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Unter dem Begriff Patientenedukation lat educare auf erziehen versteht man vielfaltige und gezielte psychologische sowie padagogische Massnahmen die Patienten und deren Angehorige bei der Krankheitsbewaltigung unterstutzen sollen Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der generellen Ziele der Pflege Dazu zahlt die Starkung der individuellen Selbstpflegefahigkeit sowie die Starkung von Kompetenzen der Patienten um ihnen bestmogliche Selbstkontrolle und Autonomie im Alltag zu ermoglichen Zusatzlich sollen der Gesundheitszustand das Koharenzgefuhl und die Adharenz gegenuber den Massnahmen der Therapie verstarkt werden Patientenedukation ist international als Teil des Konzeptes zur Gesundheitsforderung anerkannt und ist in Deutschland als delegierbare Leistung auf arztliche Verordnung durch die Krankenkassen erstattungsfahig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Patientenedukation 2 Gesetzliche Grundlagen der Patientenedukation in Deutschland 3 Prozess 3 1 Grundlagen der Beratung 3 2 Grundlagen der Kommunikation 3 3 Das Kommunikationsquadrat 4 Theorien der Patientenedukation 4 1 Die Wittener Werkzeuge 4 2 Bestandteile der Edukation 4 2 1 Information 4 2 2 Aufklarung 4 2 3 Beratung 4 3 Beratungsprozesse nach Sue Culley 4 3 1 Die Phasen des Beratungsprozesses 4 3 2 Formate der Patientenedukation und Familienedukation 4 4 Theorie von Abt Zegelin 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte der Patientenedukation BearbeitenSchon seit den 1930er Jahren ist der Begriff Patientenedukation in den USA etabliert Nursing is teaching Ausserdem ist er mittlerweile in Grossbritannien Skandinavien und in den Beneluxstaaten als Begriff weit verbreitet Im Vergleich zu diesen Landern gibt es in Deutschland jedoch bisher nur wenig evidenzbasiertes Wissen Grunde hierfur sind unterschiedliche Forschungslinien und verschieden gewichtete Schwerpunkte der Fachdisziplinen und professionen beispielsweise kommunikative Hurden zwischen medizinischem und pflegerischen Sektor Es haben sich in Literatur Gesetzgebung und Praxis unterschiedliche Begriffe definiert die eine einheitliche Definition dessen was die Patientenedukation ausmacht erschweren Hierzu gehoren Pflegeberatung Patienten und Angehorigen Schulung Anleitung und Patienteninformation Gesetzliche Grundlagen der Patientenedukation in Deutschland BearbeitenDie gesetzlichen Grundlagen beziehen sich auf folgende Vorschriften des Sozialgesetzbuchs 7a SGB XI Pflegeberatung 17 Absatz 1a SGB XI Richtlinien der Pflegekassen 37 SGB XI Pflegegeld fur selbst beschaffte Pflegehilfen 12 SGB IX Massnahmen zur Unterstutzung der fruhzeitigen Bedarfserkennung 40 SGB XI Hilfsmittelversorgung 81 SGB XI Verfahrensregelung 88 bis 92 SGB X Sozialverwaltungsverfahren 94 Absatz 1 Nummer 8 SGB XI Personenbezogene Daten bei den Pflegekassen 46 Abs 3 Satz 1 SGB XI Verwaltungskosten der Pflegekassen 123 SGB XI Beratung Pflegebedurftiger und ihrer Angehorigen 7b Abs 1 und 2 SGB XI Beratungsgutscheine 7c SGB XI Pflegestutzpunkte Verordnungsermachtigung 8 SGB XI Gemeinsame VerantwortungDas Funfte Buch Sozialgesetzbuch SGB V regelt Anspruch Umfang und Erstattung der Massnahmen und des Materials der Patientenedukation im ambulanten Bereich 33 SGB V Verordnung Hilfsmittel 37 SGB V Anspruch auf hausliche Krankenpflege 132a SGB V Vergutung hauslicher KrankenpflegeProzess BearbeitenGrundlagen der Beratung Bearbeiten Die Grundlagen der Beratung beruhen auf