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Der Begriff der Partikelgrossenverteilung ist der Statistik entlehnt Dort werden Haufigkeiten und Haufigkeitsverteilungen eines beliebigen Merkmals z B Wurfelaugen Fertigungstoleranzen etc betrachtet Im Bereich der Partikeltechnologie und der Partikelmesstechnik bzw der Dispersitatsanalyse wird als Merkmal der Aquivalentdurchmesser eines Partikels gewahlt Aus der allgemeinen Haufigkeitsverteilung der Statistik resultiert somit die Partikelgrossenverteilung Diese wird haufig auch als Korngrossenverteilung bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Summenverteilungskurve 3 Dichteverteilungen 3 1 Lineare Dichteverteilungskurve 3 2 Dichtefunktion der Partikelanzahlkonzentration 3 3 Logarithmische Dichteverteilung Transformierte Dichteverteilung 4 LiteraturDefinitionen BearbeitenDie Partikel disperse Phase innerhalb eines umgebenden Mediums kontinuierliche Phase d h Korner Tropfen oder Blasen werden mit Hilfe eines zu messenden Aquivalentdurchmessers unterschieden und entsprechend ihrer Grosse in ausgewahlte Klassen eingeordnet Zur Darstellung einer Partikelgrossenverteilung werden die Mengenanteile bestimmt mit denen die jeweiligen Partikelklassen an der dispersen Phase beteiligt sind Es werden unterschiedliche Mengenarten verwendet Werden die Partikel gezahlt so ist die Mengenart die Anzahl Bei Wagungen hingegen ist es die Masse bzw bei homogener Dichte r das Volumen Weitere leiten sich aus Langen Projektions und Oberflachen her Man unterscheidet Mengenart Index r Messverfahren Beispiele Anzahl 0 elektrische MobilitatsanalyseLange 1 SedimentationsanalyseFlache 2 ExtinktionsmessungVolumen Masse 3 SiebanalyseZur graphischen Darstellung wird ein normiertes Mengenmass verwendet Die Normierung ist erforderlich um die Abhangigkeit der Mengenanteile von der verwendeten Gesamtmenge zu eliminieren Auf diese Art ist beispielsweise das Ergebnis einer ersten Wagung von 100 g Gesamtmasse mit dem Ergebnis einer Wagung von 1 kg Gesamtmasse vergleichbar Es werden zwei Mengenmasse unterschieden Summenverteilung Qr Dichteverteilung qrDie Bezeichnungen Qr bzw qr sind die Formelzeichen des Begriffs Quantil Der Index r bezeichnet die Mengenart gemass obiger Tabelle Generell werden bei der graphischen Darstellung einer Partikelgrossenverteilung der Aquivalentdurchmesser x auf der Abszisse und das Mengenmass Qr bzw qr auf der Ordinate aufgetragen Summenverteilungskurve BearbeitenDie Summenverteilungskurve Qr x gibt die normierte Menge aller Partikel mit einem Aquivalentdurchmesser kleiner gleich x an Im Folgenden werden Summenverteilungen der beiden gebrauchlichsten Mengenarten explizit definiert Partikelzahl r 0 Sei Ni die Zahl aller untersuchten Partikel mit einem Durchmesser x kleiner oder gleich dem betrachteten Durchmesser xi sowie N die Gesamtzahl aller untersuchten Partikel Dann istQ 0 x i N i N displaystyle Q 0 x i frac N i N nbsp dd Partikelmasse r 3 Sei mi die Masse aller untersuchten Partikel mit einem Durchmesser x kleiner oder gleich dem betrachteten Durchmesser xi sowie m die Gesamtmasse aller untersuchten Partikel Dann istQ 3 x i m i m displaystyle Q 3 x i frac m i m nbsp dd Fur die anderen Mengenarten wird analog vorgegangen Beispiel Eine Wagung ergibt dass 20 g einer Probe der Gesamtmasse 100 g durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1 mm gefallen und damit kleiner als 1 mm sind Daher ist Q 3 1 m m 20 g 100 g 0 2 displaystyle Q 3 1 mathrm mm frac 20 mathrm g 100 mathrm g 0 2 nbsp Aufgrund der Normierung d h der jeweiligen Division durch die Gesamtmenge gilt Q r x 0 Q r x x m i n 0 displaystyle Q r x 0 Q r x x mathrm min 0 nbsp Q r x Q r x x m a x 1 displaystyle Q r x infty Q r x x mathrm max 1 nbsp Das Mengenmass Qr ist stets dimensionslos Das folgende Diagramm zeigt eine typische Summenverteilungskurve mit den minimalen und maximalen Aquivalentdurchmessern xmin bzw xmax Die diskreten Elemente der Summenverteilung werden hierbei uber den einzelnen Klassenobergrenzen xo i aufgetragen nbsp Summenverteilungskurve math Q r Dichteverteilungen BearbeitenLineare Dichteverteilungskurve Bearbeiten Wird die Differenz zwischen den Mengenanteilen Qr der Aquivalentdurchmesser xu i untere Grenze der Klasse i und xo i obere Grenze der Klasse i gebildet dann gilt D Q r x u i x o i Q r x o i Q r x u i displaystyle Delta Q r x u i x o i Q r x o i Q r x u i nbsp Damit ist die diskrete Dichteverteilung qr x wie folgt definiert q r x u i x o i D Q r x u i x o i D x i displaystyle q r x u i x o i frac Delta Q r x u i x o i Delta x i nbsp Hierbei gilt fur die Breite der Klasse i D x i x o i x u i displaystyle Delta x i x o i x u i nbsp Im Falle einer differenzierbaren Summenverteilung Qr x ist die Dichteverteilung die 1 Ableitung von Qr x q r x d Q r x d x displaystyle q r x frac dQ r x dx nbsp Die lineare Dichteverteilung qr x hat vorausgesetzt x ist ein Aquivalentdurchmesser die Einheit m 1 Das folgende Diagramm zeigt eine typische Dichteverteilungskurve nbsp lineare Dichteverteilungskurve qr Die markierte Flache ist der im Intervall Dxi xo i xu i enthaltene Mengenanteil DQr der Partikel deren Grosse bzw Aquivalentdurchmesser x zwischen xu i und xo i liegt Aufgrund der Normierung der Summenverteilung Qr ist die Flache unterhalb der Dichteverteilungskurve gleich 1 x m i n x m a x q r x d x Q r x m a x Q x m i n 1 displaystyle int x mathrm min x mathrm max q r x dx Q r x mathrm max Q x mathrm min 1 nbsp In der Praxis wird man es hingegen in der Regel mit diskreten Werten das heisst einzelnen Werten der Dichteverteilung zu tun haben Die Dichteverteilung als Funktion ist nicht explizit bekannt Es werden dann mehrere Moglichkeiten der Auftragung verwendet Histogramm Die Dichteverteilung wird im Intervall Dxi als konstant angenommen Als Konsequenz ergibt sich eine rechteckige Flache D Q r i q r x u i x o i D x i displaystyle Delta Q r i q r x u i x o i cdot Delta x i nbsp Polygonzug Der Wert der Dichteverteilung qr fur das Intervall xu i xo i wird am Ort der arithmetischen Klassenmitte aufgetragen d h bei xm a xo i xu i 2 Die sich ergebenden Datenpunkte werden als Naherung linear verbunden Spline Interpolation Wie beim Polygonzug wird der Wert der Dichteverteilung am Ort der arithmetischen Klassenmitte aufgetragen Die Werte werden anschliessend durch eine polynomiale Naherungsfunktion Spline verbunden Dabei ist zu beachten dass die auf diese Weise interpolierten Werte mathematischen und nicht physikalischen Ursprungs sind nbsp Histogramm nbsp Polygonzug nbsp SplineDie Dichteverteilung qr x zeigt sehr haufig die Form einer Gaussschen Glocke Weist die Verteilung