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Dieser Artikel beschreibt das philosophische Konzept Polylog ist auch eine philosophische Fachzeitschrift und die Abkurzung fur Polylogarithmus Der Begriff Polylog bezeichnet das Konzept eines interkulturellen Philosophierens Nach Franz Martin Wimmer mussen zwei Aspekte berucksichtigt werden wenn im Philosophieren von Kulturen geredet wird Der erste Aspekt ist dass Kulturen organisierte und systematische Bereiche sind in denen Menschen leben und dass Kulturen in Konkurrenz zueinander stehen Der zweite zu betrachtende Aspekt ist dass sich seit der Neuzeit die Kulturen nach aussen richten sich global orientieren Wimmer versteht unter dem Projekt des interkulturellen Philosophierens grundlegende Fragen die es ermoglichen zu verbindlichen Erkenntnissen zu gelangen und diese ausdruckbar zu gestalten Dazu gehort die bisher vorherrschenden Denkweisen zu kritisieren und zu verandern Die Begrifflichkeiten und Systeme europaisch abendlandischen Philosophierens erweisen sich als kontingent ihr Universalanspruch ist nicht langer zu rechtfertigen Inhaltsverzeichnis 1 Das Konzept des Polylogs 2 Der Fall Julian Tzul 3 Regel fur die Praxis 4 Polylog und Theologie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksDas Konzept des Polylogs BearbeitenWimmer stellt nun die Frage was die Philosophie in diesem Rahmen tun soll Sie soll die Wichtigkeit kultureller Uberlieferungen fur das Heute und Morgen klaren woraus sich die weiteren Fragen ergeben Wie hat die Gestalt des Polylogs auszusehen in welchen Grenzen ist er praktikabel und zu welchem Resultat kann er fuhren Diese Fragen fuhren zu unterschiedlichen Stufen der Einwirkung einer oder mehrerer Kulturen auf eine oder mehrere andere Kulturen Einseitig zentraler EinflussA B und A C und A DBei einem einseitigen zentralen Einfluss existiert nur eine einseitige Kommunikation in der B C D von A als barbarisch deklariert werden Das Ziel dieser Kommunikation liegt in der Ausdehnung von A und im Verschwinden von B C und D Diese Art der Kommunikation kann als Zivilisierung bezeichnet werden B C und D beeinflussen sich nicht gegenseitig Einseitiger und transitiver EinflussA B und A C und A D und B CA ist hier wieder die dominierende Komponente und betrachtet die anderen immer noch als barbarisch B verhalt sich zu C wie A zu allen anderen sich verhalt und ignoriert D genauso wie C und D sich ignorieren Ein dialogisches kommunizieren ist hier ebenso wenig notig wie im ersten Ansatz Gegenseitiger teilweiser Einfluss die Stufe des DialogsA B und A C und A D uber A B und A C und A D und B C bis zu A B und A C und B C und B D und A DIn diesem Ansatz sind nun fur A nicht mehr alle anderen barbarisch sondern exotisch Ausserdem findet in den Modellen ein selektiver kultureller Anpassungsprozess statt Auch B C und D betrachten sich zunehmend als exotisch Hier findet zunehmend eine gesteigerte Philosophie statt Gegenseitig vollstandiger Einfluss die Stufe des PolylogsA B und A C und A D und B C und B D und C DHier findet zwischen jeder Kultur ein kommunikativer Austausch statt Das heisst jeder ist fur jeden exotisch Das ist die Gestalt des interkulturellen Polylogs sowie einer interkulturellen Philosophie Es stellt sich jetzt also die Frage welche Option das Philosophieren im Polylog hat Wimmer gibt vier Beispiele aus der Historie an die dem Polylog nahekommen von denen nur drei hier erlautern werden sollen 1 Das erste Beispiel ist das Kettengedicht aus Japan Das Gedicht wird von mehreren Menschen gedichtet wobei immer auf den Text des Vorgangers zuruckgegriffen wird und dieser dann fortgefuhrt und verandert wird Das am Ende entstandene Gedicht ist das Resultat der gesamten Gruppe Das Ziel des Gedichtes ist es gemeinsam als Gruppe etwas zu gestalten und dabei Konflikte Spannungen und Hierarchien auszuschalten 2 Die ebenfalls aus Japan stammende Teezeremonie ist das zweite Beispiel Die Teezeremonie ist eine genau nach Regeln organisierte Form des Teetrinkens wobei auch der Tee nach genauen Regeln zubereitet wird Wahrend der Zeremonie entledigt man sich den Waffen und auch hier gibt es keine Feindschaft sowie keine Hierarchie Wahrend der Zeremonie unterhalt man sich uber einfache Dinge wie beispielsweise uber Blumen oder Landschaften die auf Bildern zu sehen sind Schwierige Themen werden wahrend der Zeremonie ausgeklammert In der Teezeremonie sollen Freiheit und Gerechtigkeit im Zusammensein gefordert werden In keinem der Beispiele ist ein philosophischer Polylog wiedergegeben doch vermitteln diese traditionellen Formen einen Eindruck wie er aussehen konnte Das erste Beispiel ist kein philosophischer Polylog sondern eine gemeinschaftliche Kunstform In der Teezeremonie werden Konfliktbereiche ausgeklammert Franz Martin Wimmer fuhrt ein weiteres Beispiel an das zu den praktischen philosophischen Fragen fuhren soll Der Fall Julian Tzul BearbeitenEs handelt sich hier um einen guatemaltekischen Indio der einen Brujo dabei uberraschte wie dieser ihn sowie seine Kinder verwunschte er totete ihn daraufhin Erwahnenswert ist dass der Getotete nach Meinung des Indios