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Ronald Brooks Kitaj RA 29 Oktober 1932 in Chagrin Falls bei Cleveland Ohio 21 Oktober 2007 in Los Angeles Kalifornien war ein US amerikanischer Maler Grafiker und Zeichner der sich Ende der 1950er Jahre in England niederliess Kitaj zahlte zu den wichtigsten Vertretern der britischen Pop Art Er begann mit verratselten Allegorien und wandte sich in seinem spateren Werk einer verstandlicheren figurlichen Darstellungsweise zu die als School of London 1 bekannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Karriere als Kunstler 1 3 Spatere Jahre und Tod 2 Werk 3 Ausstellungen 4 Ehrungen 5 Literatur 5 1 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten R B Kitaj wurde als Ronald Brooks Benway geboren einziger Sohn des Ungarn Sigmund Benway und der russisch judischen Emigrantentochter Jeanne Brooks Der Vater verliess die Familie bereits kurz nach der Geburt des Kindes und die Ehe wurde 1934 geschieden Die Mutter heiratete 1941 den aus Osterreich eingewanderten Chemiker Dr Walter Kitaj dessen Nachnamen Ronald erhielt Mit 17 Jahren heuerte Kitaj als Matrose auf einem norwegischen Frachter an Von 1949 bis 1954 fuhr er wiederholt als Handelsmatrose zur See er erhielt 1951 das Seemannspatent 1950 begann er seine Ausbildung zum Kunstler am Cooper Union Institute in New York 1951 52 nahm er das Studium an der Akademie der Bildenden Kunste in Wien unter Albert Paris Gutersloh und Fritz Wotruba auf Dort lernte er Elsie Roessler kennen die er 1953 heiratete Zuruck in Amerika studierte Kitaj kurzzeitig an der Cooper Union kehrte jedoch noch im selben Jahr mit seiner Frau nach Wien zuruck und setzte sein Studium an der Akademie fort Im Anschluss folgten einige Reisen durch Europa 1954 verbrachte das junge Paar den Winter in der katalanischen Hafenstadt Sant Feliu de Guixols 1955 wurde Kitaj zur US Army eingezogen und war in Darmstadt und Fontainebleau stationiert Karriere als Kunstler Bearbeiten Ein G I Bill Stipendium ermoglichte es Kitaj 1957 nach Grossbritannien zu gehen zuerst an die Ruskin School of Drawing and Fine Art in Oxford 1959 an das Royal College of Art in London 1959 wurde sein erstes Kind Lem der spatere Drehbuchautor Lem Dobbs geboren Es entstanden enge Freundschaften mit seinen Kommilitonen Derek Boshier Patrick Caulfield Peter Phillips und vor allem mit Allen Jones und David Hockney Er lernte auch den Philosophen Richard Wollheim kennen Kitaj nahm 1960 und 1961 an der Young Contemporaries Exhibition in den RBA Royal Society of British Artists Galleries teil Von 1961 bis 1967 unterrichtete Kitaj als Zeichenlehrer in London an der Ealing School of Art und der Camberwell School of Art sowie als Tutor an der Slade School of Fine Art Inspiriert von Robert Rauschenberg dem damaligen Star der amerikanischen Kunstszene befasste sich Kitaj in den fruhen 1960ern verstarkt mit den Ausdrucksmoglichkeiten der Pop Art blieb aber seinem eigenen grafisch zeichnerischen Stil treu 1962 arbeitete er mit Eduardo Paolozzi zusammen dem schottischen Pionier des britischen Pop und entwickelte erste Collagen R B Kitaj hatte 1963 seine erste Einzelausstellung in der Marlborough New London Gallery Im Folgejahr adoptierten Kitaj und seine Frau ein zweites Kind die Tochter Dominie 1964 nahm Kitaj erstmals an der Dokumenta documenta III in Kassel und an der Biennale in Venedig teil Anlasslich seiner ersten amerikanischen Ausstellung in der Marlborough Gerson Gallery in New York kehrte der