lediglich ein Maximum auf so spricht man von einer monomodalen Verteilung Bei zwei Maxima ist die Verteilung bimodal Der Abszissenwert des grossten Maximums wird als Modalwert bezeichnet Dichtefunktion der Partikelanzahlkonzentration Bearbeiten Im Bereich der atmospharischen Aerosole wird anstatt der reinen Dichtefunktion die Dichtefunktion der Partikelanzahlkonzentration verwendet Hierfur wird die Dichteverteilung mit der gemessenen Partikelanzahlkonzentration multipliziert q 0 x q 0 x c n displaystyle q 0 x q 0 x cdot c n nbsp Der Vorteil dieser Darstellungsform ist die direkte Vergleichbarkeit von Partikelgrossenverteilung und Partikelanzahlkonzentration von Aerosolen Logarithmische Dichteverteilung Transformierte Dichteverteilung Bearbeiten Die Darstellung einer linearen Dichteverteilung qr ist unpraktisch wenn sich der Bereich der vorliegenden Aquivalentdurchmesser uber mehr als eine Dekade erstreckt Man spricht in diesem Zusammenhang von einer breiten Verteilung Fur diese Falle ist es angebracht eine logarithmisch geteilte Abszisse zu verwenden da der Uberblick dann wesentlich leichter fallt Die logarithmische Dichteverteilung wird mit qr oder qr log gekennzeichnet Der Wert der Dichteverteilung qr fur das Intervall xu i xo i wird am Ort der geometrischen Klassenmitte aufgetragen d h bei x m i g x o i x u i 2 displaystyle x m i g sqrt 2 x o i cdot x u i nbsp In der Praxis hat sich die logarithmische Auftragung gegenuber der linearen Auftragung oftmals als vorteilhaft herausgestellt Das folgende Diagramm zeigt eine logarithmische Auftragung einer engen Verteilung nbsp Logarithmische Dichteverteilungskurve qr Mathematisch betrachtet handelt es sich bei der logarithmischen Auftragung um eine Substitution der Abszisse Es gilt ganz allgemein q r s q r x d x d s displaystyle q r s q r x cdot frac mathrm d x mathrm d s nbsp und mit s lg x ln x 2 3026 erhalt man fur die Umrechnung q r lg x 2 302 6 x q r x displaystyle q r lg x 2 3026 cdot x cdot q r x nbsp Es muss betont werden dass die logarithmische Substitution der Abszisse zu einer Anderung des Kurvenverlaufs fuhrt d h unter anderem dass sich der Modalwert verschiebt Die Normierungsbedingung bleibt dagegen stets erfullt Literatur BearbeitenDIN 66143 Darstellung von Korn Teilchen grossenverteilungen Potenznetz 1974 DIN 66144 Darstellung von Korn Teilchen grossenverteilungen Logarithmisches Normalverteilungsnetz 1974 DIN 66145 Darstellung von Korn Teilchen grossenverteilungen RRSB Netz 1976 DIN 66160 Messen disperser Systeme Begriffe DIN 66161 Partikelgrossenanalyse Formelzeichen Einheiten DIN ISO 9276 1 Darstellung der Ergebnisse von Partikelgrossenanalysen Teil 1 Grafische Darstellung Matthias Stiess Mechanische Verfahrenstechnik Band 1 2 neubearbeitete Auflage Springer Berlin u a 1995 ISBN 3 540 59413 2 3 vollstandig neu bearbeitete Auflage als Mechanische Verfahrenstechnik Band 1 Partikeltechnologie ebenda 2009 erschienen 2008 ISBN 978 3 540 32551 2 Albrecht F Braun Die genetische Deutung naturlicher Haufwerke mit Hilfe des doppeltlogarithmischen Kornungsnetzes nach ROSIN RAMMLER und SPERLING DIN 4190 In Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Bd 126 1975 ISSN 0012 0189 S 199 205 Abstract Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partikelgrossenverteilung amp oldid 225306914