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Das sogenannte Retti Palais ist ein reprasentatives spatbarockes Gebaude in der mittelfrankischen Residenzstadt Ansbach Der von dem lombardischen Architekten Leopoldo Retti ursprunglich als eigenes Wohnhaus entworfene Bau wurde 1749 fertiggestellt Strassenfassade des Retti Palais von Suden 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Bau 3 Die Bewohner 4 Zukunftige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1743 beschenkte der Markgraf von Brandenburg Ansbach Karl Wilhelm Friedrich seinen Hofarchitekten mit einem Bauplatz in der Jagergasse der heutigen Bischof Meiser Strasse auf dem Retti in der Folge den nach ihm benannten Stadtpalast baute der zur Zierde der Strasse gereichen sollte wie der Markgraf ausdrucklich festhielt Das Grundstuck mit der heutigen Hausnummer 9 lag neben dem Haus eines hohen Beamten Nr 7 und dem markgraflichen Jagd Sekretariat heute Staatliches Hochbauamt Auf dem Grundstuck befand sich die Hofschreinerei von der die Ruckgebaude an den Hofgarten angrenzend bis 1825 erhalten blieben 1861 wurde an der Sudfassade ein neues Treppenhaus in Holzfachwerkkonstruktion errichtet Ein alterer ruckwartiger Gebaudeteil im Sudosten des Haupthauses zur ehemaligen Schreinerei gehorend wurde erst 2005 abgerissen Der Bau BearbeitenBautechnisch ist das Palais ein zweigeschossiger Walmdachbau mit dreiachsigem Mittelrisalit und Zwerchhaus Es besitzt rustizierte Lisenen eine Putzgliederung und Stuckornamentik an einigen Wanden und Decken Das Treppenhaus und ein grosser Saal in der Beletage sind in nahezu originalem Zustand erhalten Die Hauptnutzflache des Gebaudes betragt 587 80 m hinzu kommen 154 80 m Nebennutzflache und 225 20 m Verkehrsflache wie Treppen und Flure Weitere 61 50 m entfallen auf die Nebennutzraume unter 1 5 m Hohe Das Haus besteht aus dem Keller dem Erdgeschoss dem ersten Obergeschoss sowie dem ersten und zweiten Dachgeschoss Die Bewohner BearbeitenIn sein Palais das 1749 fertiggestellt wurde zog Retti selbst nicht mehr ein sondern er verkaufte das Anwesen der Stadt Ansbach zur Nutzung als Obervogteiamt und damit Sitz des Obervogts und Geheimen Ministers Christoph Ludwig Graf von Seckendorff Aberdar 1757 zog der neue Obervogt und Markgrafensohn Friedrich Carl von Falkenhausen 1734 1796 ein der das Anwesen 1760 von der Stadt erworben hatte Dessen Ehen mit den Freiinnen Caroline von Beust und nach deren Tod 1767 mit Florentine von Beust entsprangen elf Kinder die in diesem Haus aufwuchsen Nach seinem Tod wurde das Haus durch Erbteilungsverfahren unterschiedlich genutzt Wahrend im oberen Geschoss die Witwe lebenslanges Wohnrecht genoss wurde der untere Teil vermietet Entgegen den Bestimmungen von 1749 dass das Haus in stadtischem Besitz verbleiben und als Obervogtei genutzt werden sollte wurde es 1760 an Friedrich Carl von Falkenhausen uberschrieben Der Oberforstmeister Albrecht Freiherr von Schirnding der in die Familie derer von Falkenhausen eingeheiratet hatte erwarb von diesen das Haus 1825 1849 ubergab von Schirnding das Haus an seinen Sohn Friedrich Karl August dem Revierforster von Stauf 1852 erfolgte der Verkauf an den Gendarmarie Hauptmann Freiherr von Waldenfels Das Erdgeschoss wurde lange Zeit an adlige Mitglieder der Garnison vermietet etwa an den Leutnant Baron von Eyb 1886 oder 1891 an den Grafen Seinsheim Nach dem Tod des Barons von Waldenfels verkaufte die Erbengemeinschaft das Anwesen 1891 an den Strohmosaikverkaufer Wilhelm Wagenhofer Im historischen Adressbuch von 1894 wird er als Mitarbeiter der Firma Friedrich Ebert Strohmosaik und Kartonagenfabrikant 1921 als Hauptkassierer der Ausstattungsanstalt Ansbach gefuhrt Bis etwa 1909 waren