der Fach und personlichen Kompetenz der Pflegenden Die Fachkompetenz besteht aus Kontaktaufnahme Kooperations und Beziehungsfahigkeit Wissensanwendung Bedarfserfassung Beratungs und Versorgungsplanung Die personliche Kompetenz bezieht sich sowohl auf die Reflexionsfahigkeit Flexibilitat Konfliktlosungs Problemlosungs als auch Beobachtungsfahigkeit und analytische Fahigkeiten der einzelnen Pflegefachkraft I Voraussetzungen der Beratenden bzw Beratungskompetenz nach Koch Straube dialogische Kommunikation Achtung vor der Menschenwurde Wahrnehmung der Kompetenz der Pflegebedurftigen Ressourcenorientiertes Arbeiten Respekt vor der Selbstbestimmung Auswahl ermoglichen Umweltbedingungen einbeziehen und von Zukunftsperspektiven ausgehenII Grundhaltungen in der Beratung Wichtig in der Beratung ist eine offene Haltung die auf den Prinzipien der Reversibilitat beruht behandele andere so wie du selbst behandelt werden mochtest Eine respektvolle Haltung in Achtung und Ehrerbietung dem Patienten oder Angehorigen gegenuber Die Toleranzfahigkeit den anderen so zu nehmen wie er ist und auch zu respektieren stellt einen weiteren Punkt in der Grundhaltung dar Die Qualitat empathisch zu sein um sich in einen anderen Menschen hineinversetzen zu konnen und zu verstehen aus welchem Verstandnis heraus der andere so handelt wie er handelt Authentizitat was bedeutet dass verbale und nonverbale Kommunikation in Kongruenz zueinander stehen Das Handeln des Individuums ist in dem Fall nicht nur durch aussere Einflusse bestimmt sondern bezieht sich auf den jeweiligen personlichen Kontext Grundlagen der Kommunikation Bearbeiten Die Kommunikation ist das Hauptelement bei der Interaktion zweier Individuen Der Kommunikationsforscher Paul Watzlawick verdeutlicht dies wie folgt Man kann nicht nicht kommunizieren Wann immer Menschen zusammenkommen findet auch eine Form der Kommunikation statt Es ist allerdings nicht nur das gesprochene Wort gemeint sondern vielmehr auch das Auftreten und Verhalten einer Person sowie das was diese dabei unbewusst ausstrahlt Das deutsche Allenbach Institut fand heraus dass ca 80 der Kommunikation in Deutschland auf nonverbaler Ebene stattfindet Man unterscheidet zwischen verbaler nonverbaler und paraverbaler Kommunikation Die verbale Kommunikation meint ausschliesslich das gesprochene Wort und dient der Ubermittlung von Inhalten Sie gibt somit Aufschluss auf Herkunft Bildung und die Beziehung in der der Sender zum Empfanger steht Druckt der Sender sich unzulanglich aus kann dies Verstandnis und Kooperation des Anderen beeinflussen es entstehen Missverstandnisse Die paraverbale Kommunikation beinhaltet Wortwahl Ausdrucksweise Stimmlage Sprechgeschwindigkeit Tonlage Tonfall und die Art der Sprache die man wahlt Beispiele hierfur sind etwa Dialekte oder Fachsprache Paralinguistische Ausdrucksformen geben Aufschluss daruber wie das gesprochene Wort zu verstehen ist Sie variieren je nach Ziel des Kommunikationsaustauschs Gesprachspartner oder Situation Die nonverbale Kommunikation steht fur die Korpersprache Gemeint sind unter anderem Mimik und Gestik sowie Blick und Korperkontakt Sie unterstutzt die Sprache und wird vom Gegenuber automatisch interpretiert Da die nonverbale Kommunikationsform jedoch teils undeutlich und zum Beispiel auch von Kultur zu Kultur individuell ist kann sie daher leicht fehlinterpretiert werden was wiederum eventuelle Missverstandnisse begunstigt Diese drei eben genannten Kommunikationselemente gilt es fur den Empfanger