www.wikidata.de-de.nina.az
Die perkutane transhepatische Cholangiographie PTC ist ein interventionelles Verfahren bei dem mit Hilfe einer dunnen Hohlnadel unter Durchleuchtungskontrolle perkutan durch die Haut durch Punktion der Leber Rontgenkontrastmittel in das Gallenwegsystem eingebracht wird Perkutan transhepatische Cholangiographie Der Gallengangskatheter kommt von rechts linker Bildrand und liegt mit einer Schlaufe vor der Tumorstenose des Gallengangs Zusatzlich ist es moglich uber diesen Zugang eine Ableitung der Gallenflussigkeit nach aussen uber eine Drainage herzustellen perkutane transhepatische Cholangiodrainage PTCD oder auch perkutane transhepatische Drainage PTD um einen Ruckstau in den Gallenwegen zu beseitigen Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Indikationen 3 Behandlung von Gallengangsstenosen mit Stents 4 Perkutane transhepatische Cholangiodrainage PTCD 5 Komplikationen 6 Alternativen 6 1 Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie ERCP 6 2 Kernspintomografie 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEinleitung BearbeitenDie erste erfolgreiche perkutane transhepatische Cholangiographie wurde 1937 von P Huard und Do Xuan Hop durchgefuhrt wurde aber erst 1952 von F Carter und M Saypol sowie L Leger und dessen Mitarbeitern und 1953 von F Mandl R Alvarez sowie A W Nurick und dessen Mitarbeitern weiterentwickelt In seiner Giessener Habilitationsschrift von 1968 schlug S Bayindir die perkutane transhepatische Cholangiographie in Kombination mit einer Zoliakographie zur Diagnostik des tumorbedingten Ikterus vor 1 Bei verschiedenen gutartigen oder bosartigen Erkrankungen des Gallengangssystems oder der Leber kann es zu einem Aufstau der Gallenflussigkeit Cholestase mit dem klinischen Bild einer Gelbsucht Ikterus kommen Heute kann zwar oft z B mittels MRT inkl MRCP die zugrundeliegende Erkrankung z B ein Konkrement im gemeinsamen ableitenden Gallengang erkannt werden Die Therapie einer Galleabflussproblematik ist mittels einer Schnittbildgebung jedoch nicht moglich genauso wenig wie eine Biopsie Entnahme zur histologischen feingeweblichen Untersuchung Zudem darf eine MRT wegen der Magnetwirkung nicht bei allen Patienten durchgefuhrt werden Deshalb erfolgt falls therapiert oder biopsiert werden muss in aller Regel die endoskopische Gallengangsdarstellung mit Kontrastmitteleinspritzung ERCP und Intervention Da der endoskopische Zugang zum Gallengang vom Zwolffingerdarm aus nicht immer moglich ist etwa bei tumorbedingten Verengungen oder nach Magenoperationen dient die PTC als Reserveverfahren Bei der PTC handelt es sich um eine direkte Cholangiographie bei der eine Darstellung der Gallenwege inner und ausserhalb der Leber moglich ist Wichtig zu wissen ist dabei dass sich die beiden den grosseren rechten und den kleineren linken Leberlappen drainierenden Hauptgallengange in der sog Hepatikusgabelung vereinigen und die Galle aus der Leber uber den gemeinsamen Gallengang den Ductus hepatocholedochus ins Duodenum ableiten Die Darstellung der Gallengange in der PTC und ERCP stellt im Vergleich zur MRT MRCP und dem CT weiterhin den Goldstandard dar In der Regel wird eine PTC PTCD bei zwei verschiedenen Symptomgruppen angewandt Cholestase Aufstau des Gallengangssystems durch z B Konkremente im Gallengangsystem oder entzundliche bzw tumorose Veranderungen des Gallengangsystems die der ERCP nicht zuganglich sind Leckage im GallengangssystemIndikationen Bearbeiten1 Benigne Ursachen fur Galleaufstau Gallensteine Konkrementbildung ggf mit sekundarer also daraus entstandener Cholangitis Primar sklerosierende Cholangitis Autoimmuncholangitis Autoimmunpankreatitis Ischamische Gallengangsveranderungen nach Lebertransplantation2 Maligne Ursachen fur Galleaufstau Cholangiozellulares Carcinom CCC Leberzellkarzinom HCC Lebermetastasen andere raumfordernde Tumoren die den Ductus hepatocholedochus komprimieren z B vergrosserte Lymphknoten oder Pankreaskarzinom 3 Ursachen fur Leckagen im Gallengangsystem Leckagen nach der Whipple schen Operation aufgrund eines Pankreaskopfkarzinomes Leckagen nach grossen leberchirurgischen Eingriffen Entstehen einer sog Gallefistel Leckagen nach einer LebertransplantationBehandlung von Gallengangsstenosen mit Stents BearbeitenBeim Verschluss des Gallengangssystems