www.wikidata.de-de.nina.az
Das Red Bull Theatre oder auch kurz Red Bull war ein Innenhof Theater welches im 17 Jahrhundert in Clerkenwell in London existierte Mehr als vier Jahrzehnte lang unterhielt es Theaterpublikum aus der Londoner City und anderen Stadtteilen Wobei der Ruf mit den Jahren eher in die Richtung grober Volksbelustigung ging Nachdem die Londoner Theater 1642 schlossen vermochte es das Red Bull gelegentlich weiterhin wenn auch illegal Theaterauffuhrungen zu zeigen Dies entfiel als die Theater 1660 in Folge der Stuart Restauration wieder offnen durften Es gehort zu den Mythen dass das Theater dem Grossen Brand von London zum Opfer gefallen sein soll Wenngleich der Grund fur seinen Niedergang nicht eindeutig zu benennen ist Red Bull TheatreLageAdresse heute 16 Hayward s Pl FarringdonStadt London EC1R 0EHKoordinaten 51 31 27 N 0 6 12 W 51 52425 0 103333 Koordinaten 51 31 27 N 0 6 12 WArchitektur und GeschichteEroffnet 1605Zuschauer uber 3000 Platzeetwa nach 1665 abgegangen Stadtplan von London des spaten 16 und fruhen 17 Jahrhunderts Das Red Bull Theatre befindet sich nordwestlichDie Charaktere aus William Shakespeares Henry IV auf der Buhne des Red BullInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Queen Anne s Men 1 3 1625 bis 1642 1 4 Nach 1642 2 Aussehen 3 Weiteres 4 Weitere belegende Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten 1604 5 reiste Ulrich von Danemark nach London zu seiner Schwester Anna die als Frau von Ehefrau von Jakob I seit 1603 Konigin von England Schottland und Irland war Sein Bestreben war es auch ein Theater zu bauen und reichte beim Privy Council um die Erlaubnis ein ein Gebaude in Clerkenwell welches aus einer Ansammlung von Stallen Unterkunften und einem Innenhof bestand moglicherweise ein Ausspann in ein Theatergebaude umzubauen An seiner Seite stand der Schauspieler Marin Slater oder Slatiar den Ulrich moglicherweise schon einige Jahre zuvor auf seinen ersten Reisen nach England und Schottland getroffen haben mochte 1 Das Ansinnen wurde jedoch abschlagig beschieden 2 Der Historiker Leeds Barroll vermutet dass das Bauprojekt gestoppt wurde um Ulrich eine Krankung zuzufugen dem widerspricht Eva Griffiths damit dass es lediglich eine neue Bauanforderung war die die Verwendung von Backsteinen vorschrieb 3 Queen Anne s Men Bearbeiten Das Theater wurde dennoch zwei Jahre spater fur die Queen Anne s Men kurz auch Queen s Men fertig gestellt 4 Ein Entwurf einer koniglichen Lizenz Patent fur die Queen Anne s Company in der der Clown Thomas Greene welcher die Hauptrolle in dem Stuck Greene s Tu Quoque spielt erwahnt wird legt nahe dass diese Truppe um 1604 gegrundet wurde und das Red Bull auch zunachst fur sie eingerichtet wurde 5 Es ist bekannt dass neben Greene auch Martin Slater Aaron Holland ein Diener des Earl of Devonshire Thomas Swinnerton und Christopher Beeston Anteile an dem Unternehmen besassen 6 7 Vielleicht weil sie aus den Schwierigkeiten Philip Henslowes mit dessen kritischer Nachbarschaft gelernt hatten suchten sie am Hofe nicht eher um eine Genehmigung fur ihr Theater nach bis sie ihr Umfeld mit einer Unterstutzung der ortlichen Bedurftigen gewogen gemacht hatten Das Repertoire der Queen Anne s Men beinhaltete viele Arbeiten prominenter Schriftsteller Den grossten Anteil daran hatte Thomas Heywood der selbst auch spielendes Mitglied war John Websters The White Devil und The Devil s Law case Thomas Dekkers If This Be Not A Good Play the Devil Is in It und John Cooke s erfolgreiches Greene s Tu Quoque eigentlich The City Gallant waren ebenfalls Bestandteil ihres Portfolios Dazu kamen sie in Besitz von einigen alteren Stucken darunter Christopher Marlowes Edward II von 1590 Aufzeichnungen belegen dass zu Jahresanfang 