einer Nachricht zu entschlusseln Stimmen sie uberein nennt sich dies Kongruenz ist dies jedoch nicht der Fall ist die Botschaft demnach inkongruent und das Gesagte verliert seine Authentizitat Das Kommunikationsquadrat Bearbeiten Das Kommunikationsquadrat oder auch Vier Ohren Modell ist ein Modell das die verschiedenen Wirkungsweisen aufzeigt wenn eine Person sich aussert oder einen Nachrichtenappell erhalt Dieses Modell wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt und ist wohl auch bis heute sein am weitesten verbreitetes und bekanntestes Das Kommunikationsquadrat besagt dass jede Person die etwas von sich mitteilt dabei immer auf vier verschiedenen Ebenen eine Botschaft an den Gesprachspartner vermittelt auch wenn dies ohne weitere Intention geschieht Dabei ist das Kommunikationsquadrat in den vier Ebenen Sachinformation Woruber ich informiere Selbstkundgabe Was ich von mir zu erkennen gebe Beziehungshinweis Was ich von dir halte Appell Was ich bei dir erreichen mochte unterteilt Um dies bildlich zu verdeutlichen zeichnete Schulz von Thun die vier Ebenen in ein Quadrat auf Die Ausserungen die der Sender tatigt entstammt dabei den vier Schnabeln und diese treffen daraufhin auf die vier Ohren des Empfangers Beide Parteien haben dabei Einfluss auf die Qualitat der entstandenen Kommunikation da das Ziel die unmissverstandliche Unterhaltung ist Die vier Ebenen des Kommunikationsquadrates Bei der Selbstkundgabe weist der Sender in der gesendeten Botschaft auch ein Stuck der eigenen Personlichkeit auf Darunter fallen Gefuhle Werte Bedurfnisse und Eigenarten die unter Umstanden auch ohne Beabsichtigung zum Vorschein gebracht werden Wahrenddessen nimmt der Empfanger die Botschaft mit dem Selbstkundgabe Ohr war daraufhin konnen die Fragen was ist das fur einer und oder was ist mit ihm aufkommen Zudem kann dies sowohl in der Ich Botschaft also explizit als auch implizit erfolgen In der Sachebene steht vor allem die Sachinformation im Vordergrund denn in dieser Ebene geht es vor allem darum Daten Fakten und oder Sachinhalte herauszufiltern Damit dies erfolgreich durchgefuhrt werden kann benotigt es die Kriterien wahr unwahr relevant irrelevant sowie hin ganglich unzureichend Der Sender muss die Botschaft auf verstandliche Art und Weise ausdrucken da der Empfanger so auf das Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren kann Auf der Beziehungsseite gibt der Sender unter anderem in den Bereichen Mimik Gestik Tonfall sowie Formulierung zu erkennen wie dieser zum Empfanger steht Hinzukommend ist es moglich dass diese Hinweise ebenso implizit oder explizit vermittelt werden konnen Infolgedessen kann der Empfanger auf dem eigenen Beziehungsohr mit unterschiedlichen Wahrnehmungen reagieren Ablehnung Demutigung Respekt etc Uber die Apellebene aussert der Sender Wunsche Handlungsanweisungen Apelle und oder Ratschlage da er haufig etwas mit dieser Botschaft erreichen mochte Zudem ist es moglich einen Appell indirekt oder direkt zu aussern Theorien der Patientenedukation BearbeitenDie Wittener Werkzeuge Bearbeiten Die Wittener Werkzeuge sind ein Kommunikationsansatz der an der Universitat Witten Herdecke Department Pflegewissenschaft unter anderem von Angelika Abt Zegelin und Gunter Bamberger entwickelt wurde Die Wittener Werkzeuge sind ein Kommunikationsansatz mit dem Schwerpunkt Familien und Patientenedukation deren Hauptaufgabe in der interaktiven Arbeit Pflegender Schulung und Beratung liegt Zuerst wurde herausgearbeitet