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Penicillus ist eine Gattung von Grunalgen aus der Klasse der Chlorophyceae Sie gehoren mit anderen Organismen zur wichtigen Gruppe der Kalkalgen die durch die Produktion von Karbonaten zur Bildung kalkhaltiger biogener Sedimente beitragen PenicillusRasierpinselalge Penicillus capitatus Systematikohne Rang ChloroplastidaAbteilung Chlorophytaohne Rang ChlorophyceaeOrdnung BryopsidalesFamilie UdoteaceaeGattung PenicillusWissenschaftlicher NamePenicillusLam Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vermehrung und Lebenszyklus 3 Verbreitung und Okologie 4 Phylogenie und Systematik 4 1 Arten 5 Weblinks 5 1 Wissenschaftliche Datenbanken 6 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Penicillus dumetosus die Rasierpinsel Alge Der verkalkte aufrechte Thallus erreicht eine Lange von 15 Zentimeter Er besteht aus drei Zonen Im Boden steckt als Basis ein zwiebelformiges wurzelartiges Halteorgan aus zahlreichen fein verzweigten Faden Nach oben geht dieses uber in eine Stielregion von etwa 10 Zentimeter Lange Die Zellfaden des Stiels sind uberwiegend langs orientiert und untereinander verwoben sie bilden durch seitliche Verzweigungen eine rindenartige aussere Zone Der Stiel kann je nach Umweltbedingungen vor allem Stromung zylindrisch oder abgeflacht sein Er geht je nach Art oben abrupt oder allmahlich in eine pinselformige Krone Capitulum aus dunnen Faden uber diese entsteht indem sich die Faden der Stielregion vielfach gabelteilig dichotom selten auch dreiteilig teilen wodurch eine unregelmassige buschartige Struktur entsteht die im Umriss kugelig halbkugelig oder birnenformig sein kann Die Rinde des Stiels und die Siphonen des Capitulums sind aussen verkalkt diese Kalkhulle besteht aus Aragonit In reifen Exemplaren von Penicillus capitatus besteht der Thallus etwa zur Halfte 47 bis 56 Prozent aus Calciumkarbonat 1 Bei einer Untersuchung im Harrington Sound Bermuda produzierte die Art etwa 30 Gramm Calciumkarbonat pro Quadratmeter Meeresboden und Jahr 2 Sie tragt damit zur Riffbildung in Korallenriffen bei Wie typisch fur die Ordnung der Bryopsidales syn Caulerpales ist der Thallus von Penicillus nicht in einzelne Zellen gegliedert er liegt in Form einer einzigen ungeteilten vielkernigen Riesenzelle vor Diese Organisation als coenocytisch bezeichnet wird nur bei der Produktion von Gameten aufgegeben Bei Verletzung des Organismus schutzt sich dieser gegen den sonst drohenden Verlust grosser Mengen von Cytoplasma indem binnen Sekunden ein gallertiger Stopfen die Wunde verschliesst Die mechanische Starke gegenuber Belastung ist in derselben Grossenordnung wie bei Algen mit mehrzelligen Siphonen 3 Die Zellwand von Penicillus enthalt keine Zellulose sie besteht uberwiegend aus Xylan Je nach Zone sind die Plastiden als grune Chloroplasten oder vor allem in den unterirdischen Teilen als weiss gefarbte Amyloplasten ausgebildet heteroplastisch Vermehrung und Lebenszyklus BearbeitenDie Vermehrung von Penicillus erfolgt uberwiegend asexuell vegetativ Die Individuen schieben innerhalb des Substrats als Rhizoide bezeichnete Auslaufer vor die in einiger Entfernung zum Mutterorganismus nach oben wachsen und ein neues Individuum ausbilden 4 Nach Beobachtungen im Aquarium kann Penicillus capitatus alle 6 Tage einen solchen Tochterorganismus ausbilden Die Lebensdauer der individuellen oberirdischen Thalli betragt nur etwa 1 5 bis 2 Monate Die geschlechtliche Fortpflanzung beginnt mit morphologisch unauffalligen Gametangien an der Spitze von Asten des Capitulums sie fallen am Organismus aber farblich als weissliche Spitzen der Aste auf Die Art ist zweihaufig getrenntgeschlechtlich einzelne Individuen bilden ausschliesslich entweder mannliche Mikrogameten oder weibliche Makrogameten aus Die Freisetzung der Gameten erfolgt vermutlich durch Umweltfaktoren synchronisiert der Auslosereiz wurde aber bisher nicht identifiziert Die mannlichen Mikrogameten tragen zwei Geisseln die etwa 100 Mikrometer grossen weiblichen Makrogameten tragen zahlreiche kleine gleichartige