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Zentrale Aufgabe der Rehabilitation in der Unfallchirurgie ist die Wiederherstellung oder wesentliche Besserung der funktionalen Gesundheit nach einem Unfall Grundlage dieser Definition ist das biopsychosoziale Modell der Weltgesundheitsorganisation WHO das in der internationalen Klassifikation der Funktionsfahigkeit Behinderung und Gesundheit ICF dargelegt ist Unfallfolgen werden stark von personlichen Faktoren und Umweltbedingungen sogenannten Kontextfaktoren beeinflusst und mussen deshalb mit im Fokus der Rehabilitationsbemuhungen stehen Inhaltsverzeichnis 1 Rehabilitationsziele 2 Indikationsstellung 3 Rehabilitationsformen 4 Strukturvoraussetzungen 5 LiteraturRehabilitationsziele BearbeitenDie Wiedereingliederung ins soziale und berufliche Umfeld ist oberstes Ziel der Rehabilitation und stellt bei Unfallverletzten eine besondere Herausforderung dar Die Auswahl konkreter Rehabilitationsmassnahmen und Festlegung realistischer Ziele erfordert die Kenntnis welche Folgen sowohl auf korperlichem als auch auf psychischem und sozialem Gebiet Unfalle haben konnen Das Wissen welche Parameter diese Folgen beeinflussen konnen ist entscheidend fur die Planung Organisation und Durchfuhrung der Rehabilitation nach Verletzungen Damit unterscheidet sich die Rehabilitation Unfallverletzter deutlich von der orthopadischen Rehabilitation nach geplanten Operationen wie beispielsweise der Implantation eines kunstlichen Huft oder Kniegelenks Die Zielsetzung von Rehabilitationsmassnahmen muss individuell vom Arzt festgelegt werden Die aktive Beteiligung des Verletzten am Rehabilitationsprozess und an der Festlegung der Therapieziele ist fur den Erfolg der Rehabilitation entscheidend Indikationsstellung BearbeitenBei einer entsprechenden Schwere der Verletzung und drohenden langfristigen Beeintrachtigungen der Aktivitat und Teilhabe ist eine Rehabilitationsmassnahme indiziert Daruber hinaus werden vorausgesetzt ein bestehender Rehabilitationsbedarf eine vorliegende Rehabilitationsfahigkeit eine ausreichende Motivation oder eine erkennbare Motivierbarkeit sowie eine positive Rehabilitationsprognose Rehabilitationsformen BearbeitenDie medizinische Rehabilitation in der Unfallchirurgie wird eingeteilt in Fruh Rehabilitation Postakutrehabilitation Weiterfuhrender RehabilitationFruh Rehabilitation ist die fruhestmoglich einsetzende kombinierte akut und rehabilitationsmedizinische Behandlung von Patienten insbesondere nach Polytrauma Sie erfolgt im Rahmen der akutmedizinischen Behandlung bereits im Traumazentrum unter Beteiligung vieler verschiedener therapeutischer Berufsgruppen und ist von der postakuten bzw weiterfuhrenden Rehabilitation abzugrenzen Der Patient muss bei Verlegung in die Rehabilitationseinrichtung fruhmobilisiert sein d h in der Lage sich zu waschen ohne fremde Hilfe zu essen sich auf Stationsebene zu bewegen ausreichend belastbar sowie motiviert und in der Lage sein aktiv bei der Rehabilitation mitzuarbeiten Die Postakutrehabilitation schliesst sich unmittelbar an eine Akutkrankenhausbehandlung an oder steht zumindest im engen zeitlichen Zusammenhang zu ihr Da Unfallfolgen neben den korperlichen Verletzungen haufig auch auf psychischem und sozialem Gebiet vorliegen ist eine intensive Betreuung durch verschiedene Berufsgruppen erforderlich Darin unterscheidet sich die Rehabilitation in der Unfallchirurgie von einer regelhaften physiotherapeutischen Nach oder Weiterbehandlung nach Operationen Im Anschluss an die Postakutphase konnen spezielle weiterfuhrende Rehabilitationsmassnahmen erforderlich werden beispielsweise die medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation MBO Reha die multimodale Schmerztherapie oder die Rehabilitation bei psychiatrischen psychologischen und psychosomatischen Prozessen wie reaktive Depression oder posttraumatischen Belastungsstorungen Strukturvoraussetzungen BearbeitenUm eine bestmogliche Reintegration ins Alltags und Berufsleben zu erreichen ist ein umfassender biopsychosozialer Behandlungsansatz in der unfallchirurgischen Rehabilitation notwendig Dies erfordert den Einsatz verschiedener spezialisierter Berufsgruppen wie Physio und Ergotherapeuten Pflegekrafte Sozialdienst etc unter der Leitung eines Rehabilitationsmediziners der eng mit dem Unfallchirurgen zusammen arbeitet Der Unfallverletzte steht dabei im Mittelpunkt eines vielfaltig vernetzten Rehaprozesses Entscheidend fur Polytraumapatienten ist die fruhe Konsultation von Rehabilitationsspezialisten mit unfallchirurgischer Erfahrung die auf die erforderliche Infrastruktur in speziellen Traumarehabilitationszentren zuruckgreifen konnen Literatur BearbeitenGemeinsame Arbeitsgruppe DRG gAG DRG der Bundesarbeitsgemeinschaft der Akutkrankenhauser mit Abteilungen fur Fachubergreifende Fruhrehabilitation des Berufsverbandes der Rehabilitationsarzte und der Deutschen Gesellschaft fur Physikalische Medizin und Rehabilitation Positionspapier zur facherubergreifenden Fruhrehabilitation PDF 190 kB S Simmel V Buhren Polytrauma uberlebt und was kommt dann Die Rehabilitation Schwerstverletzter Unfallchirurg 2009 112 965 974 doi 10 1007 s00113 009 1686 y C Gutenbrunner J J Glaesener Rehabilitation In Rehabilitation Physikalische Medizin und Naturheilverfahren Heidelberg 2007 S 113ff ISBN 978 3540334118 Volkmar Stein Rehabilitation in Orthopadie und Unfallchirurgie Methoden Therapiestrategien Behandlungsempfehlungen Springer Berlin Heidelberg 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rehabilitation in der Unfallchirurgie amp oldid 224504992