welche Phanomene die Beratung und Schulung kennzeichnen Diese sind Sehen Fuhlen Sprechen und Tun Um diese Sinne anzusprechen wurden sogenannte Werkzeuge herausgearbeitet mit denen man eine Schulung oder Beratung durchfuhren kann Hierbei mussen nie alle Werkzeuge auf einmal eingesetzt werden Die Wittener Werkzeuge umfassen zehn Elemente Werkzeuge wovon sich funf in Richtung Klient und funf in Richtung Beratender wenden Sie zielen auf gute Gesprache mit Patienten Bewohnern und Angehorigen ab und betonen insbesondere den Selbst Pflege Anteil der im Gesundheitswesen Arbeitenden und fordern das Team Gefuhl Nicht alle Werkzeuge mussen immer zum Einsatz kommen in dem Konzept wird davon ausgegangen dass Menschen Lieblingswerkzeuge haben oder entwickeln und diese authentisch wirksam werden lassen Es finden Kurse und Workshops statt in denen dieses Konzept geubt und prasentiert wird Dieses Konzept wurde insbesondere fur Pflegekrafte entwickelt da sie oft die ersten Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen und Sorgen sind Anders als zum Beispiel bei psychotherapeutischen Beratungen vereinbaren Klienten und Pflegende keinen festen Termin Die Beratungen finden in einer ruhigen Umgebung mit ausreichend Zeit statt Die kommunikative Arbeit geschieht daher haufig neben der Verrichtung anderer Tatigkeiten Haufig besteht wenig Zeit um auf die Klienten einzugehen so ist gerade diese Beilaufigkeit moglicherweise wichtig um die Hemmschwelle zu senken Das Spektrum reicht von kurzen Informationen bis hin zu tiefgehenden Angsten und Sorgen Um diesem Beratungsbedarf gerecht zu werden muss der Beratende lernen in den Schuhen des Anderen zu gehen da der Beratungsbedarf zunimmt Fur die Pflegenden scheint es wichtig sich selbst in Gesprachen wahrzunehmen und die eigenen Erfahrungen zu reflektieren Daher enthalten die Wittener Werkzeuge unter anderem funf Aspekte die sich im Sinne der Selbstpflege an den Berater richten Bestandteile der Edukation Bearbeiten Die deutschen Gesundheits und Pflegewissenschaftlerinnen Nadine Sunder und Tanja Segmuller beschreiben drei Formen der Einzelintervention im Rahmen der Patientenedukation Information Bearbeiten Beschrieben als eine kommunikative Intervention mit orientierendem Charakter zur Generierung einer gezielten Wissenserweiterung ist sie in Fallen der personlichen oder situativen Uberforderung seitens des Patienten angemessen Auch Sprachbarrieren und oder eine Unfahigkeit des Informationserhaltenden das Gehorte eigenstandig einzuschatzen oder sich mit ihm auseinanderzusetzen kann die edukative Massnahme notig machen Die Zielsetzung hierbei ist primar die punktuelle Reduktion von Informations oder Wissensdefiziten jedoch auch die Korrektur von bereits bestehenden fehlerhaften Wissensbestanden z B hervorgerufen durch veraltete und unseriose medizinische Quellen Ubergeordnet wird weiterhin eine Anregung kognitiver Lernprozesse sowie die damit verbundene Verbesserung der personlichen Handlungsvoraussetzungen in der Mitbestimmung der eigenen Therapie angestrebt Die Herausforderung an die Edukatoren ist in der obigen Intervention das Anpassen der zu vermittelnden Information an den Bildungsstand der Informationsempfangenden da diese meist nicht mit dem Kontext der vermittelten Information vertraut ist Ferner sollte der Edukator sicher sein dass das von ihm vermittelte Wissen fachlich korrekt sowie quellenfundiert ist Als Kommunikationsebene eignet sich die direkte Ansprache ebenso wie das Bereitstellen von