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Reynold Alleyne Nicholson geb 19 August 1868 in Keighley West Yorkshire gest 27 August 1945 in Chester war ein britischer Orientalist der sich schwerpunktmassig mit der islamischen Mystik befasste und mehrere arabische und persische Schlusseltexte des Sufismus edierte und ins Englische ubersetzte darunter auch den Masnawi des mystischen Dichters Dschalal ad Din ar Rumi 1207 1273 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familiare Pragung 1 2 Studium 1 3 Leben und Tatigkeit als Wissenschaftler 2 Werke 2 1 Studien 2 2 Editionen und Ubersetzungen 2 3 Arabisch Lehrbuch 2 4 Handschriftenkataloge 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamiliare Pragung Bearbeiten Nicholson war Sohn von Henry Alleyne Nicholson Professor fur Naturgeschichte an der University of Aberdeen gest 1903 Als er am 18 August 1868 geboren wurde war sein Vater noch als Wundarzt in Keighley tatig 1 Als Kind wurde Nicholson aber vor allem von seinem Grossvater John Nicholson gepragt einem Bibel Gelehrten und Swedenborgianer der Arabisch gelernt hatte an der Universitat Tubingen mit einer Dissertation uber die Entstehung der Fatimiden Dynastie promoviert worden war 2 und eine Sammlung islamischer Handschriften besass 3 Studium Bearbeiten Wahrend seiner Schulzeit in Edinburgh und Aberdeen interessierte sich Nicholson vor allem fur die klassischen Sprachen 4 1887 kam er als pensioner ans Trinity College Cambridge wo er das Studium der Klassischen Philologie aufnahm und schon im ersten Jahr mit eigenen Versen den Porson Prize fur griechische Dichtung gewann 1889 schloss er den ersten Teil des Classical Tripos mit First Class ab und wurde zum Scholar seines Colleges ernannt Danach verlegte er sich ganz auf das Studium der orientalischen Sprachen so dass er den zweiten Teil des Classical Tripos 1891 auch nur noch in der dritten Klasse abschliessen konnte Im gleichen Jahr traf er erstmals mit Edward Granville Browne zusammen bei dem er das Studium der persischen Sprache vertiefte 1892 konnte er einen Tripos in indischen Sprachen mit First Class Auszeichnung erwerben Wahrend des Studiums spielte er mit grosser Begeisterung Golf und trat 1888 1890 und 1891 fur Cambridge in Golf Wettkampfen mit Oxford an 5 1893 wahlte ihn das Trinity College zum Fellow und er begann mit dem Studium des Arabischen bei William Robertson Smith Seine grosse Leidenschaft blieb jedoch das Persische und auch seine erste Veroffentlichung die Edition und Ubersetzung ausgewahlter Gedichten aus Rumis Diwan i Schams i Tabrizi im Jahre 1898 hatte einen persischen Text als Grundlage Zeitweise hielt er sich zum Studium auch in Strassburg und Leiden auf Leben und Tatigkeit als Wissenschaftler Bearbeiten Da 1901 sein Fellowship am Trinity College endete verliess Nicholson mit grossem Bedauern Cambridge um den zu dieser nur sehr schlecht bezahlten Lehrstuhl fur Persische Sprache am University College London zu ubernehmen 6 Jedoch kehrte er schon ein Jahr spater nach Cambridge zuruck um dort seinen fruheren Lehrer Edward Browne der zum Sir Thomas Adams s Professor of Arabic ernannt worden war als Lecturer fur Persisch nachzufolgen 1903 heiratete er seine Cousine Cecilia Varty of Stagstones und das Paar zog in ein Haus in der Harvey Road in unmittelbarer Nahe zu Fenner s dem Cricketfeld der Universitat Cambridge 7 In den Jahren bis 1926 in denen er weiter als Lecturer tatig war veroffentlichte er die meisten seiner Studien Editionen Ubersetzungen und Lehrbucher 1907 entwickelte er den Plan fur eine mehrbandige Geschichte des Sufismus die in separaten Kapiteln folgende Themen behandeln sollte 1 die asketische Bewegung 2 Anfange des Sufismus 3 die fruhen Sufis 4 Theosophie und Pantheismus 5 Die Schulen des Sufismus und ihre Grunder 6 Sufische Askese 