1612 das Publikum die Urauffuhrung des subtilen The White Devil lautstark missbilligt hat 8 In spateren Jahren war das Red Bull Theatre Schauplatz oder Ursache von Unruhen 6 Zu Ende 1616 wechselten die Queen s Men nun unter ihrem neuen Leiter Christopher Beeston in dessen neues Cockpit Theatre 5 Damit wollte man einen ahnlichen Weg beschreiten wie die King s Men welche ab 1608 das Blackfriars Theatre umbauten und erweiterten um auch im Winter ein Theaterangebot zur Verfugung stellen zu konnen Am Faschingsdienstag dem sogenannten Shrove Tuesday des Jahres 1617 zerstorte eine Truppe von Lehrlingen das Cockpit Der Grund war neben den seinerzeit ublichen Ausschreitungen an diesem Tage vergleiche die Maikrawalle der Neuzeit dass viele ihrer Lieblingsstucke aus dem deutlich preisgunstigeren Red Bull Stehplatz 1 Pence ins Cockpit Stehplatz 6 Pence abwanderten Dabei wurde ein Jugendlicher getotet 9 Es wurde jedoch sogleich unter dem Namen Phoenix wieder aufgebaut blieb aber im Volk weiterhin als Cockpit bekannt Am Red Bull wurden die Queen s Men 1619 von den Prince Charles s Men abgelost welche von dem Hope Theatre ins Red Bull wechselten Als sich die Queen s Men nach dem Tode ihrer Patronin Anna auflosten fuhrte dies zu einer wenig verstandlichen Umbesetzung dieser Theaterkompanien Im Niedergang der Ara Jakob I produzierten die Gruppen noch Stucke von Dekker sowie Philip Massingers The Virgin Martyr Thomas Mays The Heir und Herod and Antipater von Gervase Markham und William Sampson 1625 bis 1642 Bearbeiten Nach Jakobs Tod ubernahm vermutlich Karl I die Patronage der King s Men und die Prince Charles s Men losten sich auf Von da an residierte eine weniger gut beleumundete Kompanie im Red Bull welche vornehmlich aus Mitgliedern der ehemaligen Queen Anne s Men bestand Forscher nennen sie einfach die Red Bull Company wie sie auch die Schauspieler selber so nannten wenn sie zur Spielzeit in London zusammen kamen wenn sie jedoch tourten nannten sie sich die King s Players Aufgrund eines Gesuchs von John Heminges im Jahre 1627 ordnete der zu der Zeit amtierende Master of the Revels Henry Herbert an dass jene Truppe keine Stucke von Shakespeare mehr spielen sollte 10 Im November 1629 begrusste das Theater einige franzosische Schauspieler welche zuvor schon am Fortune und Blackfriars Theatre auftraten eine zeitgenossische Notiz konnte darauf hinweisen dass diese Truppe bei der auch Frauen auftraten in Clerkenwell nicht gut aufgenommen wurde Bis 1634 beherbergte das Red Bull eine neue Truppe die vom noch jungen Prinz Karl I das Patronat erhielten Zu diesem Zeitpunkt war der Ruf des Red Bull angeschlagen Aber die neue Theatertruppe konnte sich mit einem beliebten Komiker Andrew Cane brusten und es gelang ihm auch den Zorn des Privy Council uber das herabsetzende Stuck The Whore New Vamped zu befrieden in welchem ein Stadtrat namentlich verspottet sowie Beschwerde uber kurzlich erhobene Steuern gefuhrt wurde Nach 1642 Bearbeiten Das Red Bull wurde 1642 vom Commonwealth zusammen mit allen anderen Theatern Londons geschlossen Allerdings focht dies die Betreiber des Red Bull nicht lange an bereits 1648 brachten sie heimlich Fletchers Wit Without Money auf die Buhne hierzu wurde es klandestin mit Flugzetteln beworben welche in die Kutschen vorbeifahrender Herrschaften geworfen wurden Es folgte ein scharfes Vorgehen gegen jegliche weitere Auffuhrungen durch das Parlament die nun verstanden was tatsachlich hinter der Werbung fur Seiltanzvorfuhrungen und anderen unverfanglich klingenden Unterhaltungsangeboten in den alten Theaterhausern stand Am 20 Dezember 1649 wurde an dem Red Bull eine Razzia durchgefuhrt eine Reihe von Schauspielern verhaftet und ihre Roben und Eigentum beschlagnahmt Der Red Bull ist