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Das Pohlsche Rad nach seinem Erfinder Robert Wichard Pohl ist ein Drehpendel mit einer variablen Wirbelstrombremse Es ist horizontal gelagert und wird von einer Spiralfeder in einer Ruhelage gehalten um die es schwingen kann Ein an die Feder gekoppelter Erreger mit variabler Amplitude und Frequenz ermoglicht es erzwungene Schwingungen zu erzeugen Pohlsches Rad 1 Antrieb 2 Drehpendel 3 Lagerbock 4 Wirbelstrombremse 5 SpiralfederKommerzielles Pohlsches Pendel zu LehrzweckenDas Gerat wird zu didaktischen Zwecken eingesetzt etwa in physikalischen Praktika oder Vorlesungen Mit ihm werden erzwungene und gedampfte Schwingungen sowie Resonanzphanomene untersucht Inhaltsverzeichnis 1 Spezielle Experimente mit dem Pohlschen Rad 1 1 Das Pohlsche Rad und sein Weg ins Chaos 1 1 1 Versuchsdurchfuhrung 1 1 2 Starke Dampfung 1 1 3 Mittlere Dampfung 1 1 4 Schwache Dampfung 1 1 5 Fenster im Chaos 2 Beschreibung der Drehbewegung im Phasenraum 3 LiteraturSpezielle Experimente mit dem Pohlschen Rad BearbeitenDas Pohlsche Rad und sein Weg ins Chaos Bearbeiten Die Auslenkung des Rades kann man an einer uber dem Rad angebrachten Skala ablesen Damit sich das Pohlsche Rad chaotisch verhalt muss noch in der oberen Halfte eine Unwucht in Form eines zusatzlichen Gewichtes angebracht werden Die Dampfung der Wirbelstrombremse wird auf einen kleinen Wert eingestellt Das Pendel hat so im unangeregten Zustand zwei stabile Ruhelagen Versuchsdurchfuhrung Bearbeiten nbsp SchwingungsdiagrammUm den Ubergang des Drehpendels zu chaotischem Verhalten zu verdeutlichen beobachtet man seine Schwingung bei unterschiedlichen Dampfungsstromstarken und gleichbleibender Erregerfrequenz und amplitude Starke Dampfung Bearbeiten Man beobachtet dass das Drehpendel bei hohen Dampfungsstromstarken nach einer gewissen Einschwingzeit namlich so lange bis Resonanz zwischen Oszillator und Drehpendel besteht periodisch schwingt Resonanz bedeutet dass die Eigenfrequenz des Drehpendels mit der Erregerfrequenz das heisst zum Beispiel mit der Drehzahl eines die Kurbel antreibenden Elektromotors ubereinstimmt Wird die Dampfung verringert ist eine stetige Vergrosserung der Amplitude zu erwarten Mittlere Dampfung Bearbeiten Bis zu einer gewissen Starke der Dampfung ist das auch tatsachlich der Fall Verringert man sie aber daruber hinaus weiter kommt es zur Spaltung der Grundamplitude der so genannten Bifurkation Da die Eigenfrequenz des Drehpendels von der Amplitude abhangt weicht die Schwingungsfrequenz des Drehpendels bei zunehmender Amplitude von der konstanten Anregungsfrequenz ab sodass keine Resonanz mehr vorliegt was die Amplitude wiederum verringert Dadurch gerat das Pendel wieder in Resonanz mit dem Erreger und die Schwingungsamplitude nimmt wieder zu Schwache Dampfung Bearbeiten Bei einer weiteren Verringerung der Dampfung tritt eine zweite Bifurkation auf Das heisst die Grundschwingung ist nun in vier Teilschwingungen aufgeteilt und die Periodenlange vier Mal so lang Verringert sich die Dampfung noch weiter kommt es zur dritten Bifurkation Danach ist es sehr schwer die einzelnen Bifurkationen zu treffen da die Abstande zwischen ihnen immer kleiner werden Schliesslich stellt sich bei sehr schwacher Dampfung auch nach langer Einschwingzeit keine periodische Schwingung mehr ein das Drehpendel schwingt unregelmassig oder chaotisch Fenster im Chaos Bearbeiten Bei einer weiteren Verminderung der Dampfungsstromstarke ist zu beobachten dass sich bei bestimmten Dampfungsstarken plotzlich wieder eine periodische stabile Schwingung einstellt Dieses Phanomen wird als Fenster im Chaos bezeichnet Diese Zustande losen sich bei einer geringfugigen Veranderung der Dampfungsstromstarke wieder auf Diesen Wechsel von Chaos und Ordnung nennt man Intermittenz Allgemeiner formuliert ein System verhalt sich lange Zeit periodisch bis es plotzlich chaotisches Verhalten zeigt und dann wieder periodisch wird Beschreibung der Drehbewegung im Phasenraum BearbeitenBei der Beschreibung der Bewegung des Drehpendels stosst man auf ein Problem das die Darstellung betrifft Zur Beschreibung sind drei Grossen notwendig Die Auslenkung f die Geschwindigkeit des Pendels w und die momentane Phase des Oszillators t displaystyle t nbsp wobei t displaystyle t nbsp zwischen 0 und der Periodendauer der Anregung T displaystyle T nbsp liegt Mit diesen drei Grossen lasst sich die Bewegung des Drehpendels vollstandig als Punkt in einem dreidimensionalen Phasenraum beschreiben Da ein dreidimensionaler Phasenraum schwierig darzustellen ist bedient man sich eines Tricks indem man eine Ebene in den Phasenraum legt auf der nur die Durchstosspunkte des dreidimensionalen Schaubilds eingetragen werden Wahlt man diese Ebene gunstig ergibt sich ein leicht darstellbares Schaubild das die zeitliche Entwicklung des Verhaltens des Systems beschreibt An der Verteilung der Durchstosspunkte erkennt man ob sich das System chaotisch oder periodisch verhalt Bei diesem Versuch tritt deutlich zu Tage dass bereits kleine Veranderungen in den Anfangsbedingungen grosse Auswirkungen auf das Endergebnis haben konnen Literatur BearbeitenKlaus Luders Robert Otto Pohl Pohls Einfuhrung in die Physik Band 1 Mechanik Akustik und Warmelehre Springer DE 2008 ISBN 978 3 540 76337 6 S 195 ff google com abgerufen am 11 November 2012 Hans Joachim Eichler Heinz Detlef Kronfeldt Jurgen Sahm Das Neue Physikalische Grundpraktikum Springer DE 2005 ISBN 978 3 540 21453 3 S 75 ff google com abgerufen am 11 November 2012 Friedhelm Kuypers Physik fur Ingenieure und Naturwissenschaftler John Wiley amp Sons 2012 ISBN 978 3 527 66957 8 S 144 ff google com abgerufen am 11 November 2012 Ludwig Bergmann Clemens Schaefer Lehrbuch Der Experimentalphysik Mechanik Relativitat Warme Walter de Gruyter 1998 ISBN 978 3 11 012870 3 S 654 ff google com abgerufen am 11 November 2012 Klaus G Schroder Schulexperimente zum Chaos am Pohlschen Pendel schroediwi de PDF abgerufen am 3 Juli 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pohlsches Rad amp oldid 226046211