Kunstler 1965 nach neun Jahren Exil in die USA zuruck Kitaj hatte erste Einzelausstellungen in Museen 1965 am Los Angeles County Museum of Art und 1967 im Stedelijk Museum in Amsterdam 1967 ubernahm er eine Gastprofessur an der University of California in Berkeley 1968 kehrte Kitaj nach England zuruck wo seine Freundschaft mit Jim Dine entstand Im selben Jahr nahm Ronald B Kitaj an der 4 documenta in Kassel teil 1969 verubte seine Frau Elsie Suizid 1969 70 wurde Kitajs umfangreiches grafisches Werk in ganz Deutschland gezeigt in Berlin Stuttgart Munchen Dusseldorf Lubeck und Bonn und in Hannover 1969 arbeitete er mit Roy Lichtenstein an einem Projekt fur die Ausstellung Art and Technology im Los Angeles County Museum of Art Er lebte kurzfristig in Hollywood wo er sich mit den bedeutenden kalifornischen Malern Richard Diebenkorn und Lee Friedlander anfreundete Dort lernte er auch die Malerin Sandra Fisher kennen die bald darauf in London Kitajs Lebensgefahrtin wurde Die beiden heirateten 1983 Ab Mitte der 1970er pendelte Kitaj zwischen England und den USA 1976 wurden Kitajs Arbeiten in der Wanderausstellung Pop Art in England gezeigt die in Hamburg Munchen und New York stattfand in der Londoner Hayward Gallery organisierte er wahrenddessen eine grosse Ausstellung von 48 Londoner Kunstlerkollegen und Freunden die er The Human Clay nach einer Gedichtzeile von W H Auden nannte Im Vorwort des Ausstellungskatalogs verwandte Kitaj erstmals den Begriff School of London fur diese figurlichen Arbeiten die in provokantem Gegensatz zur bis dato vorherrschenden modisch abstrakten Bildsprache der westlichen Kunstwelt standen Die umstrittene und heftig diskutierte Ausstellung markierte einen Hohepunkt in Kitajs Schaffen In den ausgehenden 1970er Jahren hielt sich der Kunstler vorwiegend in den USA auf 1978 wurde er Artist in Residence am Dartmouth College in New Hampshire im Anschluss zog er mit seiner Familie ins New Yorker Greenwich Village Er malte jetzt vornehmlich nach Modell und die Pastellmalerei dominierte Kitaj wurde nach der grossen Retrospektive dieser Arbeiten bescheinigt dass er sich seinem Vorbild Degas in dieser Technik annaherte 1982 wurde Kitaj in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen und auch mit der Ehrendoktorwurde der University of London ausgezeichnet Im selben Jahr starb Kitajs Stiefvater Walter Die Familie zog kurzfristig nach Paris 1984 wurde Kitajs zweiter Sohn Max geboren Als dritter Amerikaner nach Benjamin West und John Singer Sargent wurde Kitaj in die britische Royal Academy of Arts aufgenommen 1991 2 Spatere Jahre und Tod Bearbeiten Ende der 1980er Jahre befasste sich Kitaj kunstlerisch vor allem mit seiner eigenen Identitat Er war in eine solche Krise geraten dass er sein eigenes Werk radikal in Frage stellte Er bezeichnete sich selbst ob seiner mutterlicherseits judischen Herkunft als Ewiger Jude und befasste sich mit der Thematik des Holocaust wobei er sein eigenes Leben auf die Vertreibung des judischen Volks reflektierte und ausserdem kontinuierlich die Thematik der sozialen Migration und die Problematik des Nicht Sesshaften aufgriff Uberdies kam ihm durch seine europaisch amerikanische Ambivalenz eine gewisse Aussenseiterposition als Kunstler zu 1990 erlitt Kitaj einen leichten Herzinfarkt Die grosse Retrospektive seiner Malerei in der Tate Gallery 1994 erhielt vernichtende und wie Kitaj fand ignorante Kritiken Zu einer Katastrophe wurde die Ablehnung fur Kitaj durch zwei Todesfalle Sandra