durch cholangiozellulare Tumore Pankreas und Gallenblasen Karzinome oder im Leberhilus lokalisierte Metastasen kann nur bei 10 20 der Patienten auf operativem Wege eine Heilung versucht werden 2 Eine Ableitung der Galle fuhrt zur Ruckbildung des Ikterus und so zu einer Besserung des damit verbundenen Pruritus und der entzundlichen Veranderungen Der erstmalige Einsatz von Metallendoprothesen Stents beim Menschen erfolgte Ende der achtziger Jahre durch Palmaz 3 zunachst in Gefassen bald danach aber auch im Gallengangssystem unter anderem durch Lammer 4 und Gillams 1990 5 Eine Reihe randomisierter Studien konnte inzwischen belegen dass biliare Stents bei der Behandlung des malignen Verschlussikterus zur Verbesserung der Lebensqualitat beitragen konnen 6 Die Offenhaltung der beiden Hepaticusaste sowie des DHC kann sowohl mittels Plastikprothesen als auch mittels der metallischen Endoprothesen Stents erreicht werden Dabei ist die Offenheitsrate der metallischen Stents gegenuber den Plastikprothesen 7 uberlegen d h sie bleiben langer offen und benotigen weniger Re Eingriffe Gecoverte mit einer Plastikmembran bedeckte Metallstents sind wiederum hinsichtlich der Offenheitsrate den unbeschichteten Metallstents uberlegen 8 Neben technischen Problemen hohere Perforationsgefahr von selbstexpandierenden Stents hohe Dislokationsrate 9 von gecoverten Stentgrafts aus dem DHC in den Darm schwierigere Intervention bei Verschluss eines Metallstents hoheres Risiko bei nachfolgenden Operationen wenn elektrisch eine Blutstillung erfolgen soll auch Kostenprobleme Falls nur der ableitende Gallengang DHC stenosiert und versorgt werden muss kann dieser uber den Zugangsweg der PTC PTCD mittels eines selbstexpandierbaren Stent dauerhaft versorgt werden Liegt dagegen ein tumoros bedingter Verschluss nicht nur des DHC sondern auch der beiden Hepaticusaste vor und damit ein Problem des Gallenabfluss aus beiden Leberlappen sollte eine beidseitige PTC PTCD erfolgen Anschliessend sollte mittels zweier parallel uber beide Gallengange bis in den DHC vorgeschobener Stents eine Rekonstruktion der Hepatikusgabel und Schienung des gemeinsamen DHC versucht werden Ein alleiniges Stenten nur des einen Hepaticusastes meist von rechts da der rechte Leberlappen grosser als der linke ist kommt nur in Frage wenn das erwartete Uberleben des Patienten sehr kurz und die linke Leber sehr klein ist Von beidseits eingebrachte Stents verbessern das Uberleben gegenuber nur einem einseitigen Stent 10 Perkutane transhepatische Cholangiodrainage PTCD Bearbeiten Hauptartikel Perkutane transhepatische Drainage Im Falle einer Stenose oder eines kompletten Verschlusses eines Gallenganges ist es moglich uber diesen Punktionsweg eine Ableitung der Gallenflussigkeit nach aussen durch die Haut uber eine Drainage Plastikschlauch mit mehreren seitlichen Lochern herzustellen perkutane transhepatische Cholangiographie und Drainage PTCD Die Gallenflussigkeit sammelt sich dann in einem kleinen Plastikbeutel Hierdurch kann die Gallenflussigkeit abfliessen und der Aufstau der Gallenwege geht zuruck Eine solche externe Drainage beeintrachtigt die Lebensqualitat Drainage muss alle 4 6 Wochen gewechselt werden Duschen oder Schwimmen mit der nach aussen abgeleiteten Drainage nur schwierig moglich Daher versucht man wenn moglich die Einlage einer metallischen Gallengangsprothese Stent Die Stents konnen je nach der zugrundeliegenden Grunderkrankung uber viele Monate auch ohne eine Aussenableitung den internen Gallenabfluss ermoglichen Komplikationen BearbeitenDie typische Komplikation 11 einer PTC PTCD ist die Blutung ins Gallengangssystem besonders bei einer malignen Gallengangserkrankung sowohl beim Vorschieben der Gallengangsdrainage als auch bei der Nachdilatation des Zugangs vor Einlegen eines Stents Solche Blutungen entspringen meist aus einem venosen oder portalvenosen Gefass und konnen durch die Einlage und Belassen einer grossvolumigen Drainage suffizient behandelt werden Eine weitere Komplikation sind Fistelverbindungen zwischen den Gallenwegen und Lebergefassen Fisteln zu den Lebervenen und Portalvene konnen mittels Spulbehandlung behandelt werden Arteriobiliare Fisteln also eine punktionsbedingte Verbindung des Gallengangssystems mit der Leberarterie sind hingegen potenziell