Informationsmaterialien z B Broschuren Informationsfilme und medien Aufklarung Bearbeiten Beschrieben als kommunikative Intervention mit orientierendem Charakter zur Behebung gesundheitsspezifischer Wissens und Verhaltensdefizite zielt die Aufklarung darauf ab ein generelles Problemverstandnis der vermittelten Sachlage und eine Umstellung des Aufgeklarten an die vermittelten Inhalte zu erreichen Klar definierte Ziele und ein nutzbares und verstandliches Sachwissen sind Voraussetzungen fur die erfolgreiche Intervention Hier mussen die Edukatoren ebenfalls die zu vermittelnden Informationen an das Individuum adaptieren im Falle einer breit angelegten Aufklarungskampagne die Diversitaten der moglichen Zielgruppen beachten sowie deren reale Veranderungsmoglichkeiten reflektieren Lassen sie diese Punkte ausser Acht ist die Anpassung des Informationserhaltenden an die Information nicht gewahrleistet zum Beispiel setzt ein eigentlich aufgeklarter Patient mit Bluthochdruck den ursprunglichen Lebensstil fort da die Schwere der Folgeerkrankungen aufgrund von Fachsprache seitens des Edukators nicht verstanden wurde Als Kommunikationsebene ist ebenso wie bei der gezielten Information sowohl die direkte Sprache als auch das Vermitteln uber visuelle und auditive Medien moglich Wichtig ist jedoch ein didaktischer Zusammenhang der punktuellen Interventionen da ansonsten die aufzuklarende Sachlage nur schwer in ihrer Ganze begriffen werden kann Das inhaltliche und schriftliche Anpassen einer Informationssammlung an unterschiedliches Publikum kann dem Verstandnis von Letzterem dienlich sein Beratung Bearbeiten Beschrieben als kommunikative Intervention mit situativ unterstutzendem Charakter zur Behebung von Problemdruck und eingeschrankter Entscheidungsfahigkeit zielt die Beratung auf individuell angepasste Problemlosungsstrategien des Einzelnen oder mehrerer Personen ab Sollten sich beim Individuum bei gesundheitlichen Defiziten und unuberschaubarer Problemsituationen Bewaltigungsschwierigkeiten herausstellen so kann sich seine Fahigkeit zur reflektierten gesundheitlichen Selbstbestimmung stark einschranken Hier kann der Edukator laut Sunder und Segmuller durch seine professionelle Beratung den Beratenden mittels orientierendem und aufklarendem Wissen und anderen Gesprachstaktiken seine Befahigung zur gesundheitlichen Autonomie wiedergeben Hierbei sollte stets seitens des Edukators eine neutrale und unabhangige Beziehungsgestaltung mit einem angemessenen Nahe Distanz Verhaltnis und individuellem Fallbezug angestrebt werden um den zu Beratenden gezielt mittels Empowerment Konzepten sowie Perspektivenwechseln einen neutralen Uberblick uber seine Lage und mogliche Therapieoptionen zu verschaffen Die Form der Vermittlung von entscheidungsbildendem Wissen wird an die Individualitat des zu Beratenden adaptiert um seine Kompetenzentwicklung zu fordern und keine Sprach Wissensbarrieren durch Fachfremdheit zu generieren Da die Beratung auf freiwilliger Basis stattfindet wird seitens der Edukatoren eine non direktive klientenzentrierte und niederschwellige Grundhaltung empfohlen Die praktische Umsetzung wird als ergebnisoffen beschrieben um keinen zusatzlichen Druck auf die zu Beratenden zu laden dies ist gepragt von einer problemlosungsorientierten Kommunikation Als Kommunikationsmedium in der Praxis wird die sprachliche Ebene gegenuber Einzelnen oder Gruppen empfohlen um einen geplanten und strukturierten Interaktionsprozess zu ermoglichen mit der Zielsetzung individuell