schon vorher fur den Tod seiner Frau verantwortlich war Also handelte er aus seiner Sicht aus Notwehr Seit der spanischen Eroberung Sudamerikas gilt dort spanisches Recht das die Traditionen und die Anschauung der Welt wie sie die Indios haben unberucksichtigt lasst Das Gericht verurteilte Julian Tzul zu einer Gefangnisstrafe wobei es den Aspekt der Notwehr ausser Acht liess Laut Wimmer lassen sich aus diesem Beispiel drei Gruppen von Fragen ableiten Existiert eine andere Moglichkeit als die dass eine fortschrittliche Gesellschaft ein einheitliches Rechtssystem hat Wie sahe diese Alternative aus Ist es moglich dass es Sachverhalte in einem einheitlichen Rechtssystem gibt die zugleich verboten und nicht verboten sind Wie sollen sich unterschiedliche Weltbilder auffassungen auf ein Rechtssystem auswirken Existiert ein Begriff fur Gerechtigkeit der kulturubergreifend ist Welcher Begriff von Gerechtigkeit kommt einer pluralistischen Gesellschaftskultur am nachsten Inwieweit muss Rucksicht genommen werden auf die kulturbedingten Uberzeugungen Wann sind der Toleranz Grenzen zu setzen und mit welchen Argumenten begrundet man diese Wimmer liefert nicht die Antworten auf diese Fragen sondern weist darauf hin dass solche Antworten zu finden nicht leicht sei aber Wege gefunden werden sollten die zu Antworten fuhren konnten Auf dieser Suche sollen die Unterschiede der Traditionen die eine Philosophie zwischen den Kulturen erst notig machen nicht ausser Acht gelassen werden Die Philosophie habe immer versucht eigenstandig und unabhangig von der eigenen Kultur zu Antworten im Bereich der Ontologie der Erkenntnistheorie und der Ethik zu kommen Das Problem der heutigen Philosophie bestehe darin dass sich eine Kultur namlich die europaische durchgesetzt und sich als wissenschaftlich festgesetzt habe Regel fur die Praxis BearbeitenWimmer sagt dass die Philosophie zwischen den Kulturen in Bezug zu den Moglichkeiten einer monokulturell universalistischen oder einer multikulturell separatistischen Philosophie zu entwickeln sei In diesem Zusammenhang formuliert er eine Regel fur die Praxis Halte keine philosophische These fur gut begrundet an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren Er geht davon aus dass die Beachtung dieser Regel bereits zu Veranderungen im Verhalten in der Politik der Wissenschaft der Kommunikation und der Publikation fuhren wurde Des Weiteren sagt Wimmer uber die Regel sie gebe nicht an welche philosophischen Thesen gut begrundet seien Er erwahnt drei Kritikpunkte die gegen diese Regel erhoben werden konnten Es konnte sein dass eine Kultur einen offensichtlichen Sachverhalt erkennt wahrend mehrere andere Kulturen nicht zu dieser Einsicht gelangen Dass eine Ubereinstimmung mehrerer kein ausreichender Anhaltspunkt fur Fragen der Philosophie darstellt Ein weiterer Einwand konnte der sein dass die okzidentale Tradition eine solche Regel nicht benotige weil die in der abendlandischen Philosophietradition praktizierten Auseinandersetzungen und kritischen Klarungen wie sie durch die ganze Zeit ihrer Geschichte und immer wieder in jeder Generation gefuhrt werden ausreichend seien um jede Einseitigkeit zu vermeiden Zum ersten Kritikpunkt meint Wimmer dass er verkenne dass die Regel fur die Praxis ausgelegt sei und den Forschungscharakter der daraus bestehe gleiche Inhalte zu finden somit ausser Acht lasse Der zweite Einwand komme nicht zur Geltung da die Regel uber das was kritisiert wird nichts aussage Zur dritten Position sagt Wimmer dass die Relevanz dieser Auseinandersetzung nicht gering zu schatzen sei doch perspektivische Vorentscheidungen nicht ausgeschlossen seien wobei er auf den Imperialismus die Geschichte der Emanzipation sowie den Nationalismus anspielt Die philosophisch europaische Tradition mit ihren Grundbegriffen musse sich auseinandersetzen mit anderen Traditionen und deren Grundbegriffen Polylog und Theologie BearbeitenDer Philosoph und Germanist Martin A Hainz hat einen spekulativen Versuch zum metaphysischen Polylog vorgelegt und zwar dass Schopfung als solche Gesprach sei dieses Moment der Textualisierung findet er u a bei Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich Holderlin Seit ein Gesprach wir sind Und horen konnen voneinander und Ferdinand Schmatz wie auch anderen fortgefuhrt Siehe auch BearbeitenInterkulturelle KommunikationLiteratur BearbeitenMartin A Hainz Die Schopfung ein Polylog Zu einem theologisch poetischen Problem unter anderem bei und mit Friedrich Gottlieb Klopstock und Ferdinand Schmatz In Weimarer Beitrage Nr 53 1 2007 S 67 88 Ders Intentio scripturae Zu Offenbarung und Schrift bei Klopstock sowie in Derridas Kafka Lekture In TRANS Internet Zeitschrift fur Kulturwissenschaften Nr 16 2005 Franz M Wimmer Interkulturelle Philosophie Eine Einfuhrung Wien Wiener Universitatsverlag 2004 Ders Thesen Bedingungen und Aufgaben interkulturell orientierter Philosophie In polylog Zeitschrift fur interkulturelles Philosophieren 1 1998 5 12 1 Weblinks Bearbeitenpolylog online polylog printedition Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polylog amp oldid 230920358