www.wikidata.de-de.nina.az
Das Rittergut Woltersdorf war ein Kammereigut der Stadt Berlin in Woltersdorf an der Schleuse Gutshaus WoltersdorfInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Berliner Kammereigut 1 2 Erbpachtvertrag 1 3 Gutsverkauf 1 4 Nach der Auflosung 2 Umfang des Besitzes 2 1 Gutshaus 2 2 Gutsheide 2 3 Jurisdiktion 2 4 Patronat 2 5 Schaferei 2 6 Weinanbau 2 7 Ziegelei 3 Besitzer und Pachter 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gut bestand bereits im Mittelalter als Besitzeinheit Im Landbuch der Mark Brandenburg wird 1375 Fritz von Britzik auf Seeberg als Besitzer genannt Das Gut bestand jedoch lediglich aus zwei Hufen Ackerland Um 1450 kam die Familie Wagenschutz zu Pinnow in Besitz des Gutes Berliner Kammereigut Bearbeiten Am Grundonnerstag 1487 erwarb die Stadt Berlin das Rittergut Woltersdorf von Heinrich Wagenschutz zu Pinnow fur 150 Schock markische Groschen Die Stadt setzte zur Verwaltung des Rittergutes einen Vogt ein Dieser hatte zahlreiche Aufgaben wahrzunehmen wie der Eid verrat den jeder Vogt vor dem Berliner Rat schworen musste Nachdem mich ein ehrbarer Rat zu Berlin zu einem Zollner und Vogt zu Woltersdorf bestellt und angenommen also schwore und gelobe ich den Zoll daselbst nach dem ubergebenen Verzeichnis einzunehmen und niemands zu ubersehen Und was ich selbst einnehme von Stunde an in die Lade zu stecken ein sonderlich Register daruber zu halten und meinem Herrn dem Rate zu jeder Zeit auf ihr Begehren bestandige Rechnung zu tun und nichts davon zuruckzuhalten Auch den Kalkstein treulich anfahren den Acker fleissig zu bestellen und zu warten Und auf die Heide fleissig Achtung zu geben das davon nichts entfuhrt werde Desgleichen auch die Vogel gebuhrlich und getreulich uberwachen Und bei dem allen getreulich handeln als mir Gott helfe und sein heiliges Wort Eid des Vogtes zu Woltersdorf gegenuber dem Berliner Rat Nach der Verwustung des Dorfes durch die Truppen von Wallenstein 1633 und der Neugrundung des Dorfes 1642 verpachtete die Stadt Berlin das Rittergut vornehmlich an Woltersdorfer 1721 genehmigte der Berliner Magistrat den Bau von zwei Hausern in der Gutsheide am Kalksee Hieraus entstand der Woltersdorfer Kietz Erbpachtvertrag Bearbeiten Am 16 November 1793 schloss der Berliner Magistrat mit den 13 Berliner Hofleuten einen Erbpachtvertrag Die Woltersdorfer Hofleute erhielten den Gutsacker und die Schafherde zu gleichen Teilen und hatten das Gutshaus die Heide und Wiesen gemeinsam zu verwalten Hierfur zahlten sie anfangs 130 Taler spater wurde dies auf 158 Taler 21 Groschen und 6 Pfennige erhoht Die Erbpacht wurde 1853 durch die Ablosung der Reallasten aufgehoben Die Ablosung wurde 56 5 Jahre lang abgezahlt Gutsverkauf Bearbeiten Am 6 Marz 1858 begann das Bieten fur das Rittergut Am 3 August 1858 bot Kaufmann Wolff 62 050 Taler Am 24 September warnte die Forst und Okonomie Deputation vor dem Verkauf des Ritterguts da die Verkaufssumme nicht durch ordnungsgemasse Forstwirtschaft gegenfinanziert werden konne Ein Gutachten vom 1 November 1858 erganzte Nur zuruckgekommene Besitzer oder sogenannte Ausschlachter schlagen die Forsten los Ich glaube nicht dass Berlin die bedeutendste Stadt des Staates in einer Zeit in der die Bedeutung des Grundbesitzes immer mehr und mehr zur Geltung kommt mit schlechtem Beispiel vorangehen darf Am 21 Dezember 1858 lehnte die Regierung in Potsdam einen Verkauf des Rittergutes ab Am Totensonntag 1859 wurde Forster Gustav Ehrlich als letzter Gutsangestellter entlassen und am folgenden Tag erfolgte die Ubergabe des Rittergutes an Kaufmann Israel Wolff 1 Das Rittergut bestand zu diesem Zeitpunkt aus 3 239 435 m2 Am 23 Marz 1877 kaufte der Staat Preussen 1 242 590 m2 der abgeholzten sudlichen Gutsheide und vereinigte sie mit der Forst Kopenick Die ubrigen 1 996 845 m2 waren in 35 Parzellen gegliedert Auf diesen befanden sich 1885 genau 22 Wohngebaude mit 113 Einwohnern Aufgrund der zunehmenden Zersplitterung und da keiner der Besitzer eine genugende