das einzige Theater das mit sogenannten Drolls in Verbindung gebracht wird kurzen komodiantischen Sketchen deren Inhalte aus den beliebtesten alteren Stucken genommen und mit Tanzeinlagen versehen wurden Dies unterlief das strenge Theaterverbot auf zumeist legale Weise und die arbeitslos gewordenen Schauspieler konnten sich so uber Wasser halten 11 Im Rahmen einer solchen Performance im Jahre 1653 im Red Bull wurde Robert Cox festgesetzt Diese wurde als ganzes Theaterstuck erkannt und uberschritt damit die gesetzten Linien der Regularien Im Februar oder Marz 1655 haben Aufzeichnungen zufolge Sir William Davenant und Sir George Fletcher ein spaterer Politiker des englischen Unterhaus einer Theatervorfuhrung am Red Bull beigewohnt 12 Im September 1655 fand im Red Bull eine erneute Razzia statt Diesmal in der Folge eines strengeren Vorgehens welches Cromwells Soldaten bereits schon veranlasste das Fortune und Blackfriars Theatre zu verwusten 1659 spielten der Schauspieler Michael Mohun und der zuvor auch Deutschland bereisende George Jolly unerlaubterweise auf der Buhne des Red Bull Nach 1660 als die Theater mit der Regierungsubernahme Karl II und im Zuge der Stuart Restauration wieder offnen durften kehrte das neue Management sogleich wieder zuruck zum bewahrten Konzept der theatralischen Massenunterhaltung Samuel Pepys notierte am 23 Marz 1662 in sein beruhmtes Tagebuch dass er eine Neuinszenierung von William Rowley All s Lost by Lust aus dem Jahre 1633 dort sah Und machte aus seiner Enttauschung kein Hehl poorly done and with so much disorder among others that in the musique room the boy that was to sing a song not singing it right his master fell about his ears and beat him so that it put the whole house in an uprore schlecht gemacht und mit so viel Durcheinander unter anderem dass in dem Musikraum der Junge der ein Lied singen sollte dies nicht richtig sang sein Meister ihn ohrfeigte und ihn so schlug dass es das ganze Haus in Aufruhr versetzte The Diary of Samuel Pepys Eine folgende Auffuhrung von Dr Faustus Christopher Marlowe erschien ihm ebenfalls jammerlich wretchedly Danach fanden wohl keine Theaterauffuhrungen mehr statt und William Davenant erwahnte 1663 in seinem Theaterstuck Playhouse to Let dass das Red Bull keine Mieter mehr beherberge dafur aber Spinnen Diese Botschaft erreichte sein Publikum und schon bald fanden in dem aufgegebenen Gebaude Preiskampfe Boxen und offentliche Fechtdarbietungen statt Um 1665 oder 1666 endete die Geschichte des Red Bull Theatres Jedoch ist dies nicht in Verbindung zu bringen mit dem Grossen Brand von London welcher tatsachlich in einiger Entfernung sudlich zum Stillstand kam 11 Auf dem Gelande wurden danach neue Gebaude errichtet die Eckpunkte des ehemaligen Red Bull lassen sich zusammen mit dem Zugangsweg zur St John Street noch immer nahe der Woodbridge Street erahnen Aussehen BearbeitenDas Red Bull wurde 1605 an der St John Street in Clerkenwell errichtet an der ostlichen Seite des heutige Hayward s Place 6 13 Zeitgenossische Aufzeichnungen belegen dass es von einem bauerlichen Anwesen in einen Gasthof Inn umgewandelt wurde 14 Diese Belege zeigen eine quadratische Form wie sie etwa auch das Fortune Theatre hatte Der Name des Red Bull konnte mit den dort einkehrenden Viehtreibern zu tun haben welche ihre Ware die St John Street herunter zu den Schlachthausern zum Smithfield Market brachten Der Umbau wurde von Aaron Holland unternommen Besitzer des Inn seit 1602 Hierzu nahm er auch Land her welches er zusammen mit dem Schauspieler Martin Slater von einer Anne Bedingfeild pachtete 15 Aufzeichnungen belegen dass seine Grosse der seiner Mitbewerber des Globe Theatre und der des Fortune vergleichbar war In seinen Anfangen waren die Queen