Fischer starb uberraschend an einem Hirn Aneurysma kurz darauf starb seine Mutter Ein verbitterter Kitaj machte die Kritiker fur den Tod seiner Frau verantwortlich 1997 verliess Kitaj London und zog mit seinem Sohn Max nach Los Angeles um seinem ersten Sohn nahe zu sein In den folgenden Jahren thematisierte er in seinen Bildern vorwiegend den Tod er malte Engel und stilisierte seine Frau Sandra und sich selbst zu Lichtgestalten Kitaj wahlte am 21 Oktober 2007 den Freitod 3 Werk BearbeitenR B Kitaj hatte einen wesentlichen Anteil am Wiederaufleben einer realistischen figurativen Malerei Neue Figuration in England die durch die grossen Namen Francis Bacon oder Lucian Freud bekannt wurde Durch sein europaisches Exil blieb er in der amerikanischen Kunstwelt lange Zeit unbekannt aber er beeinflusste die britische Pop Art der 1960er Jahre und spater auch einzelne konzeptuelle Kunstler Zusammen mit Freunden wie Frank Auerbach oder Leon Kossoff stellte er sich in den 1970ern der immer noch vorherrschenden Abstraktion entgegen Stilistische Formalerschliessung als Prinzip wies er radikal zuruck Auch sein verratseltes allegorisches Fruhwerk liess er nicht mehr gelten und sah dann dadaistische duchampistische Kunst nur noch als Ausdruck von Unvermogen und Denkfaulheit Kitaj ging immer einen ganz eigenen Weg hin zu einer kritischen engagierten und selbstanalytischen Kunst Politischer Radikalismus kam in seiner Malerei und in den Serigraphien der 1960er Jahre zum Ausdruck Ausstellungen BearbeitenEinzelausstellungen 1963 Marlborough New London Gallery London 1965 Marlborough Gerson Gallery New York 1965 Los Angeles County Museum of Art Los Angeles 1967 Stedelijk Museum Amsterdam 1967 Cleveland Museum of Art Cleveland 1969 Galerie Mikro Berlin 1969 Wurttembergischer Kunstverein Stuttgart 1969 Galerie van de Loo Munchen 1970 Kestnergesellschaft Hannover 1970 Overbeck Gesellschaft Lubeck 1970 Galerie Niepel Dusseldorf 1970 Stadtische Kunstsammlungen Bonn 1995 Tate Gallery London 1995 Metropolitan Museum of Art New York 2007 Pallant House Gallery Chichester West Sussex 2012 Judisches Museum Berlin Berlin 4 Katalog 2013 Hamburger Kunsthalle 5 Gruppenausstellungen 1960 61 Young Contemporaries RBA Galleries London Er gewinnt 1960 den Arts Council Prize der YC 1961 63 John Moore s Exhibition Liverpool Kitaj gewinnt in beiden Jahren Preise 1962 Kompass II Stedelijk van Abbe Museum Eindhoven 1962 63 Premio Marzotto European Community Traveling Exhibition 1964 documenta III Kassel 1964 Biennale Venedig 1964 Britische Malerei der Gegenwart Dusseldorf 1965 The English Eye Marlborough Gerson Gallery New York 1967 University of California Berkeley 1967 John Moore s Exhibition Liverpool Kitaj sitzt 1969 in der Jury 1967 Pittsburgh International Carnegie Institute 1967 Peter Stuyvesant Foundation Collection Exhibition Tate Gallery London 1967 Gemeentemuseum Den Haag 1967 Kompass III Stedelijk van Abbe Museum Eindhoven 1968 The Obsessive Image ICA London 1968 Prints from London Walker Art Center Minneapolis 1968 Junge Generation Grossbritannien Akademie der Kunste Berlin 1968 4 documenta Kassel 1969 Kunsthalle Basel 1973 mit Jim Dine Cincinnati Art Museum Cincinnati 1976 Hayward Gallery London 1977 documenta 6 Kassel 1995 Biennale VenedigEhrungen Bearbeiten1984 Wahl zum Mitglied NA der National Academy of Design New York 6 1991 Aufnahme in die Royal Academy of Arts London 1995 Auszeichnung mit dem Goldenen Lowen der Biennale in Venedig 1998 Mitglied der American