Prasentationsfahigkeit besass wurde der Gutsbezirk mit dem Gemeindebezirk vereinigt 2 Nach der Auflosung Bearbeiten Das Gutshaus aus Zeiten des Berliner Magistrats steht bis heute jedoch mit einer neuen Fassade Das umliegende Vorwerksgelande ist vollstandig parzelliert und bebaut Die abgeholzte Gutsheide soweit sie sich in Woltersdorf befindet ist ebenfalls vollstandig parzelliert und bebaut Ebenso die ehemaligen Ackerflachen des Gutes Rund die Halfte aller Woltersdorfer wohnt auf ehemaligem Gutsbesitz Auf der ehemaligen Gutsheide befinden sich heute der Sportplatz und das Krankenhaus Umfang des Besitzes Bearbeiten nbsp Rittergut 1859Gutshaus Bearbeiten Am Weg nach Erkner befand sich das Gutshaus In diesem kamen die Berliner Burgermeister unter wenn sie das Dorf besuchten und spater hatte der Forster der Gutsheide hier seine Wohnung Heute ist das Gutshaus als Seglerheim bekannt Gutsheide Bearbeiten Zum Besitzstand des Gutes gehorte die Woltersdorfer Heide Diese nahm rund die Halfte von Woltersdorf ein Sie wurde aufgrund ihres Besitzers auch Magistratsheide genannt Zur Pflege der Gutsheide stellte der Magistrat einen Heidelaufer an 3 Jurisdiktion Bearbeiten Zum Gutsbesitz gehorte auch die niedere Gerichtsbarkeit uber die Woltersdorfer Mehrmals im Jahr verhandelten die Berliner Burgermeister Prozesse zwischen den Woltersdorfern im Alten Krug und spater im Gutshaus am Flakensee Patronat Bearbeiten Die Stadt Berlin war als Gutsbesitzerin auch die Patronin der 1555 erbauten Woltersdorfer Kirche sowie der 1721 errichteten Schule Die Stadt gab das Bauholz fur die ersten Kirchbau von 1555 und fur den zweiten von 1658 1680 schenkte der Magistrat einen vergoldeten Silberkelch 1800 stellte die Stadt das Baumaterial fur einen Neubau der Schule 1828 wurde die Kirche ausgebaut Nach dem Dorfbrand von 1851 finanzierte die Stadt Berlin einen dritten Schulbau der 1857 und einen dritten Kirchbau der 1857 fertiggestellt wurde 4 Schaferei Bearbeiten Berlin baute ab 1558 eine Schafzucht in Woltersdorf auf die der Kurfurst anfangs untersagte und erst auf Bitte des Magistrats genehmigte 5 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wuchs die Schafzucht auf bis zu 500 Tieren 6 Weinanbau Bearbeiten Im Norden des Dorfes besass der Magistrat einen Weinberg Im Jahre 1583 wurden 45 Tonnen Wein nach Berlin geliefert Der Weinanbau ging im Dreissigjahrigen Krieg ein 7 Ziegelei Bearbeiten Um 1680 entstand am Flakensee eine Ziegelei Sie bestand bis 1800 Der Lehm zum Brennen der Ziegel wurde aus einer Lehmkute am Sprintberg gewonnen Besitzer und Pachter BearbeitenNach dem Dreissigjahrigen Krieg verpachtete Berlin das Gut vollstandig oder teilweise an verschiedene Personen Besitzer und Pachter des Rittergutes Woltersdorf Name der Gutsbesitzer Name der Pachter von bisStadt Berlin Johann Eulener 1604 1606Benedikt Petrich 1624 1633Andreas und Martin Petrich 1679 1720Hans Steuer 1720 1723Christian Ulfert 1723 1741Schleusen und Muhlmeister Joachim Otto 1741 1747Christian Ulfert Gottfried Voigt 1747 1759Oberamtmann Schonebeck 1759 1767Grassnick 1767 1779Kruger Lange Petrick Schroder 1779 179413 Woltersdorfer Hofbesitzer 1794 1859Israel Wolff Albert Wundahl 1859 1871Wilhelm v Jagow 1871 1876Baugesellschaft 1876 1878Ernst Fuess 1878 1880Julius Valentin 1880 1882Maximilian v Koeller 1882 1884Julius Valentin Eichholz nur Gutsgelande am Flakensee 1884 1885Gemeinde Woltersdorf 1885 heuteLiteratur BearbeitenChristoph Benjamin Wackenroder Corpus Bonorum Berlin 1771 Max Haselberger Woltersdorf Die 700jahrige Geschichte eines markischen Dorfes Woltersdorf 1931 Einzelnachweise Bearbeiten Haselberger 1931 S 54f Kreisausschuss des Kreises Niederbarnim vom 30 Januar 1885 Max Haselberger Woltersdorf Die 700jahrige Geschichte eines markischen Dorfes Bock und Kubler Woltersdorf 1931 ISBN 3 86155 020 2 S 51 ff Haselberger 1931 S 105ff Haselberger 1931 S 24 Berliner Corpus Bonorum 1771 Haselberger 1931 S 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rittergut Woltersdorf amp oldid 238674048