zudem noch immer Garnisonsmitglieder im Palais wohnhaft etwa der Sekondeleutnant Freiherr Julius Ludwig Gustav von Eyb der Rittmeister und Eskadronschef Theodor Konitzky sowie der Leutnant und Regimentsadjudant Freiherr Philipp von Seefried auf Buttenheim der spatere Kommandeur des 8 Kavallerieverbands der bayerischen Armee 1935 wurde dort u a der spatere Wehrmachtskommandant von Kulmbach Leutnant Kurt Myrus als Bewohner im ersten Stock aufgefuhrt In dieser Zeit wurden Haus und Nebengebaude insgesamt von zwolf Parteien bewohnt Das Adressbuch von 1910 weist im Erdgeschoss des Haupthauses die Praxis von Adam Alexander Krampf aus wahrend sich den ersten Stock der Landgerichtsrat Heinrich Kadner mit seiner Frau und seiner verwitweten Schwester Rosa und die Zollamtmannswitwe Sofie Schmitt teilten Die mittlerweile ebenfalls verwitwete Lina Wagenhofer wohnte im Hinterhaus neben der Lehrerstochter Auguste Graf Auch der oberste Stock wurde in dieser und der folgenden Zeit von Einzelpersonen bewohnt Nach dem Tod der Wagenhofer Witwe ging das Anwesen an die Tochter Marie die den praktischen Arzt Adam Krampf geheiratet hatte Dieser hatte im Ersten Weltkrieg als Stabsarzt gedient und praktizierte im Palais Nach seinem Tod 1951 ubernahm die Tochter Elisabeth Krampf die Praxis die sie bis 1999 fuhrte Das Anwesen blieb bis zum Jahr 2004 im Besitz der Erbengemeinschaft Wagenhofer Krampf bevor es von der Stadt Ansbach erworben wurde Seitdem wartet das Haus auf ein neues Nutzungskonzept und steht momentan leer Auf Initiative des Kunstwissenschaftlers und Kurators Christian Schoen offneten sich im Sommer 2014 die Turen des Hauses erstmals fur ein ortsspezifisches Ausstellungskonzept In der Folge grundete sich ein Forderverein der sich fur den Erhalt des Hauses und weiterer bedeutender Bauten in Ansbach einsetzt Zukunftige Nutzung BearbeitenDas Anwesen wurde an einen privaten Kunstsammler aus Crailsheim verkauft der es zum Museum Retti Palais ausbauen will Dadurch kann das Retti Palais der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht werden Neben der Sanierung des Hauses soll ein Anbau die technische Infrastruktur einen barrierefreien Zugang zum 1 Obergeschoss und ein Museumsfoyer aufnehmen Daneben ist ein Museumsdepot zur Verwahrung der Kunstobjekte geplant Der Forderverein Retti wird den Betrieb des Hauses ubernehmen Die Stadt Ansbach wird das neue Museum bewerben sowie den Betrieb in den ersten funf Jahren finanziell unterstutzen 1 Im Sommertheater des Theaters Ansbach wird der Garten des Retti Palais als Spielort genutzt Es ist eine Open Air Buhne aufgebaut 2 Literatur BearbeitenForderverein Retti e V hrsg v Christian Schoen Alexander Biernoth Christian Eichinger Leopoldo Retti und sein Ansbacher Rokoko Palais im Wandel der Zeit Ansbach 2018 ISBN 978 3 9818007 1 5 Forderverein Retti e V Hg Der Hofbaumeister Leopoldo Retti und sein Ansbacher Stadtpalast Ansbach 2016 ISBN 978 3 98180070 8 Klaus Raschzok Retty Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 449 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Retti Palais Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Retti Palais Forderverein Retti e V TV Dokumentation Rettung des Kulturdenkmals das Ansbacher Retti Palais 5 33 Minuten Bayerischer Rundfunk 9 Juni 2018 abgerufen am 19 Februar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Ansbach Pressestelle Hrsg Retti Palais wird zu lebendigem Museum Verkauf an privaten Kunstsammler unter Dach und Fach Pressemeldung der Stadt Ansbach Ansbach 25 Juli 2017 Theater Ansbach Abgerufen am 26 Juli 2021 49 301334 10 577472 Koordinaten 49 18 4 8 N 10 34 38 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Retti Palais amp oldid 233954995