www.wikidata.de-de.nina.az
Platz war ein Vorwerk auf der Gemarkung von Haselberg einem Ortsteil der Stadt Wriezen im Landkreis Markisch Oderland Brandenburg Das Vorwerk Platz wurde Ende des 16 Jahrhunderts auf der Feldmark des bereits bis Mitte des 14 Jahrhunderts wust gefallenen Dorfes Torgelow aufgebaut Es wurde im Dreissigjahrigen Krieg zerstort und erst ab 1696 wieder aufgebaut 1890 brannte es nieder und wurde danach nicht wieder aufgebaut das Areal wurde aufgeforstet Ehemaliges Vorwerk Platz Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3249 Heckelberg von 1844Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Vorwerk Platz lag ca 1 3 km sudostlich von Platzfelde bzw ca 5 km nordwestlich von Haselberg an der L 35 an der westlichen Seite dieser Strasse Geschichte BearbeitenDas mittelalterliche Dorf Torgow spater Torgelow genannt an der Kreuzung der heutigen B 158 mit der L 35 gelegen fiel schon vor der Mitte des 14 Jahrhunderts wust denn es wird im Landbuch von 1375 nicht mehr erwahnt Die Feldmark bewaldete sich wieder und wurde als Viehweide Waldweide genutzt Torgow gehorte damals zur Herrschaft Freienwalde die im Besitz der Familie v Uchtenhagen war Eine Halfte der wusten Feldmark hatten sie jedoch an die v Pfuel weiter verliehen die andere Halfte war noch in ihrem unmittelbaren Besitz 1477 verkauften die v Pfuel ihre Halfte der Feldmark mit Einverstandnis ihres direkten Lehensherrn Caspar v Uchtenhagen an die Stadt Freienwalde um 50 Schock Groschen 1575 wurde ein Teilungsvertrag zwischen Hans und Werner v Uchtenhagen auf der einen Seite und der Stadt Freienwalde auf der anderen Seite aufgesetzt Dabei wurde der Heerweg von Freienwalde nach Berlin die heutige B 158 als Grenze festgesetzt Die Stadt Freienwalde erhielt die linke Halfte der Feldmark von Freienwalde aus gesehen also den sudostlichen Teil die v Uchtenhagen behielten den Teil der Feldmark der zur rechten Hand des Heerweges lag also den nordwestlichen Teil Nach 1575 liess der Magistrat der Stadt Freienwalde auf ihrer Halfte kleine Teile der Feldmark Torgow raumen Letztendlich war soviel der Feldmark geraumt dass eine Aussaat von sechs bis acht Wispel Korn vorgenommen werden konnte Es wurde ein Vorwerk mit Haus eine Scheune und eine Stallung eingerichtet das 1598 an Joachim Friedrich Ranke verpachtet wurde Auch auf der Uchtenhagenschen Halfte der Feldmark war ein Vorwerk entstanden das 1618 nach Ubergang der Herrschaft Freienwalde an den Landesherrn Sitz des Amtes Freienwalde wurde Beide Vorwerke lagen in einiger Entfernung von der alten Dorfstatte Allerdings ging das Freienwaldesche Vorwerk im Dreissigjahrigen Krieg wieder ein Dieser Teil der Feldmark bewaldete sich erneut Auch das landesherrliche Vorwerk wurde vermutlich zerstort denn 1649 war viele Acker verwachsen Vermutlich wurde es danach wieder aufgebaut 1696 erhielt Paul Anton von Kameke einen auf 15 Jahre laufenden Vertrag die Freienwaldesche Halfte der Torgelower Feldmark urbar zu machen In dieser Zeit sollte er auch keine Abgaben bezahlen Er verkaufte jedoch die restlichen Freijahre und seine Rechte an einen Herrn Wirren Ursache fur den Verkauf konnten Streitigkeiten mit dem Amt Freienwalde gewesen sein das die Koppelweide auf der gesamten Feldmark also auch auf der Freienwaldschen Halfte fur seine Vorwerke Torgelow und Sonnenburg beanspruchte 1711 verpachtete der Magistrat das Vorwerk Platz fur drei Jahre an Andreas Wegen um das Vorwerk recht urbar zu machen 1714 ist ein stadtisches Meierhaus mit 6 Gebinden und eine Scheune mit 8 Gebinden belegt Allerdings war der grossere Teil des