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Robert Heindl geboren 24 Juli 1883 in Munchen gestorben 25 September 1958 in Irschenhausen war ein deutscher Kriminologe und Jurist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Wirkung 3 Titel und Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur 1902 am Wilhelmsgymnasium Munchen 1 studierte Heindl in Munchen Lausanne und Erlangen Jura 2 Nach seiner Promotion war er zunachst an den Amtsgerichten Wolfratshausen und Munchen dann bei der Polizeidirektion Munchen tatig 1909 1911 veroffentlichte sein erstes Buch mit dem Titel Meine Reise nach den Strafkolonien Im gleichen Jahr bereitete er die deutsche Polizeikonferenz in Berlin vor 1913 unternahm er eine Studienreise nach Nordamerika 1911 wurde er zum Kriminalkommissar bei der Polizeidirektion Dresden bestellt ein Jahr spater stieg er dort zum Polizeirat auf Im sachsischen Innenministerium stieg er wahrend und nach dem Ersten Weltkrieg zum Oberregierungsrat auf und wurde Chef der Dresdener Kriminalpolizei der sachsischen Kriminalpolizei und des Erkennungsamts 1919 wurde er fur zwei Wochen als Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat in die Nachrichtenabteilung des Auswartigen Amts versetzt und von dort zum Aufbau eines Reichspolizeiamtes zunachst ins Innenministerium beurlaubt 1920 wurde er in den zeitweiligen Ruhestand versetzt Uberlegungen zu seiner Wiedereinstellung wurden 1922 fallengelassen 3 im Juli 1933 wurde er aus formalen nicht politischen Grunden als Beamter des Auswartigen Amts in den dauernden Ruhestand versetzt 4 In den 1920er Jahren wirkte Heindl im Auftrag der Reichsregierung in der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission mit und gab die Zeitschrift Archiv fur Kriminologie heraus Heindl war kein Mitglied der NSDAP 1945 baute er im Auftrag der amerikanischen Militarregierung das Zentralamtes fur Kriminalidentifizierung Polizeistatistik und Polizeinachrichtenwesen fur Bayern die Vorgangerbehorde des LKA Bayern auf 3 und wurde 1946 deren erster Prasident 4 1953 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Werk und Wirkung BearbeitenHeindl schrieb vielbeachtete Werke zur Daktyloskopie und war massgeblich daran beteiligt diese ursprunglich von Henry Faulds und William James Herschel entwickelte Methode bei den deutschen Polizeibehorden einzufuhren 4 Bereits 1912 verfolgte er die Idee Schwerverbrecher in die Kolonien zu deportieren 3 In den spaten 1920er Jahren fuhrte Heindl das Konzept Berufsverbrecher in die kriminalpolitische Diskussion ein Diesen kennzeichne ein professionelles und perseverantes Vorgehen und die Begehung von Verbrechen aus reiner Gewinnsucht Er spitzte die im 19 Jahrhundert entstandene Typisierung des Berufsverbrechers der immer nach dem gleichen Muster vorgehe und von seinem Tun lebe zu und versah sie auch mit einer eugenischen Komponente 5 In seiner Schrift Der Berufsverbrecher fuhrte er aus Jeder einzelne in Freiheit gelassen bildet den Ausgangspunkt einer schauerlichen geometrischen Progression Er lernt andere an die dann wieder Schuler haben werden Vor allem aber wird er Berufsmassige durch seine wiederholten Freiheitsperioden in die Lage gesetzt Nachkommen zu erzeugen die Rasse zu verschlechtern und so mittelbar die Kriminalitat zu erhohen Robert Heindl Robert Heindl Der Berufsverbrecher Ein Beitrag zur Strafrechtsreform Berlin 1926 S 328 5 Heindl versuchte seine Behauptungen mit Feldstudien zu untermauern so besuchte er in Berlin Abendveranstaltungen von Ringvereinen in denen sich die kriminelle Szene organisierte Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurden seine Thesen von Juristen und Kriminologen als Begrundung fur Massnahmen des NS Staats herangezogen 5 Bereits 1920 hat Robert Heindl gefordert die Rechte von Tatverdachtigen einzuschranken den Zeitraum den ein Verdachtiger ohne richterlichen Beschluss festgehalten werden konnte zu verlangern und verlangte Sonderbestimmungen fur Personen bei denen von vornherein klar sei dass sie die Tat begangen hatten Mit Berufsverbrechern sollte kurzer Prozess gemacht werden um die Strafverfolgungsbehorden zu entlasten 6 Wegen seines Buches Der Berufsverbrecher das von liberalen Juristen heftig kritisiert wurde bezeichnete Kurt Tucholsky ihn als Schadling der Kriminalistik 3 Titel und Ehrungen Bearbeiten1953 erhielt Heindl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in Form des Steckkreuzes Er fuhrte offenbar falschlich den Titel des Geheimrats der sogar auf seinem Grabstein verzeichnet ist 4 obwohl er nie diesen Titel erhalten hatte 3 Schriften Auswahl BearbeitenMeine Reise nach den Strafkolonien Berlin 1913 Strafprozessuale Sonderbehandlung der chronischen Verbrecher in Archiv fur Kriminologie 72 1920 Der Berufsverbrecher Ein Beitrag zur Strafrechtsreform Berlin 1926 Polizei und Verbrechen Berlin 1926Literatur BearbeitenPaul Bockelmann Heindl Robert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 281 Digitalisat Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 2 Gerhard Keiper Martin Kroger G K Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71841 X S 237f Ignaz Wrobel d i Kurt Tucholsky Ein Schadling der Kriminalistik In Die Weltbuhne Nr 1 31 Juli 1928 S 167 online und Nr 32 7 August 1928 S 197 online auch in Kurt Tucholsky Gesammelte Werke in zehn Banden Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1975 Bd 6 S 180 190 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Heindl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Geheimrat Heindl Weg bei Gemeinde IckingEinzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht vom K Wilhelms Gymnasium zu Munchen ZDB ID 12448436 1901 02 Brockhaus Enzyklopadie 1966 ff Bd 8 S 321 a b c d e Geheimrat Heindl Weg Gemeinde Icking abgerufen am 12 Mai 2021 a b c d Robert Heindl Kriminalist mit falschem Titel Claudia Koestler Suddeutsche Zeitung 20 Marz 2018 a b c Dagmar Lieske Unbequeme Opfer Berufsverbrecher als Haftlinge im KZ Sachsenhausen Forschungsbeitrage und Materialien der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten Band 16 Berlin 2016 ISBN 978 3 86331 297 8 S 55 f Heindl Strafprozessuale Sonderbehandlung der chronischen Verbrecher in ArchKrim 72 1920 S 256 Normdaten Person GND 116658916 lobid OGND AKS VIAF 25359479 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heindl RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher Kriminologe und JuristGEBURTSDATUM 24 Juli 1883GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 25 September 1958STERBEORT Irschenhausen Oberbayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Heindl amp oldid 232429624