4 Siehe auch BearbeitenListe der Ethnien in AthiopienWeblinks BearbeitenHomepage uber die Saho erstellt von Saho englisch arabisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Vorwort von Abdulkader Saleh Mohammad The Customary Law of the Akele Guzai Muslims the Saho Quellenedition LIT Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 8258 1980 4 S 84 87 Zentrale Statistikagentur 1994 Population and Housing Census of Ethiopia Results for Tigray Region Vol 1 Memento des Originals vom 19 November 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www csa gov et PDF 87 4 MB 1995 S 66 a b c d e f g Nicole Hirt und Abdulkader Saleh Konflikte um Land und Ressourcen im politischen Wandel in Abdulkader Saleh Nicole Hirt Wolbert G C Smidt Rainer Tetzlaff Hrsg Friedensraume in Eritrea und Tigray unter Druck Identitatskonstruktion soziale Kohasion und politische Stabilitat LIT Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1858 6 S 141 164 Herbert S Lewis The Origins of the Galla and Somali in The Journal of African History Vol 7 No 1 1966 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saho Volk amp oldid 235432468