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Polartiefs sind in Verhalten Grosse und Aussehen ahnlich wie tropische Wirbelsturme im Allgemeinen jedoch wesentlich kurzlebiger Polartief uber dem Japanischen Meer im Dezember 2009Der Durchmesser von Polartiefs betragt normalerweise mehrere hundert Kilometer Sie sind haufig mit kraftigen Winden verbunden die allerdings nur selten Orkanstarke erreichen Ihre Lebensdauer betragt im Mittel 1 bis 2 Tage Im Gegensatz zu den meisten tropischen Sturmen entwickeln sie sich sehr rasch und erreichen ihr Maximum innerhalb von 24 Stunden Gewohnlich bilden sie sich in Gebieten mit hochreichender arktischer Kaltluft die uber verhaltnismassig warmes Wasser stromt Auf Satellitenbildern sehen Polartiefs sehr ahnlich aus wie Hurrikane Spiralformige Konvektionsbander wickeln sich um das Tief und in gewissen Fallen kann sich sogar ein wolkenfreies Auge ausbilden Untersuchungen mit Flugzeugen deuten an dass diese Tiefdrucksysteme moglicherweise einen warmen Kern aufweisen wie das bei Hurrikanen der Fall ist Polartiefs sind schwer vorherzusagen aufgrund mangelnder Messdaten in der Polarregion welche in die Wettermodelle einfliessen sollten und ihrer geringen horizontalen Ausdehnung Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsmechanismen 1 1 Thermische Energie und Kondensationsenthalpie 1 2 Barokline Instabilitat 1 3 Barotrope Instabilitat 1 4 Kalte Hohentroge und Kaltlufttropfen 1 5 Conditional Instability of the Second Kind CISK 1 6 Instabilitat durch Interaktion von Luft und Wasser 2 Literatur 3 WeblinksEntstehungsmechanismen BearbeitenThermische Energie und Kondensationsenthalpie Bearbeiten Wenn sich eine kalte Luftmasse uber eine Wasseroberflache bewegt findet ein Transport von thermischer Energie fruher fuhlbare Warme genannt vom Wasser zur Luft statt Das verringert die Stabilitat der Luftmasse in der bodennahen Luftschicht Die Kaltluftmasse hat eine geringe pseudo potentielle Temperatur weswegen ein rascher Transport von Feuchtigkeit in Kaltluft stattfindet wahrend sie durch die Zufuhr von thermischer Energie modifiziert wird Wolken bilden sich kurz nachdem sich die kalte Luftmasse uber Wasser bewegt was anzeigt dass die im Wasserdampf enthaltene Kondensationsenthalpie fruher latente Warme genannt freigesetzt wird Diese hochreichende auf ein eng begrenztes Gebiet konzentrierte Konvektion ist von Zeit zu Zeit verbunden mit der Entwicklung eines Polartiefs Barokline Instabilitat Bearbeiten Barokline Instabilitat siehe auch Baroklinitat hangt mit vertikaler Scherung der Hauptstromung zusammen Barokline Instabilitaten verstarken sich durch Umwandlung von potentieller Energie welche mit dem mittleren horizontalen Temperaturgradienten zusammenhangt Holton 1992 Ausgepragte barokline Zonen in Bodennahe konnen aufgrund verschiedener Bedingungen entstehen Bodenwinde konnen parallel oder beinahe parallel entlang der Packeisrander stromen was die Moglichkeit fur die Entstehung von scharfen baroklinen Zonen ergibt Die Konvergenz verschiedener bodennaher Windstromungen und geografische Gegebenheiten konnen ebenfalls die Entstehung von baroklinen Zonen in Bodennahe begunstigen Das kann dazu fuhren dass sich Polartiefs auch in grosser Distanz zu den Packeisrandern und dem Ursprung der Kaltluftmasse entwickeln konnen Fruher ging man davon aus dass Polartiefs das Resultat von thermischer Instabilitat waren Das anderte sich als Harrold und Browning 1969 Radarbilder benutzten um im Dezember 1967 ein Polartief zu untersuchen welches den Sudwesten Englands uberquerte Sie fanden heraus dass ein Grossteil des Niederschlags durch einheitlich grossraumige Hebung entsteht nicht durch das Verschmelzen von kleineren konvektiven Zellen Schauern In ihrer Studie befand sich die Konvektion auf der Ruckseite des Systems Rasmussen et al 1994 behaupten dass Polartiefentwicklungen welche ausschliesslich auf barokline oder konvektive Prozesse zuruckzufuhren seien selten sind Rasmussen und Aakjaer 1989 berichteten allerdings von 2 Polartiefs welche Danemark erreichten und wie es schien wahrend ihrer gesamten Lebensdauer ausschliesslich baroklin waren Das eine System formierte sich nahe der Hauptfrontalzone wahrend das andere in Zusammenhang mit einem Kaltlufttropfen stand welcher das Endprodukt einer Okklusion war In der fruheren Arbeit behaupteten sie dass solche Ereignisse in der Nordseeregion recht haufig vorkommen Barotrope Instabilitat Bearbeiten Barotrope Instabilitat siehe Barotropie ist eine Welleninstabilitat welche assoziiert ist mit der horizontalen