bedurfnisgerechte Problemlosungen vorzubereiten und deren praktische Umsetzung zu begleiten Das Entwickeln von problemlosungsrelevanten Kompetenzen innerhalb obigen Prozesses wird dabei als durchaus erwunscht und forderbar beschrieben Beratungsprozesse nach Sue Culley Bearbeiten Die Pflegewissenschaftlerin Sue Culley beschaftigte sich mit den Fragen wie eine gute Beratung zu erreichen ist welche Methoden beziehungsweise Strategien es gibt was fur zwischenmenschliche Faktoren grundsatzlich gegeben sein mussen und welche Fahigkeiten der Berater selbst mitbringen sollte um einen guten Beratungsprozess leisten zu konnen Man bezieht hier Culleys Beratungsprozess auf das Verhaltnis zwischen Pflegekraft und Patient Im Folgenden werden nun die von Culley als notwendige personliche Eigenschaften der Pflegekraft fur eine gute Beratung aufgezahlt Das aktive Zuhoren Darunter werden das aufmerksame Zuhoren das Zusammenfassen von Kernaussagen in eigenen Worten um das Verstandene zu verifizieren und der Versuch schwer auszudruckende Gefuhle der Patienten in Worte zu formulieren verstanden Reflektierende Fertigkeiten Darunter fallen das Wiederholen das Paraphrasieren und das Zusammenfassen Dies hat laut Culley eine Impuls gebende Wirkung und animiert den Patienten zur genaueren Ausfuhrung des Gesagten Das Paraphrasieren zielt auf das Zusammenfassen von zentralen Aussagen in eigenen Worten ab Es erweckt in den Patienten das Gefuhl der Sympathie und des Verstandenwerdens Dies wiederum starkt die Vertrauensbeziehung zwischen der Pflegekraft und den Patienten welches das Fundament des Beratungsprozesses bildet Das Paraphrasieren dient auch der Informationssammlung und dem Zuruckschauen auf die gemeinsame Arbeit Das Zusammenfassen des ganzen Gesprachs gibt beiden Parteien zum Schluss einen strukturierten Uberblick Sondierende Fertigkeiten Culley geht bei sondierenden Fertigkeiten von Fertigkeiten aus die dem Beratungsgesprach eine Richtung geben Darunter fallen Fragen stellen und Feststellungen treffen Das Fragen hat eine deutlich gesprachslenkendere Wirkung als das Feststellen Dieses jedoch hat eine starkere Bedeutung fur die Informationssammlung Letztendlich wurden dennoch beide Fertigkeiten darauf abzielen den Patienten ins flussige Erzahlen und genaues Beschreiben zu bringen Konkretisierende Fertigkeiten Diese helfen generalisierte vage ausgedruckte Aussagen der Patienten zu erkennen und diese anzusprechen Es soll erreicht werden die Dinge so konkret wie moglich darzustellen Denn dies ist unter anderem die Grundlage fur ein erweitertes Selbstverstandnis und fur neue Handlungsimpulse Die Phasen des Beratungsprozesses Bearbeiten Fur eine gute Beratung werden von den Beratenden einige kommunikative Kompetenzen vorausgesetzt Offenheit Respekt Toleranz Empathie Authentizitat So konnen ein guter Dialog und eine erfolgreiche Beratung entstehen Im Erstgesprach werden die Vorstellungen und Erwartungen der Patienten und der Pflegekraft aufgestellt und das Thema und das Ziel festgelegt Auch die Rahmenbedingungen werden bestimmt Zudem uberlegen die Patienten welche Funktion die Pflegekraft im Verlauf der Beratung einnimmt In der Orientierungsphase mussen sich Berater und Patienten aufeinander einstellen Der Beratende ist fur eine fruchtbare Atmosphare verantwortlich Der Patient soll sein Thema definieren und ein realistisch angestrebtes Ziel der Beratung formulieren In der Klarungsphase kann der Patient das Problem frei aussern um die Problemsituation