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Rugulopteryx okamurae ist eine Algenart in der Familie Dictyotaceae Die Braunalge stammt aus dem asiatischen Raum wird aber seit dem fruhen 21 Jh auch im westlichen Mittelmeer beobachtet Rugulopteryx okamuraeRugulopteryx okamurae IllustrationSystematikohne Rang Braunalgen Phaeophyceae ohne Rang Dictyotophycidaeohne Rang DictyotalesFamilie DictyotaceaeGattung RugulopteryxArt Rugulopteryx okamuraeWissenschaftlicher NameRugulopteryx okamurae E Y Dawson I K Hwang W J Lee amp H S Kim 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Biologie und Lebenszyklus 3 Vorkommen im Mittelmeer und Atlantik 4 Taxonomie und Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Thallus der Braunalge ist jung gelbbraun gefarbt altere Exemplare sind dunkler 1 Morphologisch 2 ist sie gabelteilig dichotom verzweigt das heisst er verzweigt sich an der Spitze in jeweils zwei untereinander gleiche Aste Die auf Hartsubstrat am Meeresgrund aufwachsenden aufrechten Thalli erreichen in Ostasien etwa 15 Zentimeter Hohe im Mittelmeer etwas weniger im Etang de Thau nur 5 Zentimeter Es werden zwei Wuchsformen beschrieben eine reich verzweigte und eine sparlich verzweigte Form Die linsenformige Scheitelzelle ist vorstehend und 55 Mikrometer noch bei einer Breite von 85 Mikrometern Der Thallus ist dreilagig mit einem Mark Medulla eingeschlossen von je einer Rindenschicht Cortex Die Medulla ist in der Mitte einlagig zu den Randern hin mehrlagig wodurch der Thallus zum Rand hin dicker ist als im Mittelabschnitt Jeder Cortex besteht aus zwei bis drei Zelllagen Von der Basis des Thallus gehen kriechende Fasern aus die durch vegetative Vermehrung zu benachbarten Thalli auswachsen Zudem ist er uber fadige Rhizoide auf dem Substrat verankert Ausserdem konnen auch am Rand der vegetativen Thalli adventive junge Exemplare gebildet werden die zu normalen Thalli auswachsen Sporangien der asexuellen Generation werden auf beiden Oberflachen des abgeflachten Thallus gebildet Jedes kugelige Sporangium sitzt auf einem aus zwei Zellen gebildeten kurzen Stielchen eine Hulllage Involucrum ist nicht ausgebildet Pro Sporangium entwickelt sich alternativ entweder eine einzige oder vier gleiche Sporen Die weiblichen Gametophyten der geschlechtlichen Generation bilden Sori mit jeweils 3 bis 35 Oogonien die mannlichen mit jeweils 30 bis 100 Antheridien Biologie und Lebenszyklus BearbeitenDie Art wurde zuerst aus Japan beschrieben Sie ist in den asiatischen Kustengewassern des nordwestlichen Pazifik weit verbreitet In ihrer ostasiatischen Heimat in Korea ist Rugulopteryx okamurae eine haufige Art der subtidalen Schelfregion der Meereskuste in 0 5 bis 5 Metern nur gelegentlich bis 15 Metern Wassertiefe Die Art besitzt ihr Entwicklungsmaximum im Sommer im Winter sind meist nur die am Boden kriechenden Faden vorhanden aus denen im Fruhjahr neue Thalli austreiben gleichzeitig etwa ab Mai entwickeln sich junge Thalli aus austreibenden Sporen Sporophyten werden von Juni bis Oktober mit Maximum im September gebildet 2 Vorkommen im Mittelmeer und Atlantik BearbeitenRugulopteryx okamurae wurde im Mittelmeer erstmals im Fruhjahr 2002 in der Lagune Etang de Thau an der westlichen Mittelmeerkuste Sudfrankreichs gefunden Da das charakteristische gabelige Verzweigungsmuster vgl etwa die heimische Art Gemeine Gabelzunge Dictyota dichotoma in der Verwandtschaft nur bei pazifischen Arten auftritt wurde schnell klar dass es sich um eine eingeschleppte Art handeln muss Der Etang de Thau ist zudem als Einschleppungsort auch anderer pazifischer Meeresbewohner schon langer bekannt In der Lagune wachst die Braunalge auf felsigem Grund bis in etwa zwei Meter Wassertiefe von April bis September Da zunachst nur vegetative Vermehrung vorkam wurde die Zugehorigkeit zur Art genetisch determiniert 1 Seit dem Erstauftreten hat sich die Art rapide ausgebreitet Etwa 2015 erreichte die Art die Strasse von Gibraltar und damit den Atlantik 3 Obwohl sie sich hier offenbar nur vegetativ ausbreiten kann und damit ihren Lebenszyklus nicht vollendet neigt die Art dazu Massenbestande zu bilden die ihren Lebensraum vollstandig dominieren konnen Gegen abweidende Pflanzenfresser ist sie dabei durch einen chemischen