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Eine Praferenzwahl Rangfolgewahl Praferenzstimmgebung oder Vorzugswahl ist ein Wahlverfahren bei welchem Wahler nicht nur einen Kandidaten oder sonst eine Option angeben konnen sondern eine Rangfolge gemass ihrer Vorliebe Moglicher StimmzettelDie Praferenzwahl kann ebenso auf Kandidaten bei der Mehrheitswahl angewandt werden wie auf Parteien bei der Verhaltniswahl bei personalisierter Verhaltniswahl wie in Deutschland auf Personstimme Erststimme und Parteistimme Zweitstimme unabhangig voneinander Eine nachrangige Praferenz kann nur wirken wenn alle vorrangigen nicht wirken etwa wegen einer Sperrklausel Damit bleibt trotz mehrerer Stimmen die Wahlgleichheit gewahrt Die Praferenzwahl ist zu unterscheiden von der Bewertungswahl Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 1 1 Verschiedene Aggregationsverfahren 2 Beispiel einer Praferenzwahl 3 Theoretische Eigenschaften von Praferenzwahlen 4 Rechtslage 5 Anwendung 5 1 Im deutschsprachigen Raum 5 2 Im nicht deutschsprachigen Raum 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVarianten BearbeitenArten von Praferenzwahlsystemen ohne Berucksichtigung der Aggregationsverfahren sind Ubertragbare Einzelstimmgebung In Mehrmandatswahlkreisen wird hier ein Proportionalsystem selbst ohne Parteilisten erreicht Die Sitze werden den Kandidaten nach erreichen der Droop Quote Stimmanzahl vergeben Ist ein Kandidat bereits gewahlt kommen alle uberschussigen Stimmen fur diesen Kandidaten dem nachsten Kandidaten auf der personlichen Rangliste des Wahlers zugute Die Kandidaten mit den niedrigsten Stimmanzahlen werden eliminiert und die Stimmen fur eliminierte Kandidaten kommen der nachsten Praferenz des Wahlers zugute Integrierte Stichwahl Dieser Spezialfall der ubertragbaren Einzelstimmgebung bezieht sich nur auf Einmandats Wahlkreise und ist kein Proportionalsystem Kandidaten mit den niedrigsten Stimmzahlen werden eliminiert und deren Stimmen auf den Kandidaten mit der nachsten Praferenz des Wahlers ubertragen bis nur ein Kandidat bleibt Ersatzstimme bezogen auf Parteien in Deutschland Zweitstimme 1 Dieses Wahlsystem ist ein Spezialfall der ubertragbaren Einzelstimmgebung hier wird die Praferenz von Parteien statt Kandidaten angegeben Dadurch wird der durch die Sperrklausel verursache Eingriff in die Erfolgswertgleichheit abgemildert 2 3 Die Range von zwei oder mehreren Parteien konnen angegeben werden 4 Verschiedene Aggregationsverfahren Bearbeiten Verschiedene Praferenzwahlen konnen unterschiedliche Gruppenpraferenzen durch verschiedene Aggregationsverfahren ergeben selbst bei identischen Praferenzen von allen Wahlern siehe Theoretische Eigenschaften Haufige Aggregationsverfahren sind Borda Wahl Die Praferenzen werden in Punkte umgewandelt und Sieger werden nach der Summe der Punkte verteilt ahnlich zur Bewertungswahl Bucklin Wahl Fur jede Option werden zu der Erstpraferenzanzahl iterativ die Anzahl der nachstfolgenden Praferenzen addiert bis eine Option die Mehrheit erreicht Nur auf Einmandats Wahlkreise anwendbar Condorcet Methoden sind alle Methoden wo der Condorcet Sieger gewinnt Eine Version ist die Schulze Methode eine weitere Condorcet Methode ist die Ranked Pairs Methode wo Zyklische Mehrheiten durch das