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Als Produktmodelle bezeichnet man in der mathematischen Statistik eine spezielle Klasse von statistischen Modellen Viele gangige Modelle wie beispielsweise das Normalverteilungsmodell sind Produktmodelle Allen Produktmodellen gemeinsam ist dass sie als Produkt kleinerer statistischer Modelle mit sich selbst entstehen Damit sind insbesondere die Stichprobenvariablen in Produktmodellen unabhangig identisch verteilt Daher treten Produktmodelle bei der Modellierung von mehreren identischen durchgefuhrten Versuchen auf deren Ergebnisse sich nicht gegenseitig beeinflussen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Reelle Produktmodelle 3 Beispiele 3 1 Normalverteilungsmodell 3 2 Bernoulli Modell 4 Eigenschaften 4 1 Unabhangigkeit und identische Verteilung 4 2 Stabilitat 5 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenGegeben sei ein statistisches Modell X A P ϑ ϑ 8 displaystyle mathcal X mathcal A P vartheta vartheta in Theta nbsp also eine Menge X displaystyle mathcal X nbsp sowie eine s Algebra A displaystyle mathcal A nbsp auf X displaystyle mathcal X nbsp sowie eine Familie P ϑ ϑ 8 displaystyle P vartheta vartheta in Theta nbsp von Wahrscheinlichkeitsmassen auf dem Messraum X A displaystyle mathcal X mathcal A nbsp Hierbei ist 8 displaystyle Theta nbsp eine beliebige Indexmenge Dann heisst fur n N displaystyle n in mathbb N nbsp das statistische Modell X n A n P ϑ n ϑ 8 displaystyle mathcal X times n mathcal A otimes n P vartheta otimes n vartheta in Theta nbsp das zu X A P ϑ ϑ 8 displaystyle mathcal X mathcal A P vartheta vartheta in Theta nbsp gehorige n fache Produktmodell 1 Hierbei bezeichnet X n X X X displaystyle mathcal X times n X times X times dots times X nbsp n mal das n fache kartesische Produkt A n displaystyle mathcal A otimes n nbsp bezeichnet die n fache Produkt s Algebra von A displaystyle mathcal A nbsp mit sich selbst und P ϑ n displaystyle P vartheta otimes n nbsp ist das n fache Produktmass von P ϑ displaystyle P vartheta nbsp mit sich selbst Reelle Produktmodelle BearbeitenGangigster Fall eines Produktmodelles ist wenn X displaystyle mathcal X nbsp die Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp ist kanonisch versehen mit der borelschen s Algebra A B R displaystyle mathcal A mathcal B mathbb R nbsp und einer beliebigen Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen P ϑ ϑ 8 displaystyle P vartheta vartheta in Theta nbsp auf R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R nbsp Dann ist das n fache Produktmodell von der Form R n B R n P ϑ n ϑ 8 displaystyle mathbb R n mathcal B mathbb R n P vartheta otimes n vartheta in Theta nbsp da R n R n displaystyle mathbb R times n mathbb R n nbsp und B R n B R n displaystyle mathcal B mathbb R otimes n mathcal B mathbb R n nbsp ist Solche Produktmodelle werden auch reelle Produktmodelle genannt 2 Beispiele BearbeitenNormalverteilungsmodell Bearbeiten Hauptartikel Normalverteilungsmodell Das Normalverteilungsmodell wird in mehreren unterschiedlichen Fassungen formuliert Dabei unterscheiden sich lediglich die Familien das Wahrscheinlichkeitsverteilungen diese sind aber stets auf R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R nbsp definiert Es existieren die folgenden Falle Als Familie von Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden alle Normalverteilungen mit fixem Erwartungswert m 0 displaystyle mu 0 nbsp