Geisseln stephanokont die einer bandartigen Schwanzregion ansitzen Nach der Befruchtung werden die Geisseln resorbiert Der Lebenszyklus wurde bisher nicht im Detail verfolgt Nach bisherigen Beobachtungen bilden sich zumindest unter bestimmten Umweltbedingungen zunachst mattenartige aus verzweigten Faden bestehende Individuen aus die erst spater zur typischen Gestalt differenzieren Diese Form wurde im Mittelmeer wo sie haufig auftritt irrtumlich als Art einer eigenen Gattung Espera mediterranea Decaisne beschrieben Unter ungunstigen Umweltbedingungen kann die Art in diesem Espera Stadium verbleiben und sich so auch fortpflanzen dies gilt fur grosse Teile des Mittelmeeres Der Mutterorganismus stirbt nach der Produktion von Gameten ab der tote Thallus zersetzt sich sehr schnell innerhalb von 12 Stunden 1 5 Verbreitung und Okologie BearbeitenDie Arten der Gattung sind in flachen Kustengewassern tropischer und subtropischer Meere verbreitet wo sie auf Weichsubstraten ausgedehnte Unterwasserwiesen bilden konnen Sie kommen etwa in einer Wassertiefe von bis zu 30 Metern vor Sie kommen in entsprechenden Breiten fast weltweit sowohl im Atlantik unter Einschluss des Mittelmeeres wie im Indopazifik vor Die Artenzusammensetzung ist dabei verschieden drei Arten kommen im Indopazifik die ubrigen in den atlantischen Gewassern vor Verbreitungszentrum mit den meisten Arten ist die Karibik Die haufigste und am weitesten verbreitete Art ist Penicillus capitatus Penicillus Arten sind wie fast alle Bryopsidales durch sekundare Pflanzenstoffe aus der Klasse der Sesquiterpene und Diterpene zusatzlich zur verkalkten Hulle gegenuber phytophagen Arten geschutzt die Inhaltsstoffe sind bei Isolation oft instabil und daher schwierig zu erforschen 6 Die Schnecke Elysia clarcki Schlundsackschnecken ist allerdings imstande Penicillus und die verwandte Gattung Halimeda abzuweiden und dabei deren Chloroplasten intakt zu lassen Diese sogenannten Kleptoplastiden farben die Schnecke nicht nur grun sondern tragen durch weiter andauernde Assimilation sogar direkt zu ihrer Ernahrung bei 7 Die reich verzweigte Krone von Penicillus Arten bietet zahlreichen kleinen Krebsarten aus den Amphipoda Harpacticoida und Tanaidacea einen vor zahlreichen Raubern geschutzten Kleinlebensraum 8 Phylogenie und Systematik BearbeitenDie Gattung Penicillus umfasst je nach Auffassung aus etwa 10 bis 12 valide Arten 1 Nach phylogenomischen Untersuchungen sind die morphologisch definierten Gattungen Penicillus Udotea und Rhipocephalus gegeneinander paraphyletisch 9 10 Arten Bearbeiten Penicillus capitatus Lamarck Penicillus comosus P Crouan amp H Crouan Penicillus dumetosus J V Lamouroux Blainville Penicillus elongatus Decaisne Penicillus lamourouxii Decaisne Penicillus manaarensis V Krishnamujrthy amp P C Thomas Penicillus nodulosus J V Lamouroux Blainville Penicillus pyramidalis J V Lamouroux Blainville Penicillus pyriformis A Gepp amp E S Gepp Penicillus sibogae A Gepp amp E S GeppWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Penicillus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Duane Kauffmann Key to the green algae of Long Key FloridaWissenschaftliche Datenbanken Bearbeiten AlgaeBase AlgaTerra databaseEinzelnachweise Bearbeiten a b c Penicillus M D Guiry in Guiry M D amp Guiry G M 2018 AlgaeBase World wide electronic publication National University of Ireland Galway Gerold Wefer 1980 Carbonate production by algae Halimeda Penicillus and Padina Nature 285 323 324 doi 10 1038 285323a0 Robert DeWreede 2006 Biomechanical Properties of Coenocytic Algae Chlorophyta Caulerpales ScienceAsia 32 Supplement 1 57 62 doi 10 2306 scienceasia1513 1874 2006 32 s1 057 E I Friedmann amp W C Roth 1977 Development of the siphonous green alga Penicillus and the Espera state Botanical Journal of the Linnean Society 74 189 214 Kenneth E Clifton amp Lisa M Clifton 1999 The pheonology of sexual reproduction by green algae Bryopsidales on Carribbean coreal reefs Journal of Phycology 35 1 24 34 doi 10 1046 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