Areals immer noch bewachsen es gab auch noch keine Wiesen 1715 wurde Vorwerk Platz nun fur 12 Jahre an George Burgsdorf oder Borsdorf vergeben der nun auch allmahlich 60 Taler Pacht pro Jahr bezahlen sollte Die Burger Freienwaldes durften weiterhin Holz auf dem Gelande schlagen Der Pachter sollte ihnen den Ort zeigen an dem sie das Holz schlagen durften damit der bewachsene Acker urbar gemacht werde konne Die Pacht stieg bald darauf auf 85 Taler pro Jahr Zur Unterscheidung vom Vorwerk auf der im Amtsbesitz befindlichen anderen Halfte der Feldmark Torgelow wurde nun das Freienwaldesche Vorwerk auch das Rathausliche Vorwerk oder Klein Torgelow genannt oder nach der Flur auf dem Lindenplatz abgekurzt Platz Die Streitigkeiten mit dem Amt Freienwalde wegen der Hutung bestanden aber weiterhin 1728 wurde das Vorwerk an Christian Korte verpachtet der das Wohnhaus mit sechs Gebinden ein neues Stallgebaude mit Pferdestall nebst Kornboden eine Hackselkammer einen Kuhstall eine sogenannte Klietenkammer Stellmacherkammer und eine Scheune mit 9 Gebinden ubernahm Vor den Vorwerksgebaude befand sich ein eingezaunter Garten mit Bienenstocken und einem Backofen Auf dem Areal standen 90 Stuhle Hopfen und viel wilde Apfel und Birnbaume Extra aufgefuhrt ist auch ein Kohlgarten Bereits 1729 folgte dann Johann Andreas Uhr als Pachter er musste 70 Taler jahrliche Pacht bezahlen Im Zusammenhang mit diesem Pachter wird erwahnt dass er Gerste Hafer Erbsen Lein und Hirse anbaute Besonders erwahnt wurde die Bienenzucht deren Ertrag extra ordinar gut war Doch auch Uhr blieb nicht lange schon 1731 wurde das Vorwerk dem Amtmann des Vorwerkes Torgelow Ludwig Sydow ubertragen der zunachst 50 Taler jahrliche Pacht gab Ab 1749 bezahlte er dann 100 Taler jahrliche Pacht Interessant dabei ist dass er nun Roggen und Hanf anbaute Auf Sydow folgte ein gewisser Katsch als Pachter 1770 ubernahm Friedrich Rohle der Pachter des Berliner Kammereivorwerks Rixdorf das Vorwerk Platz gegen eine jahrliche Pachtsumme von 250 Talern Da er die Pacht nicht bezahlte wurde er gepfandet doch reichten seine samtlichen Sachen nicht um die schuldige Pachtsumme zu begleichen Deshalb wurde das Vorwerk bereits 1771 erneut verpachtet Gegen eine jahrliche Pacht von 200 Talern und einen Schafereizins von 31 Talern 12 Groschen ubernahm Martin Friedrich Schulze das Vorwerk Mit dem Schafereizins hatte der Magistrat von Freienwalde die Hutungsrechte des Vorwerkes Torgelow auf dem Vorwerksareal abgelost Der Pachter konnte nun selber Schafe halten Am 27 Mai 1785 pachtete Christian Pehlemann das Vorwerk Platz 1791 wurde das Vorwerk Platz an den Gutsbesitzer und Geheimen Kommerzienrat Paul Benedikt Philipp Leonhard von Wolff auf Gut Haselberg verpachtet 1 1796 siedelte dieser zwei Bauern aus Haselberg auf dem Gelande des Vorwerkes Platz an die Gebaude wurden auf Kosten von v Wolff errichtet Im Gegenzug erhielt v Wolf die Acker der zwei Bauern auf der Gemarkung Haselberg 1805 verstarb Paul Benedict v Wolff in Haselberg 1810 wurde das Vorwerk Platz auf Dauer an seine Witwe vererbpachtet Vorwerk Platz wurde dadurch an das Rittergut Haselberg angeschlossen 1814 wurde einer der beiden 1796 angesiedelten Bauern nach Haselberg zuruck versetzt Das andere Bauerngut wurde von der Herrschaft eingezogen 1817 ist im Ortschaftsverzeichnis des Regierungsbezirks Potsdam als Besitzerin Geh Commerzienrathin v Wolf in Berlin Maria Katharina Schmits aufgefuhrt 2 Auch 1837 ist die Witwe als Besitzerin verzeichnet 3 Am 2 November 1840 starb Maria Katharina Schmits 1841 verkaufte A Emil v Wolff das Gut Haselberg an