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Potentielle Literatur ist die Kunst epische oder lyrische Werke unter Einhaltung von bestimmten selbstgewahlten Regeln zu erstellen Inhaltsverzeichnis 1 Werke der potentiellen Literatur 2 Geschichte 3 Idee der potentiellen Literatur 4 Weitere Werke der potentiellen Literatur 5 Sekundarliteratur 6 Siehe auch 7 WeblinksWerke der potentiellen Literatur BearbeitenDer Satz Kein Spiel funktioniert ohne Regeln wird von den Vertretern potentieller Literatur auf das literarische Schaffen angewendet Zunachst wird eine Regel vorgegeben die eine sprachliche oder auch eine mathematische Vorgabe sein kann Dann wird darauf aufbauend das Gedicht oder der Essay erstellt Ein Prototyp fur diese Art von Literatur sind die Hunderttausend Milliarden Gedichte von Raymond Queneau zehn Sonette in denen alle Verse miteinander kombiniert werden konnen Beispielhafte Werke die dieser Idee folgen sind unter anderen Georges Perec La disparition deutsch Anton Voyls Fortgang Roman verwendete Regel Es kommt kein einziges Wort vor das den Buchstaben e enthalt Von Georges Perec existiert auch ein monovokales Buch mit dem Titel Les Revenentes deutsch Dee Weedergenger ubersetzt von Peter Ronge in dem als Vokal nur das e verwendet wird Klaus Ferentschik Schwelle und Schwall Haffmans Zurich 2000 ISBN 3 251 00485 9 Klaus Ferentschik Scharmutzel Galrev Berlin 2003 ISBN 3 933 14932 0 verwendete Regeln Der erste Teil von Schwelle und Schwall enthalt nur weibliche Substantive der zweite Teil ausschliesslich mannliche Der Roman Scharmutzel enthalt ausschliesslich sachliche Substantive Gerhard Ruhm Die Osterreichische Bundeshymne um einen Schritt weiter 1986 verwendete Regel Jedes Wort des Originaltextes wird durch das nachfolgende Wort im Osterreichischen Worterbuch ersetzt Ilse Kilic Oskars Moral Ritter Verlag 1999 verwendete Regel Die Personen durfen nur Dinge tun oder sagen fur die sie als Vokale nur jene in ihren Namen enthaltenen benotigen Treffen sich mehrere Personen in einem Satz gelten die Vokale aller Namen und es erweitert sich somit der Wortschatz der Personen In einem anderen Roman Kilics mit dem Titel Monikas Chaosprotokoll 2003 kommen die Vokale u und e nicht vor Ernst Jandl ottos mops 1963 verwendete Regel Es wird nur der Vokal o verwendet Geschichte BearbeitenIm Jahre 1960 grundeten franzosische Literaten unter ihnen Raymond Queneau die Werkstatt fur potentielle Literatur Ouvroir de litterature potentielle abgekurzt Oulipo als eine lose Vereinigung in Paris Hier treffen sich Vertreter potentieller Literatur zu Gedankenaustausch und veranstalten Lesungen im Auditorium du Forum des Images Mitglieder sind bzw waren unter anderem Francois Le Lionnais Marcel Duchamp Claude Berge Georges Perec Herve Le Tellier Jacques Roubaud Marcel Benabou Harry Matthews Italo Calvino Raymond Queneau und Oskar Pastior als einziges deutschsprachiges Mitglied Idee der potentiellen Literatur BearbeitenGrundgedanke der potentiellen Literatur ist es den Regeln der Sprache erfundene aber auch wiedergefundene Regeln gegenuberzustellen Dabei werden auch Regeln verwendet die schon seit Jahrhunderten in immer wieder verschiedenen Kontexten in Gebrauch sind Nur wer spielt kennt den Widerstand der Regel und den Widerstand gegen die Regel formuliert Oskar Pastior ein weiteres Motiv zur Arbeit mit Regeln Nach dem Modell von Oulipo haben sich in Frankreich verschiedene Potentielle Gruppen gegrundet unter anderem die Gruppe Ougrapo Ouvroir de grammaire potentielle Werkstatt fur potentielle Grammatik und die Gruppe Oubapo Ouvroir de Bandes dessines potentielle Werkstatt fur potentielle Comics Ebenfalls unter dem Namen Ougrapo wurde in Deutschland eine Werkstatt fur potentielles Grafikdesign gegrundet Ouvroir du design graphique potentiel Weitere Werke der potentiellen Literatur BearbeitenOULIPO La litterature potentielle Raymond Queneau Atlas de litterature potentielle Georg Philipp Harsdorffer Funffacher Denckring der Teutschen Sprache 1651Sekundarliteratur BearbeitenKlaus Ferentschik Pataphysik Versuchung des Geistes Matthes amp Seitz Berlin 2006 Astrid Poier Bernhard Viel Spass mit Haas Sonderzahl Verlag Wien 2003 Werk uber Oulipo und deutschsprachige Spiel und Regeltexte manchmal auch ludische Literatur genannt Siehe auch BearbeitenLeipogrammWeblinks Bearbeitenhttp www oulipo net OuLiPo franzosisch http www literaturhaus at buch buch rez ferentschik Klaus Frentschik Schwelle und Schwall Rezension http www schreibheft de docs rezensionen klaus ferentschik html Schwelle und Schwall Rezension Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potentielle Literatur amp oldid 191408690