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Pisco ist ein Destillat aus Traubenmost Es ist das alkoholische Nationalgetrank Perus und Chiles Dem Pisco sehr ahnlich ist zudem der Singani aus Bolivien Das ausschliessliche Recht ein Getrank namens Pisco herzustellen wird sowohl von Peru als auch Chile beansprucht und war Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen In Peru und in Chile ist der Import auslandischer Weinbranderzeugnisse unter der Bezeichnung Pisco verboten Der Name Pisco ist in Peru mit dem Namen der heutigen Stadt Pisco und in Chile mit dem Namen des Ortes Pisco Elqui jeweils historisch eng verknupft und ist somit eine geografische Herkunftsbezeichnung Durch ein Abkommen zwischen der Europaischen Union einerseits und Peru und Kolumbien andererseits gilt die geschutzte geografische Angabe auch in der gesamten EU fur in Peru hergestellten Pisco chilenischer Pisco unterliegt dieser Beschrankung durch besagtes Abkommen jedoch nicht 1 Peruanische Pisco FlaschenChilenische Pisco Flaschen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund Streit um Herkunftsbezeichnung 2 Charakteristika 3 Pisco Sorten 3 1 Peruanischer Pisco 3 1 1 Kategorisierung 3 1 1 1 Traubensorten 3 1 1 2 Klassifizierung 3 1 1 3 Lagerung und Zusatzstoffe 3 1 2 Hersteller 3 2 Chilenischer Pisco 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund Streit um Herkunftsbezeichnung BearbeitenDer Ursprung des Begriffs Pisco ist strittig Im Quechua der bereits im vorkolonialen Gebiet des heutigen Perus benutzten Sprache der Inka bedeutet pishco so viel wie Vogel 2 Die Kustenregion um die heutige Stadt Pisco sudlich von Lima wurde wegen ihres Vogelreichtums von den Inkas Pisko genannt In dieser Region wurden verschiedene qualitativ hochwertige Gefasse zum Aufbewahren alkoholischer Getranke hergestellt Diese wurden in Anlehnung an den Namen der Region als Piskos span pisquillos bezeichnet Die Gefasse wurden dann von den Spaniern entlang der sudamerikanischen Pazifikkuste zur Lagerung des Traubenbrandes genutzt Der Traubenbrand wurde dieser Annahme zufolge nach den Gefassen benannt Eine andere Theorie besagt dass die Bezeichnung direkt vom Namen der Hafenstadt Pisco in Peru abgeleitet wurde Von hier aus wurde der uberwiegende Teil der Traubenbrandproduktion Sudamerikas nach Europa verschifft Auf den Transportbehaltnissen war die Aufschrift de Piscu angebracht welche dann von den Spaniern auf das Getrank bezogen wurde Der deutsche Forschungsreisende Eduard Poeppig schrieb in seiner 1835 publizierten Reise in Chile Peru und auf dem Amazonenstrome wahrend der Jahre 1827 1832 dass Peru nach Chile Pisco Branntwein exportiert wahrend von Chile nach Peru Branntwein exportiert wurde 3 Dass Pisco ein aus Peru stammender Branntwein ist der aus Trauben der Rebsorte Italia hergestellt wird berichtete 1835 die Wiener Zeitung Ehemals wurde in Chile eine grosse Menge des unter dem Namen Pisco de Italia im Lande bekannten Branntweins verbraucht der aus Peru kam aber seitdem die Einfuhrzolle so hoch sind hat man aus einer Art Traube mit grossen ovalen Beeren ein ahnliches Getrank bereitet welches das peruanische fast ganzlich verdrangt hat Wiener Zeitung Samstag 1 August 1835 Seite 1 Im Medical Lexikon von Robley Dunglison 1858 heisst es einer Auffassung des Schweizers Johann Jakob von Tschudi folgend unter dem Schlagwort Aguardiente In Peru the common brandy obtained from grapes is the Aguardiente de Pisco so called because shipped at the port of Pisco In Peru ist der gewohnliche aus Trauben hergestellte Branntwein der Aguardiente de Pisco der so heisst weil er vom Hafen Pisco aus verschifft wird Medical Lexicon A Dictionary of Medical Science 1858 Seite 859 Sogar Chilenen bestreiten nicht dass Pisco Weinbrand zuerst in Peru hergestellt wurde Jedoch argumentieren die chilenischen Hersteller und Handler dass Pisco zu einem generischen Begriff