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Robert Castel 27 Marz 1933 in Saint Pierre Quilbignon heute Stadtteil von Brest 12 Marz 2013 in Vincennes war ein franzosischer Soziologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsgebiete 3 Castel sche Zonen der Arbeitsgesellschaft 4 Bibliographie 4 1 Monografien 4 2 Herausgeber 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCastel arbeitete in den 1960er Jahren mit Pierre Bourdieu zusammen dann interessierte er sich fur Psychoanalyse und Psychiatrie Er unternahm eine kritische soziologische Analyse dieser Bereiche und naherte sich dabei Michel Foucault an Schliesslich wandte sich Castel dem Phanomen des sozialen Ausschlusses der Exklusion zu Er versucht zu verstehen warum die Lohnarbeit die historisch gesehen eine sozial verachtete Position gewesen war nach und nach zum Modell wurde Die Lohnarbeit erlangte einen sozialen Status mit einer bestimmten sozialen Identitat Es ist jedoch ein Modell das zu Beginn des 21 Jahrhunderts durch die Entstehung eines Prekariats wiederum in eine gesellschaftspolitische Strukturkrise geraten ist Robert Castel war Forschungsdirektor 1 an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales und Mitbegrunder der Groupe d analyse du social et de la sociabilite Gruppe GRASS Forschungsgebiete BearbeitenCastel betrieb Forschungen zu Transformationen von Beschaftigung im Arbeitsleben zu Arbeit und sozialer Absicherung Sozialeigentum zur Krise der Arbeit sowie zur Entstehung des Prekariats und Fragilisierung des Individuums 1 Castel sche Zonen der Arbeitsgesellschaft Bearbeiten Selbst klassifikation von Arbeitern Angestellten und Arbeitslosen 2 Die Zonenubergange sind fliessend Innerhalb einer Zone werden Kriterien wie Bruttomonatseinkommen Beschaftigungssicherheit Arbeitserleben Einfluss Entwicklungsmoglichkeit bei der Arbeit Frustrationsgefuhle und Statusbeschreibung von den Lohnarbeitern verschieden erlebt und gewichtet Die Lebensplanung reicht von langfristig der integrierten Gruppen bis zu tageweise der entkoppelten Des Integrationspotenziale von Erwerbsarbeit eine Typologie Zone der Integration 1 Gesicherte Integration Die Gesicherten 2 Atypische Integration Die Unkonventionellen bzw Selbstmanager 3 Unsichere Integration Die Verunsicherten 4 Gefahrdete Integration Die Abstiegsbedrohten Zone der Prekaritat 5 Prekare Beschaftigung als Chance temporare Integration Die Hoffenden 6 Prekare Beschaftigung als dauerhaftes Arrangement Die Realistischen 7 Entscharfte Prekaritat Die Zufriedenen Zone der Entkopplung 8 Uberwindbare Ausgrenzung Die Veranderungswilligen 9 Kontrollierte Ausgrenzung inszenierte Integration Die Abgehangten Beispiele ad 1 31 der unbefristet Beschaftigte mit Bruttomonatseinkommen von gt 2000 ad 2 3 1 Freelancer der IT Industrie Werbefachleute Leiharbeiter die ihr Beschaftigungsrisiko subjektiv durch Freiheitsgewinn Identifikation mit ihrer Tatigkeit und Aufgehen im Beruf kompensieren ad 3 12 9 stark belastende Beschaftigungsunsicherheit ein jungerer Arbeitnehmer besucht einen Weiterbildungskurs bevor die Firma geschlossen wird um selbst einen etwaigen Knick in seiner Laufbahn auszubugeln ad 4 33 1 stark belastende Beschaftigungsunsicherheit ein alterer unqualifizierter Arbeitnehmer befurchtet einen nur mehr schwer korrigierbaren Knick in der Laufbahn ad 5 3 1 Ein junger Leiharbeiter betrachtet sein prekares Beschaftigungsverhaltnis als Sprungbrett in die Normbeschaftigung Klebeffekt ad 6 4 8 der altere Leiharbeiter der sich pragmatisch illusionslos in das Pendeln zwischen Leiharbeit und Arbeitslosigkeit fugt ad 7 5 9 die Zuverdienerin die in einer festen Partnerschaft das existenzsichernde Einkommen