Abwehrstoff das Diterpen Dilkamural gut geschutzt 4 Im Meeresschutzgebiet des Jbel Musa vor der afrikanischen Kuste in der Strasse von Gibraltar ist die Art binnen eines Jahres zum dominanten Besiedler der Felskuste geworden die in Wassertiefen bis 30 Meter teilweise bis zu 96 Prozent des Grunds deckt Die hier vorher haufig vorkommenden bedrohten Korallenarten sind dadurch mit Ausnahme einer Art stark zuruckgegangen 5 Die Art ist seit 2022 auf der Schwarzen Liste der EU Daher sind Massnahmen zur Kontrolle und Management der Art verpflichtend notig Ein und Ausbringen Befordern Halten Vermehren und Freisetzen sind damit verboten 6 Taxonomie und Systematik BearbeitenDer Name der Art wurde als Dilophus okamurai 1950 durch den US amerikanischen Naturforscher und Algenkundler Elmer Yale Dawson eingefuhrt das Epitheton spater zu okamurae berichtigt Dawson ehrt damit den japanischen Forscher Kintaro Okamura 1867 1935 der die Art unter dem Namen Dictyota marginata in Icones of Japanese algae abgebildet und beschrieben hatte 7 Okamuras Name ist ein jungeres Homonym und damit ein Nomen illegitimum wodurch ein Ersatzname gefunden werden musste Neuere phylogenomische Forschungen bei denen die Verwandtschaft anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen untersucht wird haben spater ergeben dass die Gliederung der Familie der Dictyotaceae in Gattungen uberarbeitet werden musste Il Ki Hwang und Kollegen stellten die Art danach im Jahr 2009 in die Gattung Rugulopteryx 2 was allgemein akzeptiert worden ist Die Gattung Rugulopteryx wurde von Olivier De Clerck und Eric Coppejans erst 2006 neu aufgestellt um einige Arten der alten Gattungen Dictyota bzw Dilophus neu aufzunehmen Sie umfasst nach heutiger Kenntnis vier Arten Einzelnachweise Bearbeiten a b M Verlaque F Steen O de Clerck 2009 Rugulopteryx Dictyotales Phaeophyceae a genus recently introduced to the Mediterranean Phycologia 48 6 536 542 doi 10 2216 08 103 1 a b c Il Ki Hwang Wook Jae Lee Hyung Seop Kim Olivier De Clerck 2009 Taxonomic reappraisal of Dilophus okamurae Dictyotales Phaeophyta from the western Pacific Ocean Phycologia 48 1 12 doi 10 2216 07 68 1 Jose Carlos Garcia Gomez Marta Florido Liliana Olaya Ponzone Jorge Rey Diaz de Rada Inigo Donazar Aramendia Manuel Chacon Juan Jose Quintero Salvador Magarino Cesar Megina 2021 Monitoring Extreme Impacts of Rugulopteryx okamurae Dictyotales Ochrophyta in El Estrecho Natural Park Biosphere Reserve Showing Radical Changes in the Underwater Seascape Frontiers in Ecology and Evolution 9 article 639161 doi 10 3389 fevo 2021 639161 open access Isabel Casal Porras Eva Zubia Fernando G Brun Dilkamural 2021 A novel chemical weapon involved in the invasive capacity of the alga Rugulopteryx okamurae in the Strait of Gibraltar Estuarine Coastal and Shelf Science 257 article 107398 doi 10 1016 j ecss 2021 107398 Juan Sempere Valverde Enrique Ostale Valriberas Manuel Maestre Roi Gonzalez Aranda Hocein Bazairi Free Espinosa 2021 Impacts of the non indigenous seaweed Rugulopteryx okamurae on a Mediterranean coralligenous community Strait of Gibraltar The role of long term monitoring Ecological Indicators 121 article 107135 doi 10 1016 j ecolind 2020 107135 Durchfuhrungsverordnung EU 2022 1203 der Kommission vom 12 Juli 2022 zur Anderung der Durchfuhrungsverordnung EU 2016 1141 zwecks Aktualisierung der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung Amtsblatt der Europaischen Union L 186 10 vom 16 Juli 2022 deutsche Fassung E Yale Dawson 1950 Notes on Some Pacific Mexican Dictyotaceae Bulletin of the Torrey Botanical Club 77 2 83 93 JSTOR 2482269Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rugulopteryx okamurae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rugulopteryx okamurae M D Guiry in Guiry M D amp Guiry G M 2021 AlgaeBase World wide electronic publication National University of Ireland Galway www algaebase org abgerufen am 21 Juni 2021 Jorn Selling Rugulopteryx okamurae oder wie Okosysteme kippen Artikel www firmm org 23 August 2019 Soraya Fernandez Rugulopteryx okamurae The Invasive Seaweed from Asia Artikel www reachextra com abgerufen am 21 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rugulopteryx okamurae amp oldid 233247265