und beliebiger Varianz s 2 gt 0 displaystyle sigma 2 gt 0 nbsp betrachtet Das Produktmodell ist dann von der Form R n B R n N m 0 s 2 n s 2 gt 0 displaystyle mathbb R n mathcal B mathbb R n mathcal N mu 0 sigma 2 otimes n sigma 2 gt 0 nbsp Als Familie von Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden alle Normalverteilungen mit beliebigem Erwartungswert m displaystyle mu nbsp und fixer Varianz s 0 2 gt 0 displaystyle sigma 0 2 gt 0 nbsp betrachtet Das Produktmodell ist dann von der Form R n B R n N m s 0 2 n m R displaystyle mathbb R n mathcal B mathbb R n mathcal N mu sigma 0 2 otimes n mu in mathbb R nbsp Als Familie von Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden alle Normalverteilungen mit beliebigem Erwartungswert m displaystyle mu nbsp und beliebiger Varianz s 2 gt 0 displaystyle sigma 2 gt 0 nbsp betrachtet Das Produktmodell ist dann von der Form R n B R n N m s 2 n m s 2 R R gt 0 displaystyle mathbb R n mathcal B mathbb R n mathcal N mu sigma 2 otimes n mu sigma 2 in mathbb R times R gt 0 nbsp Bernoulli Modell Bearbeiten Das sogenannte Bernoulli Modell entsteht als Produktmodell aus der Grundmenge X 0 1 displaystyle mathcal X 0 1 nbsp versehen mit der Potenzmenge als s Algebra also A P 0 1 displaystyle mathcal A mathcal P 0 1 nbsp und als Wahrscheinlichkeitsmasse die Bernoulli Verteilungen Ber ϑ displaystyle operatorname Ber vartheta nbsp mit ϑ 0 1 displaystyle vartheta in 0 1 nbsp Das Produktmodell nimmt somit die Form 0 1 n P 0 1 n Ber ϑ n ϑ 0 1 displaystyle 0 1 n mathcal P 0 1 n operatorname Ber vartheta otimes n vartheta in 0 1 nbsp an Das Bernoulli Modell tritt bei der Modellierung einer Folge von gleichartigen Versuchen auf bei denen jeder Versuch entweder ein Erfolg oder ein Misserfolg sein kann Typischer Fall hierfur ware das n displaystyle n nbsp malige Werfen einer Munze Eigenschaften BearbeitenUnabhangigkeit und identische Verteilung Bearbeiten Eine wichtige Eigenschaft von Produktmodellen ist dass die Stichprobenvariablen X i i 1 n displaystyle X i i 1 dots n nbsp immer unabhangig identisch verteilt mit Verteilung P ϑ displaystyle P vartheta nbsp sind Damit vereinfachen sich in Produktmodellen viele Berechnungen da beispielsweise E ϑ X i E ϑ X j displaystyle operatorname E vartheta X i operatorname E vartheta X j nbsp fur alle i j displaystyle i j nbsp gilt oder auch E ϑ X i X j E ϑ X i E ϑ X j displaystyle operatorname E vartheta X i X j operatorname E vartheta X i cdot operatorname E vartheta X j nbsp fur i j displaystyle i neq j nbsp Stabilitat Bearbeiten Produktmodelle von parametrischen Modellen sind wieder parametrische Modelle zur selben Parametermenge 8 displaystyle Theta nbsp Ebenso sind Produktmodelle von Standardmodellen wieder Standardmodelle denn besitzt P ϑ displaystyle P vartheta nbsp die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f ϑ x displaystyle f vartheta x nbsp so besitzt P ϑ n displaystyle P vartheta otimes n nbsp die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f x i 1 n f ϑ x i displaystyle f x prod i 1 n f vartheta x i nbsp Ebenso sind Produktmodelle von exponentiellen Modellen wieder exponentielle Modelle Einzelnachweise Bearbeiten Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 S 197 doi 10 1515 9783110215274 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 S 208 doi 10 1515 9783110215274 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Produktmodell Statistik amp oldid 230410366