7 Sufische Mystik 8 Allerdings hat Nicholson diesen Plan niemals verwirklicht sondern nur eine kurze Einfuhrung in die islamische Mystik fur Laien 1914 sowie Essays 1921 und Vortrage 1923 zu bestimmten Einzelaspekten der islamischen Mystik veroffentlicht In seiner Mussezeit schrieb Nicholson Gedichte die er in den Zeitschriften Cambridge Review und Granta veroffentlichte Eine Sammlung dieser Gedichte erschien 1911 unter dem Titel The Don and the Dervish 9 1920 begann Nicholson mit der Materialsammlung fur sein Hauptwerk die achtbandige Edition und kommentierte Ubersetzung von Rumis Masnawi Auch seine Karriere machte in dieser Zeit wieder Fortschritte 1922 wurde er zum Fellow der British Academy gewahlt 10 Und als 1926 sein Lehrer Edward Browne starb wurde ihm die Position des Sir Thomas Adams s Professor of Arabic ubertragen 11 Diese Position fullte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1933 aus 12 Die Ubersetzung und Kommentierung der 25 000 Doppelverse von Rumis Masnawi nahm Nicholson noch bis zum Jahre 1940 in Anspruch 13 1940 mussten die Nicholsons ihr Haus in der Harvey Road aufgeben Vor den deutschen Bombenangriffen flohen sie an die Kuste von Wales 14 Dort fand Nicholson noch die Zeit eine kurzere Studie uber den persischen mystischen Dichter Sana i abzufassen die 1943 in der Zeitschrift der Bombay Branch der Royal Asiatic Society veroffentlicht wurde 15 Im Marz 1945 war er bereits so krank dass seine Frau die ebenfalls in einem schlechten Gesundheitszustand war ihn in ein Pflegeheim in Shrewsbury geben musste Er starb am 27 August 1945 in einem Pflegeheim in Chester 16 Nicholson war Trager der Goldmedaille der Royal Asiatic Society Die Persische Akademie in Teheran hatte ihn noch kurz vor seinem Tod als Ehrenmitglied in ihre Reihen aufgenommen 17 Zu seinen wichtigsten Schulern gehorte der Orientalist Arthur John Arberry Werke BearbeitenStudien Bearbeiten A historical enquiry concerning the origin and development of Ṣufism with a list of definitions of the term Ṣufi and Taṣawwuf arranged chronologically in Journal of the Royal Asiatic Society 1906 303 348 A Literary History of The Arabs 1907 eine arabische Literaturgeschichte die Nicholson als Begleitband zu Brownes Literary History of Persia anlegte 18 In seiner Vorrede zu dem Buch ausserte er dass ihn die literarische Seite des Themas mehr interessiere als die historische 19 Digitalisat The Mystics of Islam 1914 Einfuhrung in die islamische Mystik fur ein breiteres Publikum in der Nicholson ein Teil des Textmaterials verarbeitete das er in den vorangehenden 20 Jahren gesammelt hatte 20 Digitalisat Studies in Islamic Mysticism 1921 Sammlung von Essays uber Abu Saʿid i Abu l Chair die Idee des vollkommenen Menschen bei ʿAbd al Karim al Dschili und die Taʾiya von Ibn al Farid Digitalisat Studies in Islamic Poetry 1921 Im ersten kurzeren Teil liefert Nicholson eine Zusammenfassung der persischen Anthologie Lubab al Albab von ʿAufi gest 1230 im zweiten Teil befasst er sich mit den Gedichten des blinden syrischen Philosophen Dichters Abu l ʿAlaʾ al Maʿarri 973 1057 Digitalisat The Idea of Personality in Sufism three lectures delivered in the University of London 1923 Vortrage von denen der zweite einen Augenzeugenbericht uber die Hinrichtung von al Halladsch gest 922 einschliesst 21 DigitalisatEditionen und Ubersetzungen Bearbeiten Selected poems from the Divani Shamsi Tabriz 1898 Edition und kommentierte Ubersetzung ausgewahlter Gedichte aus Rumis Diwan i Schams i Tabrizi The Tadhkiratu ʾl awliya Memoirs of the saints 1905 1907 zweibandige Edition der um 1200 abgefassten sufischen Biographiensammlung Taḏkirat al auliyaʾ des persischen Dichters Fariduddin Attar Digitalisat des ersten Bandes Digitalisat des zweiten Bandes The Kashf al maḥjub the oldest Persian treatise