lebensgefahrlich und mussen rasch durch eine interventionelle Embolisation behandelt werden Abszesse und superinfizierte Hamatome durch die Punktion stellen ebenfalls zwar seltene aber gefahrliche Komplikationen dar Alternativen BearbeitenEndoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie ERCP Bearbeiten Der perkutane PTC PTCD Zugang bietet sich gegenuber der ERCP vor allem dann an wenn tumor oder entzundungsbedingt eine hochgradige Gallengangsstenose aufgetreten ist die fur die ERCP Sonde unpassierbar geworden ist Der Zugang zu den Gallenwegen uber dessen Einmundung in den Zwolffingerdarm mit Hilfe eines Endoskops hat vor etwa 30 Jahren die Behandlung von Gallenwegsleiden z B Gallenwegssteine oder Galleabflussstorungen bei gut und bosartige Engstellungen revolutioniert 12 Mit Hilfe des Endoskops und dunner Katheter wird hier unter Rontgenkontrolle Kontrastmittel zur Darstellung eingespritzt und anschliessend werden mit verschiedenen Instrumenten minimal invasive Behandlungen z B Steinentfernungen Einlage von Galleableitungsdrainagen vorgenommen Dieses Verfahren heisst endoskopisch retrograde Cholangio Pankreatographie ERCP Moderne Metallgitterprothesen konnen nach Papillotomie auch uber das Endoskop bis hoch in den Hilus vorgeschoben und platziert werden Nur eingeschrankt bzw nicht moglich sind endoskopische Gangableitungen nach Voroperationen Z n Whipplescher Operation B II Magenresektion oder nach Anlage einer biliodigestiven Anastomose bzw bei hilaren Obstruktionen und Hepatikusgabeltumoren Kernspintomografie Bearbeiten Ein Nachteil der PTC oder PTCD ist die hohe Strahlenbelastung mit der Durchleuchtungssteuerung Dagegen bietet sich im offenen MRT die Moglichkeit rontgenstrahlungsfrei Gallenwege perkutan darzustellen und mittels Katheter zu punktieren 13 Diese Methode ist allerdings noch wenig verbreitet und nur sehr eingeschrankt verfugbar Weiterhin sind nicht alle PTC PTCD Materialien sowie die Metallstents MRT tauglich da sie von dem starken Magnetfeld angezogen werden Weblinks BearbeitenWeitere ERCP Bilder In EndoskopieatlasEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Skibbe Gallenblase und Gallengange In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 72 88 hier S 82 F Prat O Chapat B Ducot Predictive factors for survival of patients with inoperable malignant distal biliary strictures a practical management guideline In Gut 42 1998 S 76 80 J C Palmaz O J Garcia R A Schatz Placement of balloon expandable intraluminal stents in iliac arteries first 171 procedures In Radiology 174 1990 S 969 975 J Lammer G E Klein R Kleinert K Hausegger R Einspieler Obstructive jaundice use of expandable metal endoprosthesis for biliary drainage Work in progress In Radiology 177 1990 S 789 792 A Gillams R Dick J S Dooley H Wallsten A el Din Self expandable stainless steel braided endoprosthesis for biliary strictures In Radiology 174 1990 S 137 140 W Luman A Cull K R Palmer Quality of life in patients stented for malignant biliary obstructions In Eur J Gastroenterol Hepatol 9 1997 S 481 484 K A Hausegger C Kugler Treatment of malignant and benign biliary obstructions with metal stents In Roefo 172 2000 S 315 322 H Isayama Y Komatsu T Tsujino A prospective randomised study of covered versus uncovered diamond stents for the management of distal malignant biliary obstruction In Gut 53 2004 S 729 734 D L Carr Locke Metal stents for distal biliary malignancy have we got you covered In Gastrointest Endosc 61 2005 S 534 536 W H Chang P Kortan G B Haber Outcome in patients with bifurcation tumors who undergo unilateral versus bilateral hepatic duct drainage In Gastrointest Endosc 47 1998 S 354 362 B A Radeleff R Lopez Benitez P Hallscheidt L Grenacher M Libicher G M Richter G W Kauffmann Treatment of malignant biliary obstructions via the percutaneous approach In Radiologe 45 11 Nov 2005 S 1020 1030 I Oi S Kobayashi T Kondo Endoscopic pancreatocholangiography In Endoscopy 2 1970 S 103 I S Papanikolaou u a Establishment of a training model for percutaneous transhepatic cholangio drainage under MRI guidance In Digestive and Liver Disease 43 8 August 2011 S 642 646 Charite Berlin D CARS 2008 PosterpresentationDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perkutane transhepatische Cholangiographie amp oldid 222331451