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Das Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen ist ein von Johann Baptist Seitz 1841 begonnenes und von Anselm Sickinger 1863 vollendetes Stadtmodell Munchens Ausstellungsort ist das Bayerische Nationalmuseum Saal 53 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenEs ist ein kreisrundes Stadtmodell mit einem Durchmesser von etwa 600 cm und einem Massstab von 1 700 Die Materialien sind Birnbaumholz Nussbaumholz Metall und farbiges Papier Es befindet sich im Bayerischen Nationalmuseum Saal 53 die Inventarnummer ist Modell 16 1 Die Bauten haben einen Kern aus massiven Birnbaumholz auf den die Fassaden aus dunnen Furnierplatten mit ausgeschnittenen Fensteroffnungen aufgeleimt sind Dachgauben sind ebenfalls aufgeleimt und Kamine angenutet Die Bauten sind auf der Grundplatte angeschraubt Fast alle Fassadenseiten sind plastisch gestaltet Einige der Denkmaler weitere Skulpturen wie das Hauszeichen des Weingasthofes Zum goldenen Hahn sowie Brustungen und Kandelaber sind aus Metall gegossen Farbig gestaltet sind einzelne Fassadendekorationen an Hauptgebauden Wasserlaufe und Grunflachen Das Modell beruht einerseits auf Katasterplanen und Bauplanen von einigen Gebauden andererseits auf eigenen Vermessungen Seitz so gab es keine Daten zur Hohenentwicklung im Stadtgebiet auch die meisten Gebaudehohen mussten erst gemessen werden Die Dachlandschaften mit ihren Giebeln Kaminen und Dachgauben wurden von Aussichtspunkten auf Turmen zeichnerisch erfasst Das Modell ist exakter als die damaligen Stadtplane und fuhrte zu deren Korrektur Es dokumentiert nicht nur die Stadtneugestaltung unter Ludwig I sondern auch den Wandel der Stadt von 1841 bis 1863 2 nbsp Maximiliansstrasse mit Maximilianeum nbsp Isar mit Maximiliansbrucke nbsp St Nikolai am GasteigGeschichte BearbeitenJohann Baptist Seitz schlug Konig Ludwig I 1839 vor ein neues Stadtmodell anzufertigen um dessen stadtebaulichen Unternehmungen zu dokumentieren Vorbild waren die Sandtner Modelle im Reichsarchiv von denen auch der Massstab ubernommen wurde Von seiner Arbeit im Topographischen Bureau konnte die Bezeichnung Relief herstammen Gipsreliefe von strategisch wichtigen Orten wurden seit 1817 fur das Militar hergestellt Seitz wollte zuerst mit dem Kistlermeister Glink zusammenarbeiten konnte sich aber nicht uber die Arbeitsverteilung einigen Erste Voranschlage gingen von uber 12 000 bis 14 000 Gulden fur eine Arbeitszeit von drei bis vier Jahren aus wobei der Aufwand fur Vermessungen nicht berucksichtigt war 1841 erhielt er dann einen Auftrag fur ein verhaltnismassig einfaches Modell 6 000 Gulden fur sechs Jahre Arbeitszeit die Hauptgebaude sollten farbig hervorgehoben werden aber nur ihre Vorderfassaden plastisch erhaben und vertieft gestaltet sein An den Ruckseiten und bei allen anderen Gebauden sollten die Architekturdetails nur aufgemalt werden Offentliche Denkmaler sollten aus Metall sein Seitz verzichtete zwar wegen Einheitlichkeit auf Farbfassungen fur die Hauptgebaude begann aber beinahe samtliche Fassaden plastisch zu gestalten wozu die zeichnerische Aufnahme von rund 5000 Hausern notwendig war Er erklarte er wolle ein Kunstwerk schaffen das auch der Nachwelt von Nutzen sei wahrend skeptische Verwaltungsbeamte darin eher ein teures aber nutzloses Museumsstuck sahen 3 Durch den Mehraufwand konnte Seitz den Zeit und Finanzrahmen nicht einhalten wodurch ihn mehrmals die Gelder gestrichen wurden Uberdies musste er die Arbeiten mit einigen wenigen Gehilfen zusatzlich zu seinem Beruf als Kupferstecher erledigen und es fehlte ihm eine geeignete Werkstatt weswegen er das Modell