Arnold Freiherrn v Eckardstein auf Protzel den Sohn des Fabrikanten Ernst Jacob von Eckardstein Arnold Freiherr v Eckardstein loste 1846 den Erbpachtszins in Hohe von 244 Talern und 13 Groschen vier Pfennigen die Schafereipacht von 45 Talern sowie den Jurisdiktionszins von 5 Talern die an die Stadt Freienwalde zu zahlen waren durch die Zahlung von 5439 Talern 7 Groschen und 1 Pfennig ab Im Gegenzug loste die Stadt Freienwalde das dem Vorwerk Platz zustehende Brennholzdeputat aus den Stadtischen Waldern in Hohe von jahrlich 30 Klaftern Holz um 76 Taler 26 Groschen und 3 Pfennigen ab Das Hutungsrecht und die Mastgerechtigkeit des Vorwerks wurde dadurch abgefunden dass Freienwalde 281 Morgen Forst erhielt der Rest des Landes wurde dem Vorwerk Platz uberlassen Dieser Streifen Waldes lag beiderseits der B 158 und kam mit dem Vorwerk Torgelow 1846 zunachst an das Rittergut Sonnenburg Torgelow 1864 wurde Torgelow und die die sog Torgelower Kammerei an den in Cothen ansassigen Rittergutsbesitzer Wilhelm von Jena Der grossere Teil der Freienwaldesches Halfte der Feldmark Torgelow kam somit an den Gutsbezirk Haselberg ein kleiner Teil an den sog Schutzbezirk Torgelow der spater mit der Gemeinde Dannenberg Mark vereinigt wurde 1871 stand in Platz ein Wohnhaus das 5 Bewohner hatte 4 1879 war August Freiherr von Eckardstein auf Haselberg Besitzer des Gutes Platz das im General Adressbuch von 1879 unter den nicht kreistagsfahigen Guter aufgefuhrt ist Es hatte damals 244 ha davon 148 ha Acker 15 ha Wiesen 7 ha Weide 72 ha Wald und 2 ha Wasser Der Grundsteuerreinertrag wurde auf 2073 Mark festgesetzt 5 Am 14 Oktober 1890 brannten die Vorwerksgebaude ab und wurden nicht wieder aufgebaut Das Gelande wurde aufgeforstet und damit endet die Geschichte des Vorwerkes Platz Der Gutsbezirk Haselberg wurde 1928 mit der Gemeinde Haselberg vereinigt Dadurch kam dieser Teil der ehemaligen Feldmark Torgelow zur Gemarkung Haselberg Literatur BearbeitenLieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VI Barnim 676 S Weimar 1980 Rudolf Schmidt Aus der Pfuelen Land I 272 S Bad Freienwalde Oder Kreisausschuss des Kreises Oberbarnim 1928 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Heinrich Muller Ein Unternehmer in feudaler Zeit Paul Benedikt Philipp Leonhard von Wolff 1744 1805 In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 5 1996 ISSN 0944 5560 S 17 21 luise berlin de Ortschafts Verzeichniss des Regierungs Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817 mit Bemerkung des Kreises zu welchem der Ort fruher gehorte der Qualitat Seelenzahl Confession kirchlichen Verhaltnisse Besitzer und Address Oerter nebst alphabethischem Register Georg Decker Berlin 1817 books google de archive org August von Sellentin Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin Aus amtlichen Quellen zusammengestellt Verlag der Sander schen Buchhandlung 1841 292 S Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 II Provinz Brandenburg Verlag der Koniglichen Statistischen Bureaus Dr Engel Berlin 1873 Online bei Google Books S 28 Fussnote 128 Paul Ellerholz H Lodemann H von Wedell General Adressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche Mit Angabe der Besitzungen ihrer Grosse in Culturart ihres Grundsteuer Reinertrages ihrer Pachter Industriezweige und Poststationen I Das Konigreich Preussen I Lieferung Die Provinz Brandenburg 311 S Nicolaische Verlags Buchhandlung R Stricker Berlin 1879 PDF S 64 65 52 736683 13 991592 Koordinaten 52 44 N 13 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Platz Wriezen amp oldid 229662965