fur diese Art von Weinbrand in Sudamerika geworden und deshalb nicht an die geographische Ursprungsbezeichnung in Peru gebunden sei 4 5 Um den chilenischen Anspruch auf eigene Pisco Herstellung zu unterstreichen wurde der chilenische Ort La Greda am 1 Februar 1936 in Pisco Elqui umbenannt 6 Charakteristika Bearbeiten nbsp Pisco SourPisco existiert seit uber 400 Jahren Es handelt sich um reinen Weinbrand bei dem zwischen sechs und sieben Kilogramm Trauben verwendet werden um einen Liter Pisco zu erhalten Im Unterschied zum italienischen Grappa welcher aus Trester destilliert wird ist der fermentierte Traubenmost die einzige Zutat zur Herstellung von Pisco Der Most stammt von einigen der acht verschiedenen Traubenarten die auch als Pisco Trauben bekannt sind Fur die Herstellung von Pisco werden hauptsachlich Muskatellertrauben Moscatel verwendet Bekanntestes Mixgetrank auf Pisco Basis ist Pisco Sour ein weiteres der Pisco Punch Daneben trinkt man Pisco auch als Piscola ein Longdrink aus Pisco und Cola In Peru hat es Tradition Pisco mit Fruchten oder anderen geschmacksgebenden Zutaten wie Kaffeebohnen oder Gewurzen zu mazerieren 7 Die so produzierten Spirituosen werden macerados genannt Pisco Sorten BearbeitenPeruanischer Pisco Bearbeiten Peruanischer Pisco ist ein Destillat aus in Peru angebauten Weintrauben welches seit dem fruhen 17 Jahrhundert knapp nachdem die ersten Weinstocke von den Kanarischen Inseln nach Peru kamen in der Region rund um die Hafenstadt Pisco in Ica Peru hergestellt wurde Kategorisierung Bearbeiten Dem peruanischen Staat ist die Qualitatssicherung des peruanischen Piscos ein hohes Anliegen weshalb sie im Januar 1991 mit dem Supreme Decree No 001 91 ICTI IND 8 erlassen hat dass peruanischer Pisco einer technischen Norm genugen muss Diese technische Norm in der aktuellen Fassung von 2006 NTP211 001 2006 8 gilt fur alle in Peru hergestellten Piscos und besagt dass peruanischer Pisco das Destillat des frisch fermentierten Mosts der acht zugelassenen Pisco Trauben ist und mit Methoden hergestellt werden muss welche die traditionellen Qualitatsprinzipien bewahren Der Alkoholgrad eines peruanischen Piscos muss nach dieser Norm zwischen 38 vol und 48 vol liegen Traubensorten Bearbeiten Die zugelassenen Trauben fur die Herstellung eines peruanischen Piscos werden in vier nicht aromatische und vier aromatische Traubensorten unterschieden 9 Die vier nicht aromatischen Traubensorten sind Quebranta Negra Criolla Mollar und Uvina Die vier aromatischen Traubensorten sind Italia Torontel Muskateller und Albilla Andere Traubensorten sind fur die Herstellung von peruanischem Pisco nicht erlaubt Klassifizierung Bearbeiten Peruanischer Pisco wird in drei Klassen unterteilt Pisco Puro puro bedeutet auf Spanisch rein Diese Pisco Kategorie umfasst Piscos die nur aus einer einzigen Traubensorte hergestellt werden Pisco Mosto Verde Mosto Verde bedeutet gruner Most und klassifiziert einen Pisco der aus einem Most destilliert wurde dessen Fermentation vorzeitig unterbrochen wurde Diese vorzeitige Unterbrechung fuhrt zu geschmacklichen Besonderheiten des Branntweins Pisco Acholado klassifiziert eine Mischung bzw einen Blend aus den folgenden zugelassenen Inhaltsstoffen Pisco Trauben Traubenmost fermentierter Most sowie destillierte Piscos jeweils sowohl aromatische wie auch nicht aromatische Trauben als Basis erlaubt Typische Acholado Blends bestehen aus Destillaten von ein bis zwei aromatischen Trauben sowie einer nicht aromatischen Traube Beispielsweise verwenden die peruanischen Piscos Barsol Acholado sowie Vinas de Oro Acholado einen Blend der Destillate aus den Traubensorten Quebranta nicht aromatisch Italia und Torontel beide aromatisch Ocucaje Acholado einen Blend aus Destillaten der Quebranta und Italia Traube Lagerung und Zusatzstoffe Bearbeiten Vor der Abfullung muss peruanischer Pisco mindestens drei Monate ruhen