on ṣufism by ʿAli B ʿUthman al Jullabi al Hujwiri 1911 E J W Gibb Memorial Series 17 englische Ubersetzung des Hauptwerks des persischen Mystikers Hudschwiri Digitalisat The Tarjuman al ashwaq a collection of mystical odes 1911 Edition und englische Zusammenfassung des Gedichtes Tarǧuman al aswaq von Muhyi d Din Ibn ʿArabi 1165 1240 Digitalisat The Kitab al Luma an Arabic treatise on mysticism 1915 kritische Edition des arabischen sufischen Handbuchs Kitab al Lumaʿ fi t taṣauwuf von Abu Nasr as Sarradsch gest 988 89 mit englischer Zusammenfassung seines Inhalts Digitalisat The Secrets of the Self Asrar i khudi a philosophical poem 1920 Ubersetzung des persischen Gedichts Asrar i chudi von Muhammad Iqbal in dem dieser seine religiose und politische Philosophie entwickelt Digitalisat Translations of Eastern Poetry and Prose 1922 Anthologie arabischer und persischer Dichtung und Prosa in englischer Ubersetzung Digitalisat The Mathnawi of Jalalu ddin Rumi 1925 1940 kritische Edition und kommentierte englische Ubersetzung des Masnawi von Dschalal ad Din ar Rumi in acht Banden mit insgesamt 4 000 Seiten Tales of mystic meaning being selections from the Mathnawi of Jalal ud Din Rumi 1931 ubersetzte Auszuge aus Rumis Masnawi Arabisch Lehrbuch Bearbeiten Zusammen mit Frederic Du Pre Thornton brachte Nicholson ein vierbandiges Arabisch Lehrbuch heraus Elementary Arabic a Grammar 1905 arabische Grammatik Digitalisat der Ausgabe 1919 Elementary Arabic First Reading Book 1907 Digitalisat Elementary Arabic Second Reading Book 1909 Digitalisat Elementary Arabic Third Reading Book 1911 DigitalisatHandschriftenkataloge Bearbeiten A descriptive catalogue of the oriental mss belonging to the late E G Browne 1932 Katalog der nachgelassenen orientalischen Handschriften von Edward Granville Browne Literatur BearbeitenA J Arberry Oriental Essays Portraits of Seven Scholars Allen amp Unwin London 1960 S 197 232 Reuben Levy Reynold Alleyne Nicholson 1868 1945 in Proceedings of the British Academy 31 1945 S 399 406 Weblinks BearbeitenPortraitfoto aus dem Jahre 1926Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 399 Die Arbeit wurde 1840 unter dem Titel An account of the establishment of the Fatemite dynasty in Africa veroffentlicht vgl das Digitalisat der SB Munchen Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 198 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 198 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 399f Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 201 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 202 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 404 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 401 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 220 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 223 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 400 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 406 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 227 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 228 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 229 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 229 Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 204 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 402 Vgl Levy Reynold Alleyne Nicholson 1945 S 403f Vgl Arberry Oriental Essays 1960 S 220 Normdaten Person GND 116994290 lobid OGND AKS LCCN n50003809 VIAF 64055571 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nicholson Reynold AlleyneKURZBESCHREIBUNG britischer OrientalistGEBURTSDATUM 19 August 1868GEBURTSORT Keighley Vereinigtes Konigreich Grossbritannien und IrlandSTERBEDATUM 27 August 1945STERBEORT Chester Vereinigtes Konigreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reynold Alleyne Nicholson amp oldid 212718710