moglichst konkret zu benennen und herauszuarbeiten Die Pflegekraft ubernimmt dabei die passive Zuhorerrolle Falls der Patient uberfordert ist kann die Pflegekraft die Gefuhle spiegeln oder eigene Gefuhle empathisch aussern und damit konkrete W Fragen auf das Problem fokussieren paraphrasieren oder Strukturieren und so Unterstutzung geben Danach folgt die Phase der Entwicklung von Losungsmoglichkeiten Zum einen werden verschiedene Losungsvorschlage von dem Patienten genannt und gesammelt Die Pflegekraft kann schliesslich den Prozess unterstutzen indem sie weitere Hypothesen und Ideen aufzeigt die noch nicht berucksichtigt wurden Expertenberatung Schliesslich endet die Beratung mit der Abschlussphase Dort spiegelt der Pflegende die Losungsvorschlage nochmals Danach muss der Patient eine angemessen erscheinende Losung fur das jeweilige Problem finden dabei konnen Vor und Nachteile abgewagt werden Am Schluss sollte die Losung konkretisiert und die Vorgehensweise bei der Losung der Problemlage klar sein Ansonsten mussen neue Beratungstermine mit der Pflegekraft besprochen werden Formate der Patientenedukation und Familienedukation Bearbeiten In den Schulungen und Mikroschulungen geht es darum den Patienten geplantes Wissen und oder Fahigkeiten zum Beispiel zur Durchfuhrung einer subkutanen Injektion oder uber Sturzpravention zu vermitteln Es gibt auch komplexe Programme bei denen ausfuhrliche Schulungen fur mehrere Tage angeboten werden zum Beispiel Anleitung zum taglichen Leben mit Diabetes Zusatzlich gibt es strukturierte Anleitungen Dabei werden in Einzelschulungen wichtige Informationen gegeben damit die Pflegemassnahmen selbststandig durchgefuhrt werden konnen Wichtig dafur ist dass die Leitenden ihre Sprache den Anzuleitenden und zu Beratenden gegenuber anpassen sodass diese alles verstehen Ausserdem gibt es Informationsmoglichkeiten in Form von Aufklarungsbogen oder Broschuren In Themen bei denen die Patienten spezifische Unterstutzung benotigen konnen diese oder deren Angehorige sich an Beratungsstellen wenden Wenn man als Angehoriger die Pflege erlernen mochte um Zu Hause pflegen zu konnen kann man Pflegekurse besuchen Diese werden durch die Pflegekassen 45 SGB XI finanziert es gibt einige erfolgreiche Projekte in Deutschland an Patienteninformationszentren PIZ Ein neuer Ansatz in Deutschland ist das Projekt Familienmoderation Der Ansatz ist systemisch da die Beratung das ganze System Familie mit einbezieht Familienmoderation setzt ein wenn ein Familienangehoriger gezwungenermassen die Pflege fur einen Pflegebedurftigen in der Familie ubernehmen soll Spezielle Pflegende werden mit Handwerkszeug ausgebildet um entsprechende Familiengesprache zu leiten Ausserdem erfahren sie wo die Familien gezielte Pflegeunterstutzung bekommen und konnen Familien dorthin weiter vermitteln Dieses Feld ist noch sehr jung weshalb es nur an wenigen Orten angeboten wird Theorie von Abt Zegelin Bearbeiten Patientenedukation wird von der Pflegewissenschaftlerin Angelika Abt Zegelin als Uberbegriff fur vier Hauptstrategien in der Pflege verwendet diese sind Information Beratung Anleitung und Moderation Fur eine gelungene Patienteninformation soll Wissen direkt in Form von Informationsmaterial fur die Patienten bereitgestellt werden Die Beratung ist ein Zusammenspiel von Information und Schulung die ein Vermitteln von Fertigkeiten beschreibt die zusammen einen ergebnisoffenen und dialogischen Prozess fordern an dessen Ende die Vorbereitung einer bedurfnisgerechten