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Perlesvaus auch Li Hauz Livres du Graal Das Hohe Buch vom Gral genannt ist eine eigenstandige Fortsetzung des unvollendeten Gralromans Li Contes del Graal von Chretien de Troyes und gehort damit in den Bereich der Artuslegende Er gilt als erster altfranzosischer Prosaroman Die Entstehung wird zwischen 1200 und 1240 angenommen die jungere Forschung tendiert jedoch eher zu einer Spatdatierung Die Datierung hangt nicht zuletzt von der Frage ab wie man das Verhaltnis des Perlesvaus zum Joseph Gral Zyklus des Robert de Boron und zum Prosa Lancelot einschatzt Inhalt BearbeitenDer Perlesvaus ist von einer dusteren bisweilen blutrunstigen Atmosphare erfullt Das Rittertum des Artusreiches ist im Niedergang begriffen wobei Perlesvaus Perceval eine erhebliche Mitschuld trifft weil er in Chretiens Erzahlung die Frage auf der Gralsburg versaumt habe Perlesvaus gelingt es trotz intensiven Bemuhens nicht den Fischerkonig der hier den Namen Pelles tragt zu erlosen dieser stirbt bevor Perlesvaus die Gralsburg erreicht Diese findet er verschlossen vor und muss sie gewaltsam einnehmen Dabei erschlagt er die 27 Ritter die die neun Brucken zum Palas der Burg verteidigen Der Gral erscheint nur noch ein einziges Mal auf der Burg und verschwindet dann auf eine mythische Insel Nach einem Aufenthalt am Artushof tritt Perlesvaus die Jenseitsreise zur Gralsinsel an wo er von 33 Rittern in weissen Gewandern mit einem roten Kreuz auf der Brust empfangen wird Sie kundigen an dass eines Tages ein Schiff mit einem roten Kreuz auf weissen Segel kommen werde um ihn abzuholen Perlesvaus kehrt zur Gralsburg zuruck Gemeinsam mit seiner Mutter uberfuhrt er die Leichname des Joseph von Arimathaa und des Nikodemus dorthin und bestattet auch seine Schwester Schliesslich tritt er die vorausgesagte Schiffsreise an von der er nicht wiederkehrt Zu dieser Zeit geht auch das Artusreich seinem Untergang entgegen Nach dem Perlesvaus ist Lancelot der Sohn von Alain dem jungsten der zwolf Sohne von Glais Dieser hatte ursprunglich ewige Keuschheit gelobt bevor er Yglais Ygloas heiratete Einer seiner Bruder Josue war vor Pelles der Huter des Grals Der Romanist William A Nitze versucht Glais mit Glas nach Wilhelm von Malmesbury Grunder von Glastonbury gleichzusetzen der ebenfalls zwolf Bruder hat und interpretierte die gesamte Erzahlung als eine Verherrlichung dieser Abtei und des in ihr angeblich gefundenen Artusgrabes Perlesvaus hat funf Bruder unter ihnen Bertholez li chaus vielleicht identisch mit Bertolais und eine Schwester Dindran Danbrann vermutlich identisch mit Veronika der Mutter des Fischerkonigs Die Erzahlung lasst neben Perlesvaus auch Gauvain und Lancelot die Gralsburg erreichen Gauvain gelingt es das Schwert zu gewinnen mit dem Johannes der Taufer enthauptet wurde und deponiert es auf der Gralsburg Doch obwohl ein Eremit ihn genauestens instruiert hat gerat Gauvain beim Anblick des Grals so in Verzuckung dass er nicht mehr sprechen kann Lancelot hingegen kann wegen seines Ehebruchs mit der Konigin Guinevere den Gral nicht sehen In den Ausstattungen der Helden zeigt sich eine religiose Symbolik Gauvain erringt einen roten Schild mit goldenem Adler der einst von Judas Makkabaus getragen wurde Perlesvaus tragt gar das Blut und einen Fetzen des Leichentuchs Christi in seinem Schildbuckel Hier ist eine spirituelle Nahe zu den Ritterorden greifbar die sich als Neue Makkabaer und Soldaten Christi und damit als Uberwinder der weltlichen Ritterschaft betrachteten Vollends das rote Kreuz auf weissem Grund das die Ritter der verborgenen Gralsinsel fuhren verweist auf den Habit der Templer Doch ware es verfehlt den Perlesvaus als Schlusselroman im Hinblick auf die spekulativen Geheimnisse dieses Ordens z B Baphomet zu lesen Literatur BearbeitenGerhard Gietmann Ein Gralbuch Herder Freiburg i Br 1889 vollstandige deutsche Ubersetzung Nigel Bryant The high book of the Grail a translation of the thirteenth century romance of Perlesvaus Boydell amp Brewer Rochester New York 2007 ISBN 978 1 84384 121 0 William Albert Nitze Perceval and the Holy Grail An essay on the romance of Chretien de Troyes Univ of California Press Berkeley 1949 Roger Sherman Loomis The Grail From Celtic Myth to Christian Symbol Princeton Univ Pr Princeton 1963 Neuauflage 1991 S 97 134 Le Haut Livre du Graal Perlesvaus Texte etabli presente et traduit par Armand Strubel Librairie Generale Francaise Paris 2007 Lettres Gothiques ISBN 978 2 253 08224 8 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen zu Perlesvaus im Opac der Regesta Imperii Volltext der englischen Ubersetzung von Sebastian Evans 1898 mit Downloadmoglichkeit Google Digitalisat der deutschen Ubersetzung von Gerhard Gietmann in Frakturschrift 1889 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perlesvaus amp oldid 226341484