Scherung in einer Jetstream ahnlichen Stromung Barotrope Instabilitaten wachsen an indem sie kinetische Energie aus dem Hauptstromungsfeld extrahieren Holton 1992 Barotrope Instabilitat kann zur Formation bodennaher Scherungswirbel fuhren Wird diese Entwicklung durch hohere Luftschichten unterstutzt konnen sich diese Wirbel zu Polartiefs entwickeln Rasmussen et al 1994 und 1996 identifizierten dies als moglichen Entstehungsmechanismus fur Polartiefs welche sie in der Labradorsee studiert haben Kalte Hohentroge und Kaltlufttropfen Bearbeiten Wenn eine bodennahe barokline Welle barotrope Scherwirbel oder sich Regionen mit verstarkter Konvektion in einer Kaltluftmasse ausgebildet haben wann kommt es zu einer weiteren Entwicklung wenn uberhaupt Rasmussen 1992 behauptet Im Falle einer geradlinigen Hohenstromung mit geringer Vorticityadvektion entwickeln sich keine Polartiefs sogar in Fallen wo die Temperatur in grosser Hohe sehr tief sind Damit im Hinterkopf mussen wir nach verstarkenden Mechanismen Ausschau halten Ein offensichtlicher Mechanismus in den nordlichen Breiten sind kalte Hohentroge und oder abgeschlossene Hohentiefs mit kaltem Kern sog Kaltlufttropfen Rasmussen 1996 behauptet dass alle Polarwirbel welche er in der Labradorsee untersucht hat von einem Hohentrog oder einem Kaltlufttropfen ausgelost wurden In allen Fallen welche von Parker und Hudson 1991 und Parker 1992 untersucht wurden war ebenfalls ein kalter Trog und oder ein geschlossener Wirbel auf dem 500 hPa Niveau beteiligt Im Pazifik wird eine comma cloud kommaformige Wolkenformation oft begleitet von einem Hohentrog Dies kann helfen fur die Fruherkennung von verstarkenden Mechanismen Eine Studie von Noer et al 2003 uber die Bildung von Polartiefs in der norwegischen Meeresregion zeigt dass in allen Fallen ein kalter Hohentrog oder wirbel mit der Tiefentwicklung in Zusammenhang stand In der Tat kann haufig gezeigt werden dass die Bewegung und Starke von diesen Systemen in grosser Hohe einen guten Eindruck vermitteln wie die weitere Entwicklung und Bewegung des Polartiefs ablauft Conditional Instability of the Second Kind CISK Bearbeiten Die Ahnlichkeit zwischen einigen Polartiefs und tropischen Wirbelsturmen hat einige Forscher zu Vermutungen veranlasst dass ahnliche Prozesse beteiligt sein konnten Conditional instability of the second kind kurz CISK ist einer dieser Prozesse Charney und Eliassen 1964 definierten CISK als eine gegenseitige Interaktion zwischen kleinskaliger Konvektion und grosserskaligen Storung wodurch die grossskalige Konvergenz die Cumuluskonvektion organisiert und freiwerdende Kondensationsenthalpie in den Wolken dem grossskaligen System Energie zufuhrt CISK ist also ein positiv ruckgekoppelter Mechanismus Eine Anzahl Forscher vermuteten fruher dass CISK eine der treibenden Krafte fur die Entstehung von Polartiefs ist Inzwischen ist man der Ansicht dass CISK zwar an der Entstehung beteiligt ist aber es sich nicht um den einzigen relevanten Mechanismus handelt Instabilitat durch Interaktion von Luft und Wasser Bearbeiten Emanuel 1986 lehnte die Idee der CISK fur tropische Wirbelsturme ab Er vermutete dass tropische Wirbelsturme aus Instabilitaten durch Ozean Atmosphare Interaktionen resultieren Anormale Flusse von sensibler und latenter Warme von der Meeroberflache durch starke Bodenwinde und fallenden Druck induziert fuhren zu starkeren Temperaturanomalien und dadurch zu einer weiteren Verstarkung der Bodenwinde und des Druckfalls Emanuel und Rotunno 1989 testeten Emanuels Theorie der Atmosphare Ozean Interaktion fur Polartiefs Fur ihre Fallstudie benutzten sie ein einfaches nicht lineares analytisches Modell und ein axisymmetrisches numerisches Modell Die Resultate zeigten dass ihre Hypothese mit beobachteten Polartiefentwicklungen ubereinstimmte Ihr Modell benotigte aber bereits eine existierende Storung als auslosenden Mechanismus bevor die aus Atmosphare Ozean Interaktion resultierende Instabilitat Wirkung zeigen konnte Literatur BearbeitenAgee Ernest M and Steven R Gilbert 1989 An aircraft investigation of mesoscale convection over Lake Michigan during the 10 January 1984 cold air outbreak J Atmos Sci 46 No 13 1877 1897 Bader M J G S Forbes J R Grant R B E Lilley and A J Waters 1995 Images in Weather Forecasting Cambridge University Press ISBN 978 0 521 45111 6 Charney J and A Eliassen 1964 On the growth of the hurricane depression J Atmos Sci 21 68 75 Emanuel Kerry A 1986 A two stage air sea interaction theory for 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