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Im Jahr 1988 ereignete sich in der Nordsee ein Robbensterben bisher unbekannten Ausmasses In Verbindung mit einer zeitgleichen Algenblute fuhrte dieses Ereignis zu grosser medialer Aufmerksamkeit und Massnahmenpaketen zum Reduzierung der Umweltverschmutzung Inhaltsverzeichnis 1 Hergang 2 Ursachen 3 Reaktionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelverweiseHergang BearbeitenIm April 1988 beobachtete man in der westlichen Ostsee das vermehrte Auftreten von Fehlgeburten und lebensschwachen Jungtieren bei den Seehunden Dies fuhrte dazu dass im Mai bereits alle Jungtiere die in diesem Jahr geboren worden waren gestorben sind In den kommenden Monaten nahm die Anzahl der an Nordseekusten angeschwemmter Seehundkadaver extrem zu und erreichte im August allein entlang der Kuste Schleswig Holsteins 500 pro Woche 1 Im Laufe des Jahres wurden Funde von Seehundkadavern entlang der Kusten von Danemark Norwegen Schweden England Irland Schottland und Niederlande gemeldet 2 Insgesamt starben 1988 etwa 18 000 Seehunde etwa 60 des Gesamtbestands 3 Der Vorfall blieb nicht der letzte 2002 wiederholte sich das Robbensterben es traf dabei insgesamt 22 000 Tiere 4 Ursachen BearbeitenDas Phanomen des Robbensterbens war das erste Mal aufgetreten aus zunachst unbekannten Grunden Forscher aus Anrainerstaaten der Nordsee suchten nach moglichen Auslosern der Epidemie Wahrend sich Wissenschaftler zu Beginn uneinig uber die Ursache waren Hypothesen machten unter anderem chemischem Abfall Dioxin oder auch Herpesviren dafur verantwortlich stellten eine Forschungsgruppe um Albert Osterhaus und Anders Bergman Mitte 1988 eine Verbindung zum Staupe Virus her 5 6 Die charakteristische Symptomatik die in den Seehundkadavern gefunden wurden erharteten diese These Unabhangig argumentierten verschiedene Wissenschaftler dass Verschmutzung und schlechter okologischer Zustand der primare Ausloser fur die Epidemie sei da durch Schadstoffe und Umweltgifte das Immunsystem der Seehunde zu stark geschwacht war um die Infektion erfolgreich zu bekampfen Auch Albert Osterhaus schloss dies nicht aus 5 Reaktionen BearbeitenAufnahmen der Seehundkadaver erfuhren eine grosse offentliche Aufmerksamkeit Als Zeichen fur den Umweltschutz bildeten rund 30 000 Menschen am 24 Juli 1988 auf Sylt eine Menschenkette von List bis Hornum die mit 38 Kilometern die erste und gleichzeitig auch langste in Norddeutschland gewesen sein soll 7 Ausserdem fuhrte das Robbensterben zu einer politischen Debatte uber Umweltverschmutzung und mogliche Massnahmen zur Reduzierung der Einleitung von Schadstoffen in die Umwelt genommen Als Konsequenz stellte Bundesumweltminister Klaus Topfer einen 10 Punkte Katalog zum Schutz der Nord und Ostsee vor Dieses beinhaltete unter anderem das Ziel Grenzwerte fur kommunale Klaranlagen fur Phosphat zu erhohen sowie die chemische Reinigungsstufe der Denitrifikation einzufuhren und dadurch eine Nachrustung der Klaranlagen Weitere Massnahme die sich gegen industrielle Emittenten richtete beinhaltete eine Erhohung der Abgabenhohe fur Schadstoffe sowie den Plan bis 1994 die Verkappung von Sonderabfall auf See bis 1994 schrittweise einzustellen 8 Die Seehundbestande erholten sich nach Abklingen der Epidemie wieder So wurden 10 Jahre nach dem Robbensterben leicht hohere Bestande beobachtet als kurz vor der Epidemie 9 Literatur BearbeitenTopfer Klaus Schafer Harald B Brosse Ulrich 1988 Das Umweltprogramm zum Schutz von Nord und Ostsee Wirtschaftsdienst Verlag Weltarchiv Hamburg 68 Nr 9 ISSN 0043 6275 S 443 450Weblinks BearbeitenSeehundstation Norddeich Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlusse der Beschlusse der 2 Internationalen Nordseeschutz Konferenz 2 INK Einzelverweise Bearbeiten Eine Ubersicht der pathologisch anatomischen und histologischen Veranderungen bei den untersuchten Seehunden Phoca vitulina aus deutschen Gewassern Abgerufen am 22 Februar 2019 Lehren aus dem Robbensterben In Wechselwirkung Technik Naturwissenschaft Gesellschaft 1989 11 41 doi 10 5169 seals 652997 Entwicklung des Seehundbestandes an der Niedersachsischen Nordseekuste Seehundstaupe PDV Phocine Distemper Virus Abgerufen am 22 Februar 2019 Infektion konnte Robbensterben verursacht haben In Suddeutsche Zeitung 17 Oktober 2014 Abgerufen am 22 Februar 2019 a b Seehundsterben Wettlauf mit Viren In Spiegel Online 5 September 1988 Abgerufen am 22 Februar 2019 Nordsee Zeichen einer todkranken Natur In Spiegel Online 6 Juni 1988 Abgerufen am 22 Februar 2019 Robbensterben Die grosse Angst vorm toten Meer In Hamburger Abendblatt 20 Juli 2013 Abgerufen am 22 Februar 2019 Klaus Topfer Harald B Schafer Ulrich Brosse 1988 Das Umweltprogramm zum Schutz von Nord und Ostsee Wirtschaftsdienst Verlag Weltarchiv Hamburg 68 Nr 9 ISSN 0043 6275 S 443 450 Eine Ubersicht der pathologisch anatomischen und histologischen Veranderungen bei den untersuchten Seehunden Phoca vitulina aus deutschen Gewassern Abgerufen am 22 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robbensterben 1988 amp oldid 231478355