des Partners aufbessert eine typische Geschlechtsrollenverteilung die sich bei seiner Arbeitslosigkeit wandeln kann ad 8 1 7 sieht sich als arbeitslos sucht aktiv Arbeit ad 9 3 9 langzeitarbeitslose Jugendliche mit Migrationshintergrund Sie haben die Hoffnung auf Integration in den Normarbeitsprozess aufgegeben und erleiden eine allmahliche Desintegration des Raum und Zeitempfindens Sie fuhren Gelegenheitsjobs aus im informellen sozialen Netz der Familie und der Nachbarschaft Bibliographie BearbeitenMonografien Bearbeiten Gelistet sind franzosische Titel mit deutschen Ubersetzungen 1973 Le psychanalisme Deutsche Ausgabe Psychoanalyse und gesellschaftliche Macht Vorwort von Erich Wulff Athenaum Kronberg 1976 ISBN 3 76104057 1 1976 L ordre psychiatrique L age d or de l alienisme Deutsche Ausgabe Die psychiatrische Ordnung Das goldene Zeitalter des Irrenwesens Aus dem Franzosischen ubersetzt von Ulrich Raulff Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 07501 2 1979 La societe psychiatrique avancee Deutsche Ausgabe Psychiatrisierung des Alltags Produktion und Vermarktung der Psychowaren in den USA Gemeinsam mit Francoise Castel und Anne Lovell Aus dem Franzosischen ubersetzt von Christa Schulz Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 57604 6 1995 Les metamorphoses de la question sociale une chronique du salariat Deutsche Ausgabe Die Metamorphosen der sozialen Frage Eine Chronik der Lohnarbeit UVK Konstanz 2000 ISBN 978 3 86764 067 1 2003 L insecurite sociale qu est ce qu etre protege Editions du Seuil u La Republique des Idees Paris Deutsche Ausgabe Die Starkung des Sozialen Leben im neuen Wohlfahrtsstaat Aus dem Franzosischen ubersetzt von Michael Tillmann Hamburger Edition Hamburg 2005 ISBN 3 936096 51 1 2007 La discrimination negative Deutsche Ausgabe Negative Diskriminierung Jugendrevolten in den Pariser Banlieus Aus dem Franzosischen ubersetzt von Thomas Laugstien Hamburger Edition Hamburg 2008 ISBN 978 3 86854 201 1 2009 La montee des incertitudes Travail protections statut de l individu Editions du Seuil Paris Deutsche Ausgabe Die Krise der Arbeit Neue Unsicherheiten und die Zukunft des Individuums Aus dem Franzosischen ubersetzt von Thomas Laugstien Hamburger Edition Hamburg 2011 ISBN 978 3 86854 228 8Herausgeber Bearbeiten 2009 Prekaritat Abstieg Ausgrenzung Die soziale Frage am Beginn des 21 Jahrhunderts Gemeinsam mit Klaus Dorre Campus Frankfurt am Main New York 2009 ISBN 978 3 593 38732 1Literatur BearbeitenUlrich Brinkmann Klaus Dorre Silke Robenack Klaus Kraemer und Frederic Speidel Prekare Arbeit Ursachen Ausmass soziale Folgen und subjektive Verarbeitungsformen unsicherer Beschaftigungsverhaltnisse Friedrich Ebert Stiftung Bonn 2006 ISBN 3 89892 309 6 PDF Weblinks BearbeitenNachruf auf Robert Castel Universitat Jena Literatur von und uber Robert Castel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert Castel Klaus Dorre Hrsg Prekaritat Abstieg Ausgrenzung Die soziale Frage am Beginn des 21 Jahrhunderts Campus Frankfurt am Main New York 2009 S 422 Ulrich Brinkmann Klaus Dorre Silke Robenack Klaus Kraemer und Frederic Speidel Prekare Arbeit Ursachen Ausmass soziale Folgen und subjektive Verarbeitungsformen unsicherer Beschaftigungsverhaltnisse Friedrich Ebert Stiftung Bonn 2006Normdaten Person GND 136822746 lobid OGND AKS LCCN n81114149 NDL 01158659 VIAF 91289641 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Castel RobertKURZBESCHREIBUNG franzosischer SoziologeGEBURTSDATUM 27 Marz 1933GEBURTSORT Saint Pierre Quilbignon heute Stadtteil von BrestSTERBEDATUM 12 Marz 2013STERBEORT Vincennes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Castel amp oldid 239045113