Hierzu sind nur Behalter erlaubt die keinen Einfluss auf die physikalischen chemischen oder organoleptischen Eigenschaften ausuben wie zum Beispiel Stahl oder Glastanks 2 Eine Reifung in Holzfassern wie sie bei vielen anderen Spirituosen durchgefuhrt wird ist bei peruanischem Pisco daher nicht erlaubt Peruanischem Pisco durfen keine Zusatzstoffe wie die beispielsweise bei anderen Spirituosen ublichen Zugaben von Wasser Zucker oder Zuckerkulor Glycerin oder Eichenholzextrakten beigefugt werden Dies beinhaltet dass der Alkoholgehalt von peruanischem Pisco nach der Destillation nicht mit Wasser herabgesetzt werden darf sondern peruanischer Pisco direkt auf die zugelassenen Werte von 38 bis 48 vol destilliert werden muss Hersteller Bearbeiten Die bekanntesten Pisco Anbaugebiete Perus liegen in der Region Ica sowie in der Region um Lima Weitere Anbaugebiete sind Arequipa Moquegua und Tacna Die drei grossten Export Unternehmen von peruanischem Pisco 10 mit den jeweils zugehorigen Pisco Marken sortiert nach Exportvolumen im Jahre 2017 sind Bodega San Isidro Pisco Barsol 13 Destileria La Caravedo Pisco Porton 13 Bodega y Vinedos Tabernero Pisco Tabernero 11 Weitere Pisco Marken auf dem deutschen Markt sind Ocucaje Tacama Demonio de los Andes und Pisco Cascajal Chilenischer Pisco Bearbeiten Beim chilenischen Pisco wird vor allem die Sorte Muscat d Alexandrie verwendet ausserdem Pedro Ximenez Moscatel Rosada Torrontes Riojano und Torrontes Sanjuanino hier auch Moscatel de Austria genannt Pisco wird in Chile nach dem Alkoholgehalt in Qualitatsstufen eingeteilt 35 vol Pisco Especial 38 40 vol Pisco Reservado und 43 vol oder mehr Gran Pisco z B 50 vol bei der Marke Artesanos del Cochiguaz Im chilenischen Elqui Tal gibt es den Ort Pisco Elqui Dieser hiess einst La Greda dann La Union und tragt seit dem 1 Februar 1936 den Quechua Namen Pisco um auf dessen lokale Produktion hinzuweisen In Elqui befindet sich das Hauptanbaugebiet der chilenischen Pisco Trauben Literatur BearbeitenAustral Spectator Apuntes sobre Grapas Piscos y Singanis In Vinas Bodegas amp Vinos de America del Sur Ediciones Granica S A 2004 ISBN 987 20914 1 2 S 564 567 Johnny Schuler Rauch Pasion por el Pisco Rutas Y Sabores E Wong S A Lima Peru 2006 ISBN 9972 58 355 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pisco Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Volker Mehnert Peru Chile und der Pisco sour Ein Gringo hat s erfunden In FAZ net 3 Juli 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Handelsubereinkommen zwischen der Europaischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits sowie Kolumbien und Peru andererseits abgerufen am 15 April 2019 S 2602 a b Martin Morales Ceviche Peruanische Kuche Fackeltrager Verlag Koln 2014 ISBN 978 3 7716 4551 9 S 198 E Poeppig Reise in Chile Peru und auf dem Amazonenstrome wahrend der Jahre 1827 1832 Friedrich Fleischer J C Hinrichssche Buchhandlung Leipzig 1835 S 339 Austral Spectator Apuntes sobre Grapas Piscos y Singanis In Vinas Bodegas amp Vinos de America del Sur Ediciones Granica S A 2004 S 564 567 ISBN 987 20914 1 2 Chile y Peru La disputa por el pisco Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www diario elmercurio com In El Mercurio 2003 Santiago de Chile Gesetz 5798 des chilenischen Parlaments Martin Morales Ceviche Peruanische Kuche Fackeltrager Verlag Koln 2014 ISBN 978 3 7716 4551 9 S 216 a b Evolucion Normativa Nicht mehr online verfugbar CONAPISCO archiviert vom Original am 15 September 2013 abgerufen am 14 Januar 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www conapisco org pe Fur peruanischen Pisco verwendete Trauben abgerufen am 5 November 2016 http www siicex gob pe siicex portal5ES asp page 172 17100 amp portletid sfichaproductoinit amp scriptdo cc fp init amp pproducto 2208202100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pisco Getrank amp oldid 239281308