Problemlosung steht Der Beratende hilft dem Klienten dabei mit Problemen massgeschneidert umzugehen Die Anleitung erfolgt als ein zielorientierter didaktisierter Prozess mit Bundelung und Ergebnissicherung Die Moderation umfasst ein Gruppengesprach zum Beispiel mit Familienangehorigen zur Information und Konfliktschlichtung bei Pflegebedurftigkeit von Angehorigen Dies findet entweder zu Beginn der Pflegesituation bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder auch spater bei schwieriger Entwicklung der Pflegesituation statt Patienten konnen sich nur dann aktiv an der Behandlung und Therapie ihrer Erkrankung beteiligen wenn sie ausreichend informiert beraten und geschult werden Betroffene mochten aktiver sein und informierte Entscheidungen treffen Durch Patientenedukation werden die Selbstpflegefahigkeit und die Kompetenz der Patienten gefordert um diese zu befahigen einen Beitrag zur Wiederherstellung ihrer Lebensqualitat zu leisten Auch die Kostentrager sind daran interessiert die Eigenverantwortung der Patienten zu steigern um den Krankenhausaufenthalt zu verkurzen Arztbesuche und Ambulante Dienste zu verringern und dadurch Kosten einzusparen Literatur BearbeitenAngelika Zegelin Martin W Schnell Sprache und Pflege 2 Auflage Hogrefe fruher Hans Huber Bern 2005 ISBN 978 3456841410 Christel Bienstein Andreas Frohlich Basale Stimulation in der Pflege 9 Auflage Hogrefe fruher Selbstbestimmtes Leben Bern 2021 ISBN 978 3456860435 Sandra Mantz Arbeitsbuch Kommunizieren in der Pflege Mit heilsamen Worten pflegen 2 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 2016 ISBN 978 3170316270 Claudia Bischoff Wanner Empathie in der Pflege Begriffserklarung und Entwicklung eines Rahmenmodells Hans Huber Bern 2002 ISBN 978 3456838717 Regina Becker Beratung als pflegerische Aufgabe Arbeitsmaterialien fur Unterricht und Praxis Kohlhammer Verlag Stuttgart 2017 ISBN 978 3170211704 Tanja Leinkenjost Risikoerkennung und Beratung in der Altenpflege Probleme erkennen Massnahmen planen Beratung gestalten Beraten Sie individuell zielgerichtet und sicher Schlutersche Verlagsgesellschaft Hannover 2019 ISBN 978 3899939859 Christine von Reibnitz Katja Sonntag Dirk Strackbein Patientenorientierte Beratung in der Pflege Leitfaden und Fallbeispiele Springer Berlin 2017 ISBN 978 3662530276 Martin Schieron Christa Buker Angelika Zegelin Patientenedukation und Familienedukation in der Pflege Praxishandbuch zur Information Schulung und Beratung Hogrefe Bern 2021 ISBN 978 345686041 1 Tanja Segmuller Beraten Informieren und Schulen in der Pflege Ein Ruckblick auf Zwanzig Jahre Entwicklung 3 Auflage Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2022 ISBN 978 3863212919 Ursula Koch Straube Beratung in der Pflege 2 uberarbeitete Auflage Verlag Hans Huber Bern 2008 ISBN 978 3 456 84592 0 Weblinks BearbeitenNetzwerk Patienten und Familienedukation Webseite einer gemeinnutzige Initiative mit Informationen zu Literatur theoretischen Konzepten und einem Broschurenwettbewerb anhand der ebenfalls aufgefuhrten Wittener Liste Wittener Werkzeuge ein Double Care Ansatz grundlegende Informationen zu den Wittener Werkzeugen Berichte uber die Aktionen der Arbeitsgruppe um Prof Dr Tanja Segmuller Grundlagen der Beratung alterer Patienten auf der Webseite der Technischen Universitat Dortmund Qualitatsrahmen fur Beratung in der Pflege des Zentrums fur Qualitat in der Pflege Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Patientenedukation amp oldid 223137486