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Reichsbauernstadt war der nationalsozialistische Ehrentitel fur die Stadt Goslar in den Jahren 1936 bis 1945 Am 15 Januar 1934 erklarte der Reichsbauernfuhrer und Leiter des Reichsnahrstandes Richard Walther Darre Goslar zum Sitz des Reichsnahrstandes zwei Jahre spater erhielt die Stadt die offizielle Bezeichnung Reichsbauernstadt Goslar war von nun an bis zum Kriegsende Ort der Reichsbauerntage an denen der nationalsozialistische Staat seine Blut und Bodenschwure praktizierte Inhaltsverzeichnis 1 Bauplane 2 Reichsbauerntage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBauplane BearbeitenGoslar als Sitz des Reichsbauernstandes sollte zahlreiche neue Bauten erhalten Neben Veranstaltungsbauten wie der Reichsbauernhalle waren Verwaltungsgebaude und Wohnsiedlungen fur die Mitarbeiter des Reichsbauernstandes geplant die nach Darres Vorstellungen aus dem grossstadtischen Berlin in die Mitte Deutschlands ziehen sollten und damit auch die unmittelbare Nahe zu der von ihnen zu verwaltenden Bauernschaft erfahren sollten Nach vielerlei Hin und Her wurde schliesslich das Gelande am Rabenkopf als Standort festgelegt 1 Die Reichsbauernhalle wurde von Friedrich Fischer geplant und fur den Reichsbauerntag 1935 an der Wachtelpforte in unmittelbarer Nahe zum Bahnhof errichtet 51 54 52 8 N 10 25 24 5 O 51 914654 10 423459 Der Kattenberg diente als Parkanlage und Aufmarschgelande Die Anlage kostete 600 000 RM 2 Nach Kriegsbeginn wurde die Halle zunachst als Sanitatsdepot und Getreidelager genutzt spater wurde in ihr eine Rustungsproduktion eingerichtet Firma Bottke Bussing NIEMO 3 Hierfur wurden rund 600 Zwangsarbeiter in den oberen Gangen untergebracht 4 Nach Kriegsende diente sie als Durchgangslager fur sowjetische Kriegsgefangene und spater deutsche Kriegsheimkehrer Am 30 Marz 1948 brannte die holzerne Halle nieder Das Gelande wurde anschliessend z T bebaut z T dem Stadtpark zugeordnet 5 6 7 Weiterhin war eine Reichsbauernschule und hochschule geplant an denen Erbhof Jungbauern im Sinne der nationalsozialistischen Blut und Boden Ideologie geschult werden sollten Hierfur wurde 1935 ein Architekturwettbewerb veranstaltet fur den u a Otto Firle Diez Brandi Paul Schmitthenner und Kurt Frick Entwurfe einreichten Diese Entwurfe wurden am 5 August 1936 fur eine Uberarbeitung und Neueinreichung im Rahmen eines neuen Wettbewerbes ausgewahlt 8 Diese Planungen wurden aufgrund des fortschreitenden Krieges zunachst zuruckgestellt Lehrgange fur die Jungbauern fanden jedoch ab dem 1 Dezember 1935 in von der Klubgartengesellschaft gemieteten Raumlichkeiten in der Hindenburgstrasse statt Weitere Raume wurden in der Zeppelin und Kornstrasse sowie in Haus Hessenkopf gemietet in denen ab dem 1 April 1936 die Hauptabteilung I des Reichsbauernstandes untergebracht wurde 9 Leiter der Reichsbauernhochschule wurde Richard Eichenauer Reichsbauerntage BearbeitenDer erste Reichsbauerntag wurde in Weimar begangen deutsche Bauerntumelei passte aber nicht in das Bild der Stadt Goethes und Schillers weshalb ein neuer Ort gesucht wurde Goslar erschien dem Regime als geeigneter Es war provinzieller als Weimar hatte einen historischen Stadtkern eine traditionsbewusste nationale Bevolkerung es lag in Niedersachsen dem Kernland germanisch deutschen Bauerntums es war eine alte Kaiserstadt Die grosse leicht ansteigende Wiese vor der Kaiserpfalz Goslar eignete sich als Aufmarschplatz fur die rituellen Fuhrerhuldigungen zu den Reichserntedankfesten Die Feste fanden am Buckeberg bei Hameln statt aber ab 1934 fuhrte ein Autokorso von dort nach Goslar In Goslar wurde dann eine Parade der SS der SA und des Jagerbataillons vor der Kaiserpfalz durchgefuhrt Bei einem Appell am Abend beleuchtet von zahlreichen Fackeln und unter dem Dach eines von Flugabwehrscheinwerfern gebildeten Lichtdoms leisteten hier Tausende in quasi religioser Andacht ihren Treueschwur auf den Fuhrer Jeweils zum Ausklang des Erntedankfestes Ende September Anfang Oktober und zu den Reichsbauerntagen im November wurde diese Zeremonie vor der Kulisse des ersten Deutschen Reiches abgehalten Die Reichsbauerntage fanden in Goslar 1934 1935 1936 und 1938 statt 1937 fielen sie wegen der Maul und Klauenseuche aus ab 1939 fanden sie aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht mehr statt Literatur BearbeitenFriedhelm Geyer Goslar im Krieg und in den Jahren danach 1939 1965 Ein Bilddokumentation Nordharz Druck Goslar 1997 Lieselotte Krull Wahlen und Wahlverhalten in Goslar wahrend der Weimarer Republik Geschichts und Heimatschutzverein Goslar 1982 Beitrage zur Geschichte der Stadt Goslar Goslarer Fundus 34 ISSN 0175 4653 Peter Schyga Goslar 1918 1945 Von der nationalen Stadt zur Reichsbauernstadt des Nationalsozialismus Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1999 ISBN 3 89534 279 3 Beitrage zur Geschichte der Stadt Goslar Goslarer Fundus 46 Spurensuche Harzregion e V Erntedank und Blut und Boden Buckeberg Hameln und Goslar 1933 bis 1938 NS Rassekult und die Widerrede von Kirchengemeinden Papierflieger Verlag Clausthal Zellerfeld 2009 ISBN 978 3 86948 048 0 Spuren Harzer Zeitgeschichte Sonderband 2 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 160 179 Weblinks BearbeitenWebseite des Vereins Spurensuche Harzregion e V Einzelnachweise Bearbeiten Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 173 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 168 Peter Schyga Frank Jacobs Friedhart Knolle Spurensuche Harzregion e V In spurensuche harzregion de Abgerufen am 21 Mai 2018 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 174 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 177 Brachflachenrecycling Kattenberg II in Goslar GOSLAR am Harz UNESCO Weltkulturerbe In goslar de Abgerufen am 21 Mai 2018 Brachflachenrecycling Kattenberg II in Goslar Nachhaltige Nutzung von Brachflachen pdf In goslar de Abgerufen am 21 Mai 2018 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 170 174 Margarete Lemmel Goslar Darres Reichsbauernstadt In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 169 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsbauernstadt amp oldid 234459475