Academy of Arts and SciencesLiteratur BearbeitenAusstellungskataloge Auswahl R B Kitaj Pictures With Commentary Pictures Without Commentary Marlborough Fine Art Marlborough New London Gallery London 1963 4 34 S R B Kitaj Marlborough Gerson New York 1965 Complete Graphics 1963 1969 Galerie Mikro Berlin gedruckt in England bei The Hillington Press Uxbridge Middlesex 1969 Pictures From an Exhibition Marlborough Fine Art London 1970 Three Sets Marlborough Graphics London 1970 R B Kitaj mit einer Einleitung Notizen zu R B Kitaj von Wieland Schmied Kestner Gesellschaft Hannover 1970 Dine Kitaj A Two Man Exhibition Cincinnati Art Museum Cincinnati 1973 Pictures Marlborough Gallery New York 1974 Text von Frederic Tuten Pictures Bilder Marlborough Fine Art London 1977 Einleitung Robert Creeley Fifty Drawings and Pastels Six Oil Paintings Marlborough Gallery New York 1977 R B Kitaj 1932 2007 Judisches Museum Berlin Texte von Cilly Kugelmann et al Sekundarliteratur Bearbeiten Andrew Lambirth Kitaj Philip Wilson Publishers Ltd 2004 ISBN 978 0 85667 571 3 John Lynch James Aulich Critical Kitaj Issues in Art History Series Rutgers University Press 2000 ISBN 978 0 8135 2900 4 Richard Morphet R B Kitaj a Retrospective Tate Publishing 1994 ISBN 978 1 85437 197 3 4 documenta Internationale Ausstellung 27 Juni bis 6 Oktober 1968 Kassel Kassel 1968 Druck Verlag GmbH Katalog 2 Robert Darmstadter Reclams Kunstlerlexikon Stuttgart 1979 Philipp Reclam jun ISBN 3 15 010281 2 kart Weblinks BearbeitenR B Kitaj auf kunstaspekte de Literatur von und uber R B Kitaj im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek R B Kitaj in der Internet Movie Database englisch The Human Clay Vorwort von R B Kitaj zur Ausstellung in der Hayward Gallery London 1976 Memento vom 24 Februar 2006 im Internet Archive englisch Tate Collection R B Kitaj R B Kitaj The Times 23 Oktober 2007 ausfuhrlicher Nachruf engl R B Kitaj Painter of Moody Human Dramas Dies at 74 The New York Times 24 Oktober 2007 Cookie Annahme erforderlich Kunstler Ronald Kitaj gestorben Spiegel Online 24 Oktober 2007 Materialien von und uber R B Kitaj im documenta Archiv Literatur von und uber R B Kitaj in der Bibliothek des Judischen Museums BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf RB Kitaj In The Telegraph vom 24 Oktober 2007 englisch abgerufen am 23 Mai 2013 Darin wurde er ein fuhrendes Mitglied einer Gruppe von Kunstlern bekannt ein von ihm geschaffener Begriff als The School of London neben solchen Zeitgenossen wie Frank Auerbach Leon Kossoff Francis Bacon und Lucian Freud erhob er die englische Malerei auf eine internationale Signifikanz Awards R B Kitaj marlboroughgallery com abgerufen am 21 Dezember 2015 Jonathan Jones Did art critics kill RB Kitaj guardian co uk 8 Januar 2010 abgerufen am 7 Januar 2012 Obsessionen Judisches Museum Berlin abgerufen am 12 November 2012 R B Kitaj Die Retrospektive 19 Juli 27 Oktober 2013 nationalacademy org Kitaj Ronald p ANA 1981 NA 1984 Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nationalacademy org abgerufen am 29 Juni 2015 Normdaten Person GND 118562568 lobid OGND AKS LCCN n50047202 VIAF 29568352 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kitaj R B ALTERNATIVNAMEN Kitaj Ronald BrooksKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer MalerGEBURTSDATUM 29 Oktober 1932GEBURTSORT ClevelandSTERBEDATUM 21 Oktober 2007STERBEORT Los Angeles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title R B Kitaj amp oldid 236713414