Anne s Men noch ernstzunehmende Konkurrenten der King s Men die vormaligen Lord Chamberlain s Men und den Prince Henry s Men waren Der Theaterkritiker W J Lawrence 1862 1940 behauptete dass das Theater in den fruhen 1620er Jahren uberdacht gewesen sein konnte Dies wurde jedoch von Leslie Hotson und G E Bentley energisch bestritten Das Red Bull war sehr wahrscheinlich vergleichbar zu den anderen konkurrierenden Theatern Es war nicht uberdacht und besass eine in den Zuschauerraum hineinragende Buhne ohne Vorhange Im Hintergrund befand sich der Kunstlerbereich und daruber ein bespielbarer Balkon Gleich davor und daneben der Platz fur die preiswerten Stehplatze der sogenannte Pit und an den ubrigen drei Seiten befanden sich die Galerien Das Red Bull konnte eine grossere Zuschaueranzahl aufgenommen haben als das Globe mit seinen 3 000 Platzen 13 Weiteres BearbeitenDas Red Bull Theater in New York City entlehnte seinen Namen vom originalen Red Bull Theatre 16 Weitere belegende Literatur BearbeitenJ Q Adams Shakespearean Playhouses Houghton Mifflin Boston 1916 online G E Bentley The Jacobean and Caroline Stage 7 Bande Clarendon Press Oxford 1968 Charles Cedric Brown Patronage Politics and Literary Traditions in England 1558 1658 Wayne State University Press Detroit 1993 Francis Kirkman John James Elson hrsg The Wits or Sport Upon Sport Cornell University Press Ithaca 1932 Peter Thomson The Cambridge History of British Theatre Band I Origins to 1660 Cambridge University Press Cambridge 2004Einzelnachweise Bearbeiten HMC Salisbury MSS Band 8 London 1899 S 43 Leeds Barroll Defining Dramatic Documents in Medieval amp Renaissance Drama in England Band 9 1997 Seiten 112 126 122 3 Eva Griffith Martin Slatiar and the Red Bull Playhouse in Huntington Library Quarterly Ausgabe 74 Nr 4 Dezember 2011 Seiten 553 574 555 557 563 Herbert Berry Building Playhouses the Accession of James I and the Red Bull in Medieval amp Renaissance Drama in England Ausgabe 18 2005 Seiten 61 74 67 69 a b Eva Griffith A Jacobean Company and its Playhouse The Queen s Servants at the Red Bull Theatre c 1605 1619 Seiten 232 233 und 62 63 Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 9781107041882 a b c Glynne Wickham Herbert Berry William Ingram English Professional Theatre 1530 1660 Seiten 564 579 Cambridge University Press Cambridge 2000 ISBN 9780521230124 Eva Griffith Richard Dutton Hrsg The Oxford Handbook of Early Modern Theatre Kapitel Christopher Beeston his Property and Properties Oxford University Press Oxford 2009 ISBN 9780199287246 Stephen Purcell Webster The White Devil Macmillan International Higher Education 2012 in der Google Buchsuche Andrew Gurr Hrsg Shakespeare s Workplace Essays on Shakespearean Theatre Cambridge University Press 2017 ISBN 978 1 316 73924 2 S 138 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche S P Cerasano Heather Anne Hirschfeld Medieval and Renaissance Drama in England Band 25 Fairleigh Dickinson University Press 2012 in der Google Buchsuche a b William J Pinks Edward J Wood A C Bromhead The History of Clerkenwell 1865 Seiten 194 195 online Deborah C Payne Patronage and the Dramatic Marketplace under Charles I and II in Brown S 167 a b Eva Griffith New Material for a Jacobean Theatre The Red Bull Theatre on the Seckford Estate im Journal Theatre Notebook Ausgabe 55 2001 Eva Griffith Martin Slatiar and the Red Bull Playhouse im Journal Huntington Library Quarterly Ausgabe 74 2011 S 577 Eva Griffith Bedingfeild nee Draper Anne 1560 1641 2008 ursprunglich 2004 online About Red Bull Theater abgerufen am 11 Oktober 2020 Normdaten Geografikum GND 1047022621 lobid OGND AKS VIAF 306281119 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Red Bull Theatre amp oldid 238489151