in seiner Wohnung fertigte Wegen der Verzogerungen wurde die Arbeit ab 1843 von Friedrich von Gartner und ab 1844 durch August Voit uberwacht Da zusatzliche Mittel bewilligt und Seitz vorlaufig bei voller Bezahlung von seiner Arbeit beim Topographischen Bureau beurlaubt wurde gingen die Arbeiten ab 1845 nun wesentlich schneller voran was aber nichts daran anderte dass weiterhin der Zeit und Kostenrahmen uberschritten wurde Seitz der eine Grossfamilie zu versorgen hatte war bald hoch verschuldet und hatte samtliche Bauteile an 15 bis 16 Personen verpfandet Ende des Jahres 1848 wollte er das erst zu zwei Dritteln fertiggestellte Modell gegen Eintrittsgeld in angemieteten Raumen ausstellen und uberzeugte den Vermieter Kreuzweg das Geld zum Auslosen vorzustrecken Danach verpfandete er es ihm Dieser Umstand erleichterte nach Seitz Tod 1850 die Sicherstellung und anschliessende Weiterarbeit 4 Zuerst wurde das Modell am 2 April 1850 durch August Voit in die Alte Pinakothek gebracht wo es eingelagert wurde Ab 1853 arbeitete Franz von Seitz der bereits seinem Vater assistiert hatte daran stellte aber nur einen kleinen Teil fertig 1858 teilte er mit sich nicht mehr damit zu befassen Ab 1860 ubernahm Anselm Sickinger und konnte es mit Joseph Furtmayr in seinem Atelier bis Juli 1863 in seiner heutigen Form fertigstellen Aus der letzten Phase mit Sickinger stammt der Entschluss ausser einigen anderen neu aufgefuhrten Bauten die Maximilianstrasse den Isarfluss sowie die Gebiete ostlich davon mit dem Athenaum heute Maximilianeum mit aufzunehmen und dem Modell ausserdem eine kreisrunde Form zu geben mit der Mariensaule am Marienplatz im Mittelpunkt 5 Die Kosten fur samtliche Arbeiten betrugen schliesslich uber 16 000 Gulden 6 Es gelangte 1867 in das Bayerische Nationalmuseum damals noch an der Maximilianstrasse und wurde in wechselnden Zusammenhangen ausgestellt zuerst in einem Raum mit Erinnerungsstucken an Ludwig I dann als Exponat der Stadtgeschichte Munchens 1900 nach dem Umzug in die Prinzregentenstrasse wurde es in einem Saal zusammen mit allen anderen Stadtmodellen gezeigt Nach dem Zweiten Weltkrieg anderte sich die Gestaltung noch mehrmals Seit dem hundertjahrigen Jubilaum des Nationalmuseums an der Prinzregentenstrasse im Jahr 2000 ist ihm ein eigener Raum gewidmet 7 Literatur BearbeitenFranz Schiermeier Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen Franz Schiermeier Verlag Munchen 2 Aufl 2018 ISBN 978 3 943866 62 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Modell auf der Website des Bayerischen Nationalmuseums Krankenpflege und Seuchengefahr in Munchen anhand des Stadtmodells Munchen Mitte 19 Jahrhundert Video des Bayerischen Nationalmuseums auf YouTube BNMEinblicke Einzelnachweise Bearbeiten Objektdatenbank des Bayerischen Nationalmuseums Modell der Stadt Munchen aufgerufen am 4 September 2021 Franz Schiermeier Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen Munchen 2 Aufl 2018 S 7 bis 22 Stellungnahme von Friedrich Wilhelm Thiersch Dokument 2 in Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen 2018 S 67 Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen 2018 S 20 siehe auch Protokoll der Koniglichen Polizei Direktion Munchen Dokument 8 S 71 Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen Munchen 2 Aufl 2018 S 7 bis 22 Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen 2018 S 22 Sigrid Sangl Der Weg des Stadtmodells durch die Munchner Sammlungen Vorwort aus Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen Munchen 2 Aufl 2018 S 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Relief der Haupt und Residenzstadt Munchen amp oldid 239332192