Nichtberucksichtigen von selteneren paarweisen Vergleichen gelost wird CPO STV ist eine Condorcet Methode Variante der ubertragbaren Einzelstimmgebung Coombs Wahl ist eine Variante der Integrierten Stichwahl wo die eliminierten Kandidaten nicht die Kandidaten mit den wenigsten Erstpraferenzen sind sondern jene die am haufigsten auf den letzten Rang gewahlt wurden Ersatzstimme bezogen auf Kandidaten in Deutschland Erststimme 5 Dieses Wahlsystem ist ein Spezialfall der integrierten Stichwahl begrenzt auf zwei Range Beispiel einer Praferenzwahl BearbeitenGegeben sei eine Gruppe von n 21 Personen die aus m 3 Kandidaten A B C einen Kandidaten wahlen Die Mitglieder der Gruppe haben folgende Praferenzen 6 0 5 2 5 3 a a b b c c b c a c a b c b c a b a Erklarung 6 Personen haben die Praferenz a vor b a vor c und b vor c Die Kleinschreibung der Buchstaben zeigt individuelle Praferenzen an Bei der Methode der paarweisen Abstimmungen Condorcet Methode gewinnt Kandidat A gegen jeden anderen Kandidaten Kandidat C verliert gegen jeden anderen Wahlergebnis A vor B vor C Bei der Borda Wahl entsteht folgendes Wahlergebnis Kandidat B erreicht 44 Punkte Kandidat A 43 und Kandidat C 39 Punkte Wahlergebnis B vor A vor C Beim Instant Runoff Voting scheidet erst A aus mit 6 Stimmen die wenigsten Erstpraferenzen und seine Stimmen werden auf die Zweitpraferenz ubertragen so dass hiernach B mit 13 Stimmen vor C mit 8 Stimmen gewinnt Wahlergebnis B vor C vor A Bei der Coombs Wahl scheidet erst C aus da er von 11 Personen an die letzte Stelle gesetzt wurde und seine Stimmen werden auf die Zweitpraferenzen ubertragen Deswegen gewinnt A mit 11 Stimmen gegen B mit 10 Stimmen Wahlergebnis A vor B vor C Anmerkung Bei der Methode der einfachen Mehrheit Mehrheitswahl gewinnt noch ein anderer Kandidat namlich Kandidat C mit 8 Stimmen Kandidat B erreicht 7 und Kandidat A 6 Stimmen Wahlergebnis C vor B vor A Diese Methode ist allerdings keine Vorzugswahl nbsp Beispiel einer Zyklischen MehrheitTheoretische Eigenschaften von Praferenzwahlen BearbeitenDer Condorcet Sieger ist die Option welche von den meisten Wahlern in Vergleich zu jeder anderen Option bevorzugt wird Falls der Condorcet Sieger immer gewahlt wird dann erfullt dieses Wahlsystem das Condorcet Kriterium Zyklischen Mehrheiten bereiten ein Problem fur Praferenzwahlen auch Condorcet Paradoxon genannt Eine Zyklischen Mehrheit ist wenn Option A uber B gewinnt Option B uber C gewinnt und Option C uber A gewinnt Verbunden mit Zyklischen Mehrheiten ist das Arrow Theorem welches zeigt das unter bestimmten Kriterien kein Praferenzwahlsystem existiert das garantiert funktioniert 6 Die Haufigkeit von Zyklischen Mehrheiten bei realen Wahlen ist unklar So sagt Duncan Black dass politische Meinungen sich auf einem mehrdimensionalen politischem Spektrum befinden und keine Zyklischen Mehrheiten existieren Das Medianwahlertheorem demonstriert dass unter diesen Annahmen die meisten Praferenzwahlsysteme funktionieren Rechtslage BearbeitenIm September 2017 beschloss das Bundesverfassungsgericht dass keine verfassungsrechtlich herzuleitende Pflicht des Gesetzgebers zur Einfuhrung einer Praferenzwahl bestehe 7 8 Anwendung BearbeitenIm deutschsprachigen Raum Bearbeiten Eine Praferenzwahl auf Kandidaten Erststimme bezogen wurde in Deutschland in Mai 2022 9 vorgeschlagen es handelt sich hier um eine Integrierte Stichwahl auf zwei Praferenzen begrenzt Eine Praferenzwahl auf Parteien Zweitstimme bezogen wurde in Deutschland vorgeschlagen 2013 in Schleswig Holstein 10 11 12 und 2015 16 im Saarland 13 14 Sowohl die Praferenzwahl auf Kandidaten als auf Parteien bezogen wird in Deutschland mit Ersatzstimme betitelt Im nicht deutschsprachigen Raum Bearbeiten Die Ubertragbare Einzelstimmgebung wird in Irland 15 Malta 16 Australien 16 und einigen USA Stadten angewandt Integrierte Stichwahl wird unter anderen angewendet in Australien Irland Fiji 17 Papua Neuguinea 18 und einigen USA Bundesstaaten 19 Siehe auch BearbeitenSozialwahltheorieLiteratur BearbeitenDer grosse Eichborn Wirtschaftswoerterbuch Bd 1 Englisch Deutsch 3 Aufl 2003 ISBN 3 921392 26 8 S 1001 Juri Toplak Preferential Voting Definition and Classification PDF 309 kB Artikel fur die Midwest Political Science Association 67th Annual National Conference Chicago USA April 2009 Homepage der US Initiative FairVoteEinzelnachweise Bearbeiten Landtagsfraktion der Piraten in Schleswig Holstein Alternativen zum Gesetzentwurf aus Drucksache 18 385 vom 4 November 2013 Bundesverfassungsgericht Beschluss des Zweiten Senats vom 19 September 2017 2 BvC 46 14 Rn 81 Ist die Funf Prozent Hurde gerecht jetzt Magazin https bewegung jetzt wp content uploads 2021 08 BTW Programm 2021 Web pdf Sebastian Hartmann Konstantin Kuhle und Till Steffen Wie der Bundestag verkleinert werden kann Ein Gesprachsangebot zur Reform des Wahlrechts In Frankfurter Allgemeine Zeitung 18 Mai 2022 S 8 Phil McKenna Vote of no confidence In New Scientist 198 Jahrgang Nr 2651 12 April 2008 S 30 33 doi 10 1016 S0262 4079 08 60914 8 rangevoting org Bundesverfassungsgericht Beschluss 2 BvC 46 14 vom 19 September 2017 Rn 80 82 Philipp Barlet Entscheidungsbesprechung Verfassungskonformitat des Bundestagswahlrechts trotz Nichteinfuhrung der Eventualstimme in ZJS 2 2018 S 179 188 Ein neues Betriebssystem Landtagsfraktion der Piraten in Schleswig Holstein Alternativen zum Gesetzentwurf aus Drucksache 18 385 vom 4 November 2013 Innen und Rechtsausschuss des schleswig holsteinischen Landtages Niederschrift der Sitzung vom 7 Mai 2014 Artikel in der SHZ vom 13 Juli 2015 Ersatzstimme bei Landtagswahlen SPD will Piraten Vorschlag uberdenken abgerufen am 17 Oktober 2019 Landtagsfraktion der Piraten im Saarland Gesetzentwurf zur Anderung wahlrechtlicher Vorschriften Drucksache 15 1541 vom 7 Oktober 2015 Saarlandischer Landtag Erste Lesung des von der PIRATEN Landtagsfraktion eingebrachten Gesetzes zur Anderung wahlrechtlicher Vorschriften Sitzung am 13 14 Oktober 2015 ACE Project The Electoral Knowledge Network Electoral Systems Comparative Data World Map Abgerufen am 24 Oktober 2017 a b ACE Project The Electoral Knowledge Network Electoral Systems Comparative Data Table by Country Abgerufen am 24 Oktober 2017 Section 54 Voting and other matters In Constitution of Fiji International Constitutional Law Project abgerufen am 29 Juni 2012 Voting Electoral Commission of Papua New Guinea 2011 abgerufen am 30 Juni 2012 Where